Huawei Mate 9 Testbericht

Das Hauwei Mate 9 begleitet mich nun schon seit zwei Wochen als daily driver und es wird Zeit meine Eindrücke zu Huaweis neuestem Smartphone in Worte zu verpacken.

Info

Hinweis: Das Huawei Mate 9 wurde uns auf der offiziellen Vorstellung in München extra mit einem kleinen Hinweis übergeben, dass es sich hierbei noch nicht um die finale Firmware handelt. Mir sind in der Testzeit auch tatsächlich minimale Fehler aufgefallen, die ich hier zwar erwähnen, aber nicht bewerten werde, da vor dem offiziellen Verkaufsstart ein OTA-Update die meisten Bugs fixen soll.

In unserem Unboxing hatte ich schon einiges geschrieben, welches ich hier der Ordnung halber noch einmal einfügen werde.

Huawei Mate 9: Technische Details

  • Display: 5.9″ FHD Display 1080p (1920 x 1080), 373ppi 16.7M Farben, Kontrastwert 1500:1
  • CPU/GPU: HUAWEI Kirin 960, Octa-core CPU (4 x 2.4 GHz A73+ 4 x 1.8 GHz A53) + i6 Coprozessor, Mali-G71 MP8
  • Betriebssystem: Android™ 7.0 mit EMUI 5.0
  • Speicher: 4GB RAM + 64GB interner Speicher, per MicroSD erweiterbar
  • GPS, Wi-Fi 2.4G/5G, 802.11a/b/g/n/ac, BT4.2, BLE-Unterstützung
  • USB-Typ C (Highspeed USB)
  • Sensoren: Fingerabdrucksensor, G-Sensor, Gyroskop, Kompass, ALS, Näherungssensor, HALL, Barometer, IR
  • Hauptkameras: 20 MP Monochrom +12 MP RGB, F2.2 Blende, OIS (Optische Bildstabilisierung), Dual-tone Flash, PDAF + CAF + Laser + Schärfentiefe Autofokus, 2x Hybrid Zoom, 4K Videoaufnahme
  • Frontkamera: 8 MP AF, F1.9 Blende
  • Akku: 4000mAh
  • Maße: 156.9mm x 78.9mm x 7.9mm bei 190g
  • Farben in Deutschland: Space Gray/ Moonlight Silver. Unser Testgerät: Mocca Brown

Huawei Mate 9: Lieferumfang

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Der Lieferumfang des Huawei Mate 9 gestaltet sich wie folgt:

  • Huawei Mate 9 in mocca brown
  • Headset
  • Netzteil mit USB-Anschluss nach Huawei Supercharge Spezifikation (4,5V Input, 5A Output)
  • USB-Typ-C-Kabel
  • Nupsi zum Wechseln der SIM und der MicroSD
  • Papierwerk in Form einer Schnellstart-Anleitung

Nicht zum Standard-Lieferumfang eines jeden Smartphones gehören:

  • Case passend zur Farbe des Handys
  • Typ-C / MicroUSB-Adapter

Huawei Mate 9: Zum Gerät

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Das Huawei Mate 9 ist der Nachfolger des Huawei Mate 8. Ähnliche Größe, ähnliche Materialien, aber eben alles erweitert, bzw. durch verbesserte Komponenten ersetzt. Die Rückseite nebst Rahmen des Mate 9 ist wieder aus Aluminium, welches an ein paar Stellen unterbrochen wird, damit die Antennen guten Empfang haben.

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Auf der Rückseite fallen einem sofort die zwei Kamerasensoren mit dem Leica-Schriftzug auf. Ein 20 Megapixel Sensor sorgt für die vom P9 schon bekannten sw-Fotos, dazu gibt es noch einen normalen 12 Megapixel Sensor. Ein Dual-LED-Blitz sorgt für die Helligkeit, und ein Laserautofokus für die nötige Schärfe. Direkt darunter ist der gewohnt pfeilschnelle Fingerabdrucksensor, welcher wieder mit Gesten belegt werden kann. Von rechts nach links blättert dann auf Wunsch durch die Galerie und von oben nach unten zieht die Benachrichtigungsleiste herunter.

