Audi im Jahr 2025: Die günstige Elektro-Basis


Im Januar und Februar werde ich hier drei aktuelle Elektroautos von Audi testen und ich will das dieses Mal ein bisschen anders angehen. Das hier wird eine dreiteilige Reihe, bei der das günstigste Elektroauto, der Audi Q4 e-tron, den Anfang macht.
Dieser wurde letztes Jahr mit einem Facelift versehen und ist der Einstieg in die Elektromobilität bei Audi. Es ist zwar ein neues Audi-Einsteigermodell geplant, aber das wird viele Jahre dauern und ist weder 2025 noch 2026 ein relevantes Thema.
Interessant ist auch, dass Audi drei Plattformen aus dem VW-Konzern nutzt, der Q4 greift dabei auf die günstigste Plattform zurück, den MEB (Modularern E-Antriebs-Baukasten). Bei den MEB-Modellen ist der Q4 allerdings auch die teuerste Option.
Audi Q4 e-tron: Meine 7 Stichpunkte
- Design ist subjektiv, aber wichtig für ein Auto. Mir persönlich gefällt das „ältere“ Audi gut, es ist etwas kantiger und dennoch schlicht, optisch ist der Q4 von allen MEB-Modellen, vor allem als Sportback, mein Favorit. Man sieht auch schöne Details bei den Lichtern und der Q4 wirkt sportlich, aber nicht prollig. Ich habe auch schon den neuen Q6 auf der Straße bei uns gesehen und auf den ersten Blick sagt mir das Design des Q4 mehr zu, aber da will ich mal schauen, wie das in ein paar Tagen ist, wenn ich den Q6 zwei Wochen im Alltag teste.
- Die Verarbeitung ist gewohnt gut, das VW-Werk in Zwickau leistet sehr gute Arbeit und man merkt, dass Audi eine etwas bessere Materialwahl bekommt. Aber im Innenraum ist diese doch ein gutes Stück von „Premium“ an vielen Stellen entfernt, es gibt recht viel (glänzendes) Hartplastik. Und ich habe hier nicht die Basis stehen, sondern die teure S Line. Viele Dinge fühlen sich gut und hochwertig an, aber mit Blick auf den Preis, dazu unten mehr, wäre noch etwas Luft nach oben vorhanden.
- Mit dem Platzangebot bin ich zufrieden, der 4,6 Meter lange SUV eignet sich, auch als Sportback, durchaus für eine Familie (hängt aber immer von der Familie ab). Ich kann vorne mit 1,9 Meter bequem sitzen und könnte auch hinter mir Platz nehmen. Der Kofferraum ist nicht der größte, reicht aber für einen Kinderwagen mit Wanne. Nur ein alter Kritikpunkt der MEB-Plattform bleibt, denn der Frunk (Kofferraum vorne) fehlt bei den Facelift-Versionen weiterhin, dabei ist das ein guter Ort für (im Winter oft dreckige) Ladekabel.
- Mit 240 kW, verteilt auf zwei Elektromotoren, gibt es ordentlich Leistung, aber auch nicht zu viel. Der Audi Q4 liegt damit in etwa auf dem Level eines Tesla Model Y für die Langstrecke und das hat nur einen Elektromotor. Der „Punch“ fehlt hier also, selbst bei der von mir getesteten Top-Version. Und ich verstehe bis heute nicht, warum VW nicht endlich mal echtes One-Pedal-Driving in die MEB-Modelle einbaut, man kann im Alltag weitestgehend ohne Bremse fahren, die Autos kommen aber nicht final zum Stillstand. Was mir aber gut gefällt, und was neu für ein MEB-Modell ist, ist ein Fake-Sound, den man auf Wunsch beim Q4 aktivieren kann und der dezent ist, aber dennoch eine gewisse Sportlichkeit im Dynamik-Modus suggeriert. Apropos, der Audi Q4 liegt gut auf der Straße, gleicht Bodenwellen sehr angenehm aus und fährt sich dennoch sportlich, beim Fahrwerk scheint Audi nicht gespart zu haben.
