Renault Mégane E-Tech im Test: Ist das ein gutes Elektroauto?

Renault Megane Elektro E Tech Header

Die Testreihe der Elektroautos geht weiter und dieses Mal schauen wir uns den neuen Renault Mégane E-Tech an. Dieser nutzt erstmals die CMF-EV-Plattform und Android Automotive, was ihn für mich zu einem spannenden Elektroauto macht.

Mein Fokus liegt wie immer auf Elektro und dann auf dem Auto. Ich habe nach den vielen Elektroautos ein paar Punkte herausgefunden, die für mich wichtig sind und die ein gutes Elektroauto ausmachen. Und die muss jedes neue Modell abhaken.

Renault Mégane E-Tech: Ein paar Worte zum Auto

Optisch gefällt mir die elektrische Version des Mégane, ich habe ihn die Tage auch mehrmals in einem dunklen Blau im Sport gesehen. Schönes Auto und vor allem endlich mal wieder ein kompaktes Auto mit sehr gutem Wendekreis im Fuhrpark.

Es freut mich immer wieder, wenn ein Testwagen mal kein großer SUV ist, denn als alter Golf-Fan ist das eine Größe, die ich sehr gerne fahre. Und der Renault Mégane E-Tech will gegen den VW ID.3 antreten, was er auch auf den zweiten Blick darf.

Renault Megane Elektro E Tech Heck

Die Verarbeitung ist gut und im Innenraum stellenweise hochwertiger, als bei VW. Da muss die ID-Reihe echt dringend nachlegen. Klar, über das grundsätzliche Design kann man streiten, aber der elektrische Mégane fühlt sich hochwertiger an.

Renault Megane Elektro E Tech Innen

Er fährt sich auch gut und liegt ruhig auf der Straße. Ich konnte die Version mit 220 PS testen und die zieht auch ordentlich an. Wobei Renault den „Punch“ bei einem Elektroauto etwas (zu stark?) reduziert hat und bei 160 km/h ist bereits Schluss.

Als Auto habe ich jedenfalls keine großen Kritikpunkte gefunden, nur ein Head-up-Display habe ich vermisst, das ist bei über 40.000 Euro mittlerweile oftmals schon als Option dabei. Kommen wir aber zu den Punkten, die ein Elektroauto ausmachen.

Renault Mégane E-Tech: Test als Elektroauto

  • Reichweite: Die weiterhin wichtigste Frage ist die der Reichweite und da sprechen wir bei der Version mit dem größeren Akku und mehr Leistung, die ich von Renault bekam, von ca. 350 km im Alltag. WLTP-Wert hin oder her, das war in etwa mein Wert. Hin und wieder waren unter 17 kWh pro 100 km (jetzt zum Herbstbeginn mit milden Temperaturen) möglich. Ich muss aber auch sagen, dass ich oft sehr sparsam gefahren bin (Comfort-Modus mit Landstraße). Wer viel beschleunigt und Autobahn fährt, wird sicher eher bei 300 km liegen. Das finde ich für einen Kompaktwagen durchaus okay.
  • Laden: Die Basisversion mit 85 kW würde ich stark kritisieren, aber in meinem Fall gab es bis zu 130 kW am Schnelllader und 22 kW an der Wallbox. Der erste Punkt ist okay, aber ab ca. 30 Prozent liegt man schon bei unter 100 kW. Das geht noch besser. Dafür finde ich 22 kW super, das ist mittlerweile auch die Basis bei Renault und findet man oftmals nicht einmal in Premium-Elektroautos. Was ich noch positiv anmerken möchte, was aber subjektiv ist: Der Ladeanschluss vorne ist die beste Position bei einem Elektroauto. Vor allem vorne rechts, denn so fährt man in die meisten Parklücken.

Renault Megane Elektro E Tech Laden

  • Software: Renault setzt als weiterer Hersteller auf Android Automotive, es gibt also Dinge wie Google Maps und Spotify nativ im Auto. Das funktionierte gut und zuverlässig, auch wenn ein paar bereits erhältliche Apps (Browser oder YouTube) fehlten. Ich weiß nicht, was für eine seltsame Strategie man da bei Google fährt. Die Routenplanung mit Ladestopps ist okay, aber auch noch nicht perfekt in Google Maps. Ich konnte die Routen (Ladestopps) jedenfalls immer mit meiner Erfahrung optimieren. Geht schlechter, geht aber auch besser. Doch es kommen immer mehr Autos mit Android Automotive und Google ist gut in KI, da bin ich mehr zuversichtlich.
  • App: Die App von Renault ist zuverlässig und schnell und bietet das, was ich erwartet. Also Klima regeln und Laden planen. Spielereien gibt es keine, es ist eine sehr simple App. Reicht mir aus, übertrifft aber auch nicht meine Erwartungen.

