Motorola Moto X Testbericht

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Seit ein paar Tagen ist das Motorola Moto X bei mir im Dauereinsatz. Das Smartphone ist seit fast einem halben Jahr schon in Amerika erhältlich und war bzw. ist dort auch mittels des Motomaker vor der Auslieferung schon den eigenen Wünschen in Sachen Back-Cover etc. anpassbar. So revolutionär diese Geschichte auch ist, leider kommt das Moto X nun erst mit knapp einem halben Jahr und auch noch ohne den Motomaker zu uns nach Deutschland. Damit bleibt die Personalisierbarkeit in Sachen Gehäuse etc. für den deutschen Markt erst einmal Außen vor. Immerhin wurde der Preis vor dem Verkaufsstart schon von 399,- EUR auf 349,- EUR gesenkt.

Ob das allerdings wirklich etwas bringt, wenn man die deutlich besser ausgestattete Konkurrenz (LG G2) oder den einiges günstigeren Konkurrenten aus dem eigenen Hause (Moto G) in die engere Auswahl mit einbezieht?

Technische Details und Lieferumfang

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Im Lieferumfang befindet sich das Moto X selbst, ein Netzteil mit 2 USB-Anschlüssen, das Ladekabel, ein wenig Papierkram und der Nupsi zum öffnen des Nano-Simkartenslots.

  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon S4 Pro 1.7 GHz DualCore + Motorola X8 Mobile Computing System, Quad-Core Adreno 320 GPU
  • Display: 4,7 Zoll AMOLED 720p
  • Speicher: 2 GB RAM, 16 GB Speicher
  • Konnektivität: Wlan 802.11a/b/g/n/ac, LTE, BT 4.0, NFC, Miracast
  • Kamera: 10 Megapixel Clear Pixel auf der Rückseite und 2 Megapixel Frontkamera
  • Maße: 65.3 x 129.4 x 5.7-10.4 mm bei 130 Gramm

Zum Gerät

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Das Moto X ist sehr schön verarbeitet. Es kommt mit einem hübschen 4,7 Zoll 720p Display mit AMOLED-Technik und 316ppi daher. Das Glas besteht aus Gorilla Glas, ist wie das Razr i beinahe rahmenlos verbaut und sorgt für knackige Farben, tolle schwarzwerte aber teilweise auch „übersteuerte“ Farben. Typisch AMOLED eben. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Als Prozessor verbaut Motorola einen Qualcomm Snapdragon S4Pro Prozessor mit 1,7 GHz Dual-Core Krait CPU und Quad-Core Adreno 320 GPU. Die besonderheit hierbei ist das Motorola X8 Mobile Computing System. Hier wird je ein Prozessor für die natürliche Sprache und einer für das berührungslose Agieren des Moto X genutzt. Dazu später mehr.

Der nicht wechselbare Akku ist mit knapp 2200 mAh bemessen. An sonsten bleibt noch erwähnenswert, dass Motorola eine 10 Megapixel-Kamera mit LED-Blitz und Clear Pixel-Technik auf der Rückseite verbaut und der Klinkenstecker sich auf der Oberseite, die Lautstärke- und der Power-Button auf der rechten Seite und der MicroUSB-Anschluss sich auf der Unterseite befindet. Die Rückseite des Moto X hat eine Carbon-ähnliche Optik und ist leicht gummiert und ergonomisch abgerundet. Das Telefon liegt sehr gut in der Hand und ist ein gesundes Mittelmaß aus Display-Größe und „noch bequem bedienbar“.

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Speicher spendiert Motorola dem X 16 GB, von denen knapp 11 GB bei der ersten Inbetriebnahme zur Verfügung stehen. Mangels Speicherkartenslot kann dieser zumindest via Speicherkarte nicht erweitert werden. Allerdings bietet Motorola die Möglichkeit, den Speicherplatz virtuell über Google Drive zu vergrößern. Mit im Paket sind daher satte 50 GB Online-Speicher bei Google Drive. Wie auch schon bei den Smartphones anderer Hersteller ist dieses Angebot zeitlich begrenzt und auch beim Moto X sind die 50 GB nur für 2 Jahre kostenlos.

Google Drive Moto X 2014-02-12 09.49.21

Die Inbetriebnahme des Moto X gestaltet sich sehr einfach. Ähnlich wie auch beim HTC One und anderen aktuellen Smartphones gibt es einen Assistenten, welcher im Falle des Moto X auf den Namen „Motorola Migrieren“ hört. Mittels dieser App lassen sich SMS, Musik, Fotos und Videos, SIM-Kontakte, Anrufprotokolle und sogar die Lautstärke und Display-Helligkeit von einem anderen Androiden (ab Android 2.2) oder gar einem iOS-Device (über iCloud) auf das Moto X transferieren.

