Nokia Lumia 1020 im Alltagstest

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Ich hatte das Lumia 1020 von Nokia nun seit einigen Wochen im täglichen Gebrauch und ich denke es ist langsam an der Zeit, ein konkreteres Fazit in Form von einem Testbericht zu formulieren. Auch wenn das 1020 seinen Fokus eindeutig auf einer starken Kamera hat, wollen potentielle Käufer mit Sicherheit dieses Gerät auch als täglichen Gebrauchsgegenstand in der Tasche haben. Da wir hier im Blog schon einen Test der Kamera online haben, widme ich diesem Test zunächst der Frage: Was taugt das Nokia Lumia 1020 mit Windows Phone 8 als Smartphone im Alltag?

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Lumia 1020: Die Hardware

Der erste Eindruck, welchen ich vom 1020 in den ersten Stunden gewonnen habe, hat sich auch bis zum heutigen Tag bestätigt. Die Haptik des Lumia 1020 bewegt sich zwischen dem etwas schweren, etwas klobigen Nokia Lumia 920 und dem schlanken, leichten Nokia Lumia 925. Das 1020 hat seinen Schwerpunkt, der Kamera geschuldet, im oberen Drittel, so das man sich beim Halten daran gewöhnen muss einen Finger quer über den Kameraknubbel zu legen, um das Gerät sicher halten zu können.

Die matte Oberfläche des Kamera-Flagschiffs ist allerdings ein echter Hingucker und fühlt sich in der Hand wirklich sehr gut an. Die Bedienelemente sind, anders als beim Lumia 925 aus Plastik und nehmen dem Gerät ein wenig an Wertigkeit. Dafür warten sie mit einem angenehm harten Druckpunkt auf und sind gut zu erreichen und zu bedienen. Der Slot für die SIM-Karte ist, ebenso wie die Klinkenbuchse, an der Oberseite angebracht. Der microUSB-Slot zum Laden und für die Datenverbindung vom PC befindet sich an der Unterseite, direkt neben den Lautsprechern.

Insgesamt geht die Verarbeitung und das Design des Gerätes in Ordnung und auch im täglichen Gebrauch ist der Kameraknubbel auf keinen Fall störend und trägt wesentlich weniger auf, als ich das anfangs befürchtet habe.

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Lumia 1020: Die inneren Werte

Wie bei allen Lumias, die ich bisher gehabt habe, arbeitet das Betriebsystem sehr energiesparend und effizient. So reicht der 1,5 GHz starke Snapdragon S4  vollständig aus, damit das System flüssig und schnell läuft. Dazu sorgen 2 GB Arbeitsspeicher für eine ordentliche Performance. Alle Apps laufen flüssig, öffnen sich schnell und sind ebenso ein Genuss, wie Multimedia-Inhalte. Diese machen auf dem 4,5 Zoll großen Amoled-Display mit Clear-Black-Technologie einfach nur Spaß und können sich in 1280×768 Pixeln Auflösung durchaus sehen lassen. Auch in direktem Sonnenlicht.

In Sachen Akkuleistung war ich anfangs schwer enttäuscht. Mit ein wenig Fotografie kam ich im täglichen Gebrauch auf eine Nutzungszeit unterhalb der acht-Stunden-Marke. Für ein Lumia untypisch, denn mit dem 925 habe ich teilweise bei intensiver Nutzung trotzdem mehr als einen Tag Laufzeit erreicht. Den Akkufresser haben wir mit Hilfe des Kollegen Hannes Rehburg entlarven können. Es scheint als wäre die Nokia App „Blick“ (Englisch: Glance), welche unter anderem eine Uhr auf dem Sperrbildschirm darstellt, nicht richtig auf das Lumia 1020 angepasst worden.

Auch das Feature „Doppelt Tippen zum Aufwecken“ frisst gehörig Strom. Beide nutze ich auf dem 925 sehr oft, dort führt das aber nicht zu derartigen Einbußen bei der Akkulaufzeit. Schaltet man diese Funktionen am Lumia 1020 aus, dann passt auch die Akkulaufzeit wieder. Nur wenn man intensiv fotografieren geht und oft den Auslöser drückt, dann wird der Akkuverbrauch heftiger. Insgesamt lässt sich sagen, rein von der Geschwindigkeit, des Displays und der Akkulaufzeit ist das Lumia 1020 ein typischer Vertreter seiner Serie und von meiner Seite aus empfehlenswert.

Das Display macht einfach Spaß und dank WLAN b/g/n, NFC und LTE seid ihr stets gut verbunden. Lediglich Bluetooth 4.0, was theoretisch unterstützt wird, lässt immer noch auf sich warten.

