Devolo Home Control: Smart Heizen Paket ausprobiert

Devolo Home Control Smart Heizen Header

Wir befinden uns mal wieder in der kalten Jahreszeit und mitten in der Heizperiode. Der eine oder andere wird zum neuen Jahr auch den Gasanbieter gewechselt haben. Denn denkt man daran Heizkosten einzusparen, ist natürlich ein günstiger Anbieter der wahrscheinlich wichtigste Aspekt ohne an der Komfortschraube drehen zu müssen.

Wer sich für smarte Technik interessiert, hat vielleicht auch schon mal über eine smarte Heizungssteuerung nachgedacht, wie sie zum Beispiel Devolo anbietet. Im günstigsten Szenario würde sie durch Zeitpläne und eine intelligente Steuerung der Heizkörperthermostate Kosten einsparen helfen, den Bedienungskomfort erhöhen und die Steuerung der Heizkörper flexibler gestalten.

Devolo bietet im Bereich der Heimautomation schon länger ein breit gefächertes, modular aufgebautes System an. Alle Komponenten benötigen für das Zusammenspiel die zentrale Steuereinheit. Auch im Smart Heizen Paket ist sie enthalten. Für die Kommunikation zwischen ihren Komponenten setzt man auf den etablierten, offenen Funkstandard Z-Wave und eine 128Bit-Verschlüsselung.

Auch viele andere Hersteller nutzen diesen Funkstandard für ihre Smart Home Produkte, fast alle Z-Wave-kompatiblen Geräte sollen sich ebenfalls unter Devolo Home Control einbinden lassen.

Devolo Smart Heizen: Der Lieferumfang und Preis

Devolo Smart Heizen Lieferumfang

Devolo selbst ruft auf ihrer Website einen Preis von 329,90 EUR auf. Bei Amazon bezahlt man derzeit um die 270,- EUR. Im Karton enthalten:

  • Devolo Home Control Zentrale mit dlan-Funktionalität
  • Netzwerkkabel
  • Zwei Heizkörperthermostate inkl. Batterien und Adapterringe
  • Raumthermostat inkl. Batterien und Installationsmaterial
  • Gedruckte Installationsanleitung u. CE-Erklärung

Das Paket ist so wie es bei euch zu Hause ankommt direkt einsetzbar. Der Raumthermostat und die Heizkörperthermostate werden mit Batterien betrieben die im Set enthalten sind. Dem Raumthermostat liegen weiterhin zwei Schrauben mit passenden Dübeln bei. Für die dübellose Montage gibt es doppelseitiges Klebeband.

Für die Montage der Heizkörperthermostate sind zwei Adapterringe enthalten die alle aktuellen Heizkörper abdecken sollen. Ein kleiner passender Imbusschlüssel ist auch dabei. Die eventuell nötige Rohrzange liegt, wohl aus Platzmangel im erstaunlich kleinen Karton, nicht dabei.

Devolo Smart Heizen: Frage nach der Sinnhaftigkeit

Die Pakete und einzelnen Komponenten aus Devolos System sind in meinen Augen nicht gerade günstig. Ein zusätzlicher Raumthermostat kostet beispielsweise um die 85,- EUR, ein Heizkörperthermostat alleine circa 60,- EUR. Da stellt sich gerade im Zusammenhang mit dem Thema Heizen die Frage, ob sich eine Anschaffung wirklich lohnt.

Pragmatiker würden sich die Frage stellen, ob man den Anschaffungspreis wieder „herausheizen“ kann. Ich denke das kommt auf die Ausgangslage an. Wohnt man in einer Etagenwohnung in der, mal mehr mal weniger zeitig, im Herbst die Zentralheizung durch den Vermieter gestartet wird und man die Temperatur in seiner Wohnung ausschließlich über die Heizkörperthermostate regelt, ergibts es wahrscheinlich am meisten Sinn, das Ganze durch ein „intelligentes“ System von smarten Heizkörper- und Raumthermostaten zu automatisieren.