Hierfür muss lediglich die App Motorola migrieren aus dem Playstore auf dem alten Androiden installiert und ein QR-Code zur Kopplung beider Telefone abgescannt werden und schon werden die ausgewählten Objekte transferiert. Sind wir mal ehrlich, seit ich das beim HTC One gesehen hatte bin ich begeistert davon.

Das hat uns doch alle immer *censored*, die ganzen Fotos, Videos, etc. mühsam vom alten Gerät auf den PC und von dort wieder auf das neue Smartphone zu transferieren? Mit solchen Apps passiert das alles schnurlos und innerhalb kürzester Zeit.

[appbox googleplay com.motorola.migrate]

Auf dem Moto X ist abgesehen davon beinahe ein originales Stock-Android 4.4 Kitkat installiert. Allerdings bietet das smarte Telefon sozusagen on Top noch ein paar wirklich gut durchdachte Extras an. Diese Alleinstellungsmerkmale des Moto X dürften für viele das tatsächliche Kaufargument sein, da wie schon Eingangs erwähnt die Konkurrenz in Form des LG G2 oder des hauseigenen Moto G auch nicht zu verachten ist.

Mit Alleinstellungsmerkmalen meine ich im Falle des Moto X das ständige zuhören des Smartphones auf die Befehlszeile „Ok, Google Now“, oder dass das 2malige schütteln des Moto X automatisch die Kamera startet usw. Zusätzlich wurde auch der Sperrbildschirm des X noch angepasst.

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Erstens zeigt das Moto X sofort den Entsperrbutton und etwaige Hinweis-Icons auf Benachrichtigungen, sobald es umgedreht bzw. aus der Tasche geholt wird und zweitens wurde der Sperrbildschirm so modifiziert, dass ein Wischen nach oben sofort die aktuell dargestellte Benachrichtigung bzw. die dahinterstehende App öffnet. Der folgende Clip auf Instagram zeigt in Kurzform, was ich damit sagen wollte. :)

[iframe src=“//instagram.com/p/kSZe2SShaO/embed/“ width=“100%“ height=“700″]

Diese „OK, Google Now“-Geschichte ist eigentlich wirklich witzig und könnte in der Realität auch ganz nice sein. Aaaaaber – ihr kennt das – in meinem Test war es eher so lala. Ich stelle mir vor ich jogge entspannt am Donau-Ufer entlang (loool) und mir fällt dabei ein, dass ich unbedingt sobald ich zu Hause bin noch den Blumentopf 10 cm nach rechts verschieben muss. Also spreche ich einfach „OK, Google Now, erinnere mich in 10 Minuten an Blumentopf“ und alles könnte so schön sein.

In der Realität werde ich aber mit dem folgenden Bildschirm begrüßt und muss das erkannte Ereignis dennoch bestätigen.

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Das System dahinter ist also auch in meinen Augen cool, die Erkennung funktioniert prima, sofern man eine Online-Verbindung hat, aber ich muss das Handy trotzdem noch aus der Tasche kramen um den Termin letztendlich zu aktivieren. Das ist doch dann irgendwie suboptimal, oder? Ich hab das mal kurz in einem Instagram-Clip demonstriert:

[iframe src=“//instagram.com/p/kWIDvtyhWI/embed/“ width=“100%“ height=“700″]

Abgesehen davon gibt es natürlich auch sinnvolle Erweiterungen des Stock-Androiden. In der App-Ansicht findet das geübte Auge die Anwendung „Assist“ auf dem Moto X. Diese kleine aber feine App ist dafür da, kleine Regeln zu erstellen. Das kennen manche eventuell schon vom Razr i. Es gibt die Rubrik Besprechungen, in denen eingestellt werden kann, dass sich das X automatisch während dieser Zeit lautlos stellt. Autofahren ist dann der nächste Menüpunkt hinter dem sich unter anderem die Möglichkeit verbirgt SMS automatisch vorlesen zu lassen.

Und last but noch least gibt es noch die Nachtruhe. Hier kann dann ein Zeitraum eingestellt werden, in dem sich das Handy ebenfalls mit Benachrichtigungen zurückhält und stumm schaltet.

Eine weitere Besonderheit findet sich in den Einstellungen des Handys selbst. Geht man über Menü -> Einstellungen auf den Punkt Motorola Connect, so gibt es dort die Möglichkeit bestimmte Dinge direkt am PC zu erledigen. Einmal verbunden können auf diese Art dann beispielsweise SMS im Chrome Browser verfasst werden.

