Amazfit GTS 2e im Test: Mehr Fitness-Tracker als Smartwatch

Amazfit Gts 2e Aod

Vielen dürfte der chinesische Hersteller Huami als Hersteller der Xiaomi Mi Band-Modelle bekannt sein. Unter der eigenen Marke Amazfit bietet er allerdings auch eigene Wearables an. Dabei reicht das Angebot von einfachen Fitness-Trackern bis hin zu Smartwatches mit großem Funktionsumfang.

Wir haben für euch in den letzten Wochen die Amazfit GTS 2e getestet. In diesem Testbericht erfahrt ihr, wie viel Smartwatch tatsächlich in dem Wearable steckt und ob wir dieses empfehlen können.

Hochwertige Verarbeitung und hübsches Design

Amazfit Gts 2e Watchface

Im Produktangebot von Amazfit zählt die Amazfit GTS 2e zu den teuersten Modellen. Das merkt man der Smartwatch auch an, denn die Verarbeitung ist durchaus hochwertig. Gefertigt ist das Modell vor allem aus Metall, das sich auch auf der Haut sehr angenehm anfühlt. Gleiches gilt für das beiliegende Silikonarmband, welches ebenfalls von guter Qualität ist. Dennoch sind nach rund 6 Wochen bereits erste Abnutzungserscheinungen an den Kanten zu sehen.

Optisch erinnert die Amazfit GTS 2e ein wenig an die Apple Watch. Genauso wie das Modell aus Cupertino besitzt die Smartwatch ein rechteckiges Display, das von einem schwarzen Rahmen eingefasst ist. Dieser ist allerdings kaum zu sehen, da das Display dank der verwendeten AMOLED-Technik einwandfreie Schwarzwerte besitzt. Auch die Auflösung  in Höhe von 442 x 348 Pixeln überzeugt und gleiches gilt zudem für die Darstellung der Farben.

Aufgrund ihrer Form ist die Amazfit GTS 2e am Handgelenk selbstverständlich direkt als Smartwatch zu erkennen. Mit dem beiliegenden Silikonarmband macht sie einen eher sportlichen Eindruck, fällt aber auch bei schickeren Anlässen nicht gänzlich aus dem Rahmen. Besser eignen sich hierfür jedoch eher runde Modelle wie die Amazfit GTR 2.

Angesichts des für eine Smartwatch eher niedrigen Preises können Verarbeitung und Design der Amazfit GTS 2e überzeugen. Verglichen mit anderen Modellen in der Preisklasse wirkt die Smartwatch recht hochwertig aus. Das Design ist zudem angenehm dezent, wenngleich es etwas stark an die Apple Watch erinnert.

Flotte und intuitive Bedienung

Amazfit Gts 2e Apps

Anstelle eines weit verbreiteten Betriebssystems wie etwa Googles Wear OS kommt auf der Amazfit GTS 2e ein proprietäres OS zum Einsatz. Dieses bietet zwar nicht denselben Funktionsumfang, überzeugt allerdings mit einer einwandfreien Bedienung. So läuft die Smartwatch durchweg flüssig und kann intuitiv bedient werden.

Das grundlegende Bedienkonzept der Amazfit GTS 2e setzt auf verschiedene Widgets, die in einem Kreis durchblättert werden können. Neben dem Ziffernblatt existieren beispielsweise Homescreens für den Aktivitätenverlauf, das aktuelle Wetter und die Musiksteuerung. Per Swipe nach oben gelangt man zudem zu den Benachrichtigungen und verschiedene Quick Controls können über einen Swipe nach unten aufgerufen werden. Auf diese Weise könnt ihr in Windeseile etwa den Do-not-disturb-, Schlaf- oder Energiesparmodus aktivieren.

Ein Schnellzugriff auf eine beliebige Funktion kann zudem einem Doppelklick auf die einzige Taste der Amazfit GTS 2e zugewiesen werden. Sie sitzt im rechten Rahmen der Uhr und aktiviert das Display, falls ihr nicht aktiviert haben solltet, dass dieses automatisch aufleuchtet, sobald ihr den Arm in Richtung Gesicht dreht.

Auch abseits davon bietet die Amazfit GTS 2e recht viele Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten. So stehen in der übersichtlich gestalteten Zepp-App auf dem Smartphone mehr als 80 eigene Watchfaces zur Installation bereit, die teilweise noch einmal konfiguriert werden können. Außerdem bieten verschiedene Anwendungen von Drittanbietern noch einmal Zugriff auf vielerlei weitere Ziffernblätter, die allerdings über einen etwas komplizierten Umweg auf die Uhr gebracht werden müssen. Die Auswahl ist somit ausreichend groß, aber nicht ganz so riesig wie bei den großen Betriebssystemen am Markt.