Hier entsteht dann vielleicht, und wirklich nur vielleicht, tatsächlich eine gute Symbiose aus einem Zugewinn an Bedienkomfort und einer Heizkostenersparnis. Wohnt man dagegen im selbstgenutzten Einfamilienhaus, hat seine Heizungsanlage gerade modernisiert und hat ohnehin Zugriff auf Zeitprogramme, Abwesenheitsplanung oder ähnliches macht es unter Umständen gar keinen Sinn – möchte man nicht unbedingt von unterwegs an seinen Heizkörpern regeln können.

Devolo Smart Heizen: Einige Worte zur Hardware

Schaut man sich die Hardware genauer an ist der Eindruck eher ein ernüchternder. Zugegebenermaßen kommt sie zwar komplett einsatzbereit ins Haus, aber hochwertig wirkt sie alles in allem nicht. Das fängt bei den Heizkörperthermostaten im billigen, glänzenden Plastiklook an.

Aufgrund ihrer Bauweise haben sie einen unterirdischen, eigentlich gar nicht vorhandenen Druckpunkt der mich jedesmal ärgert wenn ich die Dinger manuell bediene.

Devolo Heizkörperthermostat Display

Das Display ist das Gegenteil von Blickwinkelstabil. Was besonders ärgerlich ist, da es gerade weg zur Seite steht, hat ja nicht jeder so stylishe Heizkörper wie auf dem Header zu sehen. ;)

Bei einem Heizkörper der in einer Ecke angebracht ist, was in unserem Kinderzimmer der Fall ist, führt es tatsächlich dazu, dass ich zur Bedienung mit der Selfie-Cam meines Handys arbeiten muss um sehen zu können was auf dem Display vor sich geht, grausam. Man könnte jetzt natürlich argumentieren, man kann das Gerät ja nun per App bedienen oder wenn, wie hier in unserem Kinderzimmer, eine smarte Gruppe angelegt wurde direkt den verbundenen Raumthermostaten benutzen, klar.

Trotzdem ein klarer Kritikpunkt. Ich bin nicht der Einzige der diesen Thermostaten bedient, und für andere weniger technikbegeisterte Personen hier im Haushalt muss ein ausgestatteter Heizkörper schließlich auch noch bedienbar bleiben. Ein Display auf der Stirnseite des Heizkörpers, oder gleich ein justierbares, wäre die eindeutig bessere Lösung. Zumindest ein besseres, blickwinkelstabileres Display hätte es hier sein müssen.

Abgesehen von der schlechten manuellen Bedienbarkeit, dem grausamen Display und den nicht vorhandenen Druckpunkten an den Heizkörperthermostaten dürfte die generelle Qualität dieser Thermostate jedoch gut ausfallen. Sie stammen ausnahmslos von DanFoss.

Devolo Smart Heizen: Die Einrichtung

Die initiale Einrichtung des Systems klappte so mittel bis gut. Die Heizkörperthermostaten ließen sich sehr einfach an meinen Heizkörpern anbringen. Was Devolo an Adaptern mitliefert, passt auch tatsächlich drauf, Batterien sind mit dabei, genau wie Befestigungsmaterial für den Raumthermostaten. Von der Seite her war alles perfekt. Auch die erstmalige Verbindung mit der Steuerungszentrale klappte zügig.

Die eigentliche Einrichtung geht dann aber erst los. Es kam im Anschluß immer wieder zu Verbindungsabbrüchen. Die Heizkörperthermostaten gingen offline. Ich probierte dann verschiedenste Konstellationen von Positionierungen der Zentrale und der Thermostaten durch, irgendein Thermostat ging jedoch immer offline. Letztlich konnte ich dies nur verhindern, indem ich wirklich alle Gerätschaften auf eine Etage meines Hauses beschränkte.

Die Reichweite mit nur dem Smart Heizen Paket schien mir nicht ausreichend zu sein um über zwei Stockwerke eingesetzt zu werden. Abgesehen von dieser Rennerei und das ab- und angebaue der Komponenten empfand ich den Prozess des Anmeldens der Thermostate an der Zentrale und das Aufsetzen des Pakets als wirklich reibungslos, einfacher geht es tatsächlich nicht.

