Sennheiser CX 6.00BT In-Ear Bluetooth-Kopfhörer im Test

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Sennheiser hat uns seine neuen CX 6.00BT In-Ear Bluetooth-Köpfhörer im Einsteiger-Preissegment für einen Test dauerhaft zur Verfügung gestellt.

Für wen die Wireless-In-Ears geeignet sind und was man für einen Preis von aktuell rund 80 Euro geboten bekommt, erfahrt ihr in diesem Test.

Inhalt und Produktdaten

Sennheiser präsentiert seine neuen CX 6.00BT in einer schicken, kleinen Kunststoff-Box, die neben den In-Ears selbst, noch folgendes Zubehör enthält:

  • Ohradapterset in vier Größen: XS, S, M, L
  • Kurzes microUSB-Ladekabel
  • Kurzanleitung in diversen Sprachen

Eine kleine Tasche mit Kordel, zum Transportieren und Aufbewahren, wäre in meinen Augen sehr wünschenswert und – angesichts des Preises – auch angemessen gewesen, zumal ein solcher „Cent-Artikel“ für den Hersteller keine nennenswerten Mehrkosten verursacht.

Merkwürdigerweise wird auf der Homepage von Sennheiser eine (Zitat) „Transporttasche“ beim Lieferumfang mit aufgelistet. Damit ist aber wohl lediglich die eingangs erwähnte Box aus Hartplastik gemeint, die für den alltäglichen Transport jedoch gänzlich ungeeignet und viel zu sperrig ist.

Die wichtigsten Daten zu den CX 6.00BT liste ich euch im Folgenden noch auf:

  • Bluetooth 4.2
  • apt-X (Low Latency)
  • 3-Knopf-Fernbedienung mit integriertem Mikrofon
  • Audio-Übertragungsbereich: 17-21.000Hz
  • Schalldruckpegel bei 1 kHz: 112dB
  • Akkulaufzeit: 6 Stunden
  • „Schnellladefunktion“

Aufbau und Tragekomfort

Die Gehäuse der einzelnen Komponenten bestehen vollständig aus schwarzem Kunststoff, mit kobaltblauen Highlights an den Ohrhörern. Das Material und die Konstruktion machen einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Die Kabelummantelung, sowie die Ohradapter sind aus angenehm weichem Gummi gefertigt. Die Verarbeitung ist absolut tadellos, wie man es von Sennheiser-Produkten gewohnt ist.

Die Gesamtkabellänge von rund 60cm lässt sich bei Bedarf über eine stufenlos verschiebbare und straff sitzende Lasche individuell verkürzen. Auf der rechten Seite findet man eine Fernbedienung, mit integrierter microUSB-Ladebuchse, die zum Schutz vor Spritzwasser und Schmutz mit einer Gummikappe verschlossen werden kann.

Der Block auf der gegenüberliegenden Seite beherbergt den Akku, über dessen Kapazität Sennheiser keine genaueren Angaben macht.

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Durch die wechselbaren Ohradapter lassen sich die CX 6.00BT perfekt an die Größe des eigenen, äußeren Gehörgangs anpassen. Das war bei mir auch notwendig, da die standardmäßig aufgesteckte Größe M nicht sicher und gleichzeitig angenehm im Ohr saß. Eine Nummer kleiner passt hingegen perfekt.

Die Kopfhörer wiegen insgesamt gerade einmal 14 Gramm und sind im Seitenvergleich sehr gut ausbalanciert. Dadurch kommt es auch zu keinem unangenehmen „Zieh-Effekt“ an den Ohrstöpseln.

Längere Sessions waren somit kein Problem, auch wenn ich meine Sennheiser OverEars bauartbedingt, auf Dauer komfortabler finde. Das hängt aber stark von der persönlichen Präferenz des Trägers ab.

Den Kabelstrang kann man nach hinten, über den Nacken legen oder ganz klassisch nach vorne herunterhängen lassen. Erstere Variante nutze ich hauptsächlich unterwegs, um die Stöpsel beim Herausnehmen einfach auf dem Nacken verweilen lassen zu können. Zuhause hingegen hängt das Kabel meistens nach vorne.

Technik, Anschlüsse und Bedienung

Die CX 6.00BT empfangen die wiedergegebene Musik ausschließlich via Bluetooth. Ein zusätzlicher Klinkenanschluss ist – wie üblich – nicht vorhanden.

Man findet lediglich die bereits zuvor erwähnte microUSB-Ladebuchse, die an der Fernbedienung angebracht wurde. Wie so oft in meinen Tests, muss ich auch hier mein Unverständnis darüber äußern, dass der Hersteller im Jahre 2018, bei einem neuen Produkt, noch diesen uralten Anschluss verwendet.

Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die ultraportablen In-Ears wohl primär Smartphone-Nutzer ansprechen dürften, ist diese Entscheidung in meinen Augen völlig irrational. Seit Jahren werden die Mobiltelefone mit USB-C ausgerüstet und zum Aufladen der Peripherie soll man trotzdem zusätzlich noch das alte microUSB-Kabel mitschleppen? Das ergibt keinen Sinn!

