VW ID Buzz im Test: Ich will den Elektro-Bulli gar nicht kritisieren

Vw Id Buzz Front

Der VW ID Buzz begleitete mich die üblichen zwei Wochen im Alltag und ich hatte sehr viel Spaß mit dem elektrischen Bulli für die Zukunft. Und da jeder Test dieser Welt subjektiv ist, würde ich am liebsten auf die Kritik beim VW ID Buzz verzichten.

Das könnte eine Elektro-Ikone werden und selbst auf den Porsche Taycan Turbo S wurde ich nicht so oft angesprochen und habe nicht so viele Blicke geerntet, wie bei diesem neuen Elektroauto. Allerdings ist es eben auch eine erste Generation.

VW ID Buzz setzt auf bekannte MEB-Technik

Wir bekommen also „MEB-Einheitsbrei“, auch wenn Volkswagen diesen seit dem ersten VW ID.3 hier und da spürbar verbessert hat. Viele Dinge davon sind aber im VW ID Buzz noch nicht zu finden. Wie der stärkere und effizientere Elektromotor.

Es gibt die üblichen 150 kW (204 PS) an der Hinterachse, was ausreicht, gar keine Frage, aber der neue Elektromotor ist effizienter und mit 300 km im Alltag ist das für einen elektrischen Bulli okay, aber jeder Kilometer mehr wäre sehr wichtig.

Ein T7 kommt als Plug-In-Hybrid nämlich mal eben bis zu 1.000 km weit.

Und was ist mit dem Touch auf dem Lenkrad? Das wird seit Tag 1 kritisiert und das hier ist ein Elektroauto, welches bei 65.000 Euro startet, wieso hat man das noch nicht verbessert? Und warum gibt es nicht das größere Display des VW ID.7, der noch 2023 kommt? Und warum nicht die beleuchtete Leiste für das Klima darunter?

Immerhin, die Ladeleistung ist mit 170 kW ordentlich, aber so einen Bulli fahren auch viele in der Stadt, es gibt ja auch eine Cargo-Version, wieso bleibt es bei 11 kW an der Wallbox? Wieso kann man hier nicht auch mal mit bis zu 22 kW laden?

Wo ist das Head-up-Display, welches ich bei den ID-Modellen gewohnt bin? Ja, es soll später kommen, aber warum fehlt das hier? Und das kleine Display hinter dem Lenkrad reicht aus, ja, aber warum verbaut man nicht endlich ein größeres Display?

So gut wie jeder Test bei ID-Modellen merkt das kleine Display negativ an.

Und wo wir beim Innenraum sind, da kommt sehr viel Hartplastik zum Einsatz. Die Armlehne ist aus künstlichem Leder und gut und alles sieht hochwertig aus, aber viele Elemente fühlen sich etwas billig an. Etwas mehr Stoff wäre schön gewesen.

Und was ist mit einer Wärmepumpe, die in dieser Preisklasse doch eigentlich schon Standard sein sollte? Oder einem Frunk? Ja, der Minivan hat sehr viel Platz innen und das ist ein großer Pluspunkt, aber wieso fehlt bei MEB weiterhin der Funk?

Der VW ID Buzz macht einfach nur Spaß

Ich will gar nicht weitermachen, ihr versteht mittlerweile hoffentlich, was ich damit sagen möchte. Der VW ID Buzz ist eine erste Generation und viele Punkte, die seit Jahren bei den ID-Modellen kritisiert werden, gibt es auch hier. VW hat ein paar Punkte optimiert, aber man spürt ganz klar den Plattform-Gedanken der Marke.

Dieser hat den VW ID Buzz vielleicht erst möglich gemacht, aber man muss auch so ehrlich sein, dass dieser elektrische Bulli keine Option für die ist, die bei so einem Auto das Maximum herausholen müssen, weil sie es z.B. für die Familie brauchen.

Den VW T7 bekommt man zum Buzz-Basispreis mit voller Hütte bei Volkswagen.

Und dennoch ist der VW ID Buzz ein Elektroauto, welches mir auch nach dem Test im Kopf geblieben ist und auf das ich mich in diesem Jahr fast am meisten gefreut habe. Am Ende des Tages siegt bei einem Auto eben nicht immer die Vernunft.

Der VW ID Buzz sieht einfach fantastisch aus und er macht Spaß und es ist extrem wichtig, dass wir eine größere Auswahl bei Elektroautos bekommen. So ein Auto ist in der Masse der Elektro-SUVs eine mehr als willkommene Abwechslung für mich.

Und ihr habe zwar einige Kritikpunkte aufgezählt, aber es gibt auch viel Positives. VW bietet zum Beispiel sehr gute Assistenzsysteme (bei mir leider nicht verbaut, wohl wegen Chipmangel), der Buzz fährt sich sehr gut und leuchtet die Straße gut aus. Und die Software ist in Version 3.X mittlerweile auch durchaus brauchbar.

Volkswagen hat die Optik nicht umsonst an den ersten Bulli angelehnt und sich hier gegen eine Zahl entschieden, es ist einfach nur der Buzz. Und dieser hat durchaus das Zeug für eine Elektro-Ikone, ähnlich wie ein T1. Doch das liegt nicht an der Technik und vor allem nicht am Preis, das liegt einzig und allein an der Optik.

Und natürlich auch am hervorragenden Platzangebot, das ist sehr ordentlich.

Sollte man sich jetzt einen VW ID Buzz kaufen?

Würde ich einen VW ID Buzz empfehlen? Schwierig. Wer ein Auto aus rationalen Gründen kauft, der dürfte einen Umweg um die erste Generation machen. Ich kann verstehen, dass ein Verbrenner-Multivan derzeit sehr oft die attraktivere Wahl ist.

Wer aber das nötige Kleingeld besitzt, vielleicht nicht unbedingt viel Langstrecke (mit Autobahn schmilzt die Reichweite zügig, was aber bei so einer Front und Höhe logisch ist) fährt und einfach nur Spaß an solchen Autos hat: Wagt den Versuch.

Der VW ID Buzz sieht gut aus, hat viel Platz und macht Spaß. Und technisch ist er jetzt auch nicht wirklich schlecht, bitte nicht falsch verstehen, nur mit Blick auf den Preis gibt es da aus rationaler Sicht für mich etwas zu viele Kritikpunkte derzeit.

Die MEB-Plattform wurde auch für günstigere Elektroautos ausgelegt, das spürt man dann eben hier und da negativ bei den etwas teureren Modellen wie dem Buzz.

Ich hoffe, dass Volkswagen den Buzz jetzt noch optimiert und daran festhält, das Portfolio soll ja auch mit weiteren Versionen (größerer Akku, GTX-Modell) wachsen. Langfristig hoffe ich aber vor allem, dass man irgendwie den Preis senken kann.

So sehr ich den VW ID Buzz auch mag, die 65.000 Euro sind eben sehr teuer.

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