Honor 8 Pro im Test – Wie teuer darf preiswert sein?

Smartphones der Marke Honor boten bislang immer eine gute Ausstattung zum fairen Preis – obwohl sie von Jahr zu Jahr teurer wurden. Mit dem Honor 8 Pro wurde Anfang April nun ein Oberklasse-Phablet für 549 Euro vorgestellt.

Kann auch dieses Modell für über 500 Euro als gleichzeitig gut und preiswert bezeichnet werden? Das möchten ich in diesem Test für euch klären.

Honor 8 Pro: Technische Daten

  • 5,7 Zoll IPS-Display mit 2.560 x 1.440 Pixel
  • Kirin 960 Octa-Core-SoC
  • 6 GB Arbeitsspeicher
  • 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 12 Megapixel Dual-Kamera
  • 8 Megapixel Frontkamera
  • 4.000 mAh Akku
  • Android 7.0 Nougat mit EMUI 5.1
  • USB 2.0 Typ C, NFC, Infrarot
  • 157 x 77,5 x 7,0 mm
  • 184 Gramm

Honor 8 Pro: Design und Verarbeitung

Setzte Honor beim Honor 8 noch auf ein Glas-Gehäuse, wird das neue Honor 8 Pro auch auf der Rückseite durch Metall geschützt, was es meiner Meinung nach noch einmal hochwertiger wirken lässt. Dennoch sind zumindest auf meinem schwarzen Modell immer wieder nicht allzu sehr störende Fingerabdrücke auf der Rückseite sichtbar, wofür vermutlich die Beschichtung verantwortlich sein dürfte.

Diese verleiht dem Gerät mit ihrer glatten Oberfläche einen edlen Touch, macht es aber auch ziemlich rutschig in der Hand. Wird die Front des Honor 8 Pro zu 79 Prozent vom Display eingenommen, was kein spektakuläres, aber gutes Display-to-Body-Verhältnis darstellt, fällt einem auf der Rückseite sofort die Dual-Kamera ins Auge, auf die ich später genauer eingehen werde.

Ebenfalls zu sehen ist ein unglaublich schnell reagierender und einfach zu erreichender Fingerabdrucksensor und das Honor-Logo, sowie die nötigen CE-Kennzeichnungen am unteren Ende. Die Tasten zur Steuerung der Lautstärke und des Power-Button wurden an der rechten Seite des Geräts untergebracht und sind in einer angenehmen Höhe positioniert.

Die Verarbeitung des Unibody-Gehäuses mit abgesetzten Antennenstreifen kann im Allgemeinen als sehr gut bezeichnet werden. Sämtliche Tasten besitzen einen guten Druckpunkt und es sind keine Spaltmaße erkennbar. Zwar liegt das Honor 8 Pro mit einem Gewicht von 184 Gramm recht schwer in der Hand, das unterstützt aber noch einmal das wertige Gefühl und ist bei einem 5,7 Zoll großen Display kaum anders machbar. Alternativ müsste man zum Samsung Galaxy S8 greifen.

Honor 8 Pro: Das Display

Das 5,7 Zoll große QHD-IPS-Display zählt zu den Highlights des Honor 8 Pro und bietet gerade in Anbetracht des verglichen mit aktuellen Flaggschiff-Geräten recht günstigen Preises eine sehr gute Qualität. Farben werden ausreichend kontrastreich dargestellt, die Helligkeit ist hoch und auch die Blickwinkel sind für den alltäglichen Gebrauch als gut zu bewerten.

Da das Honor 8 Pro dank seiner Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel schärfer als einige andere Geräte in der Preisklasse auflöst, ist im Lieferumfang des Gerätes eine VR-Brille im Stil von Google Cardboard (selbst basteln) enthalten.

Zusammen mit der vorinstallierten App „Jaunt VR“ kann man somit sehr schnell in virtuelle Welten eintauchen, wobei es vermutlich bei einem kurzen Ausprobieren nach dem Auspacken bleibt. Da die VR-Brille kein Kopfband besitzt, wird die Nutzung nach kurzer Zeit unbequem – falls einem das Gesehene gefällt, kann man sich aber eine kompatible VR-Brille zulegen, die es schon für wenig Geld gibt.

Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen, dass die Displayränder beim Honor 8 Pro bei weitem nicht so schmal wie beim Samsung Galaxy S8 oder LG G6 ausfallen, für 2017 aber noch in Ordnung gehen. Dennoch könnten sie bei einem Nachfolger gerade oben und unten aber gerne noch etwas verkürzt werden.

Honor 8 Pro: Die Performance

Obwohl das Honor 8 Pro mit einem Preis von 549 Euro deutlich unter den aktuellen Flaggschiff-Geräten von Huawei rangiert, kommt in ihm derselbe Kirin 960 Octa-Core-SoC zum Einsatz, welcher bereits aus dem Huawei P10 (Plus) bekannt ist. Zur Seite stehen ihm dabei ganze 6 GB Arbeitsspeicher, was es auf eine Stufe mit dem Huawei P10 Plus stellt.

