3D-Drucker Dremel Idea Builder 3D20 – Einrichtung und erste Ergebnisse

Mit einem 3D Drucker liebäugle ich mittlerweile schon seit mehreren Jahren. Während die Drucker zu Beginn noch mal eben soviel wie ein gebrauchter Kleinwagen kosteten, gibt es mittlerweile schon welche für weniger als 500,- EUR. Letztere sind dann meist irgendwelche Bausätze für Bastler, bei denen der halbe Drucker noch selbst zusammengeschraubt werden muss. Preislich nach oben gibt es fast keine Grenzen. Im Grunde können unter anderem die folgenden Dinge zur Ausstattung dazu kommen, welche sich dann meist direkt am Preis bemerkbar machen:

  • SD-Karten-Steckplatz (So muss nicht immer ein PC nebenher laufen)
  • Beleuchteter Innenraum (Wichtig! So sieht man direkt etwaige Probleme beim Start des Druckvorgangs)
  • Beheizbare Druckplattform (löst später das gedruckte Objekt einfacher ab)
  • Mehrere Druckdüsen für mehrere Farben Filament direkt beim ersten Druckvorgang
  • Software-Umfang
  • Druckstärke unter 0,1mm
  • W-LAN
  • uvm.

Der Dremel 3D20 ist mit aktuell 850,- EUR bis 899,- EUR nicht das billigste Modell. Dafür bekommt man einen grundsoliden Drucker, der mit nur kurzer Vorbereitungszeit schon direkt loslegen kann. Da Dremel mir den Drucker freundlicherweise für 4 Wochen zur Verfügung stellt, ich es aber nicht abwarten kann (und das Thema vermutlich auch zu umfangreich ist), werde ich den Testbericht in mehrere Teile spalten. Ich fange an mit der Installation bzw. Inbetriebnahme und ersten Druckergebnissen etc. Später dann die Erfahrungen, die ich in den 4 Wochen damit sammeln konnte und vermutlich auch noch weitere Druckergebnisse.

Eventuell kommt je nach Umfang auch noch der eine oder andere Kurz-Bericht zu einem speziellen Thema zwischendurch. Wir werden sehen. :)

Im Vorfeld hatten sich bei mir einige Fragen zum Thema 3D-Druck angesammelt:

  • PLA oder ABS-Filament?
  • Was kostet eigentlich das Filament?
  • Versteht der Dremel Drucker (*.g3drem – Dateiformat) sich auch mit den unglaublich vielen 3D-Modellen von Thingiverse & Co. (*.stl – Dateiformat)?
  • Wie lange dauert ein Druck?
  • Muss man den Druck nacharbeiten?
  • Wie hochwertig bzw. stabil ist der Druck?
  • Wofür überhaupt? Also was kann man damit drucken?
  • Welche Farben sind verfügbar?
  • Was kostet später ein Objekt ca.?
  • Wie modifiziere ich eine schon vorhandene Vorlage?
  • uvm.

Nach mittlerweile fast einer Woche mit dem Dremel 3D20 kann ich einige Fragen davon schon beantworten. Fangen wir mit dem Paket an, denn eins steht schon einmal fest. So ein Drucker ist auf jeden Fall ganz schön groß. :)

Dremel 3D20 Paket

Das muss er aber auch sein, denn man möchte ja nicht jede Figur in 10cm Schritten bauen und zusammenleimen. Mit den Maßen von 33,5 x 48,5 x 40 cm (Druckfläche: 230 mm x 150 mm x 140 mm) und einem Gewicht von 9kg sollte für den Drucker selbst ein schönes Plätzchen reserviert werden. Der Tisch sollte dabei möglichst stabil stehen, da eventuelle Vibrationen später direkt im Druckergebnis sichtbar sein können. Bedingt durch das Funktionsprinzip ist so ein Drucker auch nicht unbedingt leise, da mehrere Motoren den Druckkopf in X/Y/Z-Achse bewegen müssen. Ich empfehle also dringend, dass ihr den Drucker in einen Raum stellt, der eine Tür hat, damit man Nachts auch problemlos schlafen kann.

