Android: Fragmentierungs-Bericht 2014 veröffentlicht

Marktgeschehen

Heute ging der neueste Android-Fragmentierungs-Bericht online. Der ausführliche Report der Seite OpenSignal gibt einen sehr ausführlichen Überblick über die aktuelle Aufstellung von Android-Geräten. Gleich vorab: Besonders gut sehen die Zahlen nicht aus.

Die riesige Auswahl an mobilen Endgeräten mit Android-Betriebssystem lässt einerseits fast jeden Kunden ein auf sich zugeschnittenes Smartphone finden, ist andererseits aber auch eines der größten Probleme. Durch verschiedene Versionen des Betriebssystems, unterschiedliche Hersteller, diverse Displaygrößen und -auflösungen wird es für Entwickler zunehmend schwieriger, Apps für alle Geräte anzupassen.

Diverse Aspekte dieser Entwicklung beleuchtet der jüngste Fragmentierungsbericht, wo die Jungs von OpenSignal wirklich eine hervorragende Arbeit geleistet haben. Von Übersicht aller genutzten Displaygrößen über Sensoren des Geräts bis hin zu Markenvielfalt hat man tausende Datensätze ausgewertet und grafisch veranschaulicht.

Die Daten beruhen vor allem auf Downloads der OpenSignal-App, wovon man 682.000 Datensätze näher unter die Lupe genommen hat. Insgesamt konnte man dort mehr als 18.000 verschiedene Gerätekombinationen entdecken, 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Grafisch veranschaulicht erinnert dies an die politische Karte Deutschlands vor 250 Jahren.

Nach Marke sortiert stellt sich auch dieses Jahr Samsung wieder als der klare Marktführer heraus. 43 Prozent Marktanteil der getesteten Geräte konnte Samsung für sich beanspruchen, Sony kommt mit gerade einmal einem Zehntel an Marktanteil (4,8%) auf den zweiten Platz. Aber auch unbekannte Marken wie BLU oder Gionee sind in der Grafik klar auszumachen.

Klingt bisher alles nicht so schlimm, schließlich bietet eine große Vielfalt wie erwähnt für die Kunden ja einige Vorteile. Würde der Großteil dieser Geräte mit der neueste Android-Version laufen, gäbe es ja auch kaum Probleme. Der Versionsverlauf zeigt zwar einen klar abnehmenden Anteil der alten Versionen, der Großteil der Nutzer ist jedoch immer noch mit Ice Cream Sandwich (4.0) oder Jelly Bean (4.1 bis 4.3) unterwegs.

Die weiße Linie symbolisiert den Marktanteil der führenden Android-API. Aufgrund des Jelly Bean-Marktanteils wird diese derzeit noch von Android 4.1 bis 4.3 gestellt. Möchte ein Entwickler also KitKat-Features implementieren, wird der Großteil der Nutzer diese noch nicht nutzen können.

Als besonders interessant empfand ich die Abhängigkeit der Fragmentierung zum Bruttoinlandsprodukt. Beachtet man Ausreißer wie Katar (sehr hohes BIP, aber inaktuelle Geräte) nicht, ist ein klarer Trend zu beobachten: Mit steigendem Bruttoinlandsprodukt pro Person sind Geräte häufiger auf dem aktuellstem Stand.

In Entwicklungsländern, wie z.B. einigen afrikanischen Staaten, kommen kaum aktuelle Android-Versionen zum Einsatz, auch die osteuropäischen Staaten schneiden vergleichsweise schlecht ab. Westeuropa und Nordamerika kommen auf durchschnittlich immerhin etwa 50 Prozent Marktanteil der fünf aktuellsten API-Levels und bilden so die Spitze. Größter Faktor dürfte hier natürlich das größere Budget zum Neukauf von Geräten mit neueren Versionen sein, dass Android One die Zahlen groß verändern kann, bleibt zu bezweifeln.

Das Diagramm der Displaygrößen sieht ähnlich unübersichtlich aus. Die kleinen Displaygrößen sind noch längst nicht ausgestorben, auch, wenn neuere Geräte bekanntlich zunehmend wachsen. Ein UI an so viele verschiedene Größen des Bildschirms anzupassen, ist bekanntlich eine große Herausforderung, möchte man nicht nur aufgeblähte Buttons integrieren.

Anhand der Galaxy-S-Serie verdeutlicht man die zunehmend in Smartphones verbauten Sensoren. Nutzte das GT-I9000 noch 13 integrierte Sensoren, kommen Galaxy S4 und S5 auf jeweils 19. Irgendwo muss dort allerdings ein Fehler sein, denn UKW-Radio unterstützt das S5 zumindest hierzulande ja nicht mehr.

Natürlich darf auch der obligatorische Vergleich mit Apples Betriebssystem nicht fehlen. Nutzen dort 91 % der Verbraucher die aktuellste Version, ist der Anteil unter Androiden mit nur etwa 20 % nicht einmal ein Viertel so groß. Wie dies gemessen wurde, ist allerdings unklar, denn die eigene App steht für iOS-Geräte erst ab Version 7.0 zur Verfügung. Ein gelungenes Fressen für die nächste Apple-Keynote.

Zusammenfassend sei gesagt, dass Google das Problem der Versions-Fragmentierung noch lange nicht in den Griff bekommen hat. Gerade bei der Versionsverteilung besteht noch deutlicher Nachholbedarf, der so schnell aber nicht zu leisten sein wird. Außer Acht gelassen werden dabei allerdings die Google-Play-Dienste, die zumindest in einigen Systembereichen unabhängig von der Geräte-Firmware für Entwickler und Nutzer eine einheitliche Basis schaffen.

tl;dr: Alles beim Alten mit ein paar interessanten Grafiken.

Hier geht es zum Bericht →


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