Bragi The Dash Pro im Test: Kabellose Kopfhörer für 350 Euro

Bragi präsentierte im Mai mit The Dash Pro eine Neuauflage des kabellosen Bluetooth-Kopfhörers von 2016. Ich habe mir das neue Modell angeschaut.

Bragi kann man durchaus in die Liste der Pioniere packen, welche die komplett kabellosen Kopfhörer im letzten Jahr zum Trend gemacht haben. Das erste Modell, The Dash, wurde im Mai für Deutschland angekündigt. Jetzt, ein gutes Jahr später, schickt man mit The Dash Pro eine Neuauflage ins Rennen, bei der man unter anderem die Kritikpunkte der ersten Generation verbessert hat.

The Dash Pro: Bessere Akkulaufzeit

Der Hersteller hat sich die sehr bescheidene Akkulaufzeit von nur 2 Stunden vorgenommen und diese verdoppelt. Man gibt nun 4,5 Stunden an. Auf die bin ich zwar nicht gekommen, doch 3-4 Stunden waren drin. Das reicht mir für zwei Sporteinheiten. Ich bin zwar aktuell deutlich über 10 Stunden gewohnt, doch in der Kategorie der komplett kabellosen Kopfhörer sind knapp 4 Stunden gut.

Die Akkulaufzeit verringert sich übrigens etwas, wenn ihr nur auf voller Lautstärke hört. Ich kam im Test jedoch trotzdem auf solide 2 x 90 Minuten (Sporteinheiten).

Hinzu kommt, dass auch das neue The Dash-Modell mit einem zusätzlichen Case ausgeliefert wird, welches den Kopfhörer fünf Mal aufladen kann. Das bedeutet, dass man im Grunde eine Akkulaufzeit deutlich über 20 Stunden besitzt.

Es gibt eine LED-Anzeige bei beiden Kopfhörer-Teilen, die mit Farben signalisiert, wie weit der Ladezustand (Rot, Gelb, Grün und Blau) ist. Das Case besitzt einen kleinen Spalt, durch den man die LEDs auch im geschlossenen Zustand sehen kann.

Mir ist im Test aber auch aufgefallen, dass das Case zwar weiterhin sehr hochwertig, dafür aber immer noch sehr groß ist. In der Hosentasche lässt es sich eigentlich nicht transportieren – es sei denn einen stört die starke Ausbeulung nicht. Ich teste aktuell auch die AirPods von Apple, die kommen mit einem deutlich kleineren Case daher, welches trotzdem über 20 Stunden Akkulaufzeit mitbringt.

Bragi sollte nicht nur die Kopfhörer, sondern auch das Case optimieren.

The Dash Pro: Für den Sport geeignet

Die Einrichtung der Kopfhörer ist, wie bei jedem Bluetooth-Kopfhörer, simpel. Nicht so simpel wie bei AirPods und einem iPhone, aber auch nicht komplex. Ich hatte am Anfang jedoch Probleme das Headset richtig zu verbinden. Es wurde mir in der App als verbunden angezeigt, ich konnte es jedoch nicht bei der Wiedergabe auswählen.

Nach zwei Mal entfernen und neu koppeln funktionierte es dann aber.

The Dash Pro sitzt bei mir gut im Ohr. Das liegt vor allem daran, dass es sich hier um ein InEar-Modell handelt und man merkt, dass es auch für den Sport geeignet ist. In den letzten Wochen habe ich The Dash Pro überwiegend im Sport und die AirPods überwiegend daheim und im Alltag genutzt.

Ein Testbericht zu den Apple AirPods wird dann demnächst folgen.

Bragi legt übrigens einige Sleeves mit in den Lieferumfang, ich konnte das Modell jedoch so nutzen, wie es ausgeliefert wurde. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst, dass mir eine Seite aus dem Ohr fällt, ab und zu habe ich sie jedoch wieder etwas weiter ins Ohr gedrückt. Vor allem beim Sport.

Den InEar-Vorteil hört man etwas. Zumindest, wenn man in die Einstellungen der App geht und dort den Regler für die Master-Lautstärke mal nach oben schiebt. Das hat aber leider auch zur Folge, dass die Qualität der Musik darunter leidet.

Das neue Modell hört sich besser, als das alte an. Aber ich bin mit der Lautstärke immer noch nicht ganz zufrieden, denn vor allem in lauten Räumen oder im Freien würde ich mir noch etwas mehr Power für den Bragi-Kopfhörer wünschen.

Die App lässt sich einfach bedienen, läuft flüssig und bietet viele Funktionen, die den Dash „smarter“ machen. So kann man zum Beispiel eine sportliche Aktivität über die App starten (Laufen, Schwimmen, Radfahren), oder diverse Einstellungen zur Bedienung des Kopfhörers vornehmen. Auch Firmware-Updates sind möglich.

The Dash Pro: Steuerung nicht optimal

Die Bedienung von The Dash Pro ist in Ordnung, aber nicht optimal. Die Eingabe erfolgt über Touch und das führt dazu, dass eine Eingabe auch mal nicht richtig erkannt wird. Oder es wird eine Eingabe erkannt, wenn man keine machen möchte.

Zum Beispiel, wenn man eine Seite nur mal wieder etwas ins Ohr drücken möchte und dabei versehentlich die Musik pausiert, oder dabei versehentlich einen Song weiter springt. Es gibt auch Gesten, bei denen man drei Mal auf die Seite klopfen muss. Das ist auf Dauer ehrlich gesagt auch gar nicht so angenehm.

