Kommentar: Warum ein Plug-In-Hybrid keine Option für mich ist

Audi Q3 Tfsi E Charger

Ich überlege seit einer Weile, was nach meinem Golf 6 kommt, denn der ist nun ein bisschen älter und je mehr moderne Autos man testet, desto schwieriger wird es im Alltag den Schritt zurück zu gehen. Daher teste ich derzeit einige Modelle.

Ein rein elektrisches Auto war für mich eigentlich keine Option, zumindest noch nicht jetzt. Das liegt daran, dass ich immer gedacht habe, dass das nur geht, wenn man auch wirklich daheim laden kann – was bei mir aber leider nicht geht.

Ende 2020 durfte ich dann auch noch den Polestar 1 testen und war wirklich sehr zufrieden damit. Ich weiß, das ist ein teurer Sportwagen, aber ich fand die Kombi aus Elektro und Verbrenner gut und dachte, dass das meine Lösung ist.

Polestar 1 Charging

Nun, mittlerweile weiß ich, dass der Polestar 1 einen falschen Eindruck vermittelt hat. Nicht, weil er sportlich ist und Spaß macht (er ist komplett ungeeignet für meinen Alltag), sondern weil er die Elektromobilität so gut abhakt.

Über 100 km rein elektrische Reichweite und schnelles Laden mit über 50 kW (CCS) sind zwei Dinge, die nah an ein richtiges Elektroauto herankommen. Doch ich musste jetzt auch feststellen, dass weniger eben keine Lösung ist.

Plug-In-Hybrid für mich ungeeignet

Ich hatte die Option den Audi Q3 zwei Wochen als Plug-In-Hybrid zu testen, der mit 45 km Reichweite nach WLTP-Standard kommt. Ganz ehrlich: Tolles Auto, der Q3 könnte für mich sogar eine wirklich gute Option sein, auch privat.

Doch im Alltag habe ich dann festgestellt, dass so ein Plug-In-Hybrid irgendwie doch keine Lösung ist, vor allem dann, wenn man nicht daheim laden kann. Das Argument für ein Hybrid-Auto entwickelte sich später zum Konter.

Die Reichweite im Alltag reicht aus, auch wenn der Verbrauch im rein elektrischen Modus teilweise extrem hoch ist und man dann auf die gewohnte Power von einem rein elektrischen Auto verzichten muss (er fährt sich schlechter).

Audi Q3 Tfsi E Laden

Vor allem mit Landstraße, was ich öfter fahre, werden aus 45 km dann auf einmal ganz schnell 20 km. Man muss sich schon sehr zurückhalten und viel in der Stadt unterwegs sein, wenn man die 30 km im Alltag knacken möchte.

Hinzu kommt, dass wir als Familie immer wieder unsere Eltern besuchen und in beiden Fällen eine längere Strecke fahren. Das geht dann nicht rein elektrisch, ein normales Elektroauto mit ca. 400 km WLTP-Reichweite packt es aber.

Mercedes Benz Eqa Ionity

Der Verbrenner wird in meinem Fall also dann doch zu häufig genutzt, was ich eigentlich nicht will. Doch eine andere Sache stellte sich im Alltag als „Problem“ heraus, die ich mit Elektroautos (und dem Polestar 1) nicht hatte.

An der Ladesäule muss man immer einen AC-Anschluss suchen und dann gibt es nur 3,6 kW. Das ist maximal okay und ehrlich gesagt nur dann gut, wenn man entweder daheim (über Nacht) oder auf der Arbeit das Auto laden kann.

Dann lieber direkt rein elektrisch

In meinem Alltag lade ich aber öfter mal an einem IKEA, an einem LIDL, an einem Schnelllader oder einer Ladesäule in der Stadt. Ein kurzer Halt reicht oft aus, um über 100 km zu laden, wenn die passende Technologie verbaut ist.