Oberhalb der beiden Kamerasensoren ist noch ein Mikrofon verbaut worden. Mikrofone wurden von Hauwei übrigens gleich vier im Mate 9 verbaut! Dies soll für tolle Videoaufnahmen etc. sorgen. Seitlich finden wir links den Slot für die beiden Nano-SIMs, oder die single Nano-SIM und den Platz für die MicroSD-Karte. Auf der rechten Seite ist die Lautstärkewippe und darunter der Powerbutton.

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Die Oberseite beherbergt den Klinkenstecker und den IR-Port, um das Mate 9 auch als Fernbedienung für TV, Klimaanlage, etc. nutzen zu können. Die Unterseite hat für die Optik zwei Lautsprechergitter, von dem aber nur das rechte für die Tonausgabe zuständig ist und in der Mitte ist der USB Typ-C-Anschluss. Letzterem wurde Huaweis Supercharge-Technik spendiert und so kann der 4000 mAh Akku des Huawei Mate 9 in einer halben Stunde auf über 50 Prozent geladen werden.

Der restliche Ladevorgang schont dann wieder den Akku und so braucht das Mate 9 insgesamt etwas mehr als 100 Minuten für den kompletten Ladevorgang. Supercharge lädt das Handy dann übrigens mit 4,5V Input bzw. 5A Output auf. Drahtloses aufladen des Smartphones ist dagegen nicht möglich.

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Auf der Front wurde von Hauwei eine 8 Megapixel Kamera mit f1.9 und Autofokus (!) verbaut. Diese sorgt auch bei schlechtern Lichtverhältnissen für tolle Selife-Aufnahmen. Selbstverständlich gibt es auch hier wieder diverse Schönheits-Filter etc., welche Huawei sehr gern in die Kamera-App integriert. Zu den beiden Kameras und dem Lautsprecher aber dann noch einmal später in der entsprechenden Rubrik.

Das 5,9 Zoll Display ist wieder „nur“ ein FullHD 1080p Display. In meinen Augen absolut ausreichend, da 4K oder 2K wenn überhaupt dann maximal für das direkte aufsetzen einer VR-Brille benötigt wird und selbst diese Auflösungen dann noch nicht ausreichen. Ich kann mit blosem Auge auf dem Display keine Pixel-Treppen bei den Schriften oder Icons ausmachen.

In diesem Falle bin ich also absolut zufrieden mit der Entscheidung von Huawei durch ein FullHD-Display ein wenig Akku zu sparen. Die Helligkeit ist absolut ausreichend und das Display lässt sich auch schräg gehalten noch gut ablesen.

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Das Verhältnis Display/Gehäuse ist wieder einmal super gelungen. Da auf der unteren Front kein Platz mehr den Fingerabdrucksensor benötigt wird, kann hier beispielsweise verglichen mit dem iPhone sehr viel Platz gespart und für ein größeres Display genutzt werden. Generell ist das Mate 9 durch seine Größe schon ein Bolide, aber der Trend zeigt, dass immer mehr Menschen zumindest in der Freizeit mehr zum Smartphone als zum PC greifen.

Ich würde allerdings empfehlen, das Mate 9 in einem Fachgeschäft oder bei einem Bekannten vor dem Kauf einmal zu befummeln. Nicht jedem dürfte die Größe noch angenehm sein. Mir persönlich gefällt das Mate 9 sehr. Verglichen mit dem Samsung Galaxy S7 edge ist der Unterschied auch nicht mehr so groß.

Angetrieben wird das Flaggschiff vom neuen Kirin 960 Achtkern-Prozessor. Er bietet vier Kerne mit 2,4 GHz und vier energiesparende Kerne mit 1,8 GHz. Dazu gibt es auch noch mit der Mali-G71 eine schicke und schnelle GPU. In Kombination mit Android 7 und EMUI 5 ist das im Alltag eine perfekte Symbiose.

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Über diesen Wert kann man wirklich nicht meckern. Behalten wir im Hinterkopf, dass das Mate 9 ja noch eine Vorabfirmware hat, kann dort sogar noch ein wenig Luft nach oben sein. Hier müssen wir einfach abwarten. Von mir getestete Spiele, wie Need for Speed und HIT machten auf dem großen Display wirklich Spaß und funktionierten absolut problemlos.

