Google Pixel 4 im Test

Google Pixel 4 Hand Header

Vor ziemlich genau einer Woche präsentierte Google das Pixel 4 und ich möchte euch heute mein Fazit nach einigen Tagen mit dem Gerät liefern.

Vorab, bevor wir tiefer einsteigen: Ich habe in den letzten Tagen nur das Pixel 4 mit 64 GB Speicher getestet. Gesehen habe ich alle drei Farben, allerdings nur sehr kurz, mein Testgerät ist Schwarz. Mein Favorit wäre die weiße Version, da mir a) Orange nicht gefällt und b) Schwarz leider glänzend ist.

Das matte Weiß mit dem mattschwarzen Rahmen sieht in echt wirklich gut aus und fühlt sich auch angenehmer an. Das schwarze Modell ist leider ein richtiger Fingerabdruckmagnet und ich hätte mir gewünscht, dass man das auch so matt wie im letzten Jahr gestaltet. Doch kommen wir zum Gerät selbst.

Google Pixel 4 im Test: Die Spezifikationen

  • Hersteller: Google
  • Modellbezeichnung: Pixel 4
  • Preis: ab 749 Euro
  • Verfügbar: 24. Oktober 2019
  • Größe: 68,8 x 147,1 x 8,2 mm
  • Gewicht inklusive Akku: 162 g
  • Betriebssystem: Android 10
  • Akku: 2800 mAh
  • Display: 5,7″ OLED-Display (FHD+)
  • Kamera: Dual-Kamera (12,2 + 16 MP)
  • Speicher: 64 oder 128 GB
  • CPU: Snapdragon 855
  • RAM: 6 GB

Das sind nicht alle Spezifikationen des Google Pixel 4. Auf der Produktseite von Google bekommt ihr noch weitere Informationen zum Gerät.

Google Pixel 4 im Test: Fazit als Video

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Google Pixel 4 im Test: Design und Haptik

Die Verarbeitung vom Google Pixel 4 ist sehr gut, alles fühlt sich hochwertig an, nur der Power-Button ist leider wieder aus Plastik und wirkt im Verhältnis zum Rest etwas billig. Die Haptik gefällt mir sehr gut, es liegt fast genau wie das iPhone 11 Pro in der Hand, was mein aktueller Favorit in dem Bereich ist.

Google Pixel 4 Test5

Bei der Haptik würde ich eher zum kleineren Pixel 4 tendieren und ich finde es gut, dass Google den gleichen Weg wie Apple geht: Andere Displayauflösung und anderer Akku, sonst sind das kleine und große Modell identisch. Sowas ist nicht gewöhnlich in der Branche, daher gibt es da von mir einen Pluspunkt.

Kommen wir zum Design. Minimalistisch trifft es ganz gut und es gefällt mir, auch das Viereck mit der Kamera stört mich nicht (dazu aber später mehr). Der Power-Button hebt sich ab, was mir sehr gut gefällt, nur wie gesagt, ich war immer ein großer Freund von matten Rückseiten und ausgerechnet beim schwarzen Pixel 4 gibt es eine glänzende Rückseite. Das finde ich persönlich sehr schade.

Google Pixel 4 Test12

Mein Favorit wäre daher die weiße Version, die hatte ich nach dem schwarzen Pixel 4 bisher am längsten in der Hand und sie gefällt mir am besten. Hätte sich Google für mattes Schwarz entschieden, es wäre ein komplett mattschwarzes Smartphone gewesen (und vermutlich mein Favorit von allen Geräten).

Ich könnte mich an diesem Punkt ewig aufhalten, würde mir aber vermutlich die schwarze Version holen und dann eine Folie von Dbrand in mattem Schwarz auf die Rückseite packen, damit schützt man dann auch das Glas vor Kratzern.

Google Pixel 4 im Test: Das Display

Das Display hat sich in den letzten Jahren wirklich gemacht. War es beim Pixel 2 noch eine Schwachstelle, so überzeugte es beim Pixel 3 und beim Pixel 4 sieht es nicht anders aus. Sehr gute Blickwinkel und Farben und immer wieder spürt man, dass die 90 Hz vorhanden sind, was es noch flüssiger wirken lässt.

