/dev Interview – „TeamWhiskey“ zum Thema Android

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Wer unsere Artikel hier auf mobiFlip.de verfolgt, weiß, dass René, Michael und ich ein Nexus S besitzen. Michael und mir kommt dabei die Offenheit des Systems zugute und wir probieren munter die neuesten Custom ROMs, Kernel und Modifikationen aus. Ein Custom Rom liegt mir dabei persönlich sehr am Herzen, nämlich das Bionix. Zum einen ist es ein verdammt schnelles ROM und zum anderen haben die Entwickler zugleich einen eigenen Kernel geliefert, den Trinity, welcher das Nexus S mittlerweile auf 1.6 GHz übertaktet und es rasend schnell macht.

Anlass genug für mich die Jungs hinter „TeamWhiskey“ zu treffen und ein wenig mit ihnen zu plaudern. Zu den tragenden Personen gehören Rob Haller und Daniel Goller, mit denen ich mich mit Freude unterhalten habe. Hier also die deutsche Übersetzung, viel Spaß!

Hallo ihr beiden und herzlich willkommen zum Interview auf mobiFlip/dev!

Rob: Hallo!

Daniel: Hallöchen!

Stellt euch beide bitte unseren Lesern vor und erzählt etwas Persönliches über euch!

Rob: Mein Name ist Rob Haller. Ich bin 28 Jahre alt und mein Nickname lautet „Viralblack“. Ich bin Mitbegründer von „TeamWhiskey“, Android-Entwickler und PC-Gamer. Sobald ich etwas Freizeit habe und sie nicht der Familie widme, spiele ich „World of Warcraft“ .

Daniel: Mein Nickname lautet „morfic“. Ich bin der Typ, den Rob im IRC gefunden hat :). Nun aber Spaß beiseite. Mein Name ist Daniel Goller, ich bin 38 Jahre alt und zerstöre mehrmals am Tag mein Handy. Ein großartiges Gerät, welches seine ganze Kraft durch ein paar schlechte Herstellerentscheidungen nicht ganz entfalten kann.

Ihr habt ja gerade schon erwähnt, dass ihr euch zufällig kennengelernt habt. Seid ihr beide auch durch Zufall zu Android gekommen?

Daniel: Ein Computerfreak der „zufällig“ zu Android gekommen ist? Nein eher nicht. Ich wollte, dass mein Smartphone am oberen Limit läuft. So fing das an. Ich will eigentlich nicht wirklich entwickeln. Ich will nur, dass mein Telefon optimal läuft. Stell dir vor, du kaufst dir das MyTouch für viel Geld und bekommst damit die Krise. So etwas passiert dir mit einem Custom ROM nicht so einfach.

Dies hat dich dazu gebracht, Kernels und ROMs zu entwickeln?

Daniel: Ich entwickle hauptsächlich Kernels. Wenn ich ROMs entwickeln würde, wäre ich wohl wegen Zeitmangels schon lange geschieden :), obwohl ich bei der Entwicklung von Kernels auch nicht unbedingt mehr Zeit übrig habe. Schaut man allerdings bei seinem Telefon auf den benutzten Kernel und denkt sich „Wow … der könnte weitaus besser sein“, dann fängt man eben an, ihn zu verbessern. Man darf niemals mit dem Herumbasteln aufhören!

Rob, wie bist du zu Android gekommen?

Rob: Ich kam zu Android, weil ich Google Voice sehr gerne benutzte und mir deswegen ein MyTouch gekauft habe. Dabei habe ich dann auch gelernt, dass man mit dem MyTouch auch ein wenig herumbasteln kann. Das habe ich dann auch getan und zwar mehr als manch Anderer.

Bei dir war es also ein bisschen wie bei „Alice im Wunderland“. Was war denn das Kaninchen, das dich weiter in den Android-Bau gezogen hat?

Rob: Es gibt eben immer mehr. Du bist nie fertig mit basteln. Das ist ein wahr gewordener Traum für mich.

