Huawei Ascend G7 ausprobiert

Huawei_Ascend_G7_Header

Während sich die Smartphones der Mittelklasse in letzter Zeit einen recht guten Ruf verdienen konnten, haben Phablets im Bereich zwischen 200 und 300 Euro zumeist noch mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Dementsprechend packte ich das Huawei Ascend G7, welches ich für einen Test zur Verfügung gestellt bekam, auch nicht voller Begeisterung aus – andere Geräte hatten es mir schon weitaus mehr angetan. Wieso ich das Ascend G7 zum Ende des Testzeitraums dann doch mit etwas Wehmut zurücksendete und welche Vor- und Nachteile das Gerät besitzt, möchte ich euch nun in den folgenden Zeilen schildern.

Technische Daten

  • 5,5 Zoll IPS-Display mit 1.280 x 720 Pixeln (267 ppi)
  • Qualcomm Snapdragon 410 mit 4 x 1,2 GHz
  • 2 GB Arbeitsspeicher
  • 16 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 13 Megapixel Hauptkamera, 5 Megapixel Frontkamera
  • 3.000 mAh Akku
  • LTE Cat 4 mit bis zu 150 MBit/s

Huawei_Ascend_G7_Inhalt

Erster Eindruck und Verarbeitung

Das Huawei Ascend G7 kommt in einer großen weißen Pappbox daher, die schon vermuten lässt, dass man es hier mit einem Phablet zu tun bekommt. Neben dem eigentlichen Gerät liefert der chinesische Hersteller einen Ladeadapter für die Steckdose, ein Ladekabel, ein Paar Kopfhörer sowie ein Tool zum Öffnen der SIM- und microSD-Schächte mit. Ebenfalls findet man in der Box noch eine Bedienungsanleitung, die für so gut wie keinen von Bedeutung sein dürfte.

Nun aber zur Verarbeitung des Huawei Ascend G7, die sich auf jeden Fall sehen lassen kann. Da das Phablet fast ausschließlich aus einem Aluminium-Gehäuse besteht, das lediglich auf der Rückseite oben und unten von zwei kleinen matten Plastik-Elementen unterbrochen wird, liegt es äußerst gut in der Hand und vermittelt eine gewisse Wertigkeit. Der Power-Button, der ebenso wie die Lautstärkewippe auf der rechten Seite positioniert wurde, besitzt zur Identifizierung eine leicht geriffelte Oberfläche und kann einen guten Druckpunkt vorweisen. Anders sieht es dahingegen bei der eben angesprochenen Lautstärkewippe aus, die bei meinem Testgerät leider etwas Spiel hatte. Dennoch lassen sich für die Verarbeitung fast nur lobende Worte finden, den Preis von nur ungefähr 240 Euro merkt man dem Gerät in diesem Punkt auf jeden Fall nicht an.

Huawei_Ascend_G7_Front

Display

Wie es sich für ein Phablet gehört, besitzt auch das Huawei Ascend G7 ein ansprechend großes Display, das 5,5 Zoll in der Diagonale misst. Auf die recht große Fläche verteilen sich dem günstigen Preis geschuldet lediglich 1.280 x 720 Pixel, was in einer Pixeldichte von 267 ppi resultiert. Hatte ich vor dem Test noch große Bedenken, dass die Auflösung den ersten Eindruck total vermiesen könnte, wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Da das Display dank einer extrem hohen Helligkeit und ziemlich guten Blickwinkeln zu überzeugen weiß, störte mich die geringe Pixeldichte weitaus weniger, als zuvor vermutet. Der leichte Gelbstich, der sich vor allem bei der Betrachtung weißer Flächen bemerkbar machte, trübte den guten Eindruck nur unwesentlich. Erwähnt werden sollte außerdem noch der rund um das Display angebrachte, wenige Millimeter breite schwarze Rand, der dieses im ausgeschalteten Zustand sowie bei dunklen Flächen breiter wirken lässt, im Alltag jedoch keinen nennenswerten Einfluss besitzt. Gerade bei der weißen Variante könnte der Rand aber dem ein oder anderen störend auffallen.

Software und Performance

Screenshot_2015-02-21-00-39-02Da das Huawei Ascend G7 mit dem recht aktuellen Qualcomm Snapdragon 410 Quad-Core-Prozessor ausgestattet ist, der auf 2 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen kann, ist die System-Performance insgesamt als gut zu bewerten. Ruckler tauchen in der alltäglichen Bedienung kaum auf und Apps öffnen sich erstaunlich flott. Zudem können auch grafisch aufwändigere Spiele wie Riptide GP2 ohne nennenswerte Probleme gestartet und gespielt werden.

Mehr Worte möchte ich hingegen über die Software verlieren, da Huawei beim Ascend Mate G7 auf das eigene Emotion UI in Version 3.0 setzt, die das Android 4.4 KitKat Betriebssystem überlagert. Bekannterweise verzichtet die Oberfläche auf den Android-typischen App-Drawer und orientiert sich stark am Design von Apples iOS. Parallelen fallen hier und da auf, was aber natürlich nicht den Komfort bei der Benutzung einschränkt. Dieser ist erstaunlicherweise sogar relativ hoch, da trotz des recht minimalistischen Designs viele Funktionen mit an Bord sind.

