Peloton Bike+ im persönlichen Langzeit-Test

Peloton Display Header

Ich hatte in diesem Jahr die Gelegenheit ein Bike+ über mehrere Monate zu testen und diese Chance hier daheim auch immer wieder genutzt. Es ist zwar nicht meine erste Wahl für Sport, da ich nicht nur Ausdauer mache, aber es ist eine Ergänzung.

Seit ein paar Tagen habe ich die Workouts mit dem Bike+ pausiert, wollte zum Ende des Jahres aber mal ein persönliches Fazit ziehen. Über ein halbes Jahr konnte ich mich mit Peloton beschäftigen und habe auch die Marke ganz genau hier verfolgt.

Das kostet ein Peloton Bike+ pro Monat

Worüber sprechen wir? Es geht um das Peloton Bike+ für ca. 2.500 Euro und das in Kombination mit einer Mitgliedschaft für 39 Euro pro Monat. Rechnet man das mal auf zwei Jahre herunter, dann sprechen wir hier also über ca. 150 Euro pro Monat.

Viel Geld, sehr viel Geld sogar. Ich gebe zwar gerne Geld für meine Gesundheit aus und bin auch Mitglied in einem Fitness Studio, aber selbst die Kombination aus dem Beitrag und der Summe meiner Supplemente kostet mich nicht so viel pro Monat.

Daher hat mich wirklich interessiert: Wie gut ist Peloton? Es gab immerhin einen sehr großen Hype zu Beginn der Pandemie. Ist die Marke gut aufgestellt, um auch in Zukunft zu bestehen? Die aktuellen Probleme der Marke wundern mich nicht.

Ein Cardiogerät, was wirklich Spaß macht

Wie kam das Bike+ bei mir zum Einsatz? Ich habe es hauptsächlich für Cardio im Sommer genutzt und es war ein kleiner Bonus bei meiner Diät, denn ich wollte vor meiner Hochzeit im September noch etwas abnehmen, was auch gut funktionierte.

Dabei aber direkt der Hinweis: Sport ist nur ein Bonus. Eine Schokoriegel kann eine intensive Sporteinheit zerstören, man nimmt also nicht durch Sport ab. Damit kann man nur das Kaloriendefizit erhöhen, am Ende ist ein Ernährungsplan entscheidend.

Doch ich finde Cardio grundsätzlich wichtig im Alltag und ich will euch hier auch nicht mit Studien langweilen, die beweisen, dass das gut für den Körper ist. Ganz egal, ob man Übergewicht hat oder dünn ist. Macht Sport (also richtigen Sport).

Das Bike+ kann da eine gute Ergänzung sein, die Spaß macht. Die Qualität des Bikes ist gut, es sieht gut aus, es fährt sich angenehm und es gibt Live-Kurse, bei denen man mit einem Peloton-Trainer und anderen Menschen dieser Welt fährt.

Das Peloton Bike+ in meinem Alltag

Funktionierte bei mir gut, auch wenn das Bike+ nicht den allerbesten WLAN-Chip verbaut hat. Jedenfalls ist der Empfang für den Stream bei mir meistens schlechter, als bei anderen Geräten, was aber auch an den Peloton-Servern liegen kann.

Eine Sache störte mich als deutschen Nutzer aber immer wieder: Die Zeiten für die Kurse. Eigentlich fährt man nur aufgezeichnete Kurse, denn am Morgen, wenn man vor der Arbeit eine kleine Sporteinheit einlegen möchte, ist die Auswahl schlecht.

Die aufgezeichneten Kurse sind zwar auch unterhaltsam, aber es kommt auch nicht immer so viel Nachschub und da Peloton viele Sprachen und Musikrichtungen bei den Kursen abdecken will, bleibt der persönliche Geschmack oft auf der Strecke.

Kurse sind das teuerste Gut von Peloton und da kann man natürlich am meisten Geld sparen. Ich weiß nicht, wie das zu Beginn der Pandemie war, aber ich fand die Auswahl eher „okay“. Wer gerne „alles“ hört, bekommt aber eine große Auswahl.

