Problem für Volkswagen: Das Ziel für Elektroautos ist „unrealistisch“

Ein aktueller Bericht der Großbank UBS kommt laut Automobilwoche zum Ergebnis, dass Volkswagen ein „unrealistisches“ Ziel vor Augen hat, wenn sich das Jahr dem Ende neigt. Die CO₂-Grenzwerte in der EU werden ab 2025 sehr spürbar gesenkt.

Um diese als Autohersteller ebenfalls bei der Flotte zu senken, könnte man mehr Elektroautos verkaufen, doch der Anteil liegt im Moment bei nur 13 Prozent bei Volkswagen. Ab 2025 wären aber ca. 25 Prozent nötig, damit in der EU keine hohen Strafzahlungen (es sind mehrere Milliarden Euro) für den Konzern die Folge sind.

Tesla könnte die Hoffnung für VW sein

Optimal wäre also, dass man die Anzahl der Elektroautos bei VW ab 2025 einfach verdoppelt, was „aus eigener Kraft“ nicht zu schaffen sein wird, so der Bericht, dazu sei „der Sprung viel zu groß“. Andere Marken blicken zwar auch auf diesen Schritt, müssen ihren Elektro-Anteil für 2025 aber deutlich weniger stark steigern.

Volkswagen könnte das mit einem „Pooling-Partner“ lösen, aber selbst dann wird es, je nach Partner, der das Ziel übererfüllt, knapp und teuer, so die Quelle. Genau genommen gibt es nur eine Marke, die diese große Lücke füllen könnte: Tesla.

Preisschlacht bei Elektroautos kommt

Die zweite Möglichkeit wären extreme Preisnachlässe, daher gehen die Experten davon aus, dass wir ab 2025 einen harten Preiskampf bei Elektroautos sehen. VW wird lieber mehr Elektroautos mit Verlust verkaufen, als Geld an die EU zu zahlen.

Doch Volkswagen möchte die Gewinnmarge des Konzerns eigentlich steigern, das ist also ein echtes Problem, was kaum zu lösen scheint. Und der VW ID.2 wird zwar Ende 2025 gezeigt, kommt aber erst 2026, das Elektroauto wäre eine gute Lösung.

Vw Volkswagen Id2 Konzept Header

VW ID.2 als Konzept

Volkswagen fehlt es an echten Modellen für den Massenmarkt, wenn man sich die Preise von VW ID.3 und Co. anschaut. Und bei VW hat man sich damals gegen den Umbau von Verbrennern entschieden, wie es zum Beispiel bei Stellantis der Fall ist. Dort kann man die günstigeren Verbrenner zur Not zum Elektroautos umbauen.

Falls die Nachfrage bei Volkswagen also nicht unerwartet steigt und man noch ein Ass aus dem Ärmel zaubert, welches die Kunden so sehr überzeugt, dass sie auch die aktuellen Preise mitgehen, dann wird man ab 2025 keine andere Wahl haben.

Und wenn ein Volumenhersteller wie Volkswagen mit einer Preisschlacht beginnt, um die sehr große Lücke zu schließen, dann werden andere reagieren. Was dafür spricht, dass man als potenzieller Autokäufer vielleicht noch etwas warten sollte.


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  1. Tobias 🌟

    So lange VW seine E Auto in China zu zum Teil 40-50 % günstiger verkauft als hier in Europa, fühlt sich doch jeder Käufer eine E Autos von Volkswagen verarscht.

    Es gibt ja eine regelrechte Jagt auf die Importeure , die diese billigeren China VW hier bei uns einführen wollen. Zum Teil gelingt es – es fahren einige China E VW – auf unseren Straßen , aber sobald VW davon Wind bekommt, ist schluss mit lustig.

    Also runter mit den Preisen und schon dürfte sich der Absatz erhöhen. Klar die Marge. Aber : VW macht im Jahr ca. 350 Mrd. Euro Umsatz ! 350 Mrd ! davon bleiben aktuell nach Zinsen & Steuern nur ca. 30 Mrd. Gewinn übrig. Die restlichen 320 Mrd. sind Kosten ! Also heißt es auch sparen und unnötige Kosten senken. Da sollte sich doch bei ~320 Mrd. was finden lassen. Ein erstes Sparprog. läuft ja schon, wurde heute aber als nicht ausreichend beschrieben.