Kurz zur Funktion eines 3D Druckers selbst

Im Grunde ist ein 3D Drucker wie eine super genaue Heiskleber-Pistole. Aus der Düse kommt im Falle des Dremels ein 0,1mm dünner Strahl flüssiges Filament (Kunststoff). Direkt am Druckkopf ist ein Lüfter, der zum einen die Temperatur des Filament regelt (bis zu 220 Grad Celsius) und der zweite Lüfter lässt das gedruckte Filament direkt nach dem Druck wieder abkühlen.

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2788

Nun wird durch die Düse ein 3D Objekt Schicht für Schicht aufgebaut, bis das fertige Objekt gedruckt ist. Ab und zu müssen je nach Objekt evtl. Schutz-Streben eingebaut werden und dicke Elemente bekommen innen drin ein Loch-Muster verpasst, damit es nicht komplett gedruckt wird. Der Back to the Future-Schriftzug zeigt diese „gewollten Löcher“ im Inneren des Schriftzugs sehr schön:

Dremel 3D20 3D Drucker 2015-11-27 18.50.47

Dies sorgt zum einen dafür, dass sich das Objekt nicht verzieht, der Druck schneller fertig wird und auch nicht soviel Filament verbraucht wird. Ich habe von einem Druck mal einen Zeitraffer aufgenommen. Dieser Druck dauerte tatsächlich schlappe 4 Stunden bei 0,1mm Dicke der gedruckten Linie:

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Inbetriebnahme

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2813

Nun folgte also das Auspacken und Aufstellen des Druckers. Diverse Folien abziehen, Stromkabel anschließen, Filament einlegen und oben in den Druckkopf einfügen. Der Dremel 3D20 hat ein großes und farbiges Touch-Display, welches direkt durch den Installationsvorgang leitet. Nachdem das Filament eingezogen ist muss die Druckplattform mit dem Trägermaterial beklebt werden.

Dremel 3D20 3D Drucker 2015-11-24 17.02.14

Im Falle des Dremels ist das eine schwarze Matte, welche ein wenig an ein Mauspad erinnert. Es hat eine leicht raue Oberfläche, welche dazu dient, dass das Material gut hält, aber dennoch „leicht“ ablösbar bleibt. Sie muss blasenfrei aufgebracht werden.

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2804

Anschließend wird der Abstand der Druckplattform zum Druckkopf eingestellt. Hierfür wird eine beiliegende Schablone zwischen den Druckkopf und die Plattform gesteckt und die Plattform mittels drei großer Schrauben so nah an den Druckkopf geführt, dass die Schablone mit leichtem Widerstand rausgezogen werden muss. Fertig. Dieser Vorgang sollte ab und zu wiederholt werden, um sicher zu stellen, dass ein Ausdruck immer gerade bleibt oder aber sich nicht währen des Drucks von der Plattform abhebt / verzieht.

Druckmaterial?

Hier kommen wir nun endlich zum Filament. Eine Rolle weißes Filament lag dem Drucker ebenso bei, wie auch ein Spachtel zum Entfernen des Objekts und eine Drahtkonstruktion, falls mal Filament verstopft. Die Spachtel ist ehrlich gesagt Schrott und verbiegt sofort. Aber mit einem richtigen Spachtel oder dergleichen sollte das ablösen kein Problem sein. Ein verstopfen der Düse ist mir bisher innerhalb der ersten Woche noch nicht vorgekommen. Die mitgelieferte Rolle ist ca. 750g schwer und das Filament ist 1,75mm dickes PLA-Material.

Info

PLA Filament für 3D Drucker (Polyactide) ist ein synthetisches Polymer, welches zu den Polyestern gehört. Im gängigen FDM-Druckverfahren gehört PLA Filament, neben ABS Filament, zum wichtigsten Druckmaterial für 3D Drucker. PLA unterscheidet sich sowohl in der Herstellung als auch in den Eigenschaften. PLA wird aus regenerativen Rohstoffen wie z.B. Maisstärke hergestellt und gehört damit zu den sog. „biokompatiblen Kunststoffen“. Auch wenn PLA nicht so hitzebeständig ist wie ABS, gibt es andere positive Eigenschaften wie z.B. einen geringeren Verzug (warping) beim Druck. Quelle: Filamentworld

Zum Druck selbst

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2779

Was ihr euch auf jeden Fall nehmen solltet ist ZEIT! :) Das hier oben eingefügte Foto soll zeigen, dass natürlich nicht alles sofort so funktioniert, wie man möchte. Zum einen hatte ich die Mickey Mouse (zu) klein skaliert, und zwei Figuren nebeneinander gestellt und auf einmal gedruckt. Das führte dazu, dass die Figur stellenweise zu filigran wurde und sich teilweise Fäden von einer Figur zur nächsten Figur gezogen hatten. Das waren aber alles meine Fehler und solche Dinge musste ich einfach durch probieren lernen. Nach 2 bis 3 Versuchen klappt aber mittlerweile alles so, wie es soll.