Peloton nutzt Hardware, die „okay“ ist

Als Nerd hat mich aber auch die Technik interessiert und die ist okay. Der WLAN-Chip könnte wie erwähnt besser sein und Android aktueller, denn das OS basiert noch auf Android 9, aber abgesehen davon kann man mit dem Bike+ arbeiten.

Pluspunkt für mich: Das Bike+ lässt sich mit der Apple Watch koppeln und zeigt dann die Daten von dieser an. Apple hat eine Schnittstelle für Cardiogeräte und Peloton nutzt diese. Findet man nicht so häufig, ich mag so eine Integration.

Das Display ist hell, auch wenn es nicht die beste Qualität hat, nur die Speaker klingen nicht so gut. Da kann man aber zur Not einen Bluetooth-Speaker koppeln.

Was ich persönlich sehr schade finde: Man kann keine Kurse speichern oder vorab herunterladen. Ein paar Favoriten würde man vielleicht gerne immer und direkt ohne Ladezeiten abrufen können. Ich vermute aber, dass das rechtliche Gründe hat.

Zum Fahrrad selbst kann ich nicht viel sagen, damit war ich zufrieden. Damit habe ich aber auch nicht so viel Erfahrung und kenne nur ein paar Bikes aus Fitness Studios. Diese Qualität bietet Peloton auch, es sieht aber durchaus schön aus.

Der Preis von Peloton ist nicht angemessen

Grundsätzlich finde ich die Idee von Peloton gut. Ein Cardiogerät mit einem großen Display mit Internetverbindung und Live-Kursen. Doch mit Blick auf den Preis fand ich das Angebot in den letzten Monaten dann doch leider etwas zu bescheiden.

Zu wenige Live-Kurse am Morgen und zu wenig Auswahl für meinen Geschmack. Das ist subjektiv, das weiß ich, aber ich bin eben nicht motiviert, wenn da gewisse Musik im Hintergrund läuft. Peloton will eine möglichst breite Schicht abholen.

Für mich ist das so: Einen Heimtrainer bekommt man für um die 200 Euro und von mir aus zahlt man auch 500 Euro und holt sich ein ordentliches Produkt. Dazu ein Tablet und schon hat man auch das entsprechende Entertainment beim Fahren.

Wer also keine Live-Kurse benötigt, der kommt viel günstiger damit weg. Und da ich Cardio daheim nicht als optimale Lösung für Sport und nur als Ergänzung sehe, reicht das aus. Sind fast 3.500 Euro für zwei Jahre (ich habe jetzt einfach mal das Abo hochgerechnet) also den Aufpreis wert? In meinen Augen nicht wirklich.

Und genau das ist das Problem von Peloton: Es ist zu teuer. Es ist aber nicht nur ein bisschen zu teuer, es ist viel zu teuer. Als die Gyms geschlossen waren und Winter zu Beginn der Pandemie war, da funktionierte das sicher. Doch jetzt sind 150 Euro im Monat für Cardio eben nicht mehr ganz so leicht für viele zu rechtfertigen.

Das Bike+ von Peloton ist grundsätzlich kein schlechtes Produkt, auch wenn ich für diese Preisklasse gerne noch bessere Technik im verbauten Tablet hätte. Aber das Paket kann man sich günstiger zusammenstellen. Und aufgezeichnete Workouts mit dem Heimtrainer gibt es auch im Überfluss bei YouTube und Co. zu finden.

Am Ende zahlt man vor allem für die Community und das Live-Feature mit dieser. Und das konnte ich trotz halbjähriger Testphase viel zu selten nutzen. Außerdem bieten mein Fitness Studio vor Ort sowas mehrmals die Woche und das kostet mich einen Bruchteil, ich habe echten Menschenkontakt und auch noch Krafttraining.

Ich will hier Peloton nicht verteufeln, denn moderne Konzepte für Sport sind immer gerne gesehen. Doch wenn man überleben will, und das ist meine ganz subjektive Meinung dazu, dann muss man irgendwie günstiger werden. Oder man muss noch besser werden und eine deutlich größere Auswahl an Live-Kursen anbieten.

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