Die Vorfreude steigt – Chromebooks und was ich mir erwarte

Software

Es ist bald soweit, denn am 15. Juni gehen die Chromebooks von Google in Deutschland in den Verkauf. Ich freue mich, wie ein Schneekönig darauf und selbstverständlich werde ich mir ein Chromebook zulegen. Ich würde mit euch gerne ein wenig tiefer in die Geschichte gehen und mir den einen oder anderen Aspekt mal näher anschauen.

ChromeOS so, wie es derzeit beworben wird und wie es auch auf dem Test-Gerät CR-48 bereits auf Youtube vermehrt zu sehen war, ist für mich und auch viele andere Blog-Kollegen ein zukunftsweisender Baustein des mobilen Lebens. Schauen wir uns zunächst mal an, was Google zum Chromebook zu sagen hat.

Ziel dieses Systems ist es also, den Benutzer schnellstmöglich ins Internet zu bringen, wo er laut Google, die meiste PC-Zeit verbringt. Für mich selbst trifft dies sicher zu, aber es erfordert vom Nutzer einen Schritt des Umdenkens oder besser gesagt des Umstellens. Denn alle lokalen Clients, die ihr bisher so hattet, wie z.B. ICQ oder Droplr, wird es auf diesem System nicht mehr geben.

Ihr seid also künftig mit einem Chromebook darauf angewiesen, dass eure Lieblingsapplikationen als Web-Anwendung zur Verfügung stehen. Doch bevor wir tiefer in die Software-Kiste steigen, schauen wir uns zunächst einmal die Hardware an, die es beim Marktstart von ChromeOS geben wird.

Es wird zwei Geräte geben. Zum einen ein Samsung Chromebook und zum anderen ein Acer Produkt. Nun kann man von den Marken halten, was man möchte. Der eine schwört auf Samsung wegen der guten Screens, der andere auf Acer wegen dem oftmals guten Preis-Leistungsverhältnis. Sehen wir uns zunächst die nackten Zahlen an.

Acer

  • CineCrystal-HD-Breitbild LCD Display mit LED Backlight
  • 11,6″ Bildschirmdiagonale
  • 1,45 kg Gewicht
  • 6 Stunden Akkulaufzeit
  • Intel Atom Dual-Core Prozessor
  • WiFi
  • 3G Weltmodus (optional)
  • HD Webcam
  • HD Audio-Support
  • HDMI Anschluss
  • 2 x USB 2.0

Samsung

  • 300-Nit-Bildschirm (Auflösung 1280 x 800)
  • 12,1 “ Bildschirmdiagonale
  • 1,48 kg Gewicht
  • 8,5 Stunden Akkulaufzeit
  • HD-Webcam
  • 2 x USB 2.0
  • 4 in 1 Speicherkartenleser
  • Mini-VGA Anschluss

Hinter den Displays, egal wie sie Acer auch nennt, verstecken sich 300-nit TFT Displays mit einer Leuchtdichte von 300 cd/m². Das ist für ein Netbook, was beide Geräte ja vom Typ her durchaus sind, relativ ordentlich. Auch die Auflösung, die bei beiden im HD-Bereich liegen, finde ich in Ordnung. Die Geister scheiden sich in meinen Augen in den Details.

Während das Acer Chromebook mit 6,5 Stunden Akkulaufzeit angegeben wird, gibt es beim Samsung Chromebook 8,5 Stunden. Das wäre für mich direkt eine klare Kaufentscheidung für das Samsung, denn was nützt mir das schnellste und beste Gerät, wenn es nach 6 Stunden in die Knie geht. Da finde ich 8 Stunden besser und lege dafür auch gerne etwas mehr hin. Der zweite kaufentscheidende Faktor dürfte für viele das UMTS-Modul sein.

Während man beim Acer Chromebook ausdrücklich dazuschreibt, dass man den 3G Weltmodus optional haben kann, steht beim Samsung nichts von der Konnektivität. Das ist insofern ein Problem, als dass man die Chromebooks ja nur im „Always-Online-Modus“ betreiben kann. dafür erwarte ich eigentlich ein UMTS-Modul in beiden Geräten ohne Aufpreis. Wir werden sehen, was genau die Hersteller da anbieten.  Der letzte Auswahlfaktor, der auch für mich entscheidend ist, ist der HDMI-Anschluss.

In der heutigen Zeit erwarte ich diesen eigentlich von jedem Gerät, oberhalb der 200 €-Kategorie und ich bin oft enttäuscht, wenn dann, wie beim Xoom ein Micro-HDMI oder irgendeine Eigenfrickelei verbaut wird. Müsste ich mich jetzt entscheiden, würde ich zum Samsung tendieren, allerdings allein aufgrund der Akkulaufzeit. Etwas irritierend ist für mich bei Samsung der 4.1 Kartenleser. Denn wenn ich einen Browser als Betriebssystem habe und wie im Video zu sehen, nichts online gespeichert wird, wäre es interessant zu erfahren, wie Chrome OS z.B. Fotos von der Speicherkarte ins Web bringt.

Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind. ChromeOS und die Umsetzung der „Always-Online“-Software. Um zu verstehen, wie genau diese Sache aussieht, habe ich euch eine kleine Videogalerie zusammengestellt, welche euch einen Eindruck von der Software und dem Handling von Vorabseriengeräten gibt.

Update

Hier noch ein schönes Video zum Chromebook von Samsung.

Wie man in den Videos sehr schön sehen kann, gibt es Web-Apps, wie Twitter, Spiele wie zum Beispiel Schach oder eben einen Taschenrechner in der Software Ausstattung des Chrome OS. Sobald sich das Betriebssystem mit seinen Geräten verbreitet, wird es wohl auch mehr Software geben, die ihr euch aufs ChromeOS bringen könnt. Da außerdem ein Linux-Derivat als Basis für das System dient, bin ich mir sicher, dass es wieder Freaks gibt, die euer Chromebook um ein paar schöne Features erweitern können.

Für mich war eine sehr interessante Sache der Fullscreen-Modus. Damit bekommt man noch weniger vom System mit und kann sehr fokussiert arbeiten. Genial war für mich auch die Panel-Geschichte. Für ein verbessertes Multitasking-Arbeiten gibt es Panels, welche permanent über alle Chrome-Reiter geöffnet bleiben und sich nicht von selbst schließen, aber sich minimieren und schließen lassen. In diesen Panels könnt ihr zum Beispiel, wie ihr es aus Googlemail gewohnt seid, Google-Talk Gespräche führen. Was mir ein wenig abschreckend vorkam, war dieses besondere neue Tastenlayout, welches ihr euch interaktiv anzeigen lassen könnt. Ich denke das wird eine große Umgewöhnung vom Netbook mit Windows 7 werden.

Alles in allem kommt mir das „Package“, wie der Engländer sagt, doch recht rund und abgestimmt vor und ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis man wirklich Fehler findet oder eben auf die Grenzen des Betriebssystem stößt. Eine Frage bleibt aber, auch nach allen Videos. Kann man an dem Ding programmieren? Ich bin kein Programmierer und ich weiß auch nicht, wie viele Entwicklungsumgebungen eine Web-Applikation bereitstellen oder ob es eventuell schon ChromeOS Entwickler-Apps gibt. Ich werde mal im nächsten /dev Interview genauer danach fragen.

Die dunkle Seite hat Kekse

Eigentlich wollte ich diese „Google=Datenkrake“-Diskussion nicht führen, aber bei einem kompletten Google-Betriebssystem, mit Cloud-Speicherung und auch mehrfach dokumentierten Hacker-Angriffen sollten wir diesen Punkt einfach abhaken. Zunächst mein Standpunkt. 100 % Sicherheit gibt es nicht. Es gilt die alte Faustregel „If you want Security, dont connect“. Zu Deutsch, wer Angst um seine Daten hat, soll sich am besten gar nicht erst mit dem Internet verbinden. Jeder muss für sich selbst wissen, welche Daten er cloudet und welche nicht. Grundsätzlich glaube ich aber, dass wenn jemand deine Daten haben will, derjenige sie bekommen kann, egal wo sie liegen. Sicherheit sieht aus Google-Sicht so aus, dass der Browser, das Herzstück des Betriebssystems mit dem Sandbox-Prinzip arbeitet, wie ihr in folgendem Video sehen könnt:

Das heißt also, Schadcode wird vom System durch Browser-Sandboxes ferngehalten und die einzigen möglichen Fehlerquellen sind zum einen der Nutzer, der vor dem Gerät hockt und munter seine Kreditkartendaten in das Formular einer Phishing-Email tippt (Zitat von Homer S: „Ui, ein sprechender Elch will meine Kreditkartendaten…das finde ich nur fair!“). Zum anderen kommt die Gefahr natürlich auch serverseitig bei Google zum Tragen. Wenn Google gehackt wird, sind deine Daten öffentlich.

Diese Gefahr besteht einfach und entweder man vertraut dem Konzern, oder eben nicht. Passieren kann es jedem, ob eBay, Neckermann, Nintendo, Sony, Google oder eben auch Apple. Die letzte Gefahr für viele User ist Google selbst. „Wenn ich meine Daten bei denen ablege, gucken die bestimmt auch rein“. Ja okay, diese Aussage kann ich verstehen. Wenn ihr so denkt, lasst die Finger von Google. Ich für meinen Teil habe da vertrauen.

Fazit

Wie oben schon angedeutet, kann ich den Release kaum erwarten und für mich ist das Chrome OS zukunftsweisend. Klar, wenn man nicht online ist, kann man das Gerät kaum nutzen, aber in Zeiten von hoher Netzabdeckung, Tethering und WLan auf dem Herrenklo eines Landgutwirtshauses mach ich mir darüber keine Sorgen. Zumal bei Google schon darüber nachgedacht wird, einen Caching-Modus einzuführen, der eben verbindungsfreie Zonen überbrücken kann und einem das Arbeiten dennoch ermöglicht. Bei mir kommt ein Chromebook ins Haus! Bei euch auch?

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