Anycubic Photon MonoSE und Wash&Cure 2.0 im Test

Anycubic Resin Printer Header

Mittlerweile ist ein wenig Zeit vergangen und ich habe mich mit dem Thema Resin-Drucker dank des MonoSE noch einmal intensiv auseinandergesetzt. Der Anycubic Photon MonoSE ist mein erster Resin-Drucker, deshalb bin ich umso erstaunter, was für eine Druck-Qualität so ein 3D-Drucker hervorzaubert.

Zum ausführlichen Unboxing des MonoSE inkl. Wash&Cure Station 2.0 geht es hier entlang. Das Video dazu füge ich direkt hier noch einmal ein.

Zuerst zum Anycubic Photon MonoSE

Der Drucker ist sehr gut verbaut. Das Gehäuse ist aus stabilem Metall und der ganze Drucker wirkt sehr stabil und ist für seine Größe fast schon schwer.

Über den Drucker und die Wash&Cure Station 2.0 habe ich auch ein Video gemacht. Wenn ihr also zufällig knapp 20 Minuten Zeit habt, könnt ihr meine ersten Resin-Erfahrungen auch in Bewegtbild bewundern. Im Anschluss geht es dann direkt weiter mit dem Testbericht in Schriftform. Ihr habt die Wahl. :)

Das Display reagiert super und ist angenehm groß. Verglichen mit meinen bisher genutzten FDM-Druckern ist das Menü gut aufgeräumt und informativ und nicht überladen. Der obere Teil des Druckers ist mit gelbem UV-blockierenden Plexiglas jederzeit einsehbar, aber trotzdem wird das UV-empfindliche Resin im Inneren nicht belichtet und härtet deshalb nicht aus.

Photon Monose Power Und Usb

Auf der Seite haben wir einen Powerschalter und einen USB-Port und auf der Rückseite ein Gewinde für eine im Lieferumfang befindliche WLAN-Antenne. Direkt daneben befinden sich kleine Lüftungsöffnungen, durch die via Lüfter und Filter die Luft aus dem Inneren nach draußen befördert wird.

Photon Monose Wlan Anschluss

Der eigentliche Druck funktioniert laienhaft erklärt so, dass das flüssige Resin in einen Tank gefüllt und dann von unten Schicht für Schicht durch eine durchsichtige Folie belichtet und somit die aktuelle Schicht gehärtet wird.

Dabei fährt die eigentliche Druckplattform nach dem Belichtungsvorgang jeder einzelnen Schicht kurz hoch und wieder runter. Diese Parameter können in der entsprechenden Slicer-Software feinjustiert werden.

Photon Monose Drucktank

Die jeweilige Form der Schicht ist dabei immer auch im Display dargestellt. Dort finden wir auch Infos über die verbleibende Restdauer des Drucks, die gedruckten Layer und können den Druck auch jederzeit Pausieren oder anhalten usw.

Photon Monose Display

Man wird also über die wichtigsten Faktoren im Display informiert. Mit der Zeit bekommt man auch ein Gefühl, wie sich das heben und senken der Plattform (für die nächste Schicht) auf den Füllstand des Resins auswirkt. Entsprechend wird das belichtete Material von der Folie abgezogen und klackt dabei leicht und hebt minimal ruckartig den Füllstand an. So ist es zumindest bei mir in den ersten Schichten, wenn alles klappt. Klackt da in den ersten Schichten nichts, ist meist der Druck an der Folie hängen geblieben und hängt nicht wie gewollt an der Druckplattform fest.

Hinweis

Bevor ich hier weiter schreibe, möchte ich noch die obligatorische Warnung einbringen. Resin ist zumindest ungesund für die Haut und wenn man mit dem Drucker hantiert sind zumindest gute Einweghandschuhe (aus Nitril!) von nöten. Im Lieferumfang liegen 3 paar Handschuhe bei und auch eine dieser MNS-Masken. Wenn ich das richtig gelesen habe, kann Resin nicht sofort von der Haut entfernt, allergische Reaktionen usw. hervorrufen. Bitte daran denken und Handschuhe tragen!