Die Bedienung der Kopfhörer wird über eine kleine Fernbedienung an der rechten Seite ermöglicht. Sie verfügt über insgesamt drei Tasten. Der mittlere Knopf, der als Power- und Play/Pause-Button dient, ist zur besseren Blinderkennung mit einer spürbaren Erhebung versehen. Die darüber und darunter befindlichen Tasten werden zur Steuerung der Lautstärke und zum Skippen der Titel (Long-Press) genutzt. Der Druckpunkt ist knackig und präzise; unbeabsichtigte Betätigungen einer Taste kamen nicht vor.

Des Weiteren verfügen die Kopfhörer noch über eine Freisprechfunktion, deren zugehöriges Mikrofon ebenfalls im Gehäuse der Fernbedienung verbaut ist. Die Sprachqualität geht absolut in Ordnung, zumindest in ruhigen Umgebungen. In der S-Bahn oder im Straßenverkehr habe ich die Telefon-Funktion nicht getestet.

Info

Auf der Verpackung wird das Feature „cVc Noise Cancellation“ angepriesen. Der von Qualcomm vertriebene Algorithmus reduziert bei Anrufen die Störgeräusche, die durch das Mikrofon beim Übertragen der Sprache mit aufgezeichnet werden.

Dieser Software-Filter für das Mikrofon(!) sollte keinesfalls nicht mit der zufällig (sic!) namensverwandten „Active Noise Cancellation“-Technik verwechselt werden. Über eine solche verfügen die CX 6.00BT nämlich nicht.

Praktischerweise lassen sich zwei Bluetooth-Geräte gleichzeitig verbinden. Sobald ein Anruf reinkommt, melden sich die CX 6.00BT und wechseln automatisch auf das entsprechende Gerät. Per Fernbedienung lässt sich der Anruf dann annehmen oder ablehnen. Laut ausführlicher Anleitung, die man als PDF herunterladen muss, gibt es sogar ein gutes Dutzend Tastencodes, die beispielsweise das Halten eines Gesprächs, das Wechseln zwischen zwei aktiven Gesprächspartnern oder das Stummschalten ermöglichen.

Prinzipiell gibt es sogar eine „Voice dialing“-Funktion, über die man per Spracheingabe jemanden aus dem Telefonbuch direkt anrufen kann. Das wollte bei mir allerdings nicht funktionieren.

Klang und Einsatzgebiete

Auch wenn die CX 6.00BT preislich im Einsteigersegment angesiedelt sind, darf man für 80 Euro klanglich durchaus einiges erwarten.

Info

Die Beurteilung des Klangs basiert auf meinem eigenen, subjektiven Empfinden und dem Vergleich mit einem guten Dutzend Bluetooth-Kopfhörer, die ich die letzten Jahre mehr oder weniger lange mein Eigen nannte. Ich werde keine vollständige, detaillierte Frequenzanalyse vornehmen, da mir dazu das Wissen und die Erfahrung fehlen.

Ich erhebe auch keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit der verwendeten Adjektive, zur Beschreibung des Klangbilds. Als Referenz dient, wie auch in meinen anderen Tests zu Kopfhörern, mein in allen Belangen überragender Sennheiser Momentum Wireless 2.0.

Wenn man die Kopfhörer das erste Mal einschaltet und sich ein paar Songs aus dem Rock&Pop-Bereich anhört, merkt man sofort, dass sie für das Mainstream-Segment abgestimmt wurden. Das ist keineswegs despektierlich gemeint.

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Die mittleren Frequenzen wirken durchweg klar und offen. Die Bässe sind markant, präzise und druckvoll, aber dennoch wohl dosiert. Sie wirken nicht übertrieben und schwammig, im Gegenteil: Der Beat kommt schön knackig rüber, ohne in ein diffuses Gebrumme abzudriften.

Negativ anzumerken ist, dass die CX 6.00BT bei einigen Songs bzw. Stimmen die S- und T-Laute äußerst zischig wiedergeben. Besonders aufgefallen ist mir das unter anderem bei Billy Talent („Red Flag“). Zudem werden Teile des Hochton-Bereichs überproportional verstärkt.

Das fällt bei vielen Songs gar nicht ins Gewicht. Bei einigen führt es allerdings dazu, dass hochtonale Instrumente, wie die Becken des Schlagzeugs oder andere Geräusche mit Anteilen im hochfrequenten Spektrum plötzlich schrill und dominant hervorstechen.

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Stücke mit Gitarren- und Keyboardsound machen hingegen richtig Spaß, auch tiefe, markante Stimmen werden voll und voluminös wiedergegeben. Johnny Cash klingt mit den CX 6.00BT richtig gut.

