Nebeneffekt: Apple bremst Software für Barrierefreiheit aus

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Es könnte eine unglückliche Divergenz von Unternehmenspolitik und komplizierten Lizenzmodellen sein, das Ergebnis ist allerdings unglücklich und für Apple eher untypisch. Ein Firmenkauf von Apple hat nun möglicherweise das Ende eines Produkts für mehr Barrierefreiheit zur Folge.

Apple ist bekanntlich Vorreiter bei der Zugänglichkeit seiner Produkte für Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen und wurde dafür auch bereits mehrmals von amerikanischen, aber auch deutschen Organisationen und Selbsthilfeverbänden ausgezeichnet. Nun könnte Apple allerdings einer Barrierefreiheitslösung geschadet haben, womöglich unwissentlich.

Übernahme kostet Drittfirma Lizenz

Apple übernahm vergangenen September die Firma Faceshift, ein Unternehmen, das an verschiedenen biometrischen Lösungen zur Auswertung menschlicher Gesichter arbeitete, die sich in den verschiedensten Kontexten einsetzen lassen. Auf einen weniger bekannten Aspekt dieses Kaufs weist nun MacRumors hin. Bevor Facechift von Apple gekauft wurde, arbeitete es unter anderem mit verschiedenen Unternehmen aus der Spielebranche an der Entwicklung von 3D-Gesichtstrackingsensoren.

In diesem Rahmen hatte es sein SDK zur Gesichtserkennung lizensiert. Einer der Lizenznehmer war das österreichische Unternehmen Xcessity, das eine Lösung zur Steuerung eines Mauszeigers durch Gesichtsmimik entwickelt hatte.

xcessity / MacRumors

Stark bewegungsmäßig beeinträchtigte Menschen können so mit IT-Devices interagieren. Wie der CEO von Xcessity unlängst erklärte, sei die Lizenz von Faceshift, das jetzt zu Apple gehört, nun überraschend widerrufen worden. Falls diese Entscheidung bestand hat, würde es das Ende dieses Produkts bedeuten, das auf das Faceshift-SDK angewiesen ist.

Obwohl es nicht unmöglich ist, den Unterbau neu zu entwickeln, würde es deutlich zu viel Zeit und zu viele Ressourcen kosten: „Glauben Sie mir, in vier Jahren Entwicklungsarbeit haben wir alles versucht“, so der Xcessity-CEO. Man wisse nicht, warum die Lizenz nicht länger gewährt wird. „Ich möchte betonen, dass ich nicht glaube, das Apple oder Faceshift dies absichtlich tun.“

Am Ende ist es womöglich eine unternehmerische Entscheidung und Apple dieser Seiteneffekt seines Zukaufs vermutlich gar nicht bewusst.


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