hub 2016: Viel VR, viel AI und interessante Zwischentöne

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Am 22. November fand in der Station Berlin, keine zehn Minuten vom Potsdamer Platz, die HUB Conference 2016 statt. Die jährlich vom Verband der deutschen Digitalwirtschaft (Bitkom) abgehaltene Veranstaltung möchte Entscheider aus großen Unternehmen, Startups und Branchenkenner zusammenbringen. Für das Jahr 2016 sprach der Bitkom bereits von einem Besucherrekord.

An diesem Donnerstag hielt der Bitkom die hub conference 2016 erneut in der Station Berlin, dem früheren Postbahnhof ab. Schlüsselthemen waren in diesem Jahr unter anderem VR und AR, Artificial Intelligence (AI) und die digitale Transformation. Daneben gab es aber auch Vorträge zu etwas weniger, nichts desto trotz aber interessanten Themen.

mobiFlip.de war in Berlin und gibt ausgewählte Impressionen der Veranstaltung wieder. Bei insgesamt 54 Stunden Programm und 130 geladenen Sprechern kann im Folgenden nur eine kleine Zusammenstellung von Eindrücken Platz finden.
Die Vorträge und Panels liefen auf drei Bühnen, zusätzlich wurden eine ganze Reihe an Workshops zu verschiedensten Themen konferenzbegleitend abgehalten.

Musikstreaming: Es gibt den Europäer nicht

Auf der Red Stage sprach Michael Krause, CIO des Streamingdienstes Deezer, über Musikstreaming und dessen Wachstumsperspektive in Europa. Kernaussage seiner Ausführungen: Den „Europäischen Musikmarkt“ gibt es nicht. Auch wenn Europa einige der weltweit wichtigsten Märkte beinhaltet, darunter „physikalisch große Märkte“ wie Deutschland oder Frankreich und teils dreistelligen Wachstumszahlen im letzten Jahr, ist das Geschäft für Deezer oder Spotify in unseren Breiten derzeit nicht leicht.

Einerseits ist die Lizenzierung in Europa im Vergleich zu anderen großen Märkten wie etwa den USA ein komplizierter Flickenteppich mit teils schwierigen Rahmenbedingungen, so Krause. „In Deutschland verhandeln wir mit der GEMA und in jedem anderen Land jeweils mit einer anderen Organisation.“ Logischerweise stellt sich diese Situation zum Beispiel in den USA ganz anders dar.

Auch bei den Hörgewohnheiten gebe es nicht „den Europäer“ und als Content-Anbieter versuche man auf die regional unterschiedlichen Interessen einzugehen. Dabei gelinge es Deezer gut speziell den deutschen Hörer mit einem umfangreichen und sortierten Hörbuchkatalog anzusprechen. Marktforschung habe gezeigt, dass es in Deutschland eine starke Nachfrage nach Audiobooks gibt, insbesondere auch für junge Hörer.

Auch mit Bundesligaübertragungen könne man punkten, ein Geschäftsfeld, auf dem das Unternehmen ab der kommenden Spielzeit im Streamingbereich nicht mehr allein sein wird. Dann nämlich startet Amazon Audiostreaming von Bundesligapartien als Bestandteil von Amazon Prime.

Deezer versucht mit möglichst vielen Partnern zu kooperieren, vom Energieanbieter bis zum Mobilfunkbetreiber. Damit das gelingt, müsse man immer flexibel bleiben, betonte Krause. Man habe inzwischen Partnerschaften mit Telekom-Providern in 50 Ländern, seit drei Jahren arbeite man mit Samsung zusammen, um etwa den Client auf die Endgeräte zu bringen.

Aber auch Discounter wie Lidl seien interessant, dort verkauft man etwa Prepaidkarten für den Dienst.

„Wir versuchen überall kreative Wege zu gehen. Das ist auch nötig, denn der Wettbewerb ist hart.“ Trotzdem kann Deezer auch international noch wachsen. Indonesien sei ebenso interessant wie Japan, wo man zuletzt 70% zulegen konnte.

Geschichten, die niemand hört

Eine in unseren Augen interessante und kurzweilige knappe halbe Stunde bescherte der Talk des Gründers von Fuck-up-Nights Yannick Kwik.

Die Idee: Präsentiere ausführlich und ungeschminkt, wie dein Business krachend vor die Wand gefahren ist. Analysiere mit Anderen deine Fehler und lerne es besser zu machen.

Eine überwältigende Mehrheit an Startups scheitere bereits auf den ersten Metern, so der Gründer des Projekts, das vor einigen Jahren in Mexiko City seinen Anfang nahm. Aus einer im Spaß geborenen Idee ist ein weltweites Projekt geworden. Fuck-up-Nights ist heute in 107 Städten in 64 Ländern aktiv, darunter auch Deutschland.

Mit dem Projekt verdienten sie nicht viel, so der Gründer. Einnahmen kommen unter anderem durch das Sponsoring lokaler Events.

Gescheiterte Unternehmer präsentieren ihre Businessideen und schildern, wie sie untergingen. Fuck-up-Nights analysiert diese „Geschichten, die niemand hört“ und versucht Erkenntnisse zu gewinnen und Empfehlungen abzuleiten. Es seien oft immer die selben Gründe, die ein Startup scheitern lassen können, so Yannick Kwik.

Am häufigsten steckt der Teufel in:

  • Finanzierung
  • Management
  • Marketing

Ein zu früher Markteintritt kann fatal sein. Manchmal sei ein Markt für eine Idee einfach noch nicht bereit. Eine Folge davon kann sein, dass den Jungunternehmern das Geld ausgeht, noch bevor ihre Firma den Geschäftsbetrieb aufnimmt. Dann können laufende Kosten wie Mieten oder diverse Rechnungen nicht mehr bezahlt werden. Auch gäbe es häufig unnötige Kostenfresser im Jungunternehmen wie etwa teure Geschäftsreisen oder Restaurantbesuche, wo es auch eine Skype-Besprechung oder die Tiefkühltruhe getan hätten, erklärt Kwik.

Auch unterzeichneten Gründer oft ungünstige Verträge, die ihrem unternehmerischen Erfolg abträglich sind.

Fuck-up-Nights versucht Gründe für ein Scheitern branchen- und länderübergreifend zu vergleichen und gibt Gründern als Tipp mit auf den Weg: Plant wirklich gut voraus. Glaubt nicht, ihr werdet binnen Monaten Geld verdienen. Rechnet in Jahren.

Wo gehts zur Matrix?

Zentrale Themen der hub 2016 waren fraglos die Komplexe AR / VR und AI.

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Reihenweise Panels drehten sich im erhitzten Spannungsfeld dieser Themen mit ihren vielen bunten Buzzwords, über die jeder redet und viele trotzdem (noch) nicht wissen, was sie damit meinten, so sieht es zumindest Silvan C. Rath, CEO von predict.io, eine Wahrnehmung, die wir mit ihm teilen. Das ist auch der Grund dafür, dass der AR/VR-Anteil hier weniger berücksichtigt wird.

hub-Impressionen zur AI, aber auch zu den Themen Smart City und Digitalisierung der Luftfahrt folgen in einem weiteren Beitrag.


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