    1. Spiritogre 🔅

      Mal gesehen wie hoch Energiekosten in China sind? Oder Land- und Lohnkosten? Das Durchschnittsgehalt eines Chinesen in einer Stadt beträgt 4500 Euro im JAHR. Ist ja schön, wenn du auch nur soviel verdienen willst…

      Merke, Preise in China lassen sich nicht mit denen hier vergleichen!

      Weil die ganzen chinesischen Marken beim Verkauf ihrer Autos hier unglaubliche Margen einfahren kam ja die Diskussion mit den Zöllen überhaupt erst auf. Natürlich profitieren alle Firmen die in China produzieren lassen davon.

      KFZ Zulieferer ZF will nicht umsonst 14.000 Stellen in Deutschland streichen und lieber im viel günstigerem Ausland produzieren, genau wie VW, BMW und Co. inzwischen auch anfangen einzelne Modelle in China fertigen zu lassen. Selbst mit Zöllen bringt das noch ordentlich Gewinn, weil dort alles so schön günstig ist.

  2. P45 💎

    Wir haben seit 2015 einen gebrauchten (Jahreswagen) e-Golf, von dem wir auch nach neun Jahren immer noch begeistert sind. Er hat zwar eine geringe Reichweite, diese reicht aber für die Stadt unter allen Bedingungen, selbst eine kleinere Urlaubsfahrt hat er schon problemlos gemeistert. Er ist auch seit ich Auto fahre (1976!) das zuverlässigste und problemloseste Auto, dass ich jemals hatte. Will sagen: in der Rückschau wäre es für VW (und die Kunden) wohl besser gewesen, wenn sie auch den Golf 8 wahlweise als e-Golf angeboten hätten. Die zögerlichen Kunden hätten weniger gefremdelt, da der Anblick vertraut wäre. Und mit den aktuellen Technologien wären sicherlich 60 kWh für den Akku möglich gewesen, das hätte locker gereicht (ich habe aktuell 24 kWh…). Darüber hinaus hätte VW Milliarden an Entwicklungskosten für die MEB Plattform eingespart.
    Aber hinterher ist man immer schlauer…

    1. Ja, oder parallel beides. Ein e-Golf und ID.3 bzw. ein Tiguan oder ID.4 sind ja schon unterschiedlich genug, so hätte man zwei Zielgruppen abholen können. Und dann hätte man nicht dieses unnötige Sparprogramm bei MEB fahren und zu sehr auf Kosten achten müssen, was ich rückblickend auch sehr kritisch sehe.

      Das Problem von alten Marken ist aber immer, und das haben wir bei Smartphones und Co. auch gesehen, dass sie einen Wandel erfolgreich meistern und bezahlen müssen, aber als Aktienunternehmen darf das nicht mit Verlust passieren, wie es Tesla viele Jahre machen konnte. In der VW AG gibt es bei Audi, Porsche und Co. so viele verdammt kluge Köpfe, die hätte man einfach nur mal machen lassen und mit etwas Verlust leben müssen.

      Aber ja, hinterher ist man immer schlauer.

  3. Christian 🏅

    Warum muss der Hersteller überhaupt eine Strafe zahlen?
    Müsste das nicht eher der Käufer des Autos? Wenn er sich zum Beispiel für einen Touareg anstatt eines Polos entscheidet.

    1. Das wird er früher oder später, kein Ubternehmen zahlt gerne drauf, wenn sich die Umstände ändern, vor allem kein Aktienunternehmen, was den Fokus auf Gewinn hat.

    2. Rainer 👋

      Das Auto kann man nicht teurer machen. Oder doch? Dann zahlt es ja der Kunde. Und die Differenz zum BEV wird geringer. Keine schlechte Lösung.

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