Dishonored 2 im Test: Streit im Königreich

Vier Jahre nachdem Bethesda mit „Dishonored: Die Maske des Zorns“ den Protagonisten Corvo Attano erweckte erscheint der zweite Teil des Kampfes um Dunwall. Mal wieder geht es um einen politischen Skandal aufgrund dessen ihr in das Fadenkreuz gelangt. In unserem Test möchten wir euch das Spiel vorstellen.

Das Spielesetting ist bekannter Weise magisch-mittelalterlich. Eure Grundausrüstung besteht aus einem Dolch, einer einfach Streupistole, einer Armbrust und der Fähigkeit euch zu teleportieren. Genug also um euch sowohl als lautloser Meisterdieb zu beweisen als auch mit Ach und Krach die Tür einzutreten. Wobei es komplett ohne schleichen doch recht schwierig werden kann.

Die Welt

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Mittelalter, Magie, rudimentäre Elektronik (gespeist durch Walöl) und eine semi-freie Karte. In Dishonored 2 bewegt ihr euch stets durch große Segmente einer noch größeren Welt. Diese Segmente nehmen keine exorbitanten Größen an, bieten aber trotzdem genug Spielfläche für die Entwickler um aus einer einfachen 15-Minuten-Mission eine optionale 60 Minuten Erkundungstour zu machen.

Eine Vielzahl der Häuser die euch auf dem Weg zum Ziel begegnen stehen offen und bieten neben sammelbaren Items auch Fallen, Feinde, Ausrüstung oder sonstige Überraschungen. Zum Beispiel sammelbare Notizen.

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Man könnte vermuten, dass das zu Lasten der Detailtreue geht – Möööp. Tatsächlich habe ich keine zwei Häuser gefunden die auch nur annähernd identisch zueinander sind. In dem einen befindet sich eine Soldaten-Zentrale. Im nächsten bearbeitet ein Berber seine Kunden, im übernächsten verstecken sich Trittfallen auf dem Weg zur Belohnung.

Trotz allem befinden sich meist nur zwei Ein- bzw. Ausgänge in jedem Segment. Am ersten Punkt startet ihr. Am zweiten Punkt befindet sich das Missionsziel oder eine Tür zum Ladescreen der dann das nächste Segment lädt. Meist gibt es aber mehr als nur einen Weg zum Ziel – aber nicht jeder Weg führ automatisch zum Ziel.

Es gibt blockierte Türen – es gibt verschlossene Abkürzungen für die ihr Schlüssel von Wärtern klauen müsst – es gibt Sackgassen und auch Wege direkt in den Tod. Das aufmerksame Auge wird aber stets belohnt.

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Nach jeder größeren Mission kommt man dann wieder zurück auf „das Schiff“. Quasi die Schaltzentrale für den Protagonisten und die Begleitdame. Nicht besonders groß, wer aber eine genaue Erkundungstour machen möchte kann aber auch hier einige Minuten verbringen.

Die Gegner

Sie sind Vielfältiger als man es sich für ein Spiel mit dem Theme „Mittelalter“ vorstellen mag. Soldaten mit Schwertern, welche mit Pistolen und mit etwas Pech auch Granaten. Komische Monster deren Ursprung ich aus Spoilertechnischen Gründen nicht nenne möchte. Roboterartige Skelette mit sehr schlechter Laune die prinzipiell friedlich sind, beim ersten Schwertschlag in der Umgebung aber sofort für Angstschweiß und erhöhtes Lauftempo sorgen.

Meine schlimmste Erfahrung war es mit einem dieser Roboter in einem kleinen Labyrinth eingesperrt zu sein dessen Wände sich bewegt haben. Denn nur wenig ist schlimmer als ein Killer-Robo: Etwa ein Killer-Robo der ständig hinter der nächsten Wand stehen könnte nur um dich bei lebendigen Leibe zu Sushi zu verarbeiten.