Huawei Mate 9: Betriebssystem

Als Betriebssystem wurde auf dem Huawei Mate 9 Android 7.0 mit aufgesetzter Oberfläche EMUI 5 vorinstalliert. EMUI 5 wurde optisch ein wenig aufgehübscht und mit frischen Farbakzenten versehen. Im folgenden Video habe ich das Honor 8 neben das Mate 9 gelegt und ein wenig die Neuerungen in Bewegtbild festgehalten:

Generell muss man sagen, dass wieder einmal die typischen Huawei Apps auf dem Mate 9 auf uns warten. Es gibt Telefon-Manager, Energiespar-Firewalls, etc. Hier hat sich im Grunde bis auf den Look fast nichts geändert. Die Einstellungen erinnern weiterhin sehr an iOS und dem Anwender werden viele Handgriffe abgenommen. Da alles weiterhin sehr verspielt bleibt, sollten Fans von Stock Android vielleicht eher auf ein anderes Gerät ausweichen.

Ein paar der Neuerungen habe ich in Form von Screenshots für euch gespeichert. So kann man in den Einstellungen durch eine Wischgeste von links nach rechts zur Hauptseite der Einstellungen gelangen. Ideal, wenn man sich gerade in einem sehr verschachtelten Untermenü in den Einstellungen befindet. Auch das Huawei Mate 9 hat den „Sehkomfort“ getauften Blaufilter bekommen, der entweder direkt (auch über die QuickToggles) oder via Terminplaner gestartet werden kann und Abends die Augen schont.

Im Huawei Mate 9 gibt es seit Android 7 und EMUI 5 erstmals die Funktion App Klonen. Damit können Messenger, wie z. B. Facebook oder Whatsapp in zwei Instanzen auf dem Smartphone betrieben werden. Ideal für einen Business- und einen Privat-Account. Dank des IR-Ports besitzt das Mate 9 auch eine Remote-App, welche aus dem Smartphone eine Universalfernbedienung macht.

Und last but not least muss selbstverständlich der endlich vorhandene App-Drawer erwähnt werden. Damit bekommt ihr wie gewohnt ein Icon auf dem Homescreen, um in den App-Drawer zu gelangen, der sämtliche installierte Anwendungen auflistet.

Über die Einstellungen kann der App-Drawer selbstverständlich aktiviert oder deaktiviert werden. Weitere Screenshots findet ihr übrigens im Unboxing.

Huawei Mate 9: Kamera, Multimedia

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Das Mate 9 hat einen Speaker auf der Unterseite, lässt aber durch den Lautsprecher im Hörer auch noch 10-20 Prozent hohe Töne durch. Dies merkt man sofort, wenn man den Speaker auf der Unterseite zuhält. Das Klangerlebnis ist leider nicht die Qualität von Smartphones mit tatsächlichen Stereo-Speakern, aber es bringt gerade bei Videos ein klein wenig mehr Volumen.

Der Klang des unteren Lautsprechers ist dabei deutlich besser, als beispielsweise der des Samsung Galaxy S7 edge. Hier musste ich oft im Querformat mit dem Handballen eine Art Trichter bilden, um den Ton ein wenig mehr zu mir zu lenken. Dies ist beim Mate 9 nicht der Fall. Bis ca. 70 Prozent ist der Ton auch absolut in Ordnung. Danach fängt auch beim Mate 9 der Sound an auszureißen.

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Das Thema Kamera ist beim Huawei Mate 9 wieder einmal ein sehr interessanter Punkt. Wie beim Huawei P9 schon ist man wieder eine Kooperation mit Leica eingegangen und hat im Zuge dessen direkt die SW-Kamera gleich noch auf 20 Megapixel aufgebohrt.

Nun ist es so, dass man sich ohne eine solche Kamera eher nicht vorstellen kann auch mal die Galerie mit schwarzweiß-Fotos zu befüllen – ich muss aber sagen, dass ich davon sehr angetan bin. Manche Momente, z. B. gern auch Abends bei Low-Light mit einer kleinen Lichtquelle hier und da – macht das wirklich was her.

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Abgesehen davon hat das Mate 9 aber natürlich noch die zweite Linse auf der Rückseite, welche mit 12 Megapixel an den Start geht und auch für gute Ergebnisse sorgt. In Kombination mit der 20 Megapixel Sensor gibt es auch interessante Features, wie beispielsweise den Hybrid-Zoom. Hier wird der zweite Sensor bis zur zweifachen digtitalen Vergrößerungen mit zur Berechnung herangenommen und am folgenden Bild sieht man tatsächlich selbst bei der gezoomten Version rechts im Detail noch bessere Konturen etc.