House und (Vocal) Trance würde ich hingegen nicht zu den Paradedisziplinen dieser Kopfhörer zählen. Dort kommen oft die überdrehten Höhen und auch die Zischlaute zum Tragen, was mich auf Dauer störte. Hinsichtlich der herausstechenden Höhen mögen das andere Hörer von Elektromusik aber möglicherweise völlig anders beurteilen – eventuell Geschmackssache.

Wer vorwiegend klassische, orchestrale Musik hört, wird sich wahrscheinlich eher neutral abgestimmte Kopfhörer zulegen. Jedoch kann man sagen, dass die CX 6.00BT hier eine wirklich sehr gute Figur abgeben, was vorrangig den schön abgestimmten Mitten zu verdanken ist. Auch Balladen klingen wunderbar kraftvoll und werden mit dem nötigen „Pathos“ wiedergegeben.

Übertragung und Akkulaufzeit

Sennheiser hat seine neuen Ohrhörer mit Qualcomms apt-X-Technologie zertifizieren lassen. Die ermöglicht eine deutlich verlustärmere Übertragungsqualität, als es der Standardcodec des A2DP-Protokolls erlaubt. Zusätzlich garantiert apt-X „Low Latency“ eine Übertragungverzögerung im nicht wahrnehmbaren Bereich, was vor allem beim Schauen von Filmen oder Clips von Vorteil ist.

Die CX 6.00BT werden beim Verbinden mit meinem aptX-zertifizierten USB-dongle auch sofort als kompatibel erkannt.

Die mögliche Reichweite ist eher begrenzt. Oft genügen schon eine Distanz von 3-4 Metern und eine Backsteinmauer, um gelegentliche Aussetzer zu generieren. Solange man sich aber im selben Raum mit dem Wiedergabegerät befindet oder selbiges in der Hosentasche mit sich herumträgt, gibt es keinerlei Übertragungsfehler. Ein hörbares Grundrauschen oder Fiepen konnte ich bei meinem Exemplar nicht feststellen.

Die angegebene Akkulaufzeit von sechs Stunden konnte ich in meinen Tests – über den Daumen gepeilt – bei eher gemäßigter Lautstärke tatsächlich erreichen. Beim Einstöpseln des microUSB-Kabels schaltet sich das Gerät automatisch ab. Gleichzeitig Laden und Hören geht also nicht, würde bei der Bauweise aber auch wenig Sinn ergeben.

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Während die Wiedergabe pausiert ist, lässt sich über die „Volume down“-Taste die geschätzte Restlaufzeit abfragen. Das vollständige Aufladen dauert laut Hersteller 90 Minuten. Die Schnellladefunktion soll durch 10-minütiges Kurzladen weitere zwei Stunden Musikgenuss ermöglichen.

Abschließendes Fazit

Die CX 6.00BT sind kompakt, leicht und passen in jede (Hosen-)Tasche, ohne dabei direkt zu einem Spaghettiknäuel zu verknoten, wie es die analogen Kabelkollegen gerne tun. Dadurch lassen sie sich auch ohne konkreten Anlass mal kurzerhand irgendwohin mitnehmen, ganz im Gegensatz zu den eher sperrigen OverEar-Kopfhörern.

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Durch die wechselbaren Ohradapter lassen sich die Hörer perfekt an jeden Gehörgang anpassen. Das verwendete Gummi ist ausgesprochen angenehm. Es ist weich und glatt, bietet aber dennoch einen sicheren Halt. Auch an der Verarbeitung und der Materialwahl gibt es, trotz des ausschließlichen Einsatzes von Kunststoff, nichts zu bemängeln. Alles befindet sich auf einem sehr hohen Niveau.

Klanglich machen die Kopfhörer vieles richtig: Satte, präzise Bässe, klare, voluminöse Mitten. Bei den teils etwas schrillen Höhen und den erwähnten Zischlauten muss sich der Hersteller allerdings Kritik gefallen lassen. Die Auswirkungen variieren zwar von Genre zu Genre und auch von Sänger zu Sänger stark; hier hätte ich von Sennheiser jedoch mehr erwartet.

Wer vorwiegend YouTube-Videos und Filme damit schauen möchte, wird in jedem Fall auf seine Kosten kommen. Gesprochenes ist sehr gut verständlich und auch basslastige Effekte, wie Explosionen, kommen kraftvoll zur Geltung.

Die Laufzeit von sechs Stunden geht, im direkten Vergleich mit der Konkurrenz, in Ordnung.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das Design und die Aufmachung sehr zusagen und auch der Komfort keinen Anlass zur Kritik bietet. Die hohe Varianz beim Klangbild lässt mich allerdings keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Hier passt leider der Spruch mit der Kette und dem schwächsten Glied sehr gut.

Die CX 6.00BT sollten vor einem etwaigen Kauf am besten mit passenden Songs probegehört werden, sofern das vor Ort möglich ist.

Wertung des Autors

Patrick Jaus bewertet Sennheiser CX 6.00BT mit 3.3 von 5 Punkten.

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