Oppo Find 7a – Ein persönlicher Eindruck

Gastbeitrag

Ich nutze heute zum ersten Mal die Möglichkeit hier meine Meinung kundzutun und zwar zu dem Thema Oppo Find 7a. Auf dieses Gerät hatte ich mich seit der Vorbestellung am 07. April extrem gefreut, zumal ich als Vorbesteller Extras bekam (Ersatzakku, Flipcover und 32gb Sandisk Mini-SD-Karte) und als Student noch einen satten Rabatt von 10% (und das sogar nach der Bestellung zusätzlich!). Und doch fällt mein Kommentar negativ aus, wieso, möchte ich euch in meinem Beitrag erläutern.

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en.oppo.com

Meine Vorgeschichte

Vor fast 5 Jahren war ich nur schwer von den Vorteilen eines Smartphones zu überzeugen. Mein damaliges Handy war ein Samsung mit einer Halterung für Bändchen, welche sich aber wunderbar zum Öffnen von Bierflaschen missbrauchen ließ (konnte das iPhone nicht, bzw nur wenige Male!). Als dann ein neuer Vertrag anstand, habe ich mich nach sehr, sehr langer Zeit des Überlegens für das Motorola Milestone entschieden. Es wirkte mit seinen 3,7 Zoll riesig, der Prozessor war schneller als mein erster PC (beeindruckend, war der PC doch so viel größer) und die Hardwaretastatur war unglaublich verlockend.

Warum ich das erzähle? Weil ich mir wirklich sicher sein muss, dass das Objekt der Begierde mich zufrieden stellt und keinen Kompromiss darstellt. Da war das Milestone eine wirklich gute Wahl.

Weiter ging es mit dem HTC One X, weiß, 32 gb. Auch da wieder sehr, sehr langes überlegen, abwägen, Geräte bei MediaMarkt und co betatschen, Datenblatt auswendig lernen, etc etc. Das HOX hatte aber als einziges alles, was ich zum damaligen Zeitpunkt haben wollte. Eine gute Kamera, einen schnellen Prozessor, eine vernünftige Software. Letztere wird ja seit kurzem nicht mehr von HTC aktualisiert, ein schwarzer, trauriger Tag für mich, denn das HOX ist dem Heartbleedbug ausgeliefert. Also stand das nächste Smartphone in der Warteschleife.

Oppo

Die Erkenntnis, dass unsere Smartphones beinahe alle von Ausbeuterbetrieben gefertigt wurden, hatte zwei Konsequenzen: einerseits wurde das Fairphone erschaffen, andererseits war es allen andern scheinbar furzegal. Ich beschloss kurzerhand, dass es dann ja auch keine Rolle mehr spielen sollte, direkt in China zu bestellen. Seit einiger Zeit hatte ich Blogs wie Gizchina und ähnliche verfolgt und war ganz überrascht von den positiven Tönen, die da und dort angeschlagen worden. Und das nicht nur Smartphones betreffend, sondern vor allem auch DVD-Player und co! Dann folgte irgendwann die Kooperation mit Cyanogen, das N1.

Oft genug hatte ich Bloatwaremonster von Samsung in der Hand und war einer Customrom sehr zugeneigt. Zu der einfacheren Möglichkeit alternative Systeme aufzuspielen kam beim Find 7 der wechselbare Akku, der SD-Karten-Platz und damit einhergehend die Möglichkeit die Rückseite auszutauschen. Ich war hin und weg. Full-HD als Auflösung reichten mir vollkommen, die restliche Ausstattung ist natürlich top (aber auch nichts anderes mehr als Standardkost). Die Entscheidung lag nahe.

Oppo Find 7a – Das Gerät

Heute morgen kam es dann an. Die Verpackung sah sehr gut aus, das Smartphone wirkte beim Auspacken bereits sehr edel. Die Rückseite saß fest, ein gutes Zeichen. Also Sim rein, SD-Karte dazu und hoch die Kiste. Auf den ersten Blick war ich baff. Das Find 7 liegt trotz seines großen Bildschirmes gut in der Hand und das, obwohl ich nicht die größten Hände habe, weil es noch schmal genug ist. Die weiße Rückseite ist ganz fein gemustert und gibt einen sehr guten Halt.

