Der EDC-König: Olight S1R Baton TurboS Testbericht

Olight S1r Baton Turbos

Der Spruch „Klein aber Oho“ bekommt bei der Taschenlampe von Olight, die ich für euch testen durfte, eine ganz neue Bedeutung. Warum sie deshalb die perfekte EDC Taschenlampe ist und was das Teil sonst so auf dem Kasten hat, lest ihr im nachfolgenden Review.

Ich fange direkt mal mit dem besten an: Die S1R Baton Turbo S ist nicht einfach nur klein, sie ist winzig. Man mag das, wenn man es liest, kaum glauben, aber sie ist grade einmal so groß wie ein Lippenstift, genauer gesagt (nachgemessene) 6,6cm lang und 2,1cm im Durchmesser. Das Gehäuse ist selbstverständlich IPX 8 zertifiziert, also Stoßfest und wasserdicht.

Ich bin nach wie vor so fasziniert von der geringen Größe, dass ich die Lampe manchmal einfach nur in die Hand nehme um mich zu vergewissern, dass sie wirklich so klein ist. Das Gewicht ist mit nachgewogenen 53 Gramm (inklusive Akku und Handschlaufe) übrigens auch sehr angenehm und vermittelt einen Eindruck von Qualität. Damit die Lampe noch handlicher wird, habe ich den Gürtelclip entfernt, da ich dafür keine Verwendung habe.

Man kann vielleicht schon erahnen, dass ich von der Taschenlampe sehr angetan bin. Das hängt aber natürlich nicht einfach nur mit der Größe zusammen, denn winzige Lampen bekommt man ja sogar manchmal als Werbegeschenk. Die Begeisterung hat ihren Ursprung vielmehr in dem Zusammenspiel aus Größe und Leuchtkraft.

Kleiner Reflektor mit großer Wirkung

Der Output an Lumen sieht bei der Lampe wie folgt aus:

  • 900 Lumen (50 Minuten Laborlaufzeit)
  • 600 Lumen (55 Minuten)
  • 300 Lumen (1 Stunde)
  • 60 Lumen (4,5 Stunden)
  • 12 Lumen ( 33 Stunden)
  • 0,5 Lumen( 15 Tage)

Durch den kleinen Reflektor ist die Taschenlampe vom Lichtbild her eher ein Fluter, was im Alltag auch durchaus nützlich ist. Die Reichweite wird übrigens mit 145 Metern angegeben. Ob das im Outdooreinsatz ausreicht muss jeder für sich entscheiden, ich habe da jedoch lieber etwas leistungsfähigeres mit im Rucksack. Aber als Backup könnte ich mir die Baton auch hier gut vorstellen.

Alles in allem produziert die S1R in den Turbo Stufen wirklich enorm viel Licht und hat in den anderen Stufen genug Power, um auch über längere Zeit für Erleuchtung zu sorgen. In den beiden hellsten Modi schaltet die Lampe nach je 1,5 Minuten in die 300 Lumen Stufe herunter. Um sich einen Überblick über eine Situation zu verschaffen reicht das aber auf jeden Fall aus. Außerdem geht mit einem längeren Gebrauch der starken Leuchtkraft auch eine recht starke Wärmeentwicklung einher.

Olight S1R Baton TurboS Reflektor

Mir ist noch aufgefallen, dass man zwischen dem Turbo (600 Lumen) und dem Turbo S (Lumen) Modus keinen allzu großen Unterschied bemerkt.

Die Bedienung

Die Bedienung der kleinen Funzel ist ein wenig ungewohnt, da sie lediglich einen einzigen Schalter besitzt. Dieser ist hinter dem Reflektor verbaut, besteht aus Gummi und hat einen soliden Druckpunkt. Ohne Handschuhe lässt er sich recht gut ertasten (ich hätte mir aber trotzdem eine geriffelte Oberfläche oder ähnliches gewünscht), wenn man jedoch bereits dünne Handschuhe trägt, sieht das ganz anders aus und man braucht länger um ihn zu finden. Momentlicht beherrscht der Schalter übrigens nicht.

Grundsätzlich muss man sich aufgrund des fehlenden Tailswitches zur Bedienung ein paar „Kommandos“ merken. Drückt man beispielsweise dreimal schnell, gelangt man in den Strobe Modus, wobei es keine Rolle spielt, ob die Lampe an oder aus ist. Der Schnellzugriff auf die beiden Turbo Stufen erfolgt per Doppelklick, für die 900 Lumen Stufe muss man also insgesamt 4 mal drücken.