Leider ist es bei Resin-Druckern nicht so, wie bei den mir bisher bekannten FDM-Druckern. Hier kann man perfekt die ersten Layer verfolgen und sieht sofort, ob der Druck auf der Plattform hält etc. Bei Resin müssen erst mal ~300 Layer gedruckt werden, bis die Plattform so weit oben ist, dass man über den Rand des Behälters sieht, ob ein Objekt an der Druckplattform hängt oder nicht.

Slice-Vorgang

Anycubic Photon Workshop 64

Anycubic bietet auf der Herstellerwebsite das Tool Photon Workshop 64 an. Dieser Slicer bietet die Möglichkeit die jeweilige Datei für den Drucker vorzubereiten (slicen). Die Auflösung, die Belichtungszeit, die Geschwindigkeit der Bewegungen für die Z-Achse, ob Stützen gedruckt werden müssen oder nicht usw. All dies wird in dieser App festgelegt.

Hier verbergen sich trotz der insgesamt übersichtlich Oberfäche verglichen mit CURA dennoch sehr viele Möglichkeiten für Laien, etwas falsch zu machen. Das ist im Grunde wirklich genau so, wie es auch bei FDM-Druckern und CURA ist. In meinem Fall war die Belichtungszeit von Werk aus zu kurz voreingestellt und ich musste diese lediglich ein wenig anpassen. Schon klappte alles zu meiner Zufriedenheit. Im Netz habe ich dazu diese Tabelle hier vom Mitbewerber gefunden und diese Zeiten als groben Richtwert genommen.

Photon Monose Resin Settings

Mein Kontakt bei Anycubic hatte mir dann auch noch zwischenzeitlich Empfehlungen für die Slice Settings geschickt und mit einer wilden Mischung aus beiden Tabellen konnte ich von nun an wirklich gute Drucke raushauen.

Mono Se Slicing Parameter

Drucker leveln!

Vor dem eigentlichen Druck muss auch der Resin-Drucker gelevelt werden. Es ist einfach nur unglaublich wichtig, die Druckplattform eben mit dem Display zu bekommen. Wenn die Plattform schräg ist, ist es nur logisch, dass der Druck am Ende an dieser Seite nicht hält.

Zuerst also den Resin-Tank aus dem Drucker holen und schauen, dass kein Dreck auf dem Display darunter ist. Nun muss ein Papier (liegt dem Drucker sogar extra bei!) auf das Display gelegt werden. Anschließend wird die Schraube an der Druckplattform gelöst. Nun kann die Plattform fast komplett frei bewegt werden.

Leveling

Als nächster Schritt wählt man im Display den Punkte Home. Die Plattform fährt runter und erkennt dann selbständig, dass sie auf dem Display aufliegt. Die Plattform nun justieren und parallel zum Display drunter ausrichten.

Anycubic Leveling 2

Mit einer Hand an der rechten und linken Seite runterdrücken und mit der anderen Hand die Schraube oben wieder festziehen. Nun sollte sich, wenn alles richtig gemacht ist, das Papier nur noch sehr schwer rausziehen lassen. Bestenfalls an der rechten und linken Ecke ausprobieren. Keine der beiden Seiten sollte leichter als die andere Seite rausgehen, dann müsste alles richtig gelevelt sein. Im Display auf Z=0 klicken und zweimal bestätigen. Dann fährt die Plattform wieder hoch, der Tank kann eingesetzt werden und der Druck kann (nach vorigem einfüllen des Resins) losgehen.

Die Installation des WLANs ist ein wenig tricky und hätte in meinen Augen ruhig über das Display gehen können, aber man muss hier eine TXT-Datei (auf dem USB-Stick) bearbeiten und dort die Daten des heimischen WLANs eingeben. Dabei gibt es diverse Empfehlungen, wie beispielsweise wenig Sonderzeichen im Passwort und am besten nur 2G WLAN usw.