Google Pixel 4 Android Header

Es wäre für mich fast das beste Display geworden, aber ich komme vom iPhone 11 Pro und das hat zwar keine 90 Hz, dafür aber eine deutlich bessere Helligkeit. Das Pixel 4 ist mir – auch im Vergleich zu anderen Modellen – teilweise etwas zu dunkel. Ich habe es sogar oft mit 100 Prozent Helligkeit genutzt.

Der Rand ist nicht mehr zeitgemäß, keine Frage, aber so störend fand ich die Stirn im Alltag dann gar nicht. Hätte ich mir lieber eine Notch gewünscht? Sicher, die Elemente für Akku und Co. hätten dann in den Rand gekonnt und von mir aus kann der Radar dafür verschwinden (dazu später noch mehr).

Google Pixel 4 Test2

Das Kinn unten ist auch nicht das dünnste auf dem Markt und somit wirkte das Pixel 4 für mich in den ersten Tagen etwas „altbacken“. Etwas heller, eine Notch statt dickem Rand oben und etwas weniger Rand unten und ich wäre zufrieden.

Aber ich muss auch ehrlich sagen: Ein K.O.-Kriterium wäre die Stirn für mich nicht. Immerhin bekommt man beim Pixel 4 auch etwas in dem Bereich geboten.

Google Pixel 4 im Test: Die Akkulaufzeit

Qi ist vorhanden und geladen wird über USB C und mit bis zu 18 Watt, was für mich völlig ausreichend ist. Mehr geht immer, aber wenn ich Fast Charge nutze, dann reichen mir ehrlich gesagt auch 18 Watt für ein paar Prozent mehr.

Aber ihr könnt es euch sicher schon denken: 90 Hz und die eher mittelmäßige Helligkeit haben in Kombination mit 2800 mAh gezeigt, dass man hier definitiv keinen Dauerläufer bekommt. So oft Zwischenladen musste ich schon lange nicht mehr, selbst bei Geräten dieser Größe (wie dem iPhone 11 Pro).

Google Pixel 4 Test4

Schaltet man 90 Hz komplett aus und nutzt man eine geringe Helligkeit, dann kommt man eigentlich ganz gut aus, aber dann macht das Display für mich keinen Spaß im Alltag. Die Akkulaufzeit war bei mir in den ersten Tagen recht bescheiden, nicht nur beim Benutzen, sondern auch im Standby.

Akkulaufzeit ist immer subjektiv, jeder nutzt eine andere Helligkeit, andere Apps, einen anderen Netzbetreiber, hat einen anderen Alltag und ich kann euch hier nur sagen, wie es mir ging. Im Vergleich zu allen anderen Flaggschiffen auf dem Markt, hat das Pixel 4 bei mir bisher am schlechtesten abgeschnitten.

Google Pixel 4 Test3

Davon abraten würde ich deswegen zwar nicht, aber die Akkulaufzeit war doch schon grenzwertig schlecht beim kleinen Modell. Das iPhone 11 Pro hat keinen viel größeren Akku, aber es hat fast 300 mAh mehr und holt aus den gut 3200 mAh deutlich mehr heraus. Da sollte Google 2020 definitiv ansetzen.

Google Pixel 4 im Test: Die Kamera

Beim Pixel 2 und Pixel 3 war die Kamera in den meisten Testberichten, auch bei uns, der Aufmacher. 2019 hat sich aber gar nicht so viel getan. Es gibt nun dank der zweiten Tele-Kamera einen deutlich besseren Zoom und der liefert wirklich gute Ergebnisse, aber es ist auch „nur“ ein 2-facher Zoom.

Es wurde oft kritisiert, dass Google keine Ultraweitwinkel-Kamera verbaut hat – dem stimme ich zu, wäre die bessere Wahl für mich gewesen. Oder direkt eine Triple-Kamera wie im iPhone, immerhin bietet das große Viereck genug Platz.