Was mir aber gut gefallen hat: Die Lautstärke kann über ein Wischen nach vorne oder hinten gesteuert werden. Eine Funktion, die ich beispielsweise bei den Apple AirPods schmerzlich vermisse, da man die Lautstärke dort entweder über das Gerät, oder Siri steuern muss. Das wurde hier eigentlich sehr gut gelöst.

The Dash Pro: Interner Speicher für Musik

The Dash Pro ist nicht einfach nur ein normaler Kopfhörer, es gibt einige Extras, die den recht hohen Preis rechtfertigen sollen. Zum Beispiel 4 GB internen Speicher, auf dem man Musik speichern kann. Ein großer Pluspunkt für so einen Kopfhörer, da viele Menschen ihn beim Sport nutzen werden und damit auf ein Smartphone verzichten können. Ein Pluspunkt, der aber leider eine Schwäche hat.

Um die Musik auf den Dash Pro zu bekommen, muss man die Kopfhörer in das Case packen und dieses via USB mit dem PC verbinden. Dann kann man MP3-Dateien in einen Ordner packen. Für mich keine akzeptable Lösung, aber vermutlich für Bragi die einfachste (einzig mögliche). Was nicht möglich ist: Musik vom Smartphone auf den Kopfhörer zu kopieren, oder eine Spotify-Playlist auszuwählen.

Für ein Modell, welches als komplett kabellos vermarktet wird, nicht unbedingt die beste Lösung. Aber: Es gibt die Option und viele Kopfhörer können das nicht.

The Dash Pro: Viele Extra-Funktionen

Umweltgeräusche kann man auf Wunsch aufblenden, oder man lässt sie durch. Das ist vor allem für Läufer eine wichtige Funktion. The Dash Pro ist wasserdicht und Bragi macht sogar aktiv mit der Aktivität „Schwimmen“ Werbung.

Allgemein hat man auch hier wieder einige Fitness-Funktionen wie Puls, Schritte und vieles mehr eingebaut. Ich muss aber gestehen, dass mir diese bei einem Kopfhörer weiter egal sind, da ich solche Daten lieber mit meiner Smartwatch aufzeichne, die mir beim Sport ein Display bietet. Es ist allerdings nett, dass man die Option hat, daher ist sowas ein Pluspunkt. Und es gibt viele Nutzer ohne eine Smartwatch.

Neu ist eine Funktion, bei der die Kopfhörer mit Hilfe von iTranslate die Sprache von anderen Menschen übersetzten. Wie das aussieht zeigt euch das folgende Video.

Es gibt allerdings ein Ausstattungsmerkmal, welches hier noch nicht vorhanden ist: Bluetooth 5. Das dürfte daran liegen, dass die Technologie noch nicht fertig war, als Bragi den Dash Pro in die Produktion schickte. Das ist aktuell nicht tragisch, doch es wird schon sehr bald Modelle mit Bluetooth 5 geben und die ersten Smartphones mit dem neuen Standard wurden ebenfalls schon offiziell vorgestellt.

The Dash Pro: Gemischtes Fazit

Das Fazit fällt gemischt aus. Auf der einen Seite finde ich die Weiterentwicklung des Kopfhörers super. Der Sound ist besser, die Akkulaufzeit ist gut und es gibt sehr viele zusätzliche Funktionen – von denen ich aber die meisten nicht nutze.

Mein Problem mit dem Dash Pro ist der Preis. Der Markt für komplett kabellose Kopfhörer wächst aktuell und es kommen immer mehr günstige Modelle dazu.

Bragi hebt sich zwar mit vielen Funktionen ab, doch die Frage ist nun: Wie viele Nutzer gibt es, die dafür den Aufpreis bezahlen. 350 Euro ist nicht gerade wenig Geld. Ich befürchte, dass man zu viel vom Kuchen möchte. Und die Kernfunktion, der Sound, ist für mich immer noch nicht da, wo ich es mir wünschen würde.

Kurz: The Dash Pro von Bragi ist für mich ein guter komplett kabelloser Bluetooth-Kopfhörer. Vor allem für den Sport. Mehr aber auch nicht. Er besitzt (für mich) zu viele Funktionen, die ich nicht benötige, und kostet daher 350 Euro.

Das macht dieses Modell zu teuer. Was ich mir lieber wünschen würde: Eine Version ohne iTranslate, Pulsmesser und internen Speicher für unter 200 Euro. Diese sollte dann erst im Winter und am besten direkt mit Bluetooth 5 ausgestattet sein.

Es würde mich nicht wundern, wenn sowas in der Art noch kommt, denn mit The Headphone präsentierte Bragi im Januar eine günstige Version von The Dash.

Gibt es eine Kaufempfehlung? Ja, aber nur, wenn Geld für euch eine untergeordnete Rolle spielt. Oder wenn ihr nach einem Modell sucht, welches genau die Funktionen von The Dash Pro besitzt und jetzt zuschlagen wollt. Allen anderen empfehle ich zu warten. Mit Bluetooth 5 werden viele komplett kabellose Modelle kommen.

Bragi hat uns ein Modell vom Dash Pro für diesen Testbericht zur Verfügung gestellt. Alle Informationen und Spezifikationen gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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