- Dafür aber bei der Software, denn die ist veraltet, ihr fehlen Apps, sie ist teilweise echt langsam, benötigt eine ordentliche „Denkpause“ nach dem Start und in 50 Prozent der Fälle wurde mein iPhone nicht bei CarPlay erkannt, auch nicht via Kabel, was ich später ausprobierte. Das Display in der Mitte ist zwar schön in das Infotainmentsystem integriert, aber hinkt anderen MEB-Modellen hinterher, dafür gibt es ein besseres Display hinter dem Lenkrad und ein echt gutes Head-up-Display. Was mich nur gewundert hat, war das Fehlen einer 360 Grad-Ansicht, die bin ich ab 50.000 Euro eigentlich gewohnt (außer eben bei Tesla). Eine Schwachstelle bleibt das Lenkrad mit den Touch-Tasten, die ich schon so nicht mag, hier sind sie aber besonders schlecht, weil sie sehr klein und eng sind, ich hatte selten so viele Fehleingaben. Und es ist schei*e, wenn man mit dem schlafenden Baby in die Tiefgarage fährt und versehentlich über das Lenkrad swiped und die Lautstärke richtig aufdreht. Die App von Audi ist ganz okay, war aber nicht immer zuverlässig und wärmte das Auto an zwei Tagen bei -3 Grad am Morgen nicht vor. Apropos, das Auto bietet in dieser Preisklasse keine Lenkradheizung, was ich schon heftig finde.
- Audi wirbt mit über 550 km Reichweite und auch wenn ich die Version mit mehr Leistung getestet habe und es aktuell recht kalt draußen ist, so merkt man hier den neuen und effizienteren VW-Motor, die 400 km konnte ich locker knacken. Die Versionen mit dem neuen und größeren Akku, wie bei mir, laden mit bis zu 175 kW, was für 80 Prozent in unter 30 Minuten ausreicht. Für die MEB-Plattform okay, für einen Audi in dieser Preisklasse aber vielleicht etwas grenzwertig, da sind Konkurrenten in einer Klasse darunter (wie Hyundai) schneller. Es ist okay, aber nicht das, was man beim Slogan „Vorsprung durch Technik“ erwartet. Und an der Wallbox gibt es auch nur 11 kW, keine Option für 22 kW, noch nicht einmal gegen Aufpreis.
- Einige Punkte von oben klingen vielleicht ganz okay, aber das ändert sich schnell, wenn man bedenkt, dass der Audi Q4 e-tron bei über 52.000 Euro startet. Und wie jeder weiß, ist ein nacktes Auto von einer deutschen Premiummarke keine Option, da benötigt man noch Extras. Meine Version lag bei über 80.000 Euro, was heftig ist, denn das ist kein S-Modell, das ist „nur“ die S Line. Bei einer „4“ kann man schon fast die RS-Version für diesen Preis erwarten, wie der alte A4 zeigt. Ich verstehe, dass Audi ein paar Euro mehr kostet, aber es steckt eben zu viel VW-Technik und zu viel alte Technik im Q4, da habe ich mich beim Blick auf die Preisliste, die in meinem Auto als Datenblatt lag, doch etwas erschrocken.
Audi Q4 e-tron: Mein persönliches Fazit
Audi bietet durchaus Premium in seinem günstigsten Elektroauto an, was ich oben nicht erwähnt habe, was mir aber zum Beispiel auch gut gefallen hat, war der neue Sound im Innenraum. Und auch die Isolierung ist gut, man fährt wirklich angenehm.
Aber im Kern ist es ein VW ID.4 bzw. VW ID.5 und in vielen Bereichen nicht besser, in einigen (Software) in meinen Augen sogar schlechter. Für 80.000 Euro kann man sich ein Tesla Model Y Performance mit 534 PS holen und hat 20.000 Euro übrig.
Und nein, das Tesla Model Y aus Deutschland ist nicht schlechter, diese Zeiten sind vorbei, es ist in einigen Bereichen sogar hochwertiger. Es fehlt auch einiges, wie ein Head-up-Display und andere Spielereien, aber es macht eben auch einiges besser.