Google Pixel 4 Test9

Die Bildqualität hat sich im Vergleich zum Pixel 3 nur minimal verbessert, ich sehe oft keinen Unterschied. Was nicht schlecht ist, denn das Pixel 3 ist für mich eines der besten Kamera-Smartphones. Das iPhone 11 Pro, Pixel 4 und P30 Pro wären bei mir momentan bei der Kamera die Top 3.

Kameras sind sehr subjektiv geworden, denn gute Bilder machen alle, am Ende entscheidet, wie der Hersteller das Bild interpretiert und welche Algorithmen greifen. Google spielt bei Farbdynamik und Schärfe für mich ganz oben mit.

Allerdings gab es dieses Jahr keinen Fortschritt bei der Videoaufnahme, das Pixel 4 besitzt kein 4K mit 60 fps, was selbst Google nicht wirklich erklären konnte. Hat man wohl irgendwie bei der Planung des Smartphones vergessen.

Die Frontkamera macht übrigens sehr gute Fotos.

Google Pixel 4 Test7

Kurz: Eine der besten Kameras in Smartphones ist ein kleines bisschen besser geworden, es ist aber kein großer Schritt und er hätte (Ultraweitwinkel und 4K mit 60 fps) etwas größer ausfallen dürfen. Ich hoffe, dass Google beides im Pixel 5 nachreicht, denn beide Features sind 2019 durchaus Standard.

Was mich oft gestört hat: Porträtfotos gehen nun nur noch mit der Tele-Kamera, was schade ist, da Google vorher die Hauptkamera nutzte (gab ja nur die). Bei Apple hat es viele Jahre gedauert, bis man das endlich nachreichte und dafür bekam man viel Lob, nun hat Google das Feature einfach entfernt.

Google Pixel 4 im Test: Sonstiges

  • Face Unlock klappt super und ist extrem schnell. Hier spürt man auch den radargestützten Einsatz, denn das Pixel 4 erkennt, wenn sich die Hand nähert, schaltet das AOD an und scannt bereits nach Gesichtern. Leider fehlt noch die Option, bei der man das Gerät anschauen muss, aber die wird nachgereicht.
  • Abgesehen davon finde ich „Projekt Soli“ (Radar) unspektakulär. Es klappt ganz gut, man kann beispielsweise mit einer Handbewegung ein Lied überspringen, aber das ist maximal eine nette Spielerei für mich gewesen, die ich einmal und dann nie wieder genutzt habe. Laut Google hat man noch viel damit vor und ich bin mal gespannt, ob da noch mehr kommt, als nur Lieder skippen und Wecker snoozen (oder Pokémon in Spielen streicheln).
  • Es gibt keinen Kopfhörer im Lieferumfang, was mir egal ist, da ich kabellose Modelle nutze, aber schön ist dieser Schritt auch nicht. Wenigstens einen günstigen USB-C-Kopfhörer hätte man reinpacken können.
  • Google bietet 3 Jahre Software-Support, inklusive Major-Updates. Finde ich gut und ausreichend, aber ich würde mir auch wünschen, dass man endlich mit Apple gleichzieht und auf 4 Jahre geht. Ab und an gibt es bei Apple sogar 5 Jahre Support und iPhone-Nutzer sind die Zielgruppe von Google.

Google Pixel 4 Test10

  • Google hat die Option für ein Cloud-Backup der Fotos in voller Auflösung gestrichen und das ist nicht nur schade, die Auswahl beim Speicher ist auch bescheiden. 64 GB als Einsteigerversion sind für mich zu wenig, sowohl bei Apple, als auch bei Google. Das ist eine Sache. Aber die andere ist, wie viel Speicher man sich kaufen kann, immerhin kann man diesen nicht erweitern. Hier sind 128 GB in der heutigen Zeit auch etwas knapp, eine Version mit 256 GB hätte Google ruhig anbieten können.
  • Die Stereo-Lautsprecher haben eine gute Qualität, vor allem der untere. Der obere war schon besser bei Pixel-Modellen, aber es gibt in diesem Bereich auch deutlich schlechtere.
  • Die Active Edge ist weiterhin vorhanden, drückt man den Rahmen zusammen, dann startet der Google Assistant. Finde ich weiterhin ganz nett, aber man muss sich wirklich eine Weile dazu zwingen, damit man sich wieder dran gewöhnt und es nicht vergisst.
  • Die Stoff-Hülle von Google gehört für mich zu den besten Hüllen auf dem Markt. Ich kann das Stoff-Case wärmstens empfehlen.