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Etwas Vorarbeit müsst ihr leisten, indem ihr bei Devolo ein Konto einrichtet. Ist das erledigt, registriert ihr eure Gerätschaft per Seriennummer. Das Softwareupdate zu Beginn dauerte hier dann noch etwas länger. Sobald die Home Control Zentrale sich zurückmeldet, können dann aber schon die einzelnen Komponenten per Knopfdruck verbunden werden. Das ging sehr fix und solide.

Devolo Home Control Zentrale Netzwerk

Die Zentrale lässt sich an jeder Netzwerkdose anschließen

Devolo Smart Heizen: Die Temperaturregelung

Ich habe das Paket jetzt seit einigen Wochen hier im Einsatz. Zuerst ließ ich die Heizkörperthermostaten autark laufen. Hatte jedoch im Kinderzimmer, welches ich hier als Beispiel nehme, bereits den Raumthermostaten platziert. Die ersten Tage schien die Temperatur gefühlt etwas unter der sonstigen zu liegen.

Gefühlt deshalb, weil ich die Temperatur in meinen Räumen bisher nicht aktiv messe, sondern über einen Raumthermostaten, der unten im Wohnzimmer angebracht ist, regeln lasse. Nach zwei bis drei Tagen pegelte sich das jedoch ein, das war wohl die von Devolo beschriebene Kennenlernphase. Die Heizkörper brauchen einige Zeit um sich einzuregeln.

Devolo Home Control Weboberfläche

Die hauptsächliche Arbeit muss in der Weboberfläche verrichtet werden

Auf das Kinderzimmer fiel die Wahl, weil hier die Temperatur zur Schlafenszeit automatisch auf eine niedrigere, dem Schlafen zuträglichere Temperatur, heruntergeregelt werden sollte. Während der Rest des Hauses weiterhin gemäß des in meiner Heizungsanlage hinterlegten Zeit- und Temperaturplanes geheizt werden sollte. Nachdem die Skepsis der ersten Tage überwunden war, machte ich mich daran einen Zeitplan zu hinterlegen.

Einen komplett neuen Plan anlegen funktioniert leider nur über die Weboberfläche. Erledigt hätte ich das aber durchaus gerne am mobilen Gerät in der App. Hier hat man aber nur einen beschränkten Zugriff, kann hier und da einen Namen ändern oder bereits bestehende Pläne benutzen, aber nicht wirklich arbeiten. Alles in allem taugt die App prinzipiell nur zum draufschauen, mir fehlt hier wirklich der volle Zugriff auf die Anlage. Von unterwegs mal am Heizkörper drehen mag ja schön und gut sein, aber warum habe ich hier nicht alle Möglichkeiten die ich am Rechner habe?

Einen bestehenden Zeitplan im Nachhinein bearbeiten geht dann selbst über die Weboberfläche nicht. Möchte man da etwas Feintuning an der Zeitsteuerung betreiben, führt kein Weg daran vorbei den alten Plan zu löschen und einen neuen anzulegen. Das geht jedoch schnell von der Hand. Auch die smarte Gruppe „Raumthermostat und Heizkörperthermostat Kinderzimmer“ konnte ich per Drag and Drop schnell anlegen. Innerhalb einer smarten Gruppe könnte man dann, verschiedene andere Komponenten vorausgesetzt, einige Routinen anlegen. Hat man zum Beispiel auch die Fensterkontakte wäre es denkbar den Heizkörper abzuriegeln sobald man lüftet und anschließend wieder aufmachen zu lassen.

Die sind in diesem Fall aber eigentlich gar nicht nötig. Die Heizkörperthermostaten stellen ebenfalls, auch ohne angeschlossenes Raumthermostat, die Temperatur im Raum fest um entsprechend nachheizen zu können. Verzeichnen sie einen starken Temperaturabfall, machen sie tatsächlich selbständig dicht, das allerdings dann gleich eine halbe Stunde lang. Blöderweise könnt ihr in der Statistik der Heizkörperthermostaten nur die Soll-Temperatur sehen und habt auf diese Ist-Temperaturen keinen Zugriff.

In meiner smarten Gruppe aus dem Raum- und Heizkörperthermostaten, stellt nun der Raumthermostat die Temperatur fest und teilt sie dem Heizkörperthermostaten mit. So ergibt sich dann auch in der Statistik ein wesentlich genaueres Bild des Temperaturverlaufs im betreffendem Zimmer. Man hat nun beides, die Soll- und Ist-Werte.

