Höhere Diesel-Steuer: Der Preis für die Elektroauto-Offensive

Der Bundesrat hat mit einem Vorstoß zur Wiedereinführung der Kaufprämie für Elektroautos eine kontroverse Diskussion ausgelöst.

Niedersachsen und das Saarland unterstützen die Initiative, die nun als Ergänzung zum Beschluss (PDF) zur weiteren Bearbeitung an die Bundesregierung geht. Brisant an dem Vorschlag ist die Finanzierung: Die Mittel für die neue Prämie sollen durch eine schrittweise Anhebung der Besteuerung von Diesel-Kraftstoff auf das Niveau von Benzin aufgebracht werden.

So heißt es im Antrag (PDF) der Länder Saarland und Niedersachsen:

Die Bundesregierung wird weiterhin gebeten, bei der Auswahl von Förderinstrumenten wie zum Beispiel einer möglichen Wiedereinführung von Kaufanreizen, soziale sowie Klimaschutz-Aspekte zu stärken und eine Gegenfinanzierung in Form einer schrittweisen Angleichung der Besteuerung von Diesel-Kraftstoff an das Niveau von Benzin ins Auge zu fassen.

Damit soll dem Einbruch des Elektroautomarktes entgegengewirkt werden, der sich seit dem Auslaufen der bisherigen Kaufprämie Ende 2023 nicht erholt hat.

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen, scheint derzeit kaum erreichbar. Die Automobilbranche ist mit etwa 770.000 Arbeitsplätzen ein entscheidender Wirtschaftszweig in Deutschland.

Die finanziellen Dimensionen des sogenannten „Dieselprivilegs“ sind beträchtlich: Jährlich subventioniert der Staat Diesel mit rund 9,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Umweltbonus für Elektro- und Hybridfahrzeuge lag 2022 bei etwa 3,4 Milliarden Euro.

Trotz Förderung ist der Anteil von Elektroautos in Deutschland noch gering. Für das Jahr 2024 wird ein Rückgang der Neuzulassungen von Elektroautos um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr prognostiziert.


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  1. Gerrit ☀️

    Mit solchen Ideen wird die Anti-Haltung doch noch mehr statt weniger. Die sollen auch die Prämie lassen und sich um den Strompreis an öffentlichen Säulen kümmern. Kann nicht sein, dass man teilweise 80 Cent zahlen muss.

  2. Benny 👋

    Ich muss ja als Dieselfahrer eh schon ca. 150€ mehr Steuern zahlen als ein Benzinfahrer (bei gleichen Hubraum und CO² Ausstoß).
    Und dann noch mehr Steuern auf dem Diesel selbst. Na super. Wie die Leute auf die Arbeit kommen sollen ist ja egal!!!
    Nicht jeder kann sich ein E-Auto für 30t€ und mehr kaufen mit dem er nur die ca. die hälfte an reichweit hat und auch beim Verbrauch/Tanken dann die gleich kosten hat wie (aktuell) beim Diesel.

    1. Björn 👋

      „beim Verbrauch/Tanken dann die gleich kosten hat“ <– mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ist er jetzt schon niedriger bei E-Autos … es kann aber sein, dass in einem seltenem bestimmtem Szenario Diesel günstiger ist

  3. RolliC 🎖

    Cool, dann können sich noch mehr Leute den Weg zur Arbeit nicht mehr leisten bzw. sie müssen an zu rechnen fangen, ob sich das Bürgergeld nicht doch mehr lohnt… Man muss ja sehen, wo man bleibt… Problem nur, wer soll die Arbeit dann machen, wenn die liebe Gen Z keinen Bock hat und von ihrer 4 Tage Woche träumt…

    Immer schön weiter spalten…

    1. Neuhier 💎

      “….wenn die liebe Gen Z keinen Bock hat und von ihrer 4 Tage Woche träumt…”

      Täusch ich mich, oder spaltest du gerade?

    2. rogh 🌀

      #Polemik.
      Du scheinst nicht zu wissen, wie viel Bürgergeld es gibt. Was ist so schlimm daran, dass Leute 4 Tage die Woche arbeiten wollen? Tue ich auch und ich bin auch kein Gen Z. Und ich kenne sehr viele, die auf 20 % Gehalt verzichten, um mehr Zeit für Leben und Familie zu haben. Also: was ist daran so schlimm?

