Apple fürchtet eine offene iPhone-Plattform

Apple Iphone 12 Pro Hand Header

Der App Store steht immer mehr in der Kritik und wird weltweit von Behörden unter die Lupe genommen. Auch der große Rechtsstreit mit Epic hat das Thema bei dem ein oder anderen auf den Schirm gebracht. Nun geht Apple in die Offensive.

Den Anfang machte vor ein paar Tagen ein Interview mit Tim Cook. Im Gespräch ging es um mehrere Themen, aber in erster Linie wollte Apple damit vermutlich die Botschaft loswerden, dass „sideloading“ gar keine gute Idee für iOS sei.

Dann folgte ein neuer Beitrag der New York Times, in der es um die Lobbyarbeit von Apple geht. Allerdings beleuchtet der Beitrag nicht nur Apple, sondern auch die anderen Tech-Giganten (deren Ökosystem teilweise auch geschlossen ist).

Heute ging Apple dann richtig in die Offensive und stellte sich einem weiteren Interview mit Fast Company. Interessant ist, dass hier Erik Neuenschwander als Sicherheitschef zu Wort kommt, denn genau so soll das Thema platziert werden.

Das Highlight der Offensive ist aber eine neue PDF-Datei, in der Apple auf 16 (!) Seiten diverse Argumente gegen „sideloading“ nennt. Auch hier geht es immer um die Sicherheit, die angeblich bedroht ist, falls dieser Schritt wirklich kommt.

Apple: Worum geht es?

Was ist „sideloading“? Im Prinzip ist es ganz simpel, denn es geht darum, dass man bei iOS (und iPadOS) keine Apps außerhalb des App Stores installieren kann. Das fordern aber einige (mit einem Jailbreak ist es möglich, aber nicht einfach).

Apple Iphone 12 Apps

Warum könnte das kommen? Apple wird vorgeworfen, dass sie ihre Position mit dem App Store als einzige Plattform für iOS-Entwickler ausnutzen. Ein „offenes“ System würde also bedeuten, dass Apple mehr Konkurrenz bekommt.

Warum ist Apple dagegen? Nun, der letzte Satz im Abschnitt darüber sagt es im Prinzip schon: Der App Store ist eine der wichtigsten Einnahmequellen geworden und würde man Konkurrenz zulassen, dann wäre ein Verlust relativ sicher.

Was ist mit der Sicherheit? Darüber kann man streiten. Apple hat durchaus ein Argument damit, aber auf der anderen Seite ist macOS auch sicher und hier kann man Mac-Apps ganz normal herunterladen und danach direkt installieren.

Apple: Was will man wirklich?

Apple argumentiert zwar mit der Sicherheit, was ich auch machen würde, da man Behörden überzeugen muss, aber es geht um Geld. Viel Geld. Android zeigt, dass eine offene Plattform vor allem eins bedeutet: Piraterie von Android-Apps.

Es ist kinderleicht eine Android-App außerhalb des Google Play Stores zu finden und zu installieren. Daher ist iOS auch die lukrativere Plattform für Entwickler. Und das, obwohl Android weltweit den deutlich größeren Marktanteil besitzt.

Apple App Store Iphone Header

Was wäre der optimale Weg? Aus Sicht eines Nutzers fände ich einen Mittelweg gut. Wie wäre es zum Beispiel mit alternativen Stores, damit Konkurrenz entsteht? Es muss ja nicht gleich eine komplett offene Plattform beim iPhone sein.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das entwickelt. Epic, Spotify, Microsoft und Co. werden jedenfalls nicht locker lassen und versuchen die EU und andere Behörden davon zu überzeugen, dass Apple zu viel Macht besitzt.

Eine klare Tendenz ist noch nicht zu erkennen, aber diese Offensive von Apple zeigt, dass der Umsatz durchaus in Gefahr ist. Ich bin mir sicher, dass das auch nur der Anfang war und Apple im zweiten Halbjahr noch mehr Druck macht.

Apple: Es bleibt spannend

Viele haben darauf gewartet, ob Apple den Entwicklern mit iOS 15 vielleicht ein Stück entgegenkommt, das ist aber nicht passiert. Dienste wie Cloud-Gaming sind weiterhin verboten und das wird weiterhin für Unruhen da draußen sorgen.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das entwickelt. Eine richtig offene Plattform würde ich mir auch nicht wünschen, das finde ich bei Android nicht gut. Aber so komplett geschlossen ist leider auch nicht die beste Lösung, denn Apple kann so leider verhindern, dass Konkurrenz für Apple Arcade auf die Plattform kommt.

Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.


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