Kommentar: VW ID.3 vs. Golf 8 GTE

Vw Id3 Vs Golf Gte

Vor ein paar Wochen hat mich der VW ID.3 im Alltag begleitet und eigentlich wäre nun der VW ID.4 als GTX-Version an der Reihe gewesen. Doch die Chipkrise hat bei VW zugeschlagen und man liefert lieber jede verfügbare Einheit aus (verständlich).

Als Ersatz stand ein aktueller VW Golf 8 in der GTE-Version zur Verfügung und als jemand, der seit dem 18. Lebensjahr einen Golf gefahren ist (habe mich dieses Jahr davon getrennt) hat mich dann doch mal interessiert, wie der aktuelle Stand ist.

Einen Testbericht zum GTE wollte ich aber nicht schreiben, mir kam direkt eine andere Idee in den Kopf: Wie schlagen sich eigentlich der „Golf der Vergangenheit“ und der „Golf der Zukunft“ (VW ID.3) im Vergleich? Elektro vs. Halb-Elektro.

VW ID.3 vs. Golf 8 GTE: Der Aufbau

Optisch gefällt mir der Golf von vorne besser, dafür gefällt mir das Heck des ID.3 besser. Beide sind aber schön kompakt und wendig. Über das Design kann man nicht streiten, aber wenn ich ehrlich bin, fand ich den Golf 7 bisher am schönsten.

Doch kommen wir zu dem, was mir direkt aufgefallen ist und was mir bei einem Elektroauto so gut gefällt: Das Platzangebot im Innenraum. Der ID.3 und Golf 8 kamen etwa zeitgleich auf den Markt und sind etwa gleich lang und gleich breit.

Allerdings wurde der ID.3 mit einer neuen Plattform (MEB) gebaut, die speziell für Elektroautos optimiert wurde. Heißt: Skateboard-Design mit einem Fokus auf den Akku im Boden, der dann als Basis für den Aufbau des Autos darüber dient.

Vw Golf 8 Gte Rueckbank

Rückbank im VW Golf 8 GTE

Und das bringt neue Möglichkeiten mit, denn der VW ID.3 hat deutlich mehr Platz im Innenraum. Er fühlt sich vorne luftiger an, hinten kann ich trotz 1,90 m noch gut sitzen (im GTE nicht) und der Kofferraum wirkt auch etwas geräumiger.

Ich mag das mittlerweile sehr, daher bin ich auch kein Fan von Elektroautos, die mal ein Verbrenner waren. Man kann das zwar optimieren, aber am Ende des Tages ist es immer von Vorteil, wenn man eine gute und flexible Elektro-Plattform hat.

VW ID.3 vs. Golf 8 GTE: Das Fahrverhalten

Der VW ID.3 kommt etwas zügiger vom Fleck, aber mit 150 kW ist er auch kein extrem dynamisches Auto. Reicht aus, aber da muss man auch noch bedenken, dass bei 160 km/h Schluss ist. Etwas mehr Power und 180 km/h wären mir lieber.

Der GTE kommt im Sportmodus allerdings auch sehr zügig vom Fleck, da merkt man, dass die Kombination aus 110 kW (150 PS) und 80 kW (110 PS) genutzt wird. Ist der Akku leer, dann ist die Beschleunigung im Alltag aber eher bescheiden.

Dafür macht der GTE wirklich Spaß bei einer dynamischen Fahrweise, hier merkt man das sportlichere Fahrwerk. Mir hat auch der VW ID.3 zugesagt, aber die GT-Modelle von Volkswagen sind dann doch etwas mehr auf Dynamik abgestimmt.

Dafür hat der VW ID.3 die bessere Rekuperation und bremst das Auto, ohne die Bremse zu betätigen, stärker ab. Das geht beim GTE auch, aber der rollt mir viel zu stark und ich war quasi immer dazu gezwungen auch die Bremse zu nutzen.

Am liebsten wäre mir ein One-Pedal-Driving, bei dem das Auto an einer Ampel auch komplett stehen bleibt, das können leider beide nicht. Ach, und dann wäre da noch der Motorsound. Stört mich mittlerweile, denn der GTE macht zwar mehr Druck auf der Autobahn, ist dabei dann aber (für mich mittlerweile) doch unangenehm laut.

VW ID.3 vs. Golf 8 GTE: Die Elektromobilität

Ich habe schon hier aufgeschrieben, warum ein Plug-In-Hybrid für mich keine gute Option im Alltag ist. Kurz: Das Laden ist viel zu langsam, da die meisten Modelle keinen DC-Anschluss für einen Schnelllader besitzen. Der GTE lädt mit maximal 3,6 kW und benötigt für eine vollständige Akkuladung somit fast 4 volle Stunden.

Golf Gte Hybrid Vw Laden

Ganz ehrlich: Wer die Option und Zeit hat, sein Auto so zu laden, der kann dann auch direkt ein Elektroauto laden. Mit einem Elektroauto lade ich beim Einkaufen ab und zu einfach mal 50 bis 100 km nach. Beim GTE wären das nur 5 bis 10 km.