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2782

Diese Figur eines Terminator T-800 ist ca. 8 cm groß und benötigt mit guter Qualität – also 0,1mm Druckstärke 7,5 Stunden für den Druck. Die Qualität war dabei auf „Hoch“ eingestellt. Es gibt auch noch Standard und Niedrig. Verbraucht werden dabei ca. 25,6m Filament. Umgerechnet sind das über den Daumen ca. 2,- EUR Materialkosten.

Dremel 3D20 3D Drucker 2015-11-26 07.36.45

Ein Pebble-Ständer kommt dagegen auf nicht einmal 1,-  EUR, da der nicht so massiv wie die T-800 Büste ist.

Dremel 3D Idea Builder

Dem Drucker liegt die Software Dremel3D bei, welche unter anderem STL-Dateien von Thingiverse etc. in ein verständliches Format für den Drucker konvertiert und aufschichtet. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden und anschließend kann entweder der Drucker an den PC angeschlossen, oder via SD-Karte direkt gefüttert werden.

Dremel 3D20 3D Drucker 2015-11-27 06.18.26

Über das große Touch-Display wird dann einfach die Datei ausgewählt und der Drucker beginnt mit der Arbeit. Dabei wird während des Druckvorgangs der Raum ständig beleuchtet und man sieht den Fortschritt sehr schön. Eine kleine Tonfolge über den eingebauten Lautsprecher informiert über den Start und das Ende des Druckvorgangs. Die folgenden Fotos zeigen noch einmal kurz das Display im Detail:

Noch ein paar Fotos bisher ausgedruckter Objekte:

Dremel 3D20 3D Drucker _DSC2799

Und sonst noch?

Ich möchte meine eingangs gestellten und noch offenen Fragen noch beantworten:

  • Jeder Druck muss nachbearbeitet werden. Es gibt meistens ein paar kleine Fusseln, eventuell auch kleine andere Schnitzer, welche einfach durch die Beschaffenheit des Filaments oder dergleichen auftreten. In den meisten Fällen genügt aber ein kleines Cutter-Messer oder eine klitzekleine Feile. Wer möchte kann das fertige Objekt auch mit Acrylfarbe anmalen.
  • Das Druckergebnis ist ganz im Gegenteil zu meiner Vorstellung super stabil. Lediglich an Stellen, die nur 1-2mm dick sind lässt sich das Ergebnis ein bisschen biegen.
  • Wer sich nicht sicher ist, was er drucken möchte oder könnte, sollte unbedingt auf thingiverse vorbei schauen. Es gibt von Figuren, über Cookie-Ausstecher, Schlüsselanhänger, Spielzeug, Werkzeug, Ersatzteile, Zubehör, Handy/Tablet/Uhrenständer, usw. eigentlich fast nichts, was es nicht gibt. Der neueste Streich ist flexibles Filament! Damit lassen sich beispielsweise Schuhe drucken (!) Das Ergebnis ist vergleichbar wie die Wabbel-Silikonbackformen.
  • An Farben gibt es auch sehr große Auswahl. Sämtliche normale Farben wie blau, rot, grün, braun, gelb, … bis zu fluoreszierenden Farben ist fast alles erhältlich.

Das war es soweit mit dem ersten Teil. Im nächsten Bericht versuche ich mich dann auch mit der noch offenen Frage, der eigenen Erstellung von 3D Objekten und erkläre, wie der mobiFlip-Cookie-Cutter super einfach zu erstellen ist und vieles mehr.

Sollten euch nach diesen Zeilen ein paar Fragen auf der Zunge liegen, dann bitte ab in die Kommentare damit! Ich werde versuchen sie direkt hier im Anschluss oder im kommenden Teil des Testberichts zu beantworten.


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