Nachdem ihr nun euren eigenen Traum lebt und Kernels und ROMs baut, habt ihr euch schon die nächsten Ziele gesteckt oder wollt ihr immer bei den Kernels und ROMs bleiben?

Daniel: Mein Ziel ist es nur, den Anderen denselben Spaß an Android zu bereiten und zu vermitteln, den ich selbst habe. Eine E-Mail zu erhalten, in der steht „Danke man, deine Verbesserungen sind einfach nur genial!“, das ist schon eine feine Sache.

Rob: Ich wünsche mir eigentlich nur, dass die Entwicklergemeinde wächst und gedeiht, aber ein konkretes nächstes Ziel gibt es nicht.

Ihr geht nun beide stetig euren Weg mit Bionix und Trinity weiter, die auch für das Samsung Vibrant verfügbar sind. Werdet ihr euch auch ein Honeycomb-Tablet zulegen?

Daniel: Jein. Auf jeden Fall will ich genau 7″ haben. Aber da ich kürzlich erst einen Totalschaden mit dem Auto hatte, fehlt mir leider das Geld dafür. Außerdem mache ich diese Entscheidung abhängig von der Geschwindigkeit des Tablets. Bisher haben sich die Tablets eher unausgegoren angefühlt, langsam und schlecht bedienbar.

Rob: Ich sehe das ähnlich und hoffe, dass der Tegra 2 ein großer Fortschritt wird. Die LG und Motorola Tablets wirken vielversprechend und die Bedienung sah schon „out of the box“ sehr flüssig aus.

Wenn ich euch nun bitten würde, Androids nähere Zukunft vorherzusagen, was würdet ihr als Orakel prophezeien?

Rob: In meinen Augen hängt die Zukunft der Androiden an den Displays. Das ist derzeit der einzige Faktor, der die mobilen Endgeräte in ihrer Verbreitung und Weiterentwicklung behindert. Stell dir biegbare oder faltbare AMOLED-Screens, QLEDs oder Super-AMOLEDs vor. Das wäre einfach nur genial! Der Laptopmarkt wäre dann komplett am Ende. Die Technologie dahinter ist noch sehr jung, aber zukunftsträchtig. Viele User setzen derzeit am Handy nur ein bisschen auf Social Media und etwas Messaging. Dafür braucht man allerdings keinen Dualcore-Prozessor und kein riesen Display. Die Vorstellung auf einem faltbaren, federleichten 24″ Display zu gamen und eine Videokonferenz zu schalten, die ist wirklich meine Vorstellung der Zukunft.

Daniel: Ich bin gespannt, wie die Dual-Core Prozessoren die Android-Geräte wirklich beeinflussen werden. Ich weiß zwar, dass in der Welt der Zahlen die Zwei größer und besser ist als die Eins, aber ich kann es nicht wirklich beurteilen, solange ich kein Dual-Core-Gerät in der Hand hatte. Besonders wenn ich gedanklich zwischen einem übertakteten Single-Core-System und einem niedrig getakteten Multi-Prozessor-System vergleiche, zweifele ich daran, dass man den Unterschied im realen Leben wirklich richtig merken wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Rob auf 24″ Full HD-Displays, die man in die Jeans-Tasche falten kann, freut und Daniel glaubt, dass die Dual-Core-Geräte nicht den spürbaren Unterschied zu den bisherigen Flagschiffen aufweisen, wie Viele das glauben, richtig?

Daniel: Ich weiß zumindest, was ich zukünftig nicht brauchen werde, nämlich das 4G-Netz. 3G reicht mir bei allem, was ich mache, absolut aus. Versteht mich bitte nicht falsch,denn ich bin kein Pessimist, aber ich brauche eben nicht immer das, was jeder „haben muss“. Wenn dem so wäre, würde ich einen iPod haben und mit dir von meinem i-Produkt aus chatten. Ich versuche mich nicht sinnlos hypen zu lassen, aber wenn es ein Produkt gibt, was wirklich gut ist, schaue ich dann auch nicht so sehr auf den Preis.