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Benchmarks

Klar, bleibt es nicht aus, dass man auch über die Geschwindigkeit des Moto X debattieren muss. Motorola zeigt mit dem X sehr schön, was ich schon seit einiger Zeit feststellen konnte. Die aktuellen Geräte laufen bis auf wenige Ruckler, welche auch beim aktuellsten TOP-Smartphone nicht ausbleiben fast perfekt rund. Egal ob man die Startzeiten der Apps nimmt, oder auch das Wischen durch die Homescreens, welches durch hübsche Transition-Effekte untermalt wird.

All dies klappt auch prima auf dem Moto X. Der S4 Pro mit der verbauten GPU ist stark genug, um problemlos und ohne störendes ruckeln über den Tag zu kommen. Allerdings kommt das Moto X natürlich damit längst nicht an Benchmark-Ergebnisse eines Samsung Galaxy Note 3 oder LG G2 ran. Dennoch bleibt die Frage, was soll mit einem noch schnelleren Prozessor noch passieren? Soll ruckelfreies wischen durch Homepscreens noch ruckelfreier werden?

Trotz dieser Diskussionen über die Sinnigkeit eines Benchmarks folgen nun noch zwei Screenshots vom AnTuTu und Quadrant-Benchmark für unsere Statistik-Fans. :)

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Kamera/Multimedia

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Das Moto X hat zwei Kameras integriert. Die Kamera auf der Rückseite löst mit 10 Megapixeln auf, die Frontkamera mit 2 Megapixeln. Die Clear Pixel-Technologie soll dafür sorgen, dass die Rück-Kamera auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos macht. Die Oberfläche der Kamera-App wurde dabei von Motorola einer Verjüngungskur unterzogen und lässt sich mit nur wenigen Handgriffen intuitiv sehr schnell bedienen. Eine Panorama-Funktion ist ebenso dabei, wie auch ein Burst-Modus, bei dem mehrere Fotos in Sekundenbruchteilen geschossen werden.

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Ihr möchtet sicher auch ein paar Probeschüsse mit der Kamera sehen? Das X macht auf jeden Fall meist ansehliche Bilder, die trotz Clear Pixel-Technologie in bestimmten Situationen etwas schwächeln und rauschen können. Dies ist aber in meinen Augen für eine Handy-Cam völlig in Ordnung. Man kann ja den klitzekleinen Sensor nicht mit dem einer DSLR vergleichen. Und einen überstehenden Klopper auf der Rückseite wie beim Nokia N8 oder dem Lumia 1020 ist auch nicht jedermanns Sache.

Das Moto X filmt mit 30 fps bei einer Auflösung von 1080p. Fast schon selbstverständlich darf man auch einen SlowMo-Modus erwarten. In der folgenden Galerie auf Google + habe ich ein paar Test-Fotos für euch hochgeladen.

[gplus

plus.google.com

Das X taugt mit seinem 4,7 Zoll Display prima auch zum surfen oder auch um mal einen Film unterwegs zu schauen. Die Ton-Qualität ist dabei sogar über den auf der Rückseite angebrachten Lautsprecher noch sehr in Ordnung. Durch die ergonomisch geformte und leicht gewölbte Rückseite bleibt der Lautsprecher auf einer ebenen Oberfläche nicht vollständig verdeckt und gibt somit weiterhin einen guten, aber leicht gedämpften Ton ab.

Und sonst noch?

  • Das MotoX besitzt einen Nano-Simkartenslot, welcher wie bei anderen Handys auch schon seitlich angebracht ist und mit einer Nadel bzw. dem beliegenden Nupsi geöffnet werden muss.
  • Der 2200 mAh Akku brachte mich meist locker über einen Tag. Wenn ich das X mal einen Tag auf der Kommode liegen lassen habe, blieb auch der Verbrauch im Standby überschaubar und ich hab den nächsten Tag noch komplett mit der Ladung überstanden
  • Die Telefonie-Funktion konnte ich mangels Nano-SIM leider nicht testen. Sorry, aber meine MicroSIM wollte ich nun doch nicht deswegen zerschnippeln :)

Fazit

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Im Falle des Moto X finde ich es sehr schwer ein deutliches Fazit zu ziehen. Auf der einen Seite ist das Gerät wirklich gut verarbeitet, hat interessante Zusatz-Features wie den Lockscreen etc. Auf der anderen Seite kommt es einfach 1/2 Jahr zu spät nach Deutschland, der MWC steht vor der Tür und wir haben direkte Preis-Konkurrenten in Form des LG G2 mit deutlich besserer Hardware auf dem Markt.

Kaufentscheidend dürfte letztendlich die Größe des Moto X, die aktuelle Android-Version und evtl. noch die von Motorola angepassten Android-Erweiterungen sein. Wer nicht unbedingt ein 5,x Zoll Display und einen Snapdragon 800 benötigt, könnte mit dem Moto X sehr gut beraten sein. In diesem Fall könnte man aber evtl. auch schon wieder zum deutlich günstigeren Moto G greifen? Ein schmaler Grat.


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