Huawei Mate 30 Pro im Test: Eine Woche im Alltag

Huawei Mate 30 Pro Header

Das Huawei Mate 30 Pro begleitete mich eine Woche im Alltag und in diesem Beitrag möchte ich euch ein erstes Fazit zum neuen Flaggschiff liefern.

Vorab aber direkt der Hinweis: Das hier ist kein finaler Testbericht, denn das Fazit zur Kaufentscheidung kann ich erst treffen, wenn wir die Details für Deutschland haben. Es soll nach Europa kommen, daran hat sich nichts geändert und die UVP liegt weiterhin bei 1099 Euro. Wie und wann? Wir wissen es nicht.

Mein Modell stammt aus China, wo man es seit einigen Wochen kaufen kann und es wurde uns von TradingShenzen als Testgerät für kurze Zeit zur Verfügung gestellt. Danke dafür. Ich gehe gleich genauer darauf ein, aber direkt vorab, da es sicher einige interessieren wird: Ich habe Google-Apps darauf installiert.

Huawei Mate 30 Pro: Test als Video

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Huawei Mate 30 Pro: Design und Haptik

Die Verarbeitung ist gut und der Power-Button besitzt einen guten Druckpunkt, bei der Haptik würde ich aber wie so oft bei Android-Flaggschiffen behaupten, dass es für mich grenzwertig groß ist. Das Huawei Mate 30 Pro fühlt sich aber hochwertig an und liegt mit den abgerundeten Seiten gut in der Hand.

Oben und unten ist das Gerät übrigens wie beim P30 Pro abgeflacht und es ist so flach, dass man es auf einen Tisch stellen kann. Es steht nicht besonders stabil, aber es steht. Die runde Kameraanordnung hinten steht aus dem Gehäuse raus, aber da sie mittig ist, wackelt das Mate 30 Pro nicht auf dem Tisch.

Huawei Mate 30 Pro Test7

Das Design gefällt mir und die Rückseite hebt sich durchaus ab, auch wenn ich leider die eher langweilige Version in Schwarz bekommen habe. Ich würde da wohl eher zu einer Farbe greifen. Immerhin gibt es den farbigen Power-Button, ein nettes Design-Extra, was mir auch gut gefallen hat.

Huawei Mate 30 Pro: Mein Problem mit dem Display

Das Display besitzt eine sehr gute Qualität. Es ist hell, hat gute Blickwinkel, eine tolle Farbdynamik und da es OLED ist, sehr gute Schwarzwerte. Die Auflösung ist mit QHD+ hoch genug, aber wer mich kennt: Mir würden auch FHD+ ausreichen.

Die Notch stört mich nicht, da Huawei wieder einen 3D-Scanner eingebaut hat, der zuverlässig funktioniert. Sie wurde etwas kleiner, aber leider hat man auch den zweiten Speaker oben entfernt. Der unten ist solide, aber Huawei entschied sich wohl, dass Stereo-Sound 2019 nicht mehr benötigt wird. Sehr schade.

Huawei Mate 30 Pro Test9

Kommen wir zu einem Highlight, welches für mich aber eher ein Nachteil ist: Das extrem stark gebogene Display an den Seiten. Huawei nennt es Horizon-Display und ich habe mir einigen Fehleingaben gerechnet. Das hielt sich aber tatsächlich in Grenzen, da arbeitete die Software in meinem Fall ganz gut.

Der zweite Eindruck war, nach dem ersten Eindruck vom Event: Beeindruckend. Doch das legt sich im Alltag sehr schnell. Auf Bildern und kurz in der Hand sieht das Display fantastisch aus, aber im Alltag nicht. Und da die Lautstärketasten fehlen, wurde das über Touch geregelt (was nicht zuverlässig funktionierte).

Huawei Mate 30 Pro Test1

Das Ding beim Display ist aber: Die Kante bei der Krümmung sieht frontal nicht so gut aus, das ist mein subjektiver Eindruck. Vor allem bei weißen Flächen ist das links und rechts dunkler und Farben werden bei der Krümmung nicht mehr gut dargestellt. Es wirkt beeindruckend, wenn man quasi „nur Display“ in der Hand hält, aber die Inhalte auf dem Display selbst leider darunter.

Was ich jedenfalls sagen kann: Schaut man seitlich darauf, sieht das gut aus und allgemein sieht das auch gut auf Produktbildern aus, aber ganz normal im Alltag und frontal gefällt es mir nicht. Die Krümmung ist zu stark und die Kante spiegelt bei starkem Sonnenlicht auch. Meine Grenze ist damit überschritten.

Huawei Mate 30 Pro: Akku und Kamera überzeugen

Absolut keine Probleme hatte ich mit dem Akku, der wie erwartet mit 4500 mAh ein Dauerläufer bei diesem Gerät ist. Wobei ich es nicht wie gewöhnlich im Alltag genutzt habe, sondern überwiegend mit gutem WLAN-Empfang. Aber selbst mit hoher Displayhelligkeit hatte ich keine Probleme mit dem Mate 30 Pro.

Bei der Displayhelligkeit darf man übrigens ruhig mal schauen, ob man diese in den Einstellungen anpasst und die automatische Helligkeit deaktiviert. Mache ich bei Huawei immer, da mir die Geräte das Display sonst zu aggressiv dimmen.

Huawei Mate 30 Pro Test8

Die Kamera empfand ich auf dem Niveau des Huawei P30 Pro, jedoch fehlt hier der Periskop-Zoom. Dafür gibt es eine zweite Kamera mit 40 Megapixel und die Videoaufnahmen sollen besser sein. Sind sie, aber ich habe das aus Zeitgründen nicht intensiv testen und beispielsweise mit dem iPhone vergleichen können.