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Lumia 1020: Die Software

Was Nokia dem Windows Phone Anwender an kostenlosen Apps mit an die Hand gibt ist einfach super und so hat der Käufer des 1020 zum Beispiel kostenlose offline Navigation in Form von Nokia Here Drive+ an Board. Ebenso macht die Musik-Suite Nokia MixRadio echt was her. Hier könnt ihr aktuelle Chart-Titel, aber auch viele andere Musikrichtungen kostenlos streamen und anhören.

Ein Highlight sind die Anwendungen für die Kamera. Kreativstudio, Cinemagraph, ProCam, und SmartCam, welche ich euch schon ausführlich vorgestellt habe. Ich würde mir das ganze nur etwas übersichtlicher wünschen. Ein Windows Phone hat neben der Standard-Kameraanwendung der Lumias nun eben vier weitere Kameraanwendungen, welche alle ihre eigenen Fähigkeiten haben. Das wurde dank Nokia Camera mittlerweile verbessert und ist übersichtlicher.

Windows Phone 8 ist mit dem Amber Update einfach ein tolles Betriebssystem für mich und wenn man als Neu- oder Quereinsteiger bereit ist sich mit Alternativen zu bekannten Apps zu beschäftigen, dann ist eigentlich alles vorhanden. In den meisten Fällen fehlen den Anwendern so 1-3 Apps von anderen Systemen, diese Erfahrung habe ich im Bekanntenkreis und bei mir selbst gemacht. Mir fehlen beispielsweise momentan lediglich MyMüll, Hangouts und die Label von GMail. Aber damit kann ich durchaus leben, für alles andere habe ich mittlerweile eine gute Alternative.

Die Lage um den Windows Phone Store empfinde ich wirklich als weitaus weniger düster, als es viele Unkenrufe im Netz hergeben. Wem etwas fehlt, der kann sich gerne noch einmal meine Top 30 ansehen.

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Lumia 1020: Abschließende Worte

Wer sich des Mehrwerts der Kamera auf Kosten der Haptik bewusst ist, und diesen Wert zu schätzen weiß, der kann beim Lumia 1020 als nichts verkehrt machen. Mit 32GB Speicher lokal und SkyDrive-Anbindung geht der Platz so schnell nicht aus, wem es dennoch nicht ausreicht, der kann bei O2 eine exklusive Version mit 64GB Speicher erwerben.

Display und Hardware machen das Lumia 1020 zu einem schnellen und stabilen Hingucker. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut die Nokia-Amoled-Displays im direkten Sonnenlicht lesbar sind. Dazu lässt sich das Display in Sachen Sättigung und Farbtemperatur sehr genau auf den Anwender einstellen.  Mankos habe ich natürlich auch gefunden. Das Lumia 1020 ist für meinen Geschmack etwas zu schwer und wegen der Kamera etwas „kopflastig“. Auch bei den Abmessungen ist es kein echter Handschmeichler. Nichts desto trotz passt es gut in meine Hosentasche.

Geht es euch als Käufer also um ein Upgrade zum Lumia 920 oder zum Neu-Einstieg in Windows Phone, könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Besonders dann, wenn ihr auf die PureView-Kamera scharf seid. Wollt ihr hingegen ein „Arbeitstier“, wessen Kamera sich auch nicht verstecken muss und welches in der Haptik einfach unschlagbar ist, dann rate ich zum Kauf des Lumia 925.

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Das Ende der Kompaktkamera?

Als das Lumia 1020 angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme. Dank PureView Technologie lassen sich mit einem Smartphone insbesondere auch im Zoom auf Details richtig gute Bilder machen. Wozu sollte man also zum Beispiel in den Urlaub noch eine Kompaktkamera mitnehmen? Insbesondere da das Lumia 1020 neben wirklich sinnvollen Gadgets wie dem Camera Grip auch Applikationen wie die Nokia Camera dazu packt, mit der sich richtig gute Bilder machen lassen.

Wer sich ein neues Smartphone kaufen möchte und hohe Ansprüche an die Kamera stellt, der sollte auf jeden Fall zum Lumia 1020 greifen. Als Lohn winken starke Aufnahmen insbesondere in sehr schweren Lichtverhältnissen, mit Gimmicks wie Langzeitbelichtungen oder HDR-Fotos als Dreingabe. Für mich persönlich sieht die Sachlage etwas anders aus. Ich nutze aktuell das Lumia 925 als mein tägliches Arbeitstier. Dieses Smartphone kommt zwar nicht an die Bilder des 1020 heran, aber liefert für meine Belange ausreichend Qualität in Fotos.