Zu guter Letzt überzeugt neben dem eigentlichen Smartwatch-OS auch die Zepp-App für das Smartphone mit einer einfachen Bedienung und hübschen Aufmachung. Aufgezeichnete Daten werden hier übersichtlich dargestellt und können unter anderem mit Google Fit synchronisiert werden. Lediglich die Übersetzung ins Deutsche könnte an einigen Stellen noch ein wenig verbessert werden.

Mehr Fitness-Tracker als Smartwatch

Amazfit Gts 2e Notifications

So gut die Bedienung der Amazfit GTS 2e allerdings auch ist, kann sie den mangelnden Funktionsumfang der Smartwatch nicht wirklich ausgleichen. Denn aufgrund des proprietären Betriebssystems beschränken sich die Features der Smartwatch vor allem auf ein möglichst umfangreiches Fitness-Tracking. Sieht man einmal von der Musiksteuerung und der Anzeige des Wetters ab, existieren nur wenige weitere Funktionen, die es rechtfertigen würden, hier von einem smarten Wearable zu sprechen. Weitere Apps lassen sich nämlich nicht darauf installieren.

Benachrichtigungen kann die Amazfit GTS 2e zwar anzeigen, das Antworten darauf ist allerdings nicht möglich. Suboptimal ist die Anzeige zudem bei WhatsApp, da hier ab mehreren ungelesenen Nachrichten auf dem Display immer erst einmal „X Nachrichten von X Kontakten“ angezeigt wird. Möchtet ihr die neueste Nachricht lesen, müsst ihr zur vorherigen Benachrichtigung lesen. Dieser Umweg funktioniert zwar, ist aber auf Dauer ganz schön unpraktisch. Wenigstens könnt ihr für jede Anwendung einzeln konfigurieren, ob ihr durch eine Vibration und das Aufleuchten des Bildschirms über neue Benachrichtigungen informiert werden möchtet.

Umfangreich sind dafür die Tracking-Funktionen, welche die Amazfit GTS 2e zu einem zuverlässigen Begleiter für sportbegeisterte Menschen machen. Regelmäßig kann die Smartwatch nämlich folgende Werte erfassen:

  • Schrittanzahl
  • Distanz
  • Kalorienverbrauch
  • Schlafdauer und -qualität
  • Herzfrequenz
  • Stresslevel
  • Sauerstoffsättigung (SpO2)
  • Aktivitiätsscore (PAI)

Auch wenn ich keine genormten Vergleichswerte zur Hand hatte, würde ich die Tracking-Ergebnisse der Amazfit GTS 2e als zuverlässig und ziemlich genau einschätzen. Dank eines integrierten GPS-Moduls soll sich die Smartwatch übrigens auch zum Joggen eignen und dabei selbst ohne verbundenes Smartphone die Strecke äußerst genau aufzeichnen Da meine Interessen eher bei anderen Sportarten liegen, habe ich dieses Feature allerdings nicht getestet.

Dennoch hatte ich viel Spaß mit der Amazfit GTS 2e, da sie auch abseits von Joggen und Co. zahlreiche Sportarten unterstützt. Insgesamt finden sich im Menü über 70 Sportarten von HIT-Training bis Segeln, die nach Aktivierung des entsprechenden Programms aufgezeichnet werden können. Automatisch erkennt das Wearable aber leider nur eine Sportart. Diese könnt ihr aus Gehen, Laufen, Radfahren, Schwimmen und Crosstrainer auswählen.

Die Amazfit GTS 2e eignet sich somit (sehr) gut zum Fitness-Tracking, kann mit ihren wenigen smarten Funktionen aber keineswegs mit der Konkurrenz mithalten, deren Produkte etwa mit Wear OS oder WatchOS daherkommen. Insgesamt ist die Smartwatch daher eher ein klassischer Fitness-Tracker mit großem Screen als eine richtige Smartwatch.

Ausdauernder Akku

Die fehlenden smarten Funktionen haben jedoch auch einen großen Vorteil: Die Akkulaufzeit der Amazfit GTS 2e ist beeindruckend. Obwohl ich die Smartwatch stets mit aktiviertem Always-On-Display verwendete und verschiedene regelmäßige Trackings aktiviert hatte, musste ich sie nur ungefähr alle 7 Tage aufladen. Gebt ihr euch mit weniger Daten zufrieden, hält die Smartwatch sicherlich auch noch etwas länger durch.