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Google Pixel 4 im Test: Mein Fazit

Google hat die Kamera in den letzten zwei Jahren massiv gepusht und stark in den Fokus gerückt, dieses Jahr widmete man sich eher der restlichen Hardware.

Das ist in Ordnung, immerhin hat man weiterhin eine der besten Kameras. Doch die Konkurrenz hat aufgeholt und Google hat sich etwas ausgeruht. Dinge wie die Ultraweitwinkel-Kamera und 4K mit 60fps sind Standard geworden, das hat Google leider verschlafen und muss dann in einem Jahr aufholen.

Trotzdem gehört die Kamera im Alltag für mich weiterhin zur besten auf dem Markt, ich mag die Ergebnisse, die Google liefert. Face Unlock gefällt mir, das Display ist gut, die Performance sehr gut und das Pixel 4 hakt auch sonst so ziemlich alle wichtigen Punkte (gute Speaker, IP-Zertifizierung und Co.) ab.

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Einen großen Pluspunkt gibt es von mir noch und der macht das Pixel 4 trotz der Schwächen für mich zum besten Android-Flaggschiff: Die Haptik. Ich finde es schade, dass Modelle wie das Samsung Galaxy S10+, OnePlus 7T Pro, Huawei P30 Pro und Co. so groß geworden sind. Die kleineren Versionen (falls es noch welche gibt) haben dann wieder irgendwelche Nachteile.

Apple und Google sind für mich 2019 die einzigen Hersteller, die ein großes und kleines Modell auf den Markt gebracht haben, was gleichwertig ist. Klar, der Akku und das Display vom Pixel 4 XL sind auf dem Papier besser, aber sonst muss man keine großen Abstriche machen (und es ist auch nicht so lang wie das Xperia 5).

Ich habe das Gefühl, dass Google bei der Hardware der Konkurrenz weiterhin ein bisschen hinterher rennt. Man hat sich in den letzten zwei Jahren zu sehr auf die Kamera fokussiert. 2019 verfolgt man einen etwas anderen Ansatz und das ist gut. Leider ist die Front aber noch nicht im Jahr 2019 angekommen.

Google Pixel 4 Test11

Für mich ist das Google Pixel 4 das Android-Smartphone, welches dem iPhone am nächsten kommt und man spürt, dass Google in erster Linie nicht die Nutzer von einem Samsung- oder OnePlus-Smartphone, sondern von einem iPhone abholen möchte. Mir als iPhone-Nutzer sagt das Pixel 4 von allen Android-Modellen auf dem Markt derzeit ehrlich gesagt einfach am meisten zu.

Leider hat es noch ein paar Schwachstellen, wie zum Beispiel die Helligkeit beim Display und die damit verbundene Akkulaufzeit. Aber abgesehen davon war ich im Test eigentlich sehr zufrieden und wer damit leben kann, der bekommt hier ein wirklich gutes Smartphone mit dem besten Android-Software-Support.

Für mich wäre sowas wichtiger als so manche Features von Samsung und Co.

Kurz: Das Pixel 4 hat noch ein paar Schwächen, die man beim Pixel 5 dann gerne beseitigen darf, aber so ein Gesamtpaket gibt es für mich in diesem Formfaktor im Android-Bereich sonst nicht und da mir sowas, ebenso wie die Updates, sehr wichtig ist, würde ich als Android-Nutzer aktuell zum Google Pixel 4 greifen.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Google Pixel 4 mit 4.5 von 5 Punkten.

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