Info

Tipp: Ich persönlich habe mir zu Hause für das IOT (smarte Lampen und all der Krempel) längst ein eigenständiges Netzwerk eingerichtet. Da stört es mich auch nicht zu sehr, wenn ich ein einfaches Passwort nutzen muss. 

Dann findet der Drucker das Netz und man kann sich die ebenfalls auf dem Stick befindliche APK (warum ist die nicht in Google Play?) auf das Handy zerren. Hier klappte dann alles wie am Schnürchen. Der Drucker verbindet sich und man kann jederzeit schauen, wie weit der Druck schon fortgeschritten ist, Grundeinstellungen ablesen und ändern und ggf. sogar den Druck einer Datei vom USB-Stick direkt via App starten.

Anycubic Photon Monose App

Reinigung und Härtung des Drucks

Bei meinen ersten paar Versuchen habe ich die gedruckten Objekte noch manuell mit IPA aus der Plastikflasche und einem großen 0815 „Tupper-Behälter“ als Auffangschale gereinigt. Das funktioniert natürlich auch, ist aber im Vergleich mit der Wash&Cure Station 2.0 deutlich umständlicher.

Je nach Resin kann auch auf das nicht ungefährliche IPA verzichtet und der Druck mit Wasser abgewaschen werden. Das werde ich in Zukunft auch noch mal ausprobieren, sobald mir mal ein passendes Resin über den Weg gelaufen ist.

Nutzt man allerdings die Wash & Cure Station 2.0 wird einfach die Druckplatte abgenommen und komplett in den mit IPA gefüllten Behälter der Wash&Cure-Station eingehängt. Nun setzt man den Deckel des Behälters wieder drauf, verschließt ihn Luftdicht durch die Clips an allen 4 Seiten und stellt noch die Dauer der Reinigung ein.

Magnete unterhalb der Platte und am Rotor im Behälter drehen die Brühe im Behälter dann ordentlich um und das gedruckte Objekt wird vom restlichen flüssigen Resin befreit. Der Rotor dreht dabei alle paar Minuten in die andere Richtung. Dadurch klappt das reinigen sehr gut. Vorteil hierbei ist definitiv, dass auch die Druckplatte selbst gleich in der Flüssigkeit mit gereinigt wird und man nicht zu sehr mit IPA und dem Resin in Berührung kommt.

Ist die Wash-Time vorüber, stellt man den Behälter neben die Station und entfernt das Objekt von der Druckplatte. Ich habe hierfür den im Lieferumfang befindlichen Plastik-Spatel genommen. Das klappte gut, wenn man die Druckplatte dazu an einer der Seiten auf einen festen Untergrund aufgestellt hatte. Ein paar beherzte Bewegungen und die Objekte rutschen von der Platte. Hierbei muss man aufpassen, dass man das Objekt nicht verletzt, da dieses erst im nächsten Schritt gehärtet wird!

Photon Monose Wash And Cure Station

Nun wird also das gelöste Objekt auf den Turntable gesetzt und vorher die silberne Folie unter den Turntable gelegt, damit das UV-Licht auch von unten reflektiert wird. Anschließend eine Cure-Time einstellen und den Knopf drücken und schon geht die wilde Disco los. Vorher MUSS allerdings der Orangene Deckel aufgesetzt werden, da dies von der W&C Station 2.0 überprüft wird. Hierfür also den Deckel mit dem weißen Aufkleber nach hinten aufsetzen. Dort befindet sich der Sensor, der checkt, ob der Deckel aufgesetzt ist.

Nach ein paar weiteren Minuten sind die Objekte dann gehärtet und der Cure-Vorgang beendet. Ich habe nun noch die möglichen Stützstrukturen entfernt und dann können die gedruckten Objekte angemalt oder in den Schrank gestellt werden.

Im Internet geht der Tipp rum, dass die Objekte VOR dem Cure-Vorgang von den Stützstrukturen befreit werden sollen. Dies klappte zwar auch, aber die (vor allem sehr kleinen) Modelle sind dabei eben noch sehr empfindlich und man zerstört auch sehr leicht irgendwelche Oberflächen oder Kanten. Am Ende müsst ihr das selbst rausfinden, was für eure Drucke besser geeignet ist und ihr wisst ja auch, ob ihr nachher noch lackiert – dann sind eventuelle Macken auch schnell wieder verdeckt.

