Fitbit Sense 2 im Test: Einige Schritte vor, aber auch zurück

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Seit ein paar Tagen kann ich die neue Fitbit Sense 2 im Alltag testen und ich habe mir am Ende der Testphase die Frage gestellt, ob ich sie überhaupt noch empfehlen kann. Das liegt vor allem daran, dass der Nachfolger hier und da schlechter wurde.

Doch fangen wir vorne an, was ist die Fitbit Sense 2? Das ist die neue Flaggschiff-Smartwatch von Fitbit. Diese ist mit Android und iOS kompatibel und tauscht die Daten über Bluetooth aus. Ihr benötigt die App von Fitbit und einen Account dort.

Die Fitbit Sense 2 hat in etwa die Größe der kleinen Apple Watch (40 mm), sie ist mit GPS, NFC, WLAN, einem EKG-Sensor und (ganz neu) einem cEDA-Sensor (für Körperreaktionen bzw. Stress) ausgestattet. Außerdem gibt es einen Lautsprecher und ein Mikrofon. Als OS kommt Fitbit OS zum Einsatz, ein eigenes OS von Fitbit.

Video: Fitbit Sense 2 im Test

Fitbit Sense 2: Es gibt Optimierungen

Fangen wir mit den positiven Punkten an, denn ich finde, Sensoren kann man nie genug haben und der cEDA-Sensor ist eine willkommene Neuerung. Ihr könnt euch benachrichtigen lassen, wenn eine Körperreaktion ungewöhnlich zu sein scheint.

Der neue Knopf an der Seite ist ebenfalls gut, bei der ersten Sense war das so eine Touch-Drück-Lösung, die bei mir zu vielen Fehleingaben führte. Jetzt gibt es eine richtige Taste mit einem guten Druckpunkt, die auch diverse Funktionen erfüllt.

Die Synchronisation funktioniert jetzt schneller und die Bluetooth-Reichweite ist besser, es gibt Bluetooth 5. Obendrein gibt es mehr Sport-Modi beim Tracking, was ich aber nicht getestet habe, da Laufen und Gym alles sind, was ich benötige.

Und als letzten Punkt: Es gibt eine überarbeitete Benutzeroberfläche, die aber den typischen Aufbau einer Smartwatch hat und für mich intuitiv ist. Und theoretisch sind noch Google Pay und Google Maps geplant, diese Apps kommen aber später.

Fitbit Sense 2: Es gibt Rückschritte

Kommen wir direkt zum ersten Rückschritt, der Musik. Es gibt keine Musik-Apps wie Spotify mehr und man kann keine Musik mehr steuern. Startet ihr ein Workout auf der Uhr, könnt ihr die Musik eures Smartphones auch nicht parallel steuern.

Apps und Musiksteuerung wurden entfernt, ebenso wie WLAN. Das ist theoretisch verbaut, aber nicht aktiviert. Eure Uhr ist also nur via Bluetooth verbunden und wer größere Daten wie bei einem Update übertragen möchte, der muss länger warten.

Da es keine Musik mehr auf der Uhr gibt, gibt es auch keinen Bluetooth-Support für Kopfhörer. Wer sich also denkt, dass er nur die Uhr beim Joggen einpackt und ein paar Lieder bei Spotify hört: Das geht nicht. Eine LTE-Version gibt es auch nicht.

Fitbit Sense 2: Mein persönliches Fazit

Das Tracking funktionierte bei mir im Test gut und zuverlässig und es gibt auch viele Sensoren, sowas mag ich. Das Design ist für mich aber etwas zu klein, ich bräuchte eine größere Version mit mehr Display, Inhalte sind oft schwer zu lesen.

Wobei das mit den Inhalten am Ende für mich egal ist, denn ich kann zwar eine Nachricht sehen, aber nicht darauf reagieren. Bei einer Smartwatch ist das für mich nur bedingt smart, vor allem dann, wenn sie 300 Euro kostet, das ist nicht günstig.

Musik-Funktionen wurden gestrichen, WLAN wurde deaktiviert, die zwei Google-Apps sind noch nicht verfügbar (würde ich benötigen, da keine meiner Banken bei Fitbit Pay ist), aktuell wirkt die Fitbit Sense doch eher wie ein großer Rückschritt.

Ein paar Dinge könnte man via Software optimieren, aber da stellt sich mir doch die Frage, ob Google das macht. Immerhin kommt jetzt die Google Pixel Watch und die kann alles, was man von einer Smartwatch erwartet, da es eben Wear OS gibt.

Ja, die Akkulaufzeit von 6 Tagen, die bei mir im Test mit Always-On-Display und aktivierten sEDA-Sensor aber eher bei 3 Tagen lag, wäre noch ein Punkt. Aber was bringt mir das, wenn das mehr Fitness-Tracker als eine richtige Smartwatch ist?

Die Google Pixel Watch ist teurer, aber nicht so viel teurer (379 Euro). Und eine Samsung Galaxy Watch 4 sogar über 100 Euro günstiger, die finde ich auch besser. Wer nicht unbedingt die bessere Akkulaufzeit will, sollte sich lieber umschauen.

Und bei der Google Pixel Watch gibt es auch eine Fitbit-Anbindung.

Nach diesem Test stelle ich mir die Frage: Warum? Google stellt Dienste mit viel Potenzial (Stadia) ein, schleppt aber Fitbit OS und die Sense mit, obwohl man mit der Google Pixel Watch bereits eine (meiner Meinung nach) bessere Lösung hat.

Ja, das sind 79 Euro mehr, aber ist das wirklich so entscheidend? Und ich muss auch sagen, dass Fitbit OS hier und da nicht immer flüssig läuft und etwas ruckelt.

Wenn ich mal ganz ehrlich sein soll, dann würde ich die Sense einstellen und alles in die Pixel Watch packen. Die Fitbit Versa darf als günstige Alternative bleiben, aber mit Blick auf die Rückschritte fällt es mir sehr schwer, die Sense 2 zu empfehlen.

Wenn ich im Sport nicht meine Musik über das Smartphone steuern, auf eine normale Nachricht antworten und beim Laufen keine Bluetooth-Kopfhörer nutzen kann, dann reicht mir das persönlich im Jahr 2022 ehrlich gesagt nicht mehr aus.

Nicht für 300 Euro, da ist die neue Fitbit Sense doch etwas zu teuer.

Ach, und Spotify und Co. werden nicht zurückkommen, das ist kein Problem zum Marktstart, wie bei Google Pay. Google hat bestätigt, dass man das gestrichen hat.

tl;dr Die Fitbit Sense 2 optimiert ein paar Dinge, ist aber gleichzeitig auch ein (für mich) großer Rückschritt und keine gute Smartwatch. Ich würde mich nach einer Alternative umschauen und glaube, dass die Google Pixel Watch eine gute ist. Sie kostet zwar ein paar Euro mehr, aber die neue Sense ist auch kein Schnäppchen.

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