Kia EV3 im Test: Ist das der bessere VW ID.3?


Kia erweiterte sein Lineup an Elektroautos erst nach oben, jetzt folgt man einem Trend der Automobilbranche, denn die günstigen und kompakten Modelle stehen an. Der Kia EV3 macht den Anfang, in Zukunft folgen noch ein EV2 und ein EV1.
Mich begleitete der Kia EV3 zwei Wochen im Alltag und mich hat interessiert, wie sich die Alternative für VW ID.3 und Co. schlägt. Gut. Gut. Aber man merkt, dass man doch deutliche Abstriche machen muss. Zu viele? Das wollen wir heute klären.
Kia EV3: Über die Optik kann man streiten
Ein Autokauf ist bis heute auch eine emotionale Entscheidung und mich interessiert daher immer in meinem Umfeld, wie die Reaktionen sind. Beim Kia EV3 waren sie sehr geteilt und es gab auch nur eine gemäßigte Meinung. Die meisten fanden das Auto entweder sehr schön oder sehr hässlich. Ich bin hier die gemäßigte Stimme.
In der Farbe, die mein Testauto hatte, und mit diesen Felgen, nun, da ist der EV3 keine Schönheit in meinen Augen. Das liegt aber vor allem an „Frostblau“, meiner Farbe. Ich habe auch schon einen schwarzen Kia EV3 als GT-Line gesehen und da wirkt das Auto viel angenehmer. Doch Design ist am Ende eben immer subjektiv.
Bei der Verarbeitung habe ich nichts zu meckern, das passt alles, nur beim Material musste ich direkt an den Fehler von VW beim ID.3 denken. Es gibt hier und da zu viel Plastik (auch kein hochwertiges Plastik) für ein Auto, welches bei über 35.000 Euro startet. Kia hat sich hier und da Mühe gegeben, aber man merkt den Verzicht.
Einige Elemente, auch in Bereichen, die man nicht berührt, sind ganz nett gemacht und beispielsweise mit Stoff überzogen, aber da passt dann nicht der Einsatz von billigem (und auch glänzendem) Plastik. VW musste später beim ID.3 reagieren und wird beim neuen ID.3 weiter nachbessern, Kia müsste das beim EV3 vielleicht auch.
Meine Frau kritisierte vor allem jedes Mal den sehr billig wirkenden Türgriff hinten, der aus Plastik ist. Kann ich aber verstehen, so macht man den ersten Kontakt kaputt.
Das Platzangebot ist hingegen gut. Ich sitze mit 1,90 m bequem vorne und könnte zur Not hinter mir sitzen. Es gibt einen Frunk für dreckige Ladekabel und man kann einen Kinderwagen und mehr im Kofferraum unterbringen. Man merkt den Vorteil einer Elektro-Plattform definitiv beim Platzangebot (es ist ein 4,3 m langes Auto).
Kia EV3: Eine abgespeckte Plattform
Doch Kia nutzt hier eine abgespeckte Version der E-GMP, da ist also nichts mit 800 Volt und schnellem Laden. Am Schnelllader sind es eher bescheidene 135 kW und daheim an der Wallbox auch nur 11 kW. Es „reicht aus“, aber beim großen Akku liegt man bei den bekannten 10 auf 80 Prozent eben nicht mehr bei unter 30 Minuten.
Die Leistung kennt man so von vielen kompakten Elektroautos, da sie vor allem auch der VW-Konzern nutzt. Es gibt einen Elektromotor (leider vorne) und dieser liefert euch 150 kW (204 PS). Das ist derzeit auch die maximale Leistung, die GT-Line hat nicht mehr. Ein Kia EV3 GT soll aber später (sicher erst 2026) folgen.
Bei der Reichweite gibt es etwas mehr als 400 km, wenn man den kleinen Akku nutzt, und ca. 600 km mit dem großen Akku. Das ist wirklich gut für so ein kleines Elektroauto. Die Rekuperation kann man in mehreren Stufen festlegen und es gibt auch das „Kia i-PEDAL“ für One Pedal Driving (bleibt dann auch wirklich stehen).
Im Alltag fährt sich der Kia EV3 echt gut und bequem. Das Fahrwerk ist jetzt nicht besonders sportlich ausgelegt, aber darauf lag kein Fokus. Der EV3 ist kein Auto für „spaßige“ Fahrten, da wäre ein Motor an der Hinterachse sowieso besser. Aber die Leistung reicht vollkommen aus und macht im normalen Alltag natürlich auch Spaß.
Kia EV3: Man benötigt schon CarPlay
Die Bedienung im Innenraum ist gut gelöst, es gibt viele Tasten und Hebel, die man nach nur einem Tag blind bedienen kann. Für die Temperatur gibt es beispielsweise eine Wippe, den man hoch oder nach unten drückt, sowas finde ich gut gelöst. Und auch das Lenkrad hat einen soliden Aufbau mit echten Tasten (aber etwas zu viele).
Beim Infotainment muss man hier Abstriche machen, denn die Software ist nicht unbedingt schnell und nicht die modernste. Es ist eines dieser Modelle, bei denen ich mir das kurz anschaue und dann im Alltag aber direkt Apple CarPlay einrichte.