Huawei Mate 30 Pro Test6

Die Fotos, die ich gemacht habe, hatten die gewohnte Qualität und bei Nacht holt auch das Mate 30 Pro erstaunlich viel heraus. So viel, dass Bilder auf Wunsch wie bei Tag aufgenommen aussehen. Der Blitz ist übrigens doch kein Xenon-Blitz, es sind zwei LEDs, auch wenn das auf den Bildern nicht so aussieht.

Das finale Fazit zum Akku und zur Kamera hebe ich mir für einen möglichen Test mit der DE-Version auf, aber mein erster Eindruck im Alltag: Ich bin überzeugt. Da hat Huawei seit dem P20 Pro geliefert und das ändert sich auch hier nicht.

Huawei Mate 30 Pro: Die Software-Situation

Kommen wir zum schwierigsten Punkt, der Software. Und damit meine ich nicht meine übliche Kritik am überladenen EMUI. Das hat sich positiv entwickelt, aber ist mir weiterhin zu überladen fühlt sich im Alltag auch nicht so flüssig wie zum Beispiel Android auf dem OnePlus 7T oder Google Pixel 4 an.

Das heißt nicht, dass die Performance schlecht ist, aber die Benutzeroberfläche wurde einfach nicht für die extrem starke Leistung des Kirin 990 optimiert. Aber das ist ein anderes Thema, das Mate 30 Pro lief bei mir jedenfalls genauso gut wie das P30 Pro mit dem älteren Kirin 980. Reicht mir definitiv aus.

Huawei Mate 30 Pro Test3

Es handelt sich um ein China-Modell, kommt also ohne Google-Apps daher. Das kann uns in Deutschland auch erwarten, aber wie ist das so im Alltag?

Ich habe den Google Play Store installiert und dann Apps wie YouTube, Gmail, Chrome und Co. eingerichtet. Auch wenn nicht gewährleistet ist, dass das immer klappen wird, es geht und man kann Google-Dienste größtenteils nutzen.

Doch bei der Einrichtung meiner gewohnten Apps und Dienste gab es dann schon den ersten Dämpfer: Google Pay kann man nicht nutzen. Damit würde für mich eine Kernfunktion von einem Smartphone fehlen und ich habe auch nicht die Option sowas wie Huawei Pay für mein N26-Konto einzurichten.

Huawei Mate 30 Pro Test4

Die meisten Sachen konnte ich allerdings normal nutzen, doch ich bin ehrlich: Ohne die Google-Apps hätte mir das keinen Spaß gemacht. Es gibt Alternativen, aber die sind meistens schlechter (und es gibt nicht für alles Alternativen).

Davon abgesehen: Was, wenn die Installation der Google Services mal nicht mehr funktioniert oder der Play Store nicht mehr startet? Das sind Frage, die man sich bei 1000+ Euro dann doch ehrlich gesagt immer wieder im Alltag stellt.

Huawei Mate 30 Pro: Ein vorläufiges Fazit

Womit wir bei meinem Fazit wären, welches wie gesagt noch nicht final ist, da ich abwarten will „wie“ Huawei das Mate 30 Pro bei uns auf den Markt bringt. Heißt: Gibt es doch Google-Apps, kommt es ohne, senkt man den Preis, all das ist im Moment offen. Seit der Ankündigung im September schweigt man dazu.

Nehmen wir mal an, dass ich es für 1099 Euro ohne Google-Apps gekauft hätte, dann bin ich ganz ehrlich: Nein. Nicht zu wissen, ob das mit Google alles klappt und bei Google Pay sicher zu sein, dass es nicht geht, ist ein K.O.-Kriterium.

Huawei Mate 30 Pro Test10

Gäbe es jetzt keine Alternativen auf dem Markt, okay, dann könnten wir vielleicht darüber sprechen. Aber es gibt genug Alternativen, die ebenbürtig sind und die teilweise weniger kosten und alle normal mit Google-Apps kommen. Das Huawei Mate 30 Pro hat also nur eine Chance, wenn man das ebenfalls schafft.

Ganz ehrlich: Es ärgert den Geek in mir, dass die Situation so ist, wie sie ist. Ich hätte gerne gesehen, wie sich das Huawei Mate 30 Pro verkauft hätte, wenn es normal auf den Markt gekommen wäre. Ein Selbstläufer und die klar beste Option (wie beim Mate 20 Pro) ist das Gerät für mich nämlich nicht.

Das Display ist so stark gekrümmt, dass es mir zu viel ist und wenn man dann noch bedenkt, dass man ein Huawei P30 Pro für fast die Hälfte vom Preis kaufen kann, dann könnte mir die Empfehlung sogar mit Google-Apps schwerfallen.

Huawei Mate 30 Pro Test2

Die Hardware ist beeindruckend, aber „im Alltag“ nicht nur von Vorteil. Huawei hat außerdem noch die Stereo-Speaker entfernt und jedes Mal, wenn ich kurz die Lautstärke ändern und auf den Rand tippen wollte und es nicht reagierte, habe ich mir gewünscht, dass die Lautstärketasten vorhanden wären.

Kurz: Beeindruckende Hardware auf dem Papier und im ersten Eindruck, aber klare Schwächen im Alltag. Ohne Google-Apps hat das Huawei Mate 30 Pro mit Blick auf die Konkurrenz, die ebenbürtig und mittlerweile günstiger ist, keine Chance. Und selbst mit den gewohnten Apps wird es kein Selbstläufer.

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