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Ein Dual-LED Blitz, ein optischer Bildstabilisator und ein Laserautofokus steht den Sensoren unterstützend zur Seite. Dazu bekommt der Käufer noch die üblichen Funktionen wie Zeitlupe, Zeitraffer, Lichtmalerei, HDR, Lebensmittel-Filter mit satten Farben, etc. Mit dabei ist auch wieder der Modus offene Blende, welcher es ermöglicht bei einem geschossenen Foto im Nachhinein den Fokus zu verändern. Ich habe es im folgenden Foto versucht zu markieren:

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Mit dem Kirin 960 beherrscht das Mate 9 nun auch offiziell die 4K Videoaufnahme. Doch die beiden Kameras auf der Rückseite sind noch nicht alles. Auch die Frontkamera mit ihren 8 Megapixel kann punkten. Besonders der Autofokus (!) bei einer Frontkamera ist ein schickes nice-to-have.

Und sonst noch?

  • Noch ein paar Worte zum Akku des Mate 9. Ähnlich wie auch schon das Mate 8 ist auch der Akku des Mate 9 sehr ausdauernd. Mit meiner üblichen Nutzung (mehrere Mail-Konten per Push, Twitter, Facebook, Google+, Whatsapp, bisschen telefonieren, Fotos, Smartwatch per Bluetooth dauerhaft gekoppelt, Apps installieren und ausprobieren, etc.) komme ich damit wirklich locker über den Tag. In meiner Testzeit habe ich teilweise eine reine Display-On-Zeit von über 7 Stunden erreicht. Je nach Nutzung war auch der zweite Abend mit nur einer Akkuladung noch erreichbar.Normal sollte es aber bei starker Nutzung so sein, dass ein Tag locker geschafft wird und am Abend noch 20-40 Prozent Akku über sind. Dabei habe ich übrigens fast alle Apps im Hintergrund aktiv gelassen und aus der Überwachung rausgeworfen. Wenn man es drauf anlegt, gibt es auch noch einen Stromsparmodus (ca. 2 Stunden längere Laufzeit) und einen Ultra-Stromsparmodus, bei dem das Handy aber doch sehr „kastriert“ wird und nur noch ausgewählte Apps verfügbar sind.
  • Zu den eingangs erwähnten „Problemen“ mit der Vorabfirmware kam ich dann beim spielen von Asphalt Xtreme. Hier muss man ein Autorennen ohne Auto fahren. Lediglich Lichter und Reifen sind am Start. Ich bin mir aber fast sicher, dass ein kleiner Patch von Gameloft oder Huawei genügen dürfte und schon kann das Rennen losgehen. :)

asphalt-xtreme

  • Telefonieren konnte ich mit dem Mate 9 übrigens wunderbar. Die Gesprächsqualität ging absolut in Ordnung und ganz im Ernst – das Mate 9 hatte trotz Alu-Gehäuse merklich besseren LTE-Empfang, als mein Samsung Galaxy S7 edge.

Fazit zum Huawei Mate 9

Ein wirkliches Fazit mit der Vorserien-Firmware ist schwierig abzugeben. Dennoch möchte ich es versuchen und ggf. nach dem finalen Update erweitern. Die Verarbeitung des Huawei Mate 9 ist gewohnt super. Das verfügbare Supercharge, die Leica-Kamera, die nun mögliche 4K Videoaufnahme, die 8MP Frontkamera mit Autofokus, der große Akku, der neue Prozessor mit ebenfalls neuer GPU, der tolle Sound usw. Im Falle des Mate 9 wurde vieles von Huawei richtig gemacht!

Es gibt natürlich wie immer auch eine Kehrseite der Medaille. Das Mate 9 hat beispielsweise keine drahtlose Ladefunktion, auch keine IP-Zertifizierung, das Display ist nur FullHD und nicht jeder benötigt eine Leica-Dual-Kamera. Letztendlich muss der Käufer entscheiden was er möchte. Das Huawei Mate 9 ist in meinen Augen ein stimmiges Gesamtpaket.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Huawei Mate 9 mit 4.5 von 5 Punkten.


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