      1. B52 🪴

        Naja auf Teilzeit gehen ist auch etwas egoistisch und unsolidarisch. Typischerweise gehen ja jetzt nicht die mit geringerem Einkommen in Teilzeit sondern eher die mit höheren. Eben diese starken Schultern sollten in einem Solidar System ja mehr tragen wenn sie das können. Du sagst an der Stelle quasi ne habe ich keine Lust zu mich daran zu beteiligen. 20% Reduktion führt zu 26% weniger Steuereinnahmen (40k brutto, Steuerklasse I bspw). Bedeutet wenn es jeder macht eben auch 26% weniger Rente für alle Rentner, 26% weniger Bürgergeld, 26 % weniger Geld für Schulen, 26% weniger Geld für Krankenkassen…
        Bottom line also unsolidarisch & egoistisch. Ob das jetzt schlecht ist muss ja jeder für sich bewerten, wo er den Wert der Gesellschaft vs. den Wert für Zeit mit der Familie & co einordnet.

  4. Neuhier 💎

    Find ich ok! Fossile Kraftstoffe / Energieträger sollten nicht mehr subventioniert werden. Im Gegenteil… Würde umweltschädliche Produkte sogar mit einer Strafsteuer belegen und damit umweltfreundliche dafür günstiger machen.

      1. Neuhier 💎

        Komplett bei dir 🤜🤛

  5. rogh 🌀

    Für das Jahr 2024 wird ein Rückgang der Neuzulassungen von Elektroautos um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr prognostiziert.

    Wie kann man nur so beschränkt sein in der Statistik? Die beiden Daten kann man absolut nicht vergleichen und erst nächstes Jahr kann man Aussagen treffen, weil letztes Jahr noch kurz vor Ende die sog. „Förderung“ mitgenommen wurde. Da kann man doch nur den Kopf schütteln.

    Auch schüttelt man nur den Kopf über die fehlende Lernbereitschaft und Phantasielosigkeit. Immer die gleichen Methoden, wieder einer Förderung die dazu führt, dass EAutos nicht günstiger sondern teurer werden.

    1. Bitte achte etwas auf deinen Ton. Es war einfach nur eine Randbemerkung zur aktuellen Entwicklung.

      1. rogh 🌀

        Was meinst du? Beziehst du dich auf das „beschränkt“? Beschränktes Wissen ist ein Problem in der Formulierung oder was meinst du?

        In dem Papier bezieht man sich gar noch auf vor-Pandemie-Verkaufszahlen. Wie kann man sowas sinnvoll vergleichen, wenn jetzt eine Krise ist?

        1. Hab ich eventuell falsch verstanden?!

          1. rogh 🌀

            Ich denke, ich hab mich nicht klar genug ausgedrückt und du es in der Folge falsch verstanden.

  6. rogh 🌀

    Wird dann im Gegenzug auch die höhere KFZ Steuer bei Disel abgesenkt?

    1. Zumindest gibt es dafür keinen Vorschlag.

    2. Christian 🔅

      Das wäre ja dann die zu erwartende Konsequenz. Ansonsten ist man als Dieselfahrer doppelt verarscht.

      1. Zu erwarten wäre das nicht, denn es geht ja darum, mehr Einnahmen zu generieren. Würde man die Kfz-Steuer für Diesel absenken, hätte man nicht viel gewonnen.

      2. ande 🪴

        Wenn das überhaupt ernsthaft weiterdiskutiert wird, wird auch die Kfz Steuer auf den Tisch kommen. Der Vorschlag will ja erstmal mehr Geld generieren. Da kann man das zunächst eindimensional andenken.

        Da in der Vergangenheit immer wieder über das Dieselprivileg diskutiert wurde, gibt es hierzu auch ne Menge Stellungnahmen aus der Politik und von Experten. Einfach mal im Netz suchen. Ein Lasten- / Interessenausgleich ist bei einem solchen Vorstoß immer mit zu berücksichtigen.

  7. Mårtiň 🌀

    Wird der Diesel höher besteuert, werden sich allerdings auch sämtliche Waren und öffentlichen Verkehrsmittel verteuern und das trifft alle.

    1. rogh 🌀

      … die ja ohnehin schon sehr teuer geworden sind. Lebensmittel haben sich teilweise im Preis verdoppelt, teils sogar verdreifacht.