Renault Megane Elektro E Tech Android Automotive

  • Platzangebot: Eine Elektro-Plattform bringt den Vorteil mit, dass man den Platz im Auto besser nutzen kann und das Gefühl hat man auch beim elektrischen Mégane. Als 1,90 Meter großer Mensch fühle ich mich vorne sehr wohl, nur hinten wird es mit dem Platz etwas knapp und der Kofferraum hat natürlich auch seine Grenzen. Was ich aber schade finde …
  • Frunk: … ist der fehlende Frunk, also Kofferraum vorne. Den nutze ich gerne für (manchmal dreckige) Ladekabel, damit die nicht im Kofferraum herumfliegen. Dort gibt es zwar eine Klappe für eine Ebene tiefer, aber wenn man mal etwas im Kofferraum transportiert, dann kommt man nicht mehr an die Kabel. Ein Frunk ist für mich keine Pflicht, aber schon ein sehr wichtiges Feature bei Elektroautos.

Renault Megane Elektro E Tech Front

  • Sound: Der elektrische Mégane ist sehr gut isoliert für diese Preisklasse, das hat mich positiv überrascht. Allerdings ist bei 160 km/h auch schon Schluss, richtig spannend wird es darüber. Einen künstlichen und elektrischen Sound gibt es nicht, sowas mag ich im Sportmodus hin und wieder auch mal. Wobei das kein Performance-Elektroauto ist, hier kann ich gut darauf verzichten.
  • One Pedal Driving: Das klappt ganz gut, in der Stadt kommt man fast ohne Bremse aus. Wieso fast? Weil Renault der Meinung ist, dass der Wagen nicht stehen bleibt, er rollt immer weiter. Es gibt mehrere Stufen für die Rekuperation, was ich gut finde (man kann sie auch mit Wippen am Lenkrad wechseln), aber selbst bei der maximalen Stufe muss man an der Ampel auf die Bremse treten. Ich mag es (vor allem, wenn es mehrere Stufen gibt), wenn das Auto zum Stillstand kommt.

Renault Mégane E-Tech: Mein persönliches Fazit

Mir gefällt der Renault Mégane E-Tech, sehr gut sogar. Ich mag kompakte Autos und das ist eine wirklich sehr gute Alternative für den VW ID.3. Vor allem, da man sich gegen ein schlechtes OS entschieden hat und auf Android Automotive setzt.

So bekommt man Spotify, Google Maps und Co. als native Version, wie man das von Polestar bereits kennt. Ich habe mich mit meinem Google-Account im Auto angemeldet und bei diesem Testwagen so gut wie gar kein CarPlay genutzt.

Renault Megane Elektro E Tech Frontal

Hier und da ist noch etwas Luft nach oben, was aber vor allem am Preis liegt. Über 45.000 Euro sind für diese Version durchaus viel Geld, die Top-Version mit meiner Ausstattung liegt sogar bei über 50.000 Euro, was dann schon grenzwertig ist.

Langfristig glaube ich, dass der Renault Mégane E-Tech ein gutes Elektroauto für die Kompaktklasse wird, aber aktuell zahlt man die Umweltprämie, die Chipkrise und die Entwicklungskosten als Kunde. Das darf sich dann gerne bald ändern.

Bisher war der Cupra Born für mich der Favorit bei den kompakten Elektroautos, da bin ich mir aber mittlerweile nicht mehr ganz sicher (werde ich bald erneut testen). Renault hat jedenfalls gut abgeliefert und wenn man ein paar Dinge optimiert und den Preis langfristig senken kann, dann ist das ein wirklich gutes Elektroauto.


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  1. Manfred 👋

    Na ja,so kann man sich eine billigere Ausstattung auch schönreden. Ich hab den Iconic ,der ist zwar teurer aber macht technisch und Optisch schon was her.

  2. harry 👋

    Hallo
    Mein Renault ist ein Evolution ,dieser ist zum Techno um einiges sparsamer ausgestattet. Ich wollte mir jedoch den schwarzen Himmel ,dazu die stark getönten Heckscheiben und die 20 Zoll Räder nicht zumuten. Durch den dunklen Himmel und die Scheiben sitzt man wie in einer Guft (wird aber als sportlich verkauft ).Die 20 Zoll Räder sind in anbetracht manch schlechter Straßen dem Fahrkomfort nicht zuträglich. Im nachhinein muste ich feststellen das beim Evo leider auch die Fahrstufen entfallen sind. Es gibt nur die ECO Stufe Ein oder Aus. In anbetracht des geringen Preisunterschied zum Techno sind derartige Einsparungen verwunderlich. Ebenfalls ist der elecktronische Rückspiegel erst ab Techno erhältlich. Ich habe einfach die mittlere Kopfstütze entfernt so ist die Sicht nach hinten noch möglich.

    1. Manfred 👋

      Na ja,so kann man sich eine billigere Ausstattung auch schönreden. Ich hab den Iconic ,der ist zwar teurer aber macht technisch und Optisch schon was her.

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