Der Europäische Verband der Automobilhersteller (ACEA) hat die frischen Juni-Zulassungszahlen aus der EU veröffentlicht. Elektroautos überholen demnach erstmals Dieselfahrzeuge. Interessant sind dabei die Unterschiede zwischen den verschiedenen EU-Märkten.
Im Juni 2023 verzeichnete der EU-Automobilmarkt ein bemerkenswertes Wachstum von 17,8 %, mit insgesamt 1 Million zugelassenen Fahrzeugen. Dieser Anstieg kann auf die Erholung der Region von der niedrigen Vergleichsbasis des Vorjahres zurückgeführt werden, als die Automobilindustrie unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Engpässen bei Fahrzeugkomponenten litt.
Alle EU-Märkte mit Ausnahme Ungarns (-1,4%) verzeichneten einen Anstieg der Pkw-Neuzulassungen. Die vier größten Märkte, Deutschland mit 24,8 %, Spanien mit 13,3 %, Frankreich mit 11,5 % und Italien mit 9,1 %, verzeichneten ein beeindruckendes Wachstum.
Starkes Wachstum im ersten Halbjahr
Auch das erste Halbjahr 2023 war von starkem Wachstum geprägt, die Pkw-Neuzulassungen in der EU stiegen um 17,9 Prozent auf insgesamt 5,4 Millionen Einheiten. Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass sich die europäische Automobilindustrie von den durch die Pandemie verursachten Lieferunterbrechungen erholt.
Dennoch liegen die kumulierten Zahlen immer noch 21% unter denen von 2019. Die meisten Märkte in der Region verzeichneten im ersten Halbjahr 2023 ein deutliches Wachstum, wobei Spanien mit 24,0% an der Spitze lag, gefolgt von Italien mit 22,8%, Frankreich mit 15,3% und Deutschland mit 12,8%.
Elektroautos (BEV) überholen Dieselfahrzeuge
Interessanterweise zeigen die Daten auch eine Verschiebung bei den bevorzugten Kraftstoffarten für Neuwagen. Im Juni 2023 verzeichneten batterieelektrische Autos einen Anstieg ihres Marktanteils von 10,7% auf 15,1% und überholten damit erstmals Dieselautos.
Hybridelektrofahrzeuge blieben mit einem Marktanteil von 24,3 % die zweitbeliebteste Wahl der Käufer. Benziner hielten mit 36,3 Prozent weiterhin den größten Marktanteil.
Besonders bemerkenswert war das Wachstum der batterieelektrischen Fahrzeuge, deren Neuzulassungen im Juni um beeindruckende 66,2% auf 158.252 Einheiten stiegen. Infolgedessen stieg ihr Marktanteil von 10,7% im Juni 2022 auf 15,1%, womit sie zur drittbeliebtesten Wahl der Neuwagenkäufer wurden.
Die wichtigsten EU-Märkte, darunter die Niederlande (+90,1 %), Deutschland (+64,4 %) und Frankreich (+52,0 %), verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Insgesamt verzeichneten batterieelektrische Pkw im ersten Halbjahr 2023 mit 703.586 verkauften Einheiten zwischen Januar und Juni ein Wachstum von 53,8 Prozent.
Hybridelektroautos wachsen europaweit
Auch die Neuzulassungen von Hybridelektroautos verzeichneten im Juni ein starkes Wachstum von 32,4 Prozent auf 254.100 Einheiten. Dieser Anstieg wurde vor allem von den großen Märkten Deutschland (+59,1%), Italien (+29,9%), Frankreich (+27,9%) und Spanien (+22,7%) getragen. Hybrid-Elektrofahrzeuge verzeichneten in den ersten sechs Monaten des Jahres ein kumuliertes Wachstum von 27,9% auf fast 1,4 Mio. Einheiten, was einem Marktanteil von 25% entspricht.
Der europäische Markt für neue Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge hat sich im Juni mit einem Anstieg der Neuzulassungen um 13,4 % erholt. Zwar gab es in Deutschland, dem größten Markt für Plug-in-Hybridfahrzeuge, einen deutlichen Rückgang um 39,2 Prozent, doch wurde dieser durch das starke Wachstum in Frankreich (+49,9 Prozent) und Spanien (+51,7 Prozent) mehr als ausgeglichen.
Der Gesamtmarktanteil der Plug-in-Hybride ging jedoch trotz des Anstiegs der Neuzulassungen im Juni von 8,2% im Juni des Vorjahres auf 7,9% zurück.
Entwicklung bei Benzin- und Diesel-Pkw
Die Daten zeigen auch eine interessante Entwicklung bei Benzin- und Diesel-Pkw. Der Marktanteil der Benziner stieg im Juni um 11% auf insgesamt 379.067 Einheiten, ihr Marktanteil ging jedoch von 38,5% im Juni 2022 auf 36,3% zurück.
Das Wachstum wurde vor allem durch solide Zuwächse in den vier größten EU-Märkten getragen, insbesondere in Deutschland (+19,8%) und Spanien (+11,9%).
In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden mehr als 2 Millionen Fahrzeuge mit Benzinmotor verkauft, was einem bemerkenswerten Anstieg von 15,9% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Im Gegensatz dazu setzte sich der Rückgang der Dieselfahrzeuge im Juni fort (-9,4%), trotz des Wachstums in Deutschland (+10,3%) und in mitteleuropäischen Märkten wie Rumänien (+22,4%). Der Marktanteil der Dieselfahrzeuge liegt nun bei 13,4% gegenüber 17,4% im Juni des Vorjahres.
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