Das HTC Desire EYE im knallharten Selfietest

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Desire-EYE-Totale

HTC versucht mit dem Desire EYE in die Kerbe des Selfietrends zu schlagen. Ob die großzügig ausgestattete Frontkamera ausreicht um zu überzeugen, erfahrt ihr hier.

Es ist 2014 und wenn man heutzutage ein Smartphone verkaufen will, muss man schon mit irgendeinem Superlativ aufwarten. HTC versucht mit dem Desire EYE  all die Selfieverrückten anzusprechen, denn das 5,2 Zoll Handy bietet nicht nur eine 13 Megapixel Rückkamera, sondern auch eine ebenso potente FRONT Kamera samt Dual-LED Flash. Grund genug für mich, das Telefon mal ordentlich auf seine Selfietauglichkeit zu testen.

 Technische Daten

Wie immer zuerst mal die harten Fakten:

  • 151,7 x 73,8 x 8,5 mm
  • 154g
  • 5,2 Zoll Full HD Display
  • Qualcomm Snapdragon 801 (2,3GHz Quadcore)
  • 2400mAh Akku
  • 2GB RAM
  • 16GB interner Speicher (Per SD Karte erweiterbar)
  • 13 MP Kamera vorne und hinten
  • Stereo Lautsprecher auf der Vorderseite
  • Nano SIM
  • LTE
  • WLAN, Bluetooth, 3G, IPX7

Hardware

Das Desire EYE ist sowas wie das Topmodell der Mittelklasse von HTC und mit dem 5,2 Zoll Full HD Display und dem Snapdragon 801 ziemlich gut ausgestattet. Aber mal ehrlich: Wir sind hier in der Mittelklasse und da zählen Specs nicht mehr so sehr wie bei den absoluten Topmodellen. Viel mehr hat mich daher die Verarbeitung interessiert.

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Beim ersten Auspacken war ich ziemlich überrascht über das in meinen Augen ziemlich coole Design. Mein Testgerät war die blaue Ausführung und auch wenn ich immer wieder betone, wie sehr ich Telefone mit 4,7 Zoll Display mag – wenn man es etwas größer haben möchte, ist das Desire EYE ein ziemlicher Handschmeichler. Das Gehäuse besteht rundherum aus Plastik, wirkt allerdings hochwertig und ist ziemlich gut verarbeitet. Die verschiedenen Farben machen das Gerät für mich dabei ziemlich attraktiv.

Desire-EYE-Schräg

Den einen oder anderen dürften die oben und unten ziemlich großen Displayränder stören, aber irgendwo müssen die Stereospeaker und die enorme Selfiekamera nun mal hin.

Die (nano)SIM-Karte und die SD-Karte verstecken sich hinter ziemlich robust wirkenden Klappen und generell macht das Desire EYE einen super soliden Eindruck.

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Die Kamerataste, Power Button und Lautstärketasten.

Das Desire EYE soll vor allem ein Multimediatelefon sein und in dieser Rolle gefällt es mir sehr gut. Dank des großen Displays und der nach vorn zeigenden Stereo-Lautsprecher machen Youtube Videos oder Spiele viel Spaß. Das Display ist gestochen scharf und bietet schöne Farben und (mir besonders wichtig) keine Farbverfälschungen bei steileren Ablesewinkeln. Die Lautsprecher sind laut, aber klingen leider (trotz Boomsound) nicht so voluminös wie die in meinem One M7.

Die Akkulaufzeit des Desire EYE liegt absolut im Mittelfeld. Nach einem Tag ist Schluss, je nach Nutzung eben ein bisschen früher oder später. Im Standby hält das EYE deutlich länger durch als mein altes One M7, was teilweise am älteren Akku des M7 und am neueren SoC des EYE liegen dürfte.

Die „Innereien“ des Desire EYE haben also jede Menge vom One M8 geerbt, während das Äußere etwas mehr in Richtung Lifestyle geht. Alles in allem ein für mich ziemlich attraktives Gesamtpaket, auch wenn das One M8 auf mich nochmal deutlich wertiger wirkt.

Software

Auf dem Desire EYE läuft natürlich HTC Sense, das unter all den Android-Anpassungen noch eine der gelungeren ist. Die flache Optik von Sense 6 gefällt mir schon auf dem One M7 sehr gut. HTC fährt seit einiger Zeit die erfreuliche Strategie, Apps in den Play Store auszulagern. Das bringt schnellere Updates für diese Apps und weniger Abhängigkeiten im Betriebssystem. Außerdem sind in Sense 6 wie schon im One M8 jede Menge Gesten eingebaut, die meistens sogar Sinn machen.

Desire-EYE-Header

Doch je mehr Funktionen vorhanden sind, desto unübersichtlicher wird die Software. Ich gehöre nicht (mehr) zu denen, die einfach jeden Knopf in den Einstellungen mal drücken um zu sehen was er macht. Ich habe lieber weniger Knöpfe und dafür mehr Übersicht – viele der Funktionen nutze ich einfach nicht. Beispiel gefällig? Wozu muss ich die Systemschriftart ändern können?

Nichtsdestotrotz hat HTC mit Sense 6 viel richtig gemacht und ich freue mich schon wie Bolle auf die nächste Iteration mit Lollipop, das das gesamte UI Design hoffentlich nochmal ein ganzes Stück besser macht.