    2. René H. 🔆

      Warum man wieder an die Energiesteuer will, die ja auch Nutzfahrzeuge betrifft, verstehe ich hier auch nicht. Warum macht man es nicht wie in Frankreich und einigen anderen Ländern und verhängt eine Zulassungssteuer, die nur den Kauf bzw. die Neuzulassung von Diesel-PKW teurer macht?

      1. Christian 🔅

        Weil unsere Politiker wohl nicht die hellsten Kerze auf der Torte sind ;)

        Man könnte ja soweit gehen und das ganze unabhängig von der Spritsorte zu machen, sondern einfach an den CO2 Ausstoß koppeln. Dann würde man nämlich auch Benziner Bernd mit zu Kasse beten und nicht nur (unfairerweise) Diesel Dieter.

        Aber dann würde Porsche Paul ja wieder bei seinem Kumpel Christian L jammern.

        Daher bekommt nur Diesel Dieter einen auf die Finger…….wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja drüber lachen.

  8. Robert 🌀

    Eine Zentralverwaltungswirtschaft wie sie im Buche steht. Die Gesetze von Angebot und Nachfrage aushebeln und die Masse der Menschen dafür zahlen lassen, um seine Ziele zu erreichen. Mehr kann sich Politik gar nicht vom Willen des Volkes entfernen.

    1. Jan 🪴

      Ich hab es so verstanden, dass Diesel nicht mehr steuerlich gefördert werden soll. Das ist doch eine Lockerung des Markteingriffs? Dieselfahrer & LKW haben fast 10 Milliarden an Steuergeld geschenkt bekommen.

      1. Robert 🌀

        Ganz so einfach ist es nicht. In der Vergangenheit gab es für Dieselautos Steuerprivilegien, um deren Nutzung zu fördern. Das war natürlich politisch gewollt. Um diese Privilegien auszugleichen und die negativen Umweltauswirkungen zu berücksichtigen, wurde die Steuer für Dieselautos angehoben.

      2. rogh 🌀

        Ich zitiere aus einer Aufstellung des Umweltbundesamtes:

        Pauschale Besteuerung privat genutzter Dienstwagen: min. 3.1 Mrd. Euro
        Energiesteuerbefreiung des Kerosins: 8,4 Mrd. Euro
        Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge: 4 Mrd. Euro

        Aber hier würde ja die Lobby auf die Barrikaden gehen. Bei höheren Dieselpreisen werden die Kosten an die Verbraucher durchgereicht und der Verbraucher schluckt das und alles ist gut. Denn Essen muss man kaufen und zur Arbeit muss man mit dem alten Diesel auch kommen.

        Leute mit Dienstwagen zahlen nicht für Kraftstoff und die Damen und Herren im Bundesrat werden auch entsprechend bevorzugt behandelt. Wie immer gilt der Grundsatz: Einige sind halt gleicher. Es ist nur noch zum Kotzen.

      3. Hans 🍀

        Was heißt gefördert?
        Da wird weniger Aufgeschlagen.
        Dafür mehr KFZ Steuer.
        Echte Förderung gibt es nur bei Elektro.
        Man möchte auf Teufel komm raus die Menschen zwingen, Wegwerfautos zu kaufen.
        Die LKWs fahren zufällig auch mit Diesel.
        Speditionskosten steigen, somit die Inflation.
        Ist es Wert, die ganze Wirtschaft für diese E-Fahrzeuge zu ruinieren?

    2. Arjoma 🏅

      Die Politik hat die Aufgabe, Schaden von der Bevölkerung fern zu halten. Dazu gehört auch die sich verringernde Lebensqualität durch Hitze und Überschwemmungen ebenso wie Atemwegsprobleme durch schlechte Luft. Das zusammen verursacht europaweit geschätzt zehntausende Tote jedes Jahr. Schon zynisch, wenn man sich dafür einsetzt, das noch zu fördern mit Steuergeld – und auch wenn einem die Menschen nicht so wichtig sind, kostet jedes Zehntelgrad auch in Zukunft immer mehr Milliarden.
      Lässt sich aber natürlich nicht so gut wahltechnisch verkaufen wie „Freie Fahrt für freie Bürger“ etc.

    3. Thomas 💎

      Der Wille des Volkes, wenn ich Das schon höre🤨
      Zum Glück hat jeder nur eine Stimme.

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