Beim Audi Q3 war die Reichweite nach weniger als einer Woche weg und ich bin gar nicht mal so viel gefahren. Ich musste dann also schauen, dass ich das Auto an einer Ladesäule für mehrere Stunden parken und aufladen kann.

Audi Q3 Tfsi E Charger

Selbst ein Besuch in der Stadt (ca. 1 Stunde) brachte mich nicht wirklich weit und da war mir klar, dass das keine Lösung ist. Für mich ist ein Plug-In-Hybrid wirklich das schlechteste aus zwei Welten und es passt nicht in den Alltag.

Nach dem Audi Q3 kam der EQA von Mercedes-Benz im direkten Tausch und das ist vielleicht nicht das effizienteste Elektroauto, aber trotz zwei längeren Trips ist es für mich die bessere Lösung (es gab auch schon einen Bericht dazu).

Mercedes Benz Eqa Lader

Am Samstag waren wir zum Beispiel unterwegs und nur ein kurzer Aufenthalt bei MediaMarkt (auch wenn ich beim Autohaus gegenüber laden musste, MediaMarkt und Saturn dürfen gerne mal Ladesäulen bauen) reichte aus, um den EQA in kurzer Zeit auf 95 Prozent zu laden (es ging mit ca. 30 Prozent an die Säule).

Bei einem Ausflug am Sonntag waren wir dann etwas länger und mit viel Autobahn unterwegs, da gab es eben eine 15-minütige Pause an einer Ionity-Säule. Eine kurze Pinkelpause und schon waren wieder 40 Prozent mehr im Akku.

Eine sehr subjektive Angelegenheit

Es ist sehr subjektiv, das weiß ich, aber ich habe für mich festgestellt, dass ein Plug-In-Hybrid keine gute Lösung ist. Das wäre sie vielleicht, wenn man daheim oder auf der Arbeit laden kann, aber warum dann kein Elektroauto?

Wenn man im Alltag ständig die Möglichkeit zum Laden hat, die man bei einem Hybrid benötigt, da er nicht eben zügig am Schnelllader lädt, warum kauft man dann nicht direkt ein Elektroauto? Für mich wäre es die bessere Option.

Tesla Model 3 2021 Supercharger

Und mal ehrlich: Ab und an macht man mal einen längeren Ausflug, ja, aber ist es dann wirklich so schlimm, wenn man 15 bis 20 Minuten an der Ladesäule steht und kurz etwas trinkt und auf Toilette geht? Wer fährt denn bitte über 300 km am Stück, was viele moderne Elektroautos schaffen, und macht keine Pause?

Ich gehöre jedenfalls nicht dazu und so sehr ich den Audi Q3 mag: Meine Zukunft ist rein elektrisch. Mal schauen, was nach dem Golf kommt, ich will eigentlich recht kompakt bleiben, aber sowas wie ein GTE, der bei mir mal auf dem Plan stand, ist raus. Daher schaue ich mir jetzt bald den VW ID.3 im Alltag an.

Volkswagen Vw Id Id3 Elektro Header

Eins ist sicher: Die Verbrenner-Ära endet. Wird das eine Veränderung mitbringen? Sicher, so ist das immer. Aber so wie bisher weitermachen ist mit Blick auf die Klimakrise keine Lösung, das Ende muss früher oder später kommen.

Es freut mich, wenn ein Plug-In-Hybrid für euch eine gute Lösung im Moment ist, ich habe aber festgestellt, dass man dazu eine Möglichkeit benötigt, um das Auto über einen längeren Zeitraum in Ruhe zu laden. Und dann kann ich mir auch direkt ein Elektroauto holen, wenn ich diese Möglichkeit sowieso schon habe.

PS: Michael hat sich vor ein paar Wochen für einen Plug-In-Hybrid entschieden und ebenfalls einen Kommentar dazu verfasst. Es freut mich, dass wir euch hier also zwei Sichtweisen präsentieren können. Der Beitrag kommt sehr bald.


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