Drucksachen

Ich war und bin von den Details absolut angetan! Auf wirklich kleinsten Objekten (die kleinen Herzen sind gerade mal 1cm breit!) werden noch viele Details dargestellt. Mal ganz abgesehen davon, dass man solche Modelle auf einem FDM-Drucker selbst in der um 100% vergrößerten Version nur sehr schwer drucken kann.

Photon Monose Druckergebnisse

Auch die kleinen Winkekatzen sind der Hammer. Der Baby-Yoda dagegen ist mit Stützen gedruckt und mit denen habe ich immer noch meine Probleme. Zum einen gab es am linken Auge zwei kleine Bläschen und auf der Rückseite sichtbare Spuren von den Stützstrukturen. Der Baby-Yoda wird leicht schräg liegend mit ein paar Stützen auf der Rückseite gedruckt. Entfernte Stützen hinterlassen in meinem Fall immer irgendwelche kleinen Krater. Die könnte man zwar auch wieder reparieren (vor dem Lackieren grundieren usw.), aber ich hatte mir das anders vorgestellt. Das ist aber vermutlich nur eine Übungssache. Ohne Stützen sind die Drucke auf Anhieb mega!

Christmas-Sale

Wenn euch die Drucker auch interessieren, ihr aber nun eben haarscharf am Black/Dings/Cyberweek-Sale vorbeigerauscht seit, kann ich euch schon einmal vorab informieren, dass Anycubic einen Weihnachts- und einen Neujahrs-Sale vom 04. Dezember bis 22. Dezember und vom 23. Dezember bis 05. Januar 2021 veranstaltet. Dabei gibt es sehr interessante Rabatte:

Aufgelistet bekam ich den Photon Mega Zero 2.0Wash&Cure Machine 2.0Photon MonoPhoton Mono SE und den Chiron. Falls euer gesuchter Drucker nicht dabei ist, solltet ihr einfach mal im Anycubic Store vorbeischauen. Eventuell gibt es auch dafür aktuell einen Rabatt.

Fazit

Kleiner Disclaimer: Der Anycubic Photon MonoSE und auch die Wash&Cure Station 2.0 wurden mir freundlicherweise von Anycubic für einen Test gestellt. Das ändert aber nichts an meiner Bewertung. Diese bleibt soweit möglich völlig unbeinflusst.

Jetzt aber zu dem Drucker und der Wash&Cure-Station. Ich bin von der Verarbeitung beider Geräte durchweg angetan. Der Drucker wirkt super solide verbaut, ist sehr leise, hat integriertes WLAN, ein tolles Display und die Druckergebnisse sind absolut nice!

In Verbindung mit der Wash&Cure-Station machen die Drucke bzw. das reinigen und härten der Drucke viel weniger Aufwand und Dreck. Von daher kann ich die W&C Station vor allem zum vergünstigten Sale-Preis absolut empfehlen, wenn man viel mit Resin machen möchte.

Es geht sicher auch ohne dieser Station, aber wenn ich mir überlege, dass ich mit einer UV-(Taschen)-Lampe die Drucke belichten müsste usw. Hört einfach auf mich und holt euch das Teil, wenn ihr viel mit einem Resin-Drucker arbeitet!

Ich bin und bleibe absolut begeistert von der Qualität der Druckergebnisse. Das arbeiten mit Resin und IPA sind der kleine Minuspunkt auf der anderen Seite der Medaillie. Aber man gewöhnt sich an alles und sofern man mit Handschuhen arbeitet werden die nötigen Schritte schnell zur Routine.

Preislich ist der Drucker mit knapp ~300 EUR auch sehr gut aufgestellt. Super günstige FDM Drucker gibt es sicher auch billiger, aber die sind weder in Sachen Hardware noch Qualität vergleichbar.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Anycubic Photon MonoSE mit 4.5 von 5 Punkten.

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