Rob: Ja, das stimmt. Ich glaube auch wie Daniel, dass es keinen wirklichen Bedarf für noch schnelleren Datentransfer gibt, aber es verkauft sich eben gut an den Otto-Normalverbraucher.

Okay Jungs, dann lasst uns über den Tellerrand schauen. Wie schaut es mit anderen mobilen Betriebssystemen aus? Habt ihr schon mal Symbian oder BlackBerry-OS in der Hand gehabt, um damit zu arbeiten oder ein anderes mobiles Betriebssystem?

Daniel: Mit einem Windows Mobile Gerät kann ich nicht viel anstellen.

Rob: Ich denke, Apple hatte eine fantastische Idee, aber was sie mit ihrer Software gemacht haben, z.B. dass man sie nur auf ihrer proprietären Hardware laufen lassen kann, ist ein Fehler. Wenn iOS wie Android aufgezogen worden wäre, wäre es noch weiter verbreitet als alles andere.

Ich bevorzuge iOS nicht, aber User dazu zu bringen hardwareseitig schlecht ausgestattete Telefone zu kaufen, ist einfach kein gutes Geschäftsmodell. RIM hat ein fantastisches, sicheres und wasserdichtes Betriebssystem, das allerdings langweilig ist. Das Betriebssystem wird ihnen meiner Meinung nach noch das Genick brechen. Sich um die 10% Super-Business-User mehr zu kümmern als um den Mainstream, ist der falsche Weg.

Daniel: Ich bin gespannt auf ihr Tablet, das Playbook. Es soll sich an die normalen Non-Business-User richten. Das werde ich mir wohl auch mal ansehen. Wenn es halbwegs offen zum Modifizieren ist, würde ich es mir überlegen, eines zu kaufen. Falls nicht, dann eher nicht!

Damit kommen wir fast zum Schluss des Interviews. Mich interessiert noch, welche Projekte ihr im Moment voran treibt.

Daniel: Das Projekt „Familie“, ein sehr wichtiges!

Rob: Wir arbeiten derzeit an Bionix 1.2 und Frost V für das Vibrant, welches wir an diesem Wochenende fertigstellen wollen. Daneben gibt es noch ein paar andere Web/Smartphone Projekte. Meistens bin ich schlussendlich ein Koordinator für diverse Projekte und habe ein Auge auf die User, deren Feedback und die Entwickler. Das macht mir Spaß.

Rob ist also das „Gehirn“ hinter TeamWhiskey?

Daniel: Pffffffffffff :D

Wie geht es für das Nexus S weiter?

Daniel: Rob wird bald etwas darüber bei Twitter verlauten lassen, mit einigen Beispielen wie es weiter geht. Ich finde es klasse, wie der Trinity-Kernel sich derzeit entwickelt. Falls sich übrigens jemand wundert, warum ich immer erst Cyanogenmod 7-kompatible Kernel veröffentliche, dem sei gesagt, dass mein Tester seine Geräte mit CM7 betreibt. Daher kommt das.

Rob: Die Fehler der neuen Versionen halten sich in Grenzen und wir können die nächsten Versionen bald veröffentlichen. Noch ein paar Fehler von Samsung müssen bereinigt werden, dann geht es los.

Habt ihr unseren Lesern zuletzt noch etwas mitzuteilen?

Rob: Danke für eure Unterstützung und freut euch auf ein unendlich besseres und größeres 2011!

Daniel: Ich hoffe, dass ich bald noch viel mehr von euch in den Foren, in unserem IRC-Kanal #teamwhiskey auf freenode und auf Twitter (@morfique) sehen werde.

Danke für eure Zeit und das tolle Gespräch!

Daniel: Gerne und vielen Dank!

Rob: Ebenso!

An diesem Interview habe ich gemerkt, dass die Vorstellungen von gewissen Dingen wie „Zukunft“ oder „Projekt“ von Person zu Person sehr verschieden sein können. Die beiden sind sehr sympathisch und ich freue mich auf weitere Android-Verbesserungen in diesem Jahr.

Wenn ihr noch Fragen habt, dann rein damit in die Kommentare. Ich versuche sie für euch zu klären! ;)


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