5G-Auktion beendet: 1&1, Telekom, O2 und Vodafone äußern sich

5g Auktion Telekom

Die 5G-Auktion ging gestern zu Ende und sie brachte eine ordentliche Summe in die Staatskassen, die jetzt hoffentlich sinnvoll genutzt wird.

Vielleicht habt ihr es gestern schon mitbekommen, die Frequenzversteigerung ist beendet und laut Bundesnetzagentur war die Auktion ein voller Erfolg. Doch das wundert mich nicht, immerhin wurden 6,5 Milliarden Euro geboten.

52 Tage und 497 Auktionsrunden dauerte es und die Bundesnetzagentur spricht nun von einem „Startschuss für 5G in Deutschland“. Neu ist ein vierter Anbieter, die Drillisch Netz AG (1&1) und dazu kommen Telefónica Deutschland GmbH & Co. OHG (O2), Telekom Deutschland GmbH und Vodafone GmbH.

Ich hoffe wirklich, dass der Staat das Geld jetzt sinnvoll nutzt und Deutschland damit ein Stück weit besser im internationalen und europäischen Vergleich aufstellt, wo wir wirklich viel Nachholbedarf haben. Meine Erwartungen sind aber ehrlich gesagt nicht hoch, es wird lange dauern und zum Start teuer.

5G-Auktion: Das sagt die Telekom

Die Telekom begrüßt, dass es nun endlich losgeht, findet aber klare Worte:

Der Netzausbau in Deutschland hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Das Ergebnis hätte wesentlich günstiger ausfallen können. Auch diesmal ist das Spektrum in Deutschland viel teurer als in anderen Ländern. Das Geld fehlt den Netzbetreibern jetzt für den Netzausbau. Mit dem Auktionserlös hätte man ca. 50.000 neue Mobilfunk-Standorte bauen und viele weiße Flecken schließen können.

5G-Auktion: Das sagt Vodafone

Bei Vodafone ist die Stimmung sehr ähnlich, mit Ansage an die Politik:

Die Auktion ist beendet. Und wir haben die Frequenz-Ausstattung bekommen, auf die wir abgezielt haben. Leider haben wir als Branche aber einmal mehr viel Geld für Lizenzpapiere ausgeben müssen, das wir lieber in den Netzausbau investiert hätten. Umso wichtiger ist jetzt, dass Politik und Branche gemeinsam ein Reinvestitions-Programm erarbeiten, mit dem die Erlöse direkt in den Mobilfunkausbau fließen. Denn nur so schafft Deutschland das, was für eine digitale Zukunft neben 5G am nötigsten ist: das Schließen der letzten großen Funklöcher.

Heute legt man bei Vodafone übrigens noch mal nach und wurde ganz deutlich: Deutschland hat nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Vodafone nennt unfaire Regeln und eine künstliche Verknappung als Gründe. Es benötigt nun ein 5G-Bündnis für einen „echten Mobilfunkausbau“ in Deutschland.

Ein bisschen positive Presse gab es heute dann aber auch noch, und zwar in Form von einem Blogeintrag, in dem man den ersten 5G-Anruf feierte.

5G-Auktion: Das sagt Telefónica

Auch Telefónica spricht von einer „Bündelung aller Kräfte“, um jetzt eine digitale Infrastruktur in Deutschland aufzubauen. Man bezeichnete sich lustigerweise als „die Nummer im deutschen Mobilfunk“ und möchte nun mit 5G loslegen.

Wir haben in der Auktion ein gutes Ergebnis erzielt und ein werthaltiges Frequenzpaket erworben, das unser bestehendes Spektrum ideal ergänzt und unsere Ambition des Mobile Customer & Digital Champions für unsere Kunden auch in den kommenden 20 Jahren ermöglichen wird.

5G-Auktion: Das sagt 1&1 Drillisch

Auch vom Neuling, der United Internet-Tocher 1&1 Drillisch, gibt es eine klare Aussage zur 5G-Auktion. Man möchte nun „das enorme Potenzial von 5G in Deutschland auszuschöpfen“, so Ralph Dommermuth von United Internet.

Wir freuen uns über den Ausgang der Auktion. Wir haben Frequenzen ersteigert, mit denen wir in der Lage sind, ein leistungsfähiges 5G-Netz aufzubauen. Damit schlagen wir ein neues Kapitel in unserer Unternehmensgeschichte auf. Als vierter Netzbetreiber werden wir einen Beitrag leisten, Deutschland zum Leitmarkt für 5G zu machen, und neue Geschäftsfelder für unser Unternehmen erschließen.

5G-Auktion: Viel zu teuer?

Ich habe gestern und heute viele Reaktionen gesehen und da war auch sehr viel Kritik an der Bundesregierung dabei. Es dauerte zu lange, es war nicht fair genug und es wurde am Ende zu teuer. Die Kosten – das dürfte klar sein – tragen am Ende nur die Kunden. Eine teure Auktion und ein teurer Ausbau werden also am Ende auf die Verträge umgelegt und wir müssen das finanzieren.

Theoretisch hätte der Staat das also auch direkt über die Steuern regeln können und versuchen sollen, dass der Ausbau schnell, fair und günstig wird. Damit wir bei diesem Thema nicht auch wieder abgeschlagen sind. Aber das ist nur meine Meinung, ich sehe diese Frequenzauktion nicht als „vollen Erfolg“ an.

Das Problem von 5G: 4G ist gut genug und wird weiter ausgebaut. Vielen wird das LTE-Netz für Spotify, YouTube und Co ausreichen, 5G ist vor allem für die Industrie ein großer Mehrwert. Aber warten wir mal ab, wie sich das entwickelt, wann 5G tatsächlich bei uns ankommt und was es dann kosten wird.


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