Video und HDR-Fotos

Was also für mich steht auf der Haben-Seite steht die Fotoqualität, aber dass müsste ich mit dem Formfaktor und dem Gewicht des Lumia 1020 „bezahlen“. Das werde ich nicht tun und bleibe beim Lumia 925. Das hat auch noch einen anderen Grund. Die wahre Königsdisziplin des 1020 ist nicht die Fotografie, sondern die Videografie. Der Bildstabilisator im Lumia 1020 leistet unglaublich gute Arbeit und auch die Qualität beim Ton ist für ein Smartphone schon wirklich beeindruckend.

Nur bin ich kein Konzertgänger oder Filmer. Ich mache, wenn überhaupt, mal ein Video im Jahr und das sind dann auch nur so Belanglosigkeiten wie ein Pfannkuchen-Flip in der Bratpfanne. Wäre ich Festival-Jünger, Konzert-Stürmer oder zum Beispiel Skater mit einem hohen Maß an Video-Aufnahmen, gäbe es für mich nur den Griff zum Nokia Lumia 1020.

Da leider mein erstes 1020 mit einem defekten Fokus geliefert wurde, hatte ich leider nicht sehr viel Zeit um mit dem Gerät zu fotografieren und habe mich daher auf die Dinge wie HDR gestürzt. Bei Google+ könnt ihr euch ein Album anschauen, in dem ich euch mal ein paar HDR-Aufnahmen des Lumia 1020 hochgeladen habe.

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Aber so ist es ja auch mit meiner DSLR-Kamera und ich finde für ein Smartphone werden diese Bilder einfach nur schön. Das man aber auch mit dem Lumia 1020 Fotos wie mit einer DSLR-kamera machen kann, hat man bei Nokia schon gezeigt. Wer, im Gegensatz zu mir, nicht zu dumm ist, den Studioblitz richtig synchron zu bekommen, der kann also auch mit einem 1020 richtig professionell Arbeiten.

Lange Rede kurzer Sinn. Das 1020 ist in Sachen Kamera und Video für mich definitiv das Ende der Kompaktkamera, zumal wir ja in dieser Richtung noch am Anfang der Entwicklung stehen. Für meinen Bedarf passt aber das Nokia Lumia 925 aufgrund seiner Haptik und der ebenfalls nicht gerade schlechten Kameraleistung einfach besser. Mit einem Preis von 600 Euro ist das 1020 auch nicht gerade günstig. Aber ich denke das wird sich sicherlich auch noch etwas nach unten bewegen.

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Das Zubehör

Ein Wort noch zum Zubehör. Der Kamera Grip ist bisher eines der intelligentesten Gadgets zum Smartphone das ich kenne. Nicht nur, dass das 1020 sich einfach besser als Kamera verwenden lässt, sondern auch der Fakt, dass es einen integrierten Akku mit 1020 mAh besitzt, macht dieses Zubehör zu einem Must-Have.

Der Akkuverbrauch steigt beim Lumia 1020 deutlich mit vermehrter Verwendung der Kamera. Ein weiterer Clou ist die Möglichkeit den Grip an einem Standard-Stativ anzubringen. Das macht HDR oder Langzeitbelichtungen um ein vielfaches einfacher.

Das Gadget ist auch deutlich durchdachter, als so manch anderes Utensil für Smartphones. Das Lumia 1020 lässt sich nämlich auch direkt laden, wenn es im Grip steckt. Wobei zuerst das Telefon lädt, dann der Akku im Grip. Dazu gibt es noch eine Akkuanzeige mit LED-Leuchten. So seht ihr immer, wie viel Saft der Grip noch hat.

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Lumia 1020: Das Fazit

Ein Fazit fällt mir bei diesem Windows Phone leicht. Würde ich generell ein neues Gerät brauchen, ein Upgrade für ein Gerät mit Windows Phone 7 gönnen, oder mir mit diesem Handy die Kamera im Urlaub sparen wollen, würde ich ohne zu zögern zugreifen. Besitzer eines Lumia 925 würde ich empfehlen ihre Ansprüche genau zu prüfen und sich dann zu entscheiden.

Für mich steht aber auch eines ganz sicher fest: Das Lumia 1020 ist Geräten wie der Aufstecklinse von Sony überlegen. Diese hat zwar einen optischen Zoom, dank der Kameratechnik von Nokia, kann man aber in die Details seiner Bilder ebenfalls reinzoomen und das Bild sieht immer noch gut aus.

Ich würde mir von Nokia das gleiche Gerät mit der Haptik und dem Gewicht des Lumia 925 wünschen. Wen die Haptik nicht stört, kann aber schon jetzt zugreifen. Das Nokia Lumia 1020 kostet aktuell knapp 565 Euro bei Amazon.


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