Geladen wird die Amazfit GTS 2e übrigens über mehrere PINs auf der Rückseite, an die das mitgelieferte Ladekabel magnetisch andockt. Ein Ladevorgang dauert ca. 1,5 Stunden, was meiner Meinung nach im Rahmen ist. So viel Zeit dürftet ihr einmal die Woche sicherlich am Tag finden, sodass ihr nicht etwa eine Nacht ohne Schlaf-Tracking verbringen müsst.

Und sonst noch?

  • Die Amazfit GTS 2e ist bis zu 5 ATM wasserdicht. Dank eines separaten Tracking-Programms könnt ihr sogar eure Aktivitäten beim Schwimmsport aufzeichnen lassen.
  • Die Displayhelligkeit der Amazfit GTS 2e passt sich dank eines Helligkeitssensors an das Umgebungslicht an. Daher, und dank seiner hohen Maximalhelligkeit, kann es selbst bei direkter Sonneneinstrahlung stets gut abgelesen werden.
  • Das Silikonarmband der Amazfit GTS 2e kann einfach gegen andere Armbänder mit einer Breite von 20 mm ausgetauscht werden. Der Hersteller selbst bietet alternative Farbvarianten zum Preis von 19,90 Euro an.
  • Wird die Amazfit GTS 2e regelmäßig mit dem Smartphone synchronisiert, kann sie in einem eigenen Widget die Wettervorhersage darstellen. In meinen Augen eine sehr praktische Funktion, die ich recht häufig eingesetzt habe.
  • Nicht ganz so sinnvoll ist hingegen die Temperatur-Messung der Amazfit GTS 2e. Letztendlich wird diese nämlich auf der Unterseite der Uhr aufgezeichnet. Es handelt sich daher nicht etwa um die Umgebungstemperatur, sondern eine Art Körperaußentemperatur, mit der man nicht sonderlich viel anzufangen weiß.
  • Im Gegensatz zur Amazfit GTS 2 bietet die Amazfit GTS 2e bloß eine Offline-Sprachsteuerung und unterstützt nicht etwa Amazon Alexa. In Deutschland ist das Feature überdies nicht einmal wirklich nutzbar, da die einzig unterstützte Sprache Englisch ist.

Fazit zur Amazfit GTS 2e

Amazfit Gts 2e Watchface 5

Das Fazit zur Amazfit GTS 2e hängt ganz davon ab, mit welcher Erwartungshaltung man dem Wearbale begegnet. Erwartet ihr eine vollwertige Smartwatch, werdet ihr enttäsucht sein. Habt ihr euch zuvor allerdings über den Funtkionsumfang informiert, wird sie euch mit Sicherheit zufriedenstellen.

Denn letztendlich ist die Amazfit GTS 2e ein sehr guter Fitness-Tracker, der hübsch am Handgelenk ausschaut. Das große AMOLED-Panel informiert euch dank der Always-On-Display-Funktion dauerhaft über die Uhrzeit und kann viele verschiedene Ziffernblätter darstellen. Des Weiteren gelingt die Bedienung einwandfrei und viele verschiedene Fitness-Werte lassen sich aufzeichnen. Überdies überzeugt auch die Akkulaufzeit, denn laden müsst ihr die Smartwatch nur rund einmal pro Woche.

Dennoch wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Amazfit GTS 2e etwas smarter wäre. Persönlich habe ich es beispeislwesie vermisst, direkt auf die angezeigten Benachrichtigungen antworten zu können oder per NFC mit der Uhr zu zahlen. Außerdem könnte die Installation von Watchfaces noch etwas einfacher gestaltet sein – vor allem dann, wenn sie nur über Drittanbieterapps erhältlich sind.

Am Ende konkurriert die Amazfit GTS 2e nicht etwa mit der Apple Watch oder ähnlichen Modellen mit Wear OS, sondern eher mit „smarten“ Fitness-Trackern wie jenen von Fitbit. Dort erhaltet ihr etwa bessere Community-Features, müsst dafür aber unter anderem bei der Akkulaufzeit zurückstecken. Mir gefällt die Amazfit FTS 2e zudem optisch deutlich besser.

Zum derzeitigen Preis von knapp über 100 Euro kann ich die Amazfit GTS 2e somit defintiv empfehlen, sofern ihr euch bewusst macht, dass ihr einen hübschen Fitness-Tracker und nicht etwa eine vollwertige Smartwatch erwerbt. Eventuell lohnt sich jedoch auch der Aufpreis zur etwas teureren Amazfit GTS 2, die unter anderem eine Sprachsteuerung per Amazon Alexa unterstützt, einen Offline-Musikspeicher besitzt und über die auch Anrufe geführt werden können. Sie ist momentan ab ca. 130 Euro erhältlich.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Amazfit GTS 2e mit 4.1 von 5 Punkten.

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