Ein einzelner Druck startet die drei „normalen“ Modi, wobei die Lampe immer im zuletzt genutzten Modus beginnt (außer bei den beiden Turbo Stufen, diese merkt sich die Lampe nicht, sondern beginnt mit der 300 Lumen Stufe). Durch die drei Modi kann dann durch das gedrückt halten des Buttons gewechselt werden. Der Energiesparende Firefly Modus ist nur über einen etwas längeren Druck bei ausgeschalteter Taschenlampe zu erreichen.

Olight S1r Baton Turbos Knopf

Schaltet man das Licht aus, dann blendet die Lampe übrigens kurz ab, ein Feature das „Fade Out“ genannt wird. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass dies die Augen schonen soll, da die Pupillen sich so besser an die Helligkeitsveränderung anpassen können. Ich finde das tatsächlich recht angenehm, frage mich allerdings, warum die Lampe dann nicht auch beim Einschalten kontinuierlich heller wird.

Einfaches Aufladen durch magnetischen Adapter

Die S1R Baton Turbo S wird mit einem 16340 Akku betrieben (der im Lieferumfang enthalten ist, dafür schon einmal ein dickes Lob!) und kann über einen magnetischen Adapter am Endstück des Gehäuses geladen werden. Was die Verfügbarkeit des Akkus angeht ist die Situation nicht so optimal wie bei normalen Batterien, aber diese bringen einfach zu wenig Leistung.

Es handelt sich im Übrigen aufgrund der Gehäusegröße natürlich um einen anderen Akku, als in den getesteten Lampen von Fenix und Thrunite.

Der bereits erwähnte und im Lieferumfang enthaltene Ladeadapter ist mit einem USB A Anschluss samt Flachkabel ausgestattet, was mir gut gefallen hat. Es ist ca. 50cm lang, hätte aber ruhig doppelt so lang sein können. Außerdem cool: Am Adapter ist eine LED verbaut, die Anzeigt, ob die Lampe bereits voll geladen ist.

Ich finde die Aufladefunktion besonders für den EDC Bereich einfach nur genial und super simpel. Man muss die Lampe lediglich darauf „schnappen“ lassen und fertig. Ein Micro USB Anschluss wie an der Thrunite ist zwar extrem weit verbreitet, dafür aber nicht annähernd so benutzerfreundlich (und auch viel schwerer abzudichten). Bei mir hat einmal voll laden übrigens ziemlich genau eine Stunde gedauert, was kurz genug ist, um immer mit einem vollen Akku aus dem Haus gehen zu können.

Extrem durchdacht und viele Features

Ich muss zugeben, dass ich seit dem Auspacken der minimalistisch gehaltenen Verpackung ziemlich begeistert bin. In erster Linie natürlich von der Lampe an sich, aber auch weil ich das Gefühl habe, dass sich das Team von Olight bei der Konzeption von Lampe und Zubehör wirklich Gedanken gemacht hat. (Etwas, dass ich sehr oft stark vermisse!)

Man merkt das zum Beispiel an der Handschlaufe: Diese lässt sich immer sehr schwer in die Öse an der Lampe einfädeln, weshalb Olight ab Werk einfach eine kleine „Nadel“ daran befestigt hat, mit der sich dieser Prozess butterweich durchführen lässt. Aber auch die Schlaufe an sich finde ich toll, da sie rund und etwas dicker ist (ich vermute mal sie besteht aus Neopren). Dadurch lässt sie sich sehr angenehm tragen. Bei Taschenlampen würde ich übrigens generell dazu raten, die Handschlaufe anzubringen.

Auch die Lademöglichkeit hat mir, wie man wahrscheinlich merkt, gut gefallen. Aber selbst der mitgelieferte und beidseitig mit dem Firmenlogo bestickte Beutel macht auf mich einen guten Eindruck, auch wenn ich dafür im Zusammenhang mit der Lampe eher keine Verwendung habe. Aber Beutel kann man ja nie genug haben. ;-)

Olight S1R Baton TurboS Tasche

Die Elektrofackel verfügt sogar über eine Tastensperre, die ein versehentliches Einschalten in der Tasche oder im Koffer verhindert. Ist sie aktiviert und man drückt den Knopf, dann leuchtet dieser sogar kurz rot auf um den Nutzer auf die Sperre aufmerksam zu machen. Da der Druckpunkt des Knopfes recht knackig ist habe ich im Alltag aber keine Angst vor einem versehentlichen Einschalten.

Als wäre das noch nicht genug, ist im Endbereich ein (nicht entfernbarer) Magnet verbaut. Das kann in der ein oder anderen Situation durchaus mal nützlich werden, insbesondere dann, wenn man einmal Licht und freie Hände benötigt (die Motorhaube lässt grüßen). Den Gewichtszuwachs schätze ich als völlig unerheblich ein. Eine Gürteltasche ist nicht mitgeliefert, aber meiner Meinung nach durch die Größe auch völlig unnötig.

