Amazon Kindle: E-Ink-Screen in ein Informationsdisplay verwandeln

E-Ink-Displays sind eine feine Sache, denn der Stromverbrauch ist sehr gering und sie lassen sich ohne eine Hintergrundbeleuchtung gut ablesen. Damit muss sich doch etwas anstellen lassen!

Leider sind diese Displaytypen nicht grade billig, es sei denn, mann kauft sie in Form eines E-Book-Reader. Ich bin in Besitz des Ur-Kindles von Amazon, den ich mal für ein paar Euro ergattert habe. Spontan kam mir die Idee, den Kindle als Informationsdisplay zu nutzen, welches immer an ist. Nach ausgiebiger Suche fand ich ein paar Lösungen, die allesamt nützlich klangen, aber sehr frickelig waren. Modifizierte Firmwares flashen, den Screensaver austauschen oder Daten über das eigene Netzwerk bereitstellen klang machbar, aber ist nichts für mich.

Eine andere Lösung musste her und zwar eine relativ einfache, die im Grunde jeder nutzen kann. Zum Glück läuft bereits auf dem alten Kindle, der nicht mal einen Touchscreen hat, bereits ein Webbrowser als Beta-Version, der für meine Zwecke vollkommen ausreicht. Die Idee ist also, eine simple Webseite mit Informationen anzufertigen, die dann auf dem Kindle im Webbrowser angezeigt wird und sich von selbst in einem vorgegebenen Intervall aktualisiert.

Das ist machbar, aber erfordert natürlich Arbeit. Nachfolgend gebe ich mal meinen Weg weiter. Ich sehe das Ganze nur als Denkanstoß und bin für weitere Ideen offen.

Schritt 1: Bildschirmschoner abschalten

Zunächst einmal müssen wir den Bildschirmschoner des Kindle abschalten, denn wir wollen ja stets einen ungetrübten Blick auf unsere Informationen haben. Dies machen wir ganz einfach wie folgt:

  1. Home-Bildschirm aufrufen
  2. Über die Tastatur-Taste die Suchfunktion starten
  3. ;debugOn eingeben (Groß- und Kleinschreibung beachten!)
  4. Mit Enter bestätigen
  5. ~disableScreensaver (Groß- und Kleinschreibung beachten!)
  6. Mit Enter bestätigen
  7. ;debugOff eingeben (Groß- und Kleinschreibung beachten!)
  8. Mit Enter bestätigen

Um das Ganze wieder rückgängig zu machen, benötigt man den Befehl ~resumeScreensaver. Danke an „Elektrozeug“ für diese Anleitung.

Schritt 2: Webseite anlegen

Eine Webseite anlegen klingt nach viel Arbeit, ist es aber nicht. Wichtig ist erst einmal, dass für unsere Zwecke kein Webserver oder ähnliches benötigt wird. Eine simple HTML-Datei reicht bereits aus, diese kann bei Dropbox (einfach im Public-Ordner) oder Google Drive (Anleitung) gehostet werden.

<!DOCTYPE html>
<html>
<head>
<title>Meine Informationen</title>
</head>
<body>
Hier landen alle Informationen, die angezeigt werden sollen.
</body>
</html>

Den Link zur .html-Datei rufen wir dann im Webbrowser vom Kindle auf und legen ihn als Lesezeichen ab. Damit wir keine lange URL eingeben müssen, können wir den Link natürlich vorher mit goo.gl o.ä. Diensten kürzen.

Schritt 3: Inhalte anzeigen

Jetzt haben wir also eine simple HTML-Datei, die wir mit Inhalten bestücken müssen, die für uns interessant sein könnten. Dafür gibt es diverse Möglichkeiten. Ich habe zum Beispiel folgende Dinge implementiert:

Diese Beispiele sollen nur zeigen, dass es im Grunde jede Menge Möglichkeiten gibt, seinen Informationsscreen anzupassen. Egal ob Notizen, Sportergebnisse oder andere Infos, das Netz liefert jede Menge anpassbare Datenquellen, man muss sie nur finden und einbauen.

Schritt 4: Aktualisierung

Wer bis hierher gelesen hat, fragt sich zu recht: Wie aber werden die Daten automatisch, ohne das Zutun des Nutzers aktualisiert? Ganz einfach, per simpler HTML-Meta-Anweisung. Da unsere Anzeige auf einer HTML-Datei basiert und der Kindle Browser problemlos damit umgehen kann, nutzen wir einfach http-equiv=“refresh“ dafür. Das heißt, im Kopfbereich eurer Infoseite muss vor dem schließenden head-Tag z.B. folgendes stehen:

Wobei die Zahl von euch beliebig angepasst werden kann. In meinem Fall habe ich 1800 gewählt. Da dies Sekunden sind, bedeutet das, dass meine Seite alle 30 Minuten automatisch neu geladen wird.

Fazit

Wie ihr seht, ist über den Kindle-Webbrowser einiges machbar, was uns den E-Ink-Screen als Informationsdisplay nutzen lässt. Über das Hauptmenü des Kindles lässt sich die Anzeige generell ins Querformat schalten, was ich für diesen Zweck als nützlicher empfinde. Der einzige kleine Nachteil ist, dass man die Adressbar des Browsers nicht ausblenden kann, aber damit kann ich leben. Im Grunde dürfte das alles auch mit anderen E-Book-Reader, die über einen Webbrowser verfügen, klappen.

Nachfolgend seht ihr nochmal ein Bild, von den Informationen, die ich mir nun auf meinem Kindle anzeigen lasse. Falls ihr weitere Ideen oder auch Fragen zu dieser Lösung habt, packt diese einfach in die Kommentare.

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