Im Alltag ist es kaum möglich, dem Honor 8 Pro Ruckler zu entlocken, sämtliche Aufgaben werden sofort und ohne eine kleinste Gedenksekunde erledigt. Auch im dank Android 7.0 Nougat vorhandenen Multi-Window-Betrieb glänzt es mit einer hohen Geschwindigkeit und da der Arbeitsspeicher so großzügig dimensioniert wurde, zwingt selbst starkes Multitasking das Gerät nicht in die Knie.

Die exzellente Performance zeigt sich beim Honor 8 Pro ebenfalls beim Gaming, was mit dem Oberklasse-Smartphone ohne Probleme möglich ist. Sämtliche getesteten Spiele wurden ohne sichtbare Framedrops wiedergegeben und machten auf dem 5,7 Zoll großen Display viel Spaß.

Da auch der AnTuTu-Benchmark mit einer Punktzahl von ca. 145.000 Punkten bescheinigt, dass die Leistung in etwa auf dem Niveau von Smartphones mit Qualcomms Snapdragon 821 liegt, sollte sie auch über die kommenden 1-3 Jahre hinweg noch sehr gut bis zufriedenstellend bleiben.

Honor 8 Pro: Die Kamera

Schon das Honor 8 konnte zwar mit guten Bildern beeindrucken, allerdings nicht ganz mit den Flaggschiff-Modellen anderer Hersteller mithalten. Auch beim Honor 8 Pro setzt die Marke nun wieder auf dieselbe mit 12 Megapixeln auflösende Dual-Kamera ohne Leica-Branding, weshalb ähnliche Ergebnisse zu erwarten waren.

In der Praxis zeigt auch das Honor 8 Pro durchweg gute, wenn auch nicht sehr gute Bilder mit lebendigen Farben und ausreichend Details. Da Honor erstmals die Verwendung des bislang Huawei-exklusiven Monochrom-Modus erlaubt, gelingen Bilder in dunkler Umgebung weiterhin gut und mit einer tollen Stimmung.

Auf weitere Features wie die Zoom-Funktion eines Huawei Mate 9 oder Huawei P10 muss man hier jedoch verzichten, auch ist die Foto-Qualität im Vergleich mit den aktuellen Huawei-Flaggschiffen als schlechter zu bewerten.

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Obwohl das Honor 8 Pro mit den dieses Jahr erschienenen Top-Modellen und auch einem Samsung Galaxy S7 kameratechnisch nicht mithalten kann, macht das Fotografieren mit dem Smartphone unglaublich viel Spaß. So erlaubt die vorinstallierte Kamera-App zahlreiche manuelle Einstellungen und der Modus „Große Blende“ sorgt für einen starken Bokeh-Effekt.

Zudem schießt auch die 8-Megapixel-Frontkamera gute Selfies, was der Kamera-Leistung des Honor 8 Pro ein gutes Fazit einbringt.

Honor 8 Pro: Die Software

Ausgeliefert wird das Honor 8 Pro mit dem aktuellen Android 7.0 Nougat, wobei Huawei die hauseigene EMUI 5.1 über das Betriebssystem legt. Die aufgrund ihrer zahlreichen Anpassungen von vielen geliebte und von vielen gehasste Oberfläche wurde im Laufe der vergangenen Jahre stets verbessert, sodass sie mir im aktuellen Zustand eigentlich recht gut gefiel. Vor allem die seit Kurzem vorhandene Option, einen App-Drawer verwenden zu können, dürfte alle, denen der bisherige iOS-Style nicht zusagte, erfreuen.

Ab Werk bietet die EMUI 5.1 über einen eigenen Store Zugriff auf zahlreiche Themes, mit denen der Look des Launchers den eigenen Vorstellungen angepasst werden kann. Auch können die Navigationstasten konfiguriert werden und viele weitere Einstellungen sind möglich. Beispielsweise lässt sich die Benachrichtigungsleiste mit einem Swipe über den Fingerabdrucksensor öffnen und wischt man mit dem Fingerknöchel zur Seite, öffnet sich die Multi-Window-View.

Mit „App Twin“ ist außerdem noch eine Funktion ab Bord, die es erlaubt bestimmte Apps doppelt in eigenständiger Form zu nutzen. Dadurch wird es möglich, zwei verschiedene WhatsApp-Accounts auf einem Gerät zu verwalten, gleiches ist unter anderem noch für Facebook möglich.