Die integrierte Timer Funktion kann die Lampe zudem nach einer bestimmten Zeit ausschalten, was meiner Meinung nach aber ziemlich überflüssig ist. Oder hättet ihr Verwendung dafür?

Kleinere Kritikpunkte bleiben leider nicht aus

Auch wenn sich die Olight S1R Baton Turbo S als extrem gut herausgestellt hat, gibt es doch ein paar Punkte, die mir nicht gefallen haben und auf die ich an dieser Stelle eingehen möchte.

Beginnen wir mit dem Gehäuse, welches auf Fotos so aussieht, als wäre es wegrollsicher designt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass dies überhaupt nicht der Fall ist, denn die Ummantelung des Reflektors ist im Durchmesser größer, als die Kanten der Wegrollsicherung. Lediglich durch den minimal abstehenden Einschaltknopf wird ein Wegrollen erschwert.

Außerdem habe ich das Gefühl, dass die schwarze Beschichtung der Lampe nicht sehr kratzfest ist. Ich kann an einzelnen Kanten nämlich bereits das silberne Aluminium erahnen und das ist echt schade, auch wenn es die Nutzung natürlich nicht beeinträchtigt.

Wie ihr oben sicherlich gemerkt habt, muss man bei der Bedienung recht viel herum klicken und in den ersten paar Tagen hatte ich das Gefühl, dass das Doppelklicken für die Turbo Modi nicht sinnvoll ist. Aber mittlerweile finde ich dies im alltäglichen Gebrauch äußerst praktisch und möchte es nicht mehr missen. Mal eben schnell doppelt geklickt und der Raum ist hell.

Nichtsdestotrotz könnte man die Bedienung noch ein wenig aufräumen. Warum ist der 0,5 Lumen Modus zum Beispiel nicht zusammen mit den anderen Modi in die Struktur integriert? (Möglicher Grund: Damit man in der Situation, die 0,5 Lumen erfordert nicht geblendet wird.) Ich kann euch aber beruhigen, auch wenn ich hier ein wenig Verbesserungspotenzial sehe, hat man den Dreh ziemlich schnell raus.

Olight S1r Baton Turbos Handschlaufe

Mein letzter Kritikpunkt ist klein, aber soll nicht unerwähnt bleiben: Die Handschlaufen ist wie bereits erwähnt extrem angenehm und das tolle ist, dass sie sich nicht nur in ihrer Größe verstellen lässt, sondern diese Einstellung auch durch einen Druckknopf fixiert wird. Das auf und abschieben dieses Knopfes geht jedoch recht schwergängig.

Fazit: Uneingeschränkte Kaufempfehlung

Alles in allem bin ich von der Olight S1R Baton TurboS extrem begeistert. Sie ist einfach die geborene EDC Lampe, da sie winzig, extrem hell, robust und super einfach aufzuladen ist. Das soll aber nicht heißen, dass sie für den Outdoor Einsatz nicht zu gebrauchen wäre, ganz im Gegenteil.

Müsste ich mich Outdoortechnisch jedoch für eine Lampe entscheiden, würde aufgrund der Leuchtweite und der Akkulaufzeit, zu einer Lampe wie der Fenix PD32 greifen. Als Backup-Option ist sie aber wie erwähnt eine Überlegung wert.

Ich kann mir die Lampe in Kombination mit einer passenden Halterung auch sehr gut als Fahrradlampe vorstellen, da sie sich aufgrund ihrer Größe nach der Tour durchs Dunkle so extrem leicht verstauen lässt.

Olight S1r Baton Turbos

Was das Handling angeht muss man sich natürlich darüber im Klaren sein, dass die Lampe einem Lippenstift ähnelt. Ich finde sie liegt echt gut in der Hand, habe aber auch bereits nicht ganz so begeistertes Feedback bekommen. Nichtsdestotrotz bleibt die Größe aber einfach das zentrale Verkaufargument.

Die Kritikpunkte sind zwar meckern auf hohem Niveau, bei einem Preis von ungefähr 70 Euro darf Olight diese Punkte aber trotzdem gerne noch nachbessern. Auch wenn der Preis erstmal happig erscheint, finde ich ihn für das was man im Endeffekt bekommt angemessen. Gute Ingenieurskunst hat halt einfach ihren Preis und auch wenn ich mich wiederhole: Bei diesem Produkt haben sich die Entwickler wirklich mal Gedanken gemacht.

Wertung des Autors

Tim Berghoff bewertet Olight S1R Baton TurboS mit 4.8 von 5 Punkten.

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