So steht beispielsweise eine eigene Theming-Engine bereit, über die sich Hintergründe, App-Icons und weitere Dinge anpassen lassen. Des Weiteren ist der von vielen aktuellen Oberklasse-Smartphones bekannte Ultra-Energiesparmodus integriert, der die Funktionen stark beschränkt, dafür jedoch die Akkulaufzeit im Notfall noch einmal um ein Vielfaches verlängert. Zu erwähnen ist überdies die Möglichkeit, das Smartphone nach Double-Tap-to-Wake-Manier aus dem Standby aufzuwecken, wobei hier meistens erst der zweite Versuch von Erfolg gekrönt war.

Das überraschenderweise recht positive Fazit zum Huawei Emotion UI 3.0 wird jedoch von einem Problem herunter gezogen, das alle Abonnenten des Spotify-Dienstes betrifft. Huawei integriert hier ein Lockscreen-Widget, das bei laufender Musikwiedergabe automatisch angezeigt wird und die Cover wirklich ansprechend auf dem Sperrbildschirm präsentiert. Möchte man dann jedoch einen Track weiter gehen, öffnet sich die vorinstallierte Musik-App und einer der offline gespeicherten Songs beginnt zu spielen. Obwohl der Bug schon mehrere Monate bekannt zu sein scheint, wurde hier noch keine Behebung seitens Huawei vorgenommen – einfach nur nervig!

Kameras

Gemessen am günstigen Preis von ungefähr 240 Euro lösen die beiden Kameras des Huawei Ascend G7 mit 13 und 5 Megapixeln relativ hoch auf. Die auf der Rückseite angebrachte Hauptkamera wird von einem einfachen LED-Blitz unterstützt und schießt recht durchschnittliche Fotos, wobei die hohe Auslöseverzöerung nicht zu übersehen ist. Gerade beim Fotografieren von sich bewegenden Objekten sind im Endeffekt verschwommene Elemente zu sehen, was relativ ärgerlich ist.

Die 5-Megapixel-Frontkamera schießt dahingegen ziemlich brauchbare Selfies, die auch mit Huaweis „Schönheitsmodus“ aufgenommen werden können. Dieser wendet auf das Gesicht einen in zehn Stufen einstellbaren Weichzeichner an, sodass Falten und Unreinheiten verschwinden sollen. Bedauerlicherweise habe ich hier vergessen die Testaufnahmen zu sichern, sodass ihr mein Gesicht nicht in verschiedenen Posen zu Gesicht bekommen werdet – seid froh! ;)

Huawei_Ascend_G7_Größenvergleich_Nexus_4

[gplus

plus.google.com

Und sonst noch?

  • Der 3.000 mAh starke Akku ermöglicht sehr gute Laufzeiten, sodass selbst bei starker Nutzung noch etwa 30 Prozent am Ende des Tages verbleiben.
  • Der LTE-Empfang war als durchwegs zufriedenstellend zu bezeichnen, einen entsprechenden Mobilfunkvertrag vorausgesetzt, können theoretisch sogar bis zu 150 MBit/s im Download erreicht werden.
  • Der auf der Rückseite verbaute Lautsprecher besitzt eine akzeptable Qualität, dennoch liegen Welten zwischen diesem und HTCs BoomSound.
  • Obwohl der microSD-Slot eigentlich nur für Karten bis zu einer Größe von 32 GB ausgelegt ist, wurde mein 64GB-Modell von SanDisk problemlos erkannt.
  • Die Benachrichtigungs-LED versteckt sich im Lautsprechergrill auf der Vorderseite und ist somit gut sichtbar positioniert.
  • Die Musikwiedergabe brach während des Testzeitraums in mehreren Fällen ab. Jeglicher Sound wurde über Kopfhörer und die integrierten Lautsprecher nicht mehr wiedergegeben, lediglich ein Neustart konnte in diesen Fällen helfen.

Huawei_Ascend_G7_Back

Fazit

Wie eingangs schon erwähnt hätte ich zu Beginn des Tests nicht damit gerechnet, dass ich nach Ende des Zeitraums ein allzu positives Fazit niederschreiben würde. Dinge wie die HD-Auflösung bei einer Displaydiagonalen von 5,5 Zoll ließen bei der Betrachtung des Datenblatts schon Vorurteile in mir hochkommen, die ich nun schlussendlich jedoch revidieren muss.

Zum Preis von aktuell ungefähr 240 Euro bietet Huawei mit dem Ascend G7 ein rundum zufriedenstellendes Phablet der Mittelklasse an, dessen Ausstattung gemessen am Preis vollkommen in Ordnung geht. Das Display bietet eine gute Qualität, die Performance ist ziemlich flott und die Akkulaufzeit kann auf jeden Fall überzeugen. Während die Verarbeitung noch positiv hervorzuheben ist, dürfte vor allem das verwendete Emotion UI 3.0 je nach Käufer-Typ unterschiedlich gut ankommen. Auch die Kamera-Qualität und liegt auf einem eher durchschnittlichen Niveau.

Alles in allem kann ich das Huawei Ascend G7 all denjenigen empfehlen, die auf der Suche nach einem preiswerten Android-Phablet sind und möglichst wenige Kompromisse eingehen möchten. Zum Preis von ungefähr 240 Euro macht man mit dem Gerät auf jeden Fall nichts falsch.

Vielen Dank an Huawei für die Bereitstellung des Testgeräts

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Huawei Ascend G7 mit 4.2 von 5 Punkten.


Fehler meldenKommentare

  1. Das DISQUS-Kommentarsystem verarbeitet personenbezogene Daten. Das System wird aus diesem Grund erst nach ausdrücklicher Einwilligung über nachfolgende Schaltfläche geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung.

Du bist hier:
mobiFlip.de / Hardware / Testberichte / ...