Hinzu kommt, dass mir die rein elektrische Reichweite von 60 km zwar im Alltag reicht, aber sobald wir mal einen Ausflug nach Karlsruhe (ca. 60 km hin und zurück) machen, reicht das nicht mehr, da das im Alltag eben maximal gute 40 km sind.

Vw Id3 Laden

Das ist dann also eine Frage der persönlichen Vorliebe, denn nun kommt bei einem Plug-In-Hybriden der Verbrenner ins Spiel. Doch je mehr Elektroautos ich fahre, desto weniger will ich diesen nutzen. Hier wäre es für mich aber nicht möglich.

Ein VW ID.3 in dieser Preisklasse kommt über 550 km weit, was dann auch bei schlechtem Wetter über 400 km sind. Und die kann man in ca. 30 Minuten (also einem normalen Wocheneinkauf) fast komplett aufladen. Mit den 3,6 kW des GTE komme ich da nicht weit, daher stand der oft 4 Stunden an einer Ladesäule rum.

Ich habe diese Option, aber nervig war das dennoch.

VW ID.3 vs. Golf 8 GTE: Mein Fazit

Der VW Golf 8 GTE macht Spaß, aber wenn ich ehrlich bin, dann dient der Akku mit der elektrischen Power eher für mehr Performance im Alltag. Wer viel elektrisch mit dem Auto fahren möchte, der muss sich schon sehr stark im Alltag einschränken.

Und falls ihr eine Wallbox daheim oder auf der Arbeit besitzt, dann ist ein reines Elektroauto vielleicht auch die bessere Wahl. Es sei denn ihr seid nur auf langen Strecken unterwegs, aber ab und zu mal 20 Minuten am Schnelllader sind nicht schlimm. Spätestens nach 400 km machen die meisten Menschen eh eine Pause.

Vw Id3 Header

Für mich ist die Hybrid-Technologie weiterhin keine optimale Lösung. Ist der Akku leer, fehlt dem GTE die Power im Vergleich zum GTI. Und den Akku bekommt man eben doch sehr zügig leer, wenn man hier und da mal etwas sportlicher fährt.

Und im Vergleich zum VW ID.3 fehlt mir das Platzangebot im Innenraum und die Reichweite und das schnelle Laden. Ich habe keine Lademöglichkeit daheim, daher sind kurze und schnelle Ladevorgänge (z.B. beim Einkaufen) eine gute Lösung.

Noch kurz zum Infotainment: Beide haben eine unterschiedliche Software, ich habe da aber keinen klaren Favoriten. Das Display im VW ID.3 ist aber besser platziert, denn im Golf habe ich mit meiner rechten Hand oft das halbe Display verdeckt. Ach, und die für mich nervige Touchbedienung beim Lenkrad haben leider beide Autos.

Mein persönliches Fazit: Der VW Golf 8 GTE macht Spaß und ist ein grundsolider Golf. Doch wer gerne und viel elektrisch fährt, der könnte hier schnell an die Grenze kommen. Es ist machbar, aber man muss auf die Vorteile von Elektroautos (hohe Reichweite, schnelles Laden, One-Pedal-Driving, immer ruhig) verzichten.

PS: Preislich sind der VW ID.3 und VW Golf 8 GTE in etwa auf einem Level, je nach Version und Ausstattung. Und in beiden Fällen findet man oft gute Leasing-Deals.

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  1. Peterlis 🍀

    Hm der Seat/cupra Leon rekuperieren bis zum Stillstand und verzichten auf den Touch Schmarren. Sehr zu empfehlen.

  2. ChrisH 🪴

    Ob ein Otto, Diesel, mHEV, HEV, PHEV oder BEV das richtige kommt immer auf das Nutzerverhalten an. Für dich mag der BEV die richtige Wahl sein. Da ich aber im Schnitt nur 20 bis 40km am Tag fahre und auch bei der Arbeit laden kann ist für mich der PHEV das favorisierte Konzept. Ich fahre zu 95% elektrisch und wenn ich mal längere Strecken fahre sind es aber gleich locker über 400km. Genau für die wenige Fahrten im Jahr benötige ich jedoch den ganz großen Akku was wirtschaftlich und auch wg. der Ressourcen keinen Sinn für mich. Ein BEV macht für mich nur Sinn mit kleinen Akku würde mich auf der Strecke zu stark einschränken, Thema Infrastruktur.

  3. ChrisH 🪴

    Da kommt es dann ganz auf die Fahrweise an, wenn man auf der Autobahn vorausschauend und oft konstant fährt bekommt man auch ohne e- Unterstützung 6 bis 7 Liter hin, so mit ca. 140km/h. Fährt man jedoch sportlich und sehr dynamisch bekommt man gut 200kg Extragewicht zu spüren und übersteigt leicht mal die 10l.

  4. Thomas 🌀

    Was verbraucht der VW Golf 8 GTE denn eigentlich wenn der Akku leer ist ?

    1. ChrisH 🪴

      Da kommt es dann ganz auf die Fahrweise an, wenn man auf der Autobahn vorausschauend und oft konstant fährt bekommt man auch ohne e- Unterstützung 6 bis 7 Liter hin, so mit ca. 140km/h. Fährt man jedoch sportlich und sehr dynamisch bekommt man gut 200kg Extragewicht zu spüren und übersteigt leicht mal die 10l.

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