Mein Zeitplan für diese jetzt smarte Gruppe sah nun vor ab fünf Uhr Morgens das Zimmer zu beheizen, damit es zum Aufstehen hin schön warm ist. Der Befehl an den Heizkörper erging jedoch regelmäßig erst knapp 20 Minuten später. Ich kam echt tagelang nicht drauf woran es liegen könnte.

Nach der bekanntwerdenden Problematik mit den durch den Google Home Mini verursachten Netzwerkstörungen stöpselte ich meinen dann auch mal aus, obwohl ich eigentlich keine spürbaren Probleme verzeichnen konnte. Und siehe da, der Befehl erging dann nun auch um Punkt fünf Uhr. Bei der Beobachtung dieser Problematik fiel mir negativ auf, die Historie an Ereignissen der einzelnen Geräte steht nur für den aktuellen und die letzten beiden Tage zur Verfügung.

Ich hätte hier jedoch wirklich gerne ein komplettes Log. Ein Punkt den ich eigentlich als völlig selbstverständlich empfinde.

Devolo Smart Heizen: Amazon Alexa

Hat man bereits die Entscheidung getroffen seine Heizkörper auf eine smarte Art und Weise bedienen und überwachen zu können, stellt sich die Frage wie es mit der Anbindung von Devolo an bestehende Dienste und Sprachassistenten aussieht.

Derzeit ist einzig und alleine die Unterstützung durch einen Alexa-Still nennenswert. Apple HomeKit wird seitens Devolo momentan genausowenig unterstützt wie eine Bedienung per Google Assistant. Eine HomeKit-Unterstützung könnte zukünftig jedoch durchaus noch nachgereicht werden. Der Skill hat eine durchschnittliche Bewertung von nur zwei Sternen. Viele Nutzer klagen darüber dass sie den Skill entweder gar nicht zum Laufen bekommen oder unzufrieden damit sind. Auch ich hatte anfangs so meine Probleme.

Und solche Reibereien können einen ja schon etwas in den Wahnsinn treiben. Anfangs fand Alexa meine hinterlegte Szene nicht. Auch nach Auflistung aller Szenen und wortgetreuer Nennung mochte sie nicht starten. Eine Kürzung des Namens auf nur ein Wort brachte den erwünschten Erfolg und der Skill wurde dann zumindest schon mal aktiviert. Und zwar bis zum Einsetzen des nächsten Zeitplanes. Dieser überschreibt dann nämlich die gestartete Szene.

Eine Option um Konfigurationen vorzunehmen hinsichtlich der Dauer eines solchen Szenenbefehls oder der Möglichkeit das Verhalten hinsichtlich kollidierender Zeitpläne zu bestimmen gibt es leider nicht. Da half nun nur seine Zeitpläne im Kopf zu haben und gegebenenfalls die Szene erneut zu starten. Das ist natürlich wenig smart.

Mir persönlich ging die fehlende Unterstützung des Apple HomeKit sehr ab. Bekommt Devolo in Zukunft hier eine Unterstützung hin, wäre das Paket in meinen Augen ein ganzes Stück attraktiver. Als Android-Nutzer würde mich höchstwahrscheinlich die Abwesenheit der möglichen Steuerung per Google Assistant ärgern.

Devolo Smart Heizen: Fazit

Devolos Smart Heizen Paket würde ich zusammengefasst als solide bezeichnen. Spaß gemacht hat die Bedienung jedoch nicht wirklich, weil gerade die Steuerung per App nicht umfangreich genug ist. Wer in einer Mietwohnung wohnt und morgens gerne mal vergisst den Heizkörper herunterzudrehen, kann das mit diesem Paket durchaus automatisieren und möglicherweise eine Ersparnis erzielen.

Wem aber die Integration in Apple HomeKit oder die Bedienung per Google Home wichtig ist, liegt hier momentan noch falsch.

Vielleicht hat hier der eine oder andere dieses System schon im Einsatz und kann in den Kommentaren über eine mögliche Ersparnis berichten?

Wertung des Autors

Dennis Stöckmann bewertet Devolo Smart Heizen mit 3.2 von 5 Punkten.


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