Zu guter Letzt muss allerdings auch noch die Bloatware erwähnt werden, welche im Auslieferungszustand auf dem Honor 8 Pro installiert ist. Über 10 ungewollte Apps – darunter die Spiele Asphalt Nitro und Little Big City 2 – sind ab Werk auf dem Startbildschirm vorhanden, können aber glücklicherweise deinstalliert werden. Das kennt man zwar auch von anderen Herstellern, ist aber immer wieder nervig.

Honor 8 pro: Der Akku

Obwohl das Honor 8 Pro mit nur 6,97 mm Dicke eine ziemlich dünne Statur besitzt, schlummert im Inneren ein starker 4.000 mAh Akku, der für eine klasse Laufzeit sorgt. Je nach Verwendung sind zwischen 4 und 6,5 Stunden Screen-On-Time möglich, sodass jeder einen, viele auch zwei Tage mit dem Smartphone ohne Steckdose in der Nähe auskommen sollten.

Wird es dennoch eng, sind zudem zwei verschiedene Stromsparmodi vorhanden, welche die noch vorhandene Laufzeit bei niedrigem Akkustand verlängern.

Der Unterschied zu Huaweis aktuellen Modellen der P10-Serie wird beim Aufladen des Honor 8 Pro deutlich. Während diese dank der Supercharge-Technologie nämlich mit bis zu 22,5 Watt aufladen, liegt der maximale Output des mitgelieferten Ladegeräts bei Honors Topmodell bei 18 Watt.

Innerhalb von 30 Minuten kann der Akku damit von 0 auf 40 Prozent gefüllt werden, eine vollständige Ladung nimmt rund 2 Stunden in Anspruch. Eine drahtlose Ladung nach dem Qi-Standard ist des Weiteren nicht möglich.

Honor 8 Pro: Und sonst noch?

  • Der an der Unterseite positionierte Lautsprecher wird im Landscape-Modus leider mit dem Finger verdeckt, bietet abgesehen davon aber einen ordentlichen Klang.
  • Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Top-Modellen ist das Honor 8 Pro nicht mit einer IP-Zertifizierung versehen – Wasser und Staub können demnach recht schnell zu einem Schaden führen.
  • Verzichtet man beim Honor 8 Pro auf die Verwendung einer zweiten SIM-Karte, kann der 64 GB große interne Speicher per microSD-Karte erweitert werden.
  • Die Benachrichtigungs-LED befindet sich beim Honor 8 Pro im Lautsprecher-Grill, ist im aktivierten Zustand aber dennoch gut sichtbar.
  • Der verbaute IR-Blaster erlaubt es, mithilfe der vorinstallierten Fernbedienungs-App zahlreiche Geräte daheim zu steuern. Das funktionierte im Test gut, sogar, wenn für ein Gerät kein Eintrag in der Datenbank hinterlegt war. In diesem Fall konnte die App mithilfe der Original-Fernbedienung selbst „programmiert“ werden.
  • Der USB Typ C Port des Honor 8 Pro basiert noch auf dem USB 2.0-Standard und beeindruckt daher nicht mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten.

Honor 8 Pro: Das Fazit

Ohne Frage handelt es sich beim Honor 8 Pro um ein gutes Oberklasse-Phablet, welches den aktuellen Flaggschiff-Modellen in einigen Punkten aber nicht ganz das Wasser reichen kann. Das Display besitzt eine Top-Qualität, die Performance ist auf High-End-Niveau und auch der Akku beeindruckt mit einer tollen Laufzeit.

Lediglich die Kamera rangiert auf gutem Vorjahresniveau und kleinere Features wie eine IP-Zertifizierung fehlen. Bleibt die Frage nach dem Preis: 549 Euro klingen vor allem für Honor-Verhältnisse erst einmal sehr viel und sind in Anbetracht der Konkurrenz auch nicht gerade günstig.

Zwar kostet das etwas kleinere Huawei P10 Plus immer noch über 700 Euro, das Huawei Mate 9 ist hingegen kaum teurer und bietet eine bessere Kamera. Dafür löst das Display niedriger auf und es sind „nur“ 4 GB Arbeitsspeicher verbaut.

Sucht man ein Smartphone mit einem über 5,5 Zoll großen Display, stellt das Honor 8 Pro ein tolles Gerät dar, wenn man keinen allzu großen Fokus auf die Kamera legt. Persönlich hätte ich mir einen Preis von maximal 499 Euro gewünscht, 549 Euro sind hingegen recht teuer.

Daher würde ich raten, auf den Start einer ersten Rabatt-Aktion zu warten, die bei Honor meist nicht lange auf sich warten lässt. Dann kann das Honor 8 Pro auf jeden Fall auch als gut und gleichzeitig preiswert bezeichnet werden.

Interesse am Honor 8 Pro? Ihr könnt das Modell ab sofort in drei Farben im Online Shop von Honor kaufen. Das Modell ist außerdem auch exklusiv bei O2 erhältlich.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Honor 8 Pro mit 4.2 von 5 Punkten.

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