Das Display war hell und bunt, die Oberfläche von Color OS sieht freundlich aus und nicht übermäßig bunt. Nach kurzem rumspielen fand ich die Möglichkeit die Oberfläche anzupassen. Es lassen sich sehr schnell Themes runterladen, die die Icons und den Hintergrund ändern.  Auch der Sperrbildschirm hat eine ganze Palette von Varianten, die, nett aufgelistet, ebenso schnell und unkompliziert installiert sind. Es konnte kaum besser sein.

Dann kam langsam die Ernüchterung. Egal welches Bild ich gewählt habe, die eigentlich feinen Details der Wallpaper wirkten fransig und nicht scharf dargestellt. Ich versuchte also ein High-Res-Bild einzustellen, was interessanterweise gar nicht möglich war, lediglich auf dem Sperrbildschirm, doch auch da wirkte es wie runterskaliert. Also Browser angeworfen (standardmäßig Chrome), nächste Ernüchterung: Gelbstich am unteren Bildschirmrand. Auch da wurde mir langsam bewusst, dass man die Pixelstruktur sehr deutlich sehen kann. Zum Vergleich hatte ich übrigens auch das LG G2 meiner Freundin, welches eins der schönsten Displays hat, was ich je gesehen habe.

Zwischendurch sprang der Musikplayer an, welchen ich mehr als zwanzig Minuten getestet und geschlossen/beendet hatte. Um mich aufzuheitern habe ich die Kamera getestet, schließlich wartete noch die 50-Megapixel-Aufnahme. Zugegeben, die läuft und im Heranzoomen erkennt man mehr Details als auf den Bildern anderer Smartphones. Aber nicht viel mehr. Ich denke, ein wirklich lohnenswertes Bild braucht dann auch entsprechende Helligkeit und eine gute Wahl für das Motiv.

Die Fotos mit anderen Einstellungen von normal bis HDR, über Szene, Weißabgleich und so fort war wieder ernüchternd. Starkes Rauschen sobald das Licht nicht mehr ausreichend war, leichtes Überblenden beim Einsatz vom Blitz. Da war es entschieden: das Find 7 wird zurück geschickt.

Mein (subjektives) Fazit

Die Software des Find 7 kann verbessert werden und wenn man den Foren Glauben schenkt, passiert das auch mit von anderen Herstellern ungekannte Zuverlässigkeit. Aber ich bezweifle, dass der Rest ausgebügelt werden kann. Man mag ja vom HOX oder G2 halten, was man will, aber ich merke solchen Geräten die Entwicklung an, die dahinter steckt. Aber ebenso auch bei Geräten, die ich bei Freunden mal ausprobieren durfte, darunter das aktuelle iPhone, das Xperia Z1, Samsung S5 und HTC One M7. Allen gemeinsam ist, dass die Geräte ausgereift und durchgeplant sind. Allen gemeinsam ist aber auch, dass sie mit gewissen Mängeln verbunden sind, die den einen mehr, den anderen weniger stören.

Was ich damit schlussendlich sagen will? Ich war mir zwar bewusst, dass ich ein Smartphone kaufe, das von einem jungen Entwickler produziert wurde, war aber von der Realität enttäuscht. Ich will euch aber nicht vom Kauf abraten, denn das Find 7 ist ein solides Gerät. Doch für mich war das Find 7 nicht „rund“, es war nicht konsequent durchdacht und es fehlte das erfrischende Gefühl ein verdammt gutes und schönes Stück Technik in der Hand zu halten, kurz: der Wow-Effekt fehlt.

Auf der Contraliste steht bei mir also:

  • nervig auffallende Pixelstruktur
  • durchschnittliche Kamera
  • (noch?) hakelige Software

Auf der Proliste steht:

  • 50-Megapixel-Bilder
  • Akku austauschbar
  • Oppo ist generell offen für alternative Roms

Vielen Dank fürs Lesen, Kritik in die Kommentare.


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