Bis hier hin macht das Desire EYE auf mich einen sehr vertrauten Eindruck. Im Prinzip ein One M8 mit leicht größerem Display und etwas verspielterem Design. Warum sollte man sich also für das Desire EYE und nicht für das M8 entscheiden? Na wegen der…

Kamera

Ein Selfie ist eine Art Selbstporträt, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Selfies sind oft in sozialen Netzwerken wie Facebook, Snapchat oder Instagram zu finden und bilden eine oder mehrere Personen (Gruppenselfies) ab. (wikipedia)

Selfie-mit-kamera

HTC springt mit dem Desire EYE voll auf den Selfiezug auf und stattet das Telefon mit einigen Funktionen aus, welche die Herzen der Fotoverrückten höher schlagen lassen. Nicht nur dass die Hauptkamera des Desire EYE 13 Megapixel auflöst und einen Dual Tone Blitz hat, fast die gleiche Kamera (samt Blitz) befindet sich auch an der Vorderseite des Gerätes.

Der einzige praktische Unterschied der beiden ist, dass die Frontkamera leicht weitwinkliger ist, damit noch mehr Freunde auf das Selfie passen. Dazu kommt der dedizierte Kamerabutton und die mit Spielereien vollgepackte Kamera-App von Sense 6.

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Die Frontkamera fordert viel Platz auf der Vorderseite. Die Lautsprecheröffnung ist dagegen sehr dezent.

Ich gehöre nicht unbedingt zu den Fotoscheuen, aber ein Telefon für Selfies kam mir trotzdem anfangs recht seltsam vor. Bis ich mich mal am Wochenende auf den Straßen umgeschaut habe. An jeder Ecke werden Selfies gemacht. Also habe ich mich mal drauf eingelassen und mit dem Desire EYE ein paar Selfies geschossen.

Vor allem in Partysituationen fand die Selfiekamera des Desire EYE regen Zuspruch. Die Kamera-App bietet einen automatischen „Barbiefilter“, der Haut glatt zieht, alles ein bisschen weichzeichnet und die Farben knalliger macht. Das macht aus mir zwar keine Schönheitskönigin, aber jede Menge Spaß!

Vorher-Nachher

Selfie ohne (links) und mit (rechts) automatischem Bildverbesserer

Dazu gibt es einen Haufen Filter und einen Fotoautomatenmodus, der vier Bilder zu einem zusammenfügt. Auch der völlig unsinnige Doppel-Kamera-Modus ist mit dabei, wenn man mal ein Selfie und gleichzeitig ein „richtiges“ Foto machen möchte. Außerdem kann man nachträglich die Augen vergrößern, die Haut aufhellen, zwei Gesichter zu einem morphen (was nur bei perfekten Lichtbedingungen gut aussieht) und und und…

Vor allem der Dual Tone LED Blitz auf der Vorderseite hebt die Qualität der Selfies deutlich über das Durchschnittsniveau und weil man das Display dabei im Blick hat, könnte man sich sogar um einen stimmigen Bildausschnitt kümmern, anstatt einfach 5 Fotos blind zu machen und zu hoffen, dass eins gut aussieht.

Selfie-bearbeitet

Noch ein Selfie, komplett mit dem Desire EYE zugeschnitten und bearbeitet.

Aber genug der narzisstischen Selbstdarstellung. Fest steht: Wem Selfies gefallen, der wird dieses Telefon lieben!

Fazit

Ich hatte die Gelegenheit, fast das ganze mobiFlip-Team auf einer Veranstaltung nach einem ersten Eindruck zum Desire EYE zu fragen. Der Tenor im Team war: „Fasst sich ziemlich gut an, könnte etwas kleinere Displayränder haben, die Farbe ist cool und wozu zum Henker braucht man diese Selfie Kamera?!

Das Desire EYE polarisiert ganz klar, aber das ist auf dem Androidmarkt nichts Schlechtes. Dabei vermeidet es HTC, das EYE zum „One Trick Pony“ verkommen zu lassen, dass eine Sache richtig gut beherrscht, aber dabei vergisst, ein solides Smartphone zu sein.

Desire-EYE-Rueckseite

Das HTC Desire EYE ist im Herzen ein One M8, hat aber als Zielgruppe eher weniger die technikaffinen Geeks, sondern dürfte vor allem bei feierwilligen Anfang-20ern gut ankommen.

Interessant dürfte die Preisentwicklung des EYE werden. Momentan (Ende November 2014) liegt der Preis ohne Vertrag bei um die 500€, was über dem Preisniveau des One M8 liegt. Die Erfahrung bei Android Telefonen zeigt aber, dass der Preisverfall gerade anfangs ziemlich schnell und stark einsetzt. Ich bin gespannt, wie sich der Preis Anfang 2015 verhalten wird, wenn auf der CES in Las Vegas neue Geräte angekündigt werden.

Ich jedenfalls fand den kleinen Ausflug in die Welt der Selfies extrem amüsant und erwarte jetzt von euch eure coolsten Selfies in den Kommentaren!

Das Gerät für diesen Testbericht wurde uns freundlicherweise von HTC zur Verfügung gestellt.

Wertung des Autors

Hannes Reinberger bewertet HTC Desire EYE mit 4.0 von 5 Punkten.


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