Die Hyundai Motor Group bekommt eine bessere Plattform im Innenraum, aber da geht es erst 2026 los. Meine Version hatte auch leider kein Head-up-Display, da muss man ein paar Euro mehr für die mittlere Ausstattung hinlegen. Hätte ich mir aber bei über 35.000 Euro eigentlich auch schon in der Basisversion gewünscht.
Die normalen Displays sind okay, das Fahrerdisplay gefiel mir sogar ganz gut (ich mag auch bis heute die Live-Kamera-Anzeige beim Blinken), das Display in der Mitte ist aber eher bescheiden. Es könnte etwas größer sein und man verdeckt oft die Sicht, denn das Display ist ein bisschen zu weit links und zu nah am Lenkrad.
Kia EV3: Mein persönliches Fazit im Alltag
Grundsätzlich ist der Kia EV3 ein grundsolides Elektroauto und ich weiß, dass man Abstriche im Vergleich zum Kia EV6 machen musste. Diese fallen allerdings im Vergleich mit der Konkurrenz doch etwas groß aus. Vor allem der kommende VW ID.3 wird es dem Kia EV3 schwer machen, da müsste man also 2026 nachlegen.
Etwas hochwertiger, etwas mehr Ladeleistung, ein paar Extras mehr und vor allem den Preis der Basis auf ca. 30.000 Euro senken. Der Kia EV3 ist ein wirklich gutes Elektroauto … für rund 30.000 Euro. Doch VW will abseits von Aktionen auch etwas mehr haben, ich gehe also davon aus, dass Kia auch lieber mit Angeboten arbeitet.
Ich persönlich würde, wenn man es nicht eilig hat, vielleicht noch 2026 abwarten, denn in dieser Klasse tut sich bei Elektroautos derzeit sehr viel. Doch der Kia EV3 ist durchaus eine Empfehlung, auch wenn er das gleiche Problem mitbringt, was immer noch viele Elektroautos haben: Er ist am Ende eine kleine Ecke zu teuer.
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Was für eine Diskussion. Das Fahrzeug ist im Vergleich zu anderen Anbietern, wie dem ID3 von Volkswagen zu teuer.
Und die Diskussion mit dem Head Up Display ist mühselig. So etwas gab’s schon vor 30 Jahren bei Chrysler.
Wer es mag und nutzt , dann ist es sinnvoll. Wer mit dem klassischen Tacho oder Zentealdisplay wie bei Tesla klar kommt, dann auch gut.
Ein MUSS ist es auf keinen Fall und gehört auch nicht zur Basisausstattung.
Es bleibt das ICCU-Problem. Ja, auch bei dem EV3 sind schon Fälle vorgekommen.
Beim ICCU Laderproblem, entladen Starterbatterien und abgerissen Antriebswellen sowie fragwürdiger Auslegung der ach so langen Garantie bezüglich Verschleißteile, muss sich Kia und Hyundai über den massiven Absatzeinbruch von 10 Prozent nicht wundern.
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/rueckruf-hyundai-ioniq-5-6-ladeprobleme-antriebswellen/
Ja, da haben wohl Filzaufkleber in der Ladeklappe und sogenannte Softwareupdates nichts gebracht. Mussten wohl die Verkehrsbehörden in Kanada und den USA erst das Verkaufsverbot schwingen und in Deutschland der Zwangsrückruf via KBA wirken.
Wozu brauche ich eine HUD, wenn ich ein Tacho direkt vor der Nase habe mit Navi?
Der Preis ist fast 6000 Euro über dem ID3 Pure und durch nichts zu rechtfertigen.
Kein Wunder das Hyundai und Kia 10 Prozent Umsatzeinbußen in Europa haben.
Weil man das besser sieht und nicht nach unten schauen muss. Ein gutes HUD macht ein zweites Display eigentlich überflüssig.
Wie oft musst du den aufs Tacho schauen und wie oft funktioniert das HUD wegen Blendung oder Spiegelung nicht bei Sonne. Wie haben das Generationen vorher geschafft. Der Twingo hatte Jahrzehnte lang Zentraltacho.
Da sieht man, dass du anscheinend nie ID gefahren bist.
Das HUD erkennt man trotz Sonne etc. ziemlich gut.
Ich fahre seit 1,5 Jahren mit HUD und will definitiv nicht mehr verzichten. Blendung/Sonne ist in den seltensten Fällen ein Problem. Ins Kombi schaue ich nur wegen Infos, die im HUD nicht stehen (Bordcomputer). Für Tempo aber nie. Mein zukünftiges, bestellte, Auto wird hier im HUD auch mehr anzeigen, so dass ich eher aufs Kombi verzichten würde als aufs HUD.
„Wie oft musst du denn aufs Tacho schauen.“
—> sollte man ausreichend oft machen.
Wie haben die Menschen ohne Auto überlebt? Gehen wir doch direkt zurück in die Höhlen und jagen mit Speeren.
Ein HUD kannst du immer ablesen, egal, was für ein Wetter, seit 10 Jahren habe ich keins erlebt, welches nicht abzulesen war.
Geht ja nicht darum, dass es anders geht, sondern das ein HDP praktischer ist. Das es Serien sein sollte verstehe ich in der Klasse aber auch nicht.
Wieso darf er nicht ne andere Meinung haben?
Ich bin auch ein großer Fan von nem guten Headup Display… Heißt aber nicht, dass es jeder sein muss.
Hier mal die Nachteile eines HUD.
https://www.carmada.de/carmada-blog/diese-vor-und-nachteile-bieten-head-up-displays/