Ein bisschen Konzentration und Reaktionszeit sorgt aber für ein angenehmes, manchmal aber auch etwas schwieriges, Kampfvergnügen. Blocken, parieren, zuschlagen und Schießen. Profis teleportieren sich gerne auch hinter den Rücken eines Gegners um den Kampf zu beenden bevor er überhaupt angefangen hat. Nach kürzester Zeit sammeln sich hier eine Menge blutiger Hinrichtungen.

Zwecks Demonstration habe ich mal einen kleinen Clip zusammengestellt. Achtung: Es wird echt blutig. Wer einen schwachen Magen hat sollte das Video überspringen und einfach meinen Worten glauben.

Dishonored 2 – Killmovie

Die Story

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Hinweis

Ich werde die Story nicht groß spoilern. Lediglich den Anfang der Geschichte werde ich ein wenig mustern. Diese Inhalte sind in Spoilern verborgen, wer uns über den Feed oder die andere Apps liest, müsste diese Inhalte überspringen.

 

15 Jahre nach Dishonored: Die Maske des Zorns seid ihr in der Position von Emily Kaldwin. Ihr sitzt auf dem Thron und macht Sachen die HerrscherInnen halt so machen. Corvo steht euch währenddessen zur Seite als Schutzherr. Dann taucht Besuch auf. Das Problem daran ist, dass dieser mit unerwünschter und eigentlich auch untersagter Begleitung erscheint.

Aus der Trage steigt dann die „Tante“ von Emily und fordert ihren rechtmäßigen Platz auf dem Thron an. Und wie es bei dem Verhältnis zwischen Gut und Böse so üblich ist: Das Böse gewinnt die Überhand – fürs Erste.

 

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Nach einem kleinen Disput könnt ihr dann wahlweise in die Rolle von Emily Kaldwin oder Corvo Attano schlüpfen. So viel zum anfänglichen Geschehen. Ohne Vorwissen fehlt hier also eine Menge Material um alles nachvollziehen zu können, leider habe ich selbst auch nie Dishonored 1 gespielt.

Trotz allem bekommt man im Laufe des Spiels genug Story geboten um trotz der Lücken eine ordentliche Geschichte erzählt zu bekommen. In den ersten drei Stunden Spielzeit waren gefühlt 30 Minuten nur Cut-Scenes in denen gesprochen wurde.

Das Gameplay

Wie gesagt. Entweder haut man alle um oder man schleicht stets drum herum. Jeweils nur das eine zu machen ist bei der gegebenen Möglichkeit aber langweilig, die Wahl zwischen den beiden ist aber der Hammer. Zum Ende hin werden die Gegnermassen aber immer größer – zudem werden die Gegner stärker.

Irgendwann ist es also definitiv schlauer sich per Teleport von Kronleuchter zu Buchregal und weiter zu schleichen. Nicht langweilig, aber irgendwann auch gefährlich monoton.

Zum Ende eines jeden Levels gibt es dann noch eine Statistik die die Spielweise beurteilt. Hier wird angezeigt ob man eher der Draufgänger ist und jeden töten den man sieht – oder ob man gekonnt den Konflikten ausgewichen ist. Bei mir sah es meist so aus wie auf dem Bild.

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Um noch ein wenig RPG in das Spiel zu bekommen hat man ein übliches Skillsystem eingebracht. Man sammelt Runen (in jedem Segment quasi überall verteilt) und kann anschließend damit verschiedene Fähigkeiten des Charakters verbessern. Mehr Mana/Leben skillen, weitere Teleportation, einfrieren der Zeit während man das Teleportationsziel aussucht. Aber Fähigkeiten wie das beschwören eines Rattenschwarms konnte man erlernen.