Der Audi Q4 e-tron ist ein grundsolides Auto, mir gefällt er sogar selbst und der Sportback wäre für mich privat eine Option, aber der Preis ist, auch mit Blick auf die Tatsache, dass es eine Premiummarke ist, in meinen Augen viel zu hoch angesetzt.
Audi verkauft mittlerweile weniger Autos als Tesla und bei Elektroautos weniger als die Hälfte von BMW. Das Problem ist, dass die Autos keinen „Vorsprung durch Technik“ bieten und vor allem ein Q4 müsste deutlich günstiger angeboten werden.
Ich bin mal auf den kommenden Audi A4 e-tron gespannt, der dann die neue PPE-Plattform nutzt, vielleicht macht es die Limousine besser. Mal schauen, ob damit dann auch ein neuer Audi Q4 e-tron entsteht, denn eine bessere Grundlage, wie eine 800 Volt-Technik, hätte nicht nur der Q6, sondern auch schon der Q4 verdient.
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Jedes Auto dieser Welt ist für 52.000€ besser als ein Q4. Haben diesen auch langweilig Dienstwagen, die Grundausstattung ist einfach nur erbärmlich und hat nichts mit Premium zu tun.
Audis sind in der Grundaustattung echt gruselig. Mein Chef fährt den Q4 ohne große Sonderausstattung. Und wenn wir bei der Jungfernfahrt nicht zu blöd waren, hat der tatsächlich nur eine 1-Zonen-Klima, wo die Billigkonkurrenz stellenweise 3-Zonen in der Basis hat.
Und was gar nicht geht, ist diese komisch verkümmerte Mittelkonsole rund um den Fahrwahlschalter. Eine riesige Fläche aus billigem Plastik, die aussieht, als würden die ganzen Knöpfe für die schicke Sonderausstattung fehlen.
Ich habe einen deutlich günstigeren Enyaq von 2021 und da liegen Welten zwischen.
80k für diese Mittelklasse Kiste mit veralteter Software? Ohje Ohje… 🤯
So gesehen habe ich mit dem Elroq alles richtig gemacht. Wesentlich preiswerter, ggf. bessere Software (5.4) und echte Tasten am Lenkrad. Und die Verarbeitung der Skodas sollte auch nicht unbedingt schlechter sein. Interessant für mich ist die tatsächliche Reichweite, da rechne ich dann mit einem ähnlichen Ergebnis, weil der Elroq in der First Edition mit 21“ Rädern auch um die 550km WLTP hat.
Ich fahre aktuell denn Q4 Sportback in einer 74.000€ Ausstattung (nur Heckantrieb). Hatte das Glück ein gutes Leasingangebot zu erwischen.
Ich werde aber Ende diesen Jahres vermutlich auf den Cupra Tavascan wechseln. Da bekomme ich ca. dieselbe Ausstattung für 17.000 € weniger und mir gefällt das Auto auch. Die Leasingangebote sind auch ganz gut.
Ich wechsle im November vom Enyaq zum Tavascan 🤘(Aufgrund des unschlagbaren Leasingangebotes)
Die Bestellung ist bei mir auch in Kürze geplant. :)
Wer nie vorher One-Pedal-Driving nutzte wird es auch nicht vermissen.
Wenn man auf B rekuperiert, kann man doch noch mal kurz auf die Bremse treten, oder nicht?
So mache ich das bei meinem ID.5
Und das Gegenteil gilt auch für viele: Wenn man einmal ein perfekt funktionierendes One-Pedal-Driving hatte, wird man es nicht mehr missen wollen.
Bin bereits Tesla mit gut funktionierendem OPD gefahren und habe das freie Segeln vermisst, wenn man einfach mal rollen lassen will.
Von daher bevorzuge ich derzeit ein gut funktionierendes ACC + Reku-Wippen am Lenkrad für das manuelle fahren.
Aber ja, ein richtiges OPD fehlt der MEB Plattform trotzdem.
Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Es ging ja um „OPD“, nicht ums Segeln.
Nur Tesla meines Wissens nach kein Segeln hat. OPD oder Fahrassistent. Sind nix.
das is doch kappes. der Mensch gewöhnt sich an alles. seien es Umstände oder Verhaltensmuster. man redet sich immer nur ein dass man sich an etwas nicht gewöhnen kann und/oder vermisst. ich werde mich auch an die Elektroautos gewöhnen und irgendwann den Sound nicht mehr vermissen. aber das Wollen spielt ne Rolle wie du ja schon sagst.
Es ging oben nicht ums Gewöhnen, sondern ums Vermissen. Natürlich kann man sich an alles gewöhnen, wenn man will. Und ich will hier auch keinen Glaubenskrieg um One-Pedal-Driving vom Zaun brechen. Das war nur eine spontane Reaktion auf die Formulierung von Spooky.
ich bin ja absolut unwissend in dem Bereich, daher die vllt blöde Frage von mir: Wie „bremst“ man ohne Bremspedal im Notfall, wenn das spielende Kind zwischen parkenden Autos hervorspringt?
und zum restlichen Artikel, schön, ein echtes günstiges Auto für ab 52.000 Euro zu sehen. Toll! Wo startet dann für den Artikelverfasser dann mittelpreisig und ab wann dann erst hochpreisig?
und ebenfalls toll die Begeisterung, die 400km locker geknackt zu haben, bei einer angegebene Reichweite von 550km! Nicht auszudenken was los wäre, wenn beim Verbrenner der Durchschnittsverbrauch plötzlich 10-20 Prozent höher läge als der Werksverbrauch im Prospekt. Ich seh das auch beim Firmen eCorsa meiner Frau. Volle Ladung entspricht 350 Km, am Ende gefahren eher 220 Km. Wenn man dann berücksichtigt, dass sie bitte nicht unter 50Km kommen soll, gibt das ja ne richtig dufte Reichweite.
„Wie “bremst” man ohne Bremspedal im Notfall, wenn das spielende Kind zwischen parkenden Autos hervorspringt?“
Das Bremspedal ist natürlich weiterhin vorhanden, das Auto bremst nur automatisch, wenn man das „Gaspedal“ loslässt.
„und zum restlichen Artikel, schön, ein echtes günstiges Auto für ab 52.000 Euro zu sehen. Toll! Wo startet dann für den Artikelverfasser dann mittelpreisig und ab wann dann erst hochpreisig?“
Für mich ist das schon hochpreisig, wie ich sogar im Fazit kritisiere, denn der Preis ist mein größter Kritikpunkt. Der Q4 ist für mich schon nicht mehr Mittelklasse und genau das ist sein Problem. Es ist aber eben das günstigste Elektroauto von Audi.
„und ebenfalls toll die Begeisterung, die 400km locker geknackt zu haben, bei einer angegebene Reichweite von 550km!“
Ich vergleiche ja nicht mit Verbrennern, sondern mit anderen Elektroautos, und da sind 400+ km bei einem SUV mit dieser Akkugröße bei Minusgraden eben gut. Keiner sagt, dass wir am Ende angelangt sind und das schon ausreicht, diese Technologie befindet sich ja noch am Anfang und entwickelt sich weiter.
Achso, danke für die Erklärung. Ich hätte jetzt gedacht, dass ein e-Auto das immer automatisch macht wenn man vom Gas geht. Macht glaub ich der eCorsa auch auf eine gewisse Art.
Ja, die Rekuperation bremst dein Auto, wenn sie aktiv ist, aus. Bei manchen stärker, bei manchen schwächer. Die Bremse wird dabei nicht betätigt, aber die kann man jederzeit nutzen.
Mein BMW i4 hat One-Pedal-Driving und einen adaptiven Modus. Obwohl ich beim vorherigen Übergangswagen mit OPD fahren musste, fahre ich nun beim aktuellen lieber im alternativen adaptiven Modus. Aber wer viel im Stau fährt, für den könnte OPD echt die bessere Option sein.