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Die Details könnt ihr euch dann gerne selbst anschauen, anhand der Bilder kann man es aber schon etwas erraten. Um euch noch mal einen kleinen Eindruck des Spiels mitgeben zu können habe ich das Tutorial noch mal gespielt und für euch aufgenommen. Die Grafik ist hierbei nur auf „Hoch“ gestellt damit meine GTX970 wenigstens 60 Frames liefern kann.

Dishonored 2 – Tutorial

Die persönliche Meinung

Dishonored 2 bietet quasi alles. Story, kleine Nebenstorys, optionale Missionen und Schlüsselsequenzen die (das konnte ich nicht testen, wurde oft aber angedeutet) den Werdegang der Story verändern können. Dazu hat man von Grund auf sogar zwei spielbare Charaktere, zu Beginn muss man sich aber für einen entscheiden. So weit so gut, aber insgesamt ist es dann doch nicht ganz so toll.

Ja, die Story ist umfangreich, aber nicht wirklich packend. In der Hoffnung einen storytechnischen Wow-Effekt zu bekommen habe ich 90 Prozent der Cut-Scenes durchgeschaut und fast nie weg geklickt.

Nach 7 Stunden Spielzeit hatte ich das Spiel (also die Story) durch. Was ich danach von der Story behalten habe: Es gibt eine gute Kaiserin. Ein Dämeonenartiges Wesen in menschlicher Gestalt setzt sich dann eines Tages mit Gefolgschaft vor ihre Nase und argumentiert ihre Sicht der Dinge und warum sie die eigentliche Kaiserin ist. Scheinbar jeder im Reich nimmt diese Meinung dann plötzlich an und man selbst muss sie erledigen. Das geht aber nicht so einfach, denn ihrem Körper fehlt ein Stück um sterblich zu werden.

So schlägt man sich dann von Mission zu Mission, tötet wichtige Schlüsselpersonen auf dem Weg zu ihrem Thron (man muss sie laut Spiel nicht töten. Es gibt quasi immer einen Plan-B, bei mir ist es im Grunde aber immer im Mord geendet) und stellt im Endeffekt das alte Verhältnis wieder her. Mir fehlt da aber einfach zu viel. Warum sind alle plötzlich feindselig. Was sind das für Robo-Krieger und wieso sind sie starr gegen mich. Die Erschaffungsgeschichte zu denen wird geklärt – aber das reicht mir nicht.

Fazit zu Dishonored 2

Das Gameplay macht total Laune und gibt einem immer zu denken ob es jetzt schlauer wäre die paar Gegner umzunieten oder doch eher im Schatten zu bleiben um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erhaschen. Leider sind die RPG-Möglichkeiten stark begrenzt – was es für mich zu einem eher mittelmäßigen Spiel macht. Zudem sind 7 Stunden Spielzeit keine große Nummer. Eine Langzeitmotivation gibt es sowieso nicht. Wenn das Ende der Hauptstory erreicht ist hat es sich mit diesem Spielstand erledigt, die freie Welt ist also nicht so frei wie man es gerne hätte.

Ich denke dass das Spiel eher was für Leute ist die Spiele als lenkbare Filme sehen. Für mich war die Story nicht wirklich greifbar, allgemein bin ich aber sowieso kein Fan des Mittelalters und der Geschichten die darauf basieren. Vielleicht würde ich mir das Spiel als 20 Euro Schnäppchen kaufen, beim Vollpreis muss ich aber leider passen.

Wertung des Autors

Gastblogger bewertet Dishonored 2 mit 3 von 5 Punkten.

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Info

Das Spiel haben wir nicht gekauft, zudem war der Publisher für eine Anfrage nicht erreichbar. Aus diesem Grund haben wir uns mit den Jungs und Mädels von GameLaden.com zusammengetan. Diese Zusammenarbeit wird auch in Zukunft stattfinden.

Wer uns und den Sponsoren helfen möchte kann das Spiel gerne über den oben angegeben Link kaufen. Vielen Dank für die Bereitstellung eines Dishonored 2 Keys!

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