Lenovo C2 Testbericht

Lenovo brachte vergangenes Quartal mit dem C2 ein Einsteigergerät für 129,- Euro auf den Markt. Eine Preisklasse die, für Eltern, gerade noch interessant ist, wenn es um neuwertige Smartphones für die heranwachsenden Kinder geht. Unter diesem Aspekt habe ich mir das Gerät näher angesehen.

Seien wir doch mal ehrlich: Für uns kaufen wir diese Geräte nicht. Und 129,- Euro für ein Smartphone, welches Gefahr läuft vergessen, geklaut oder einfach versehentlich zerstört zu werden, finde ich eigentlich auch noch zu viel. Aber das ist ja die unverbindliche Preisempfehlung und der Straßenpreis wird sich zügig nach unten bewegen. Dann sieht das auch schon wieder etwas anders aus. Hat man nicht die Möglichkeit ein altes, gebrauchtes Handy herauszugeben kann man das C2 also durchaus in Betracht ziehen.

Weitere Geräte, die in diese Kategorie fallen, wären in meinen Augen zum Beispiel das Moto E, oder einige Geräte von ZTE oder zum Beispiel Wiko.

Lenovo C2: Technische Eckdaten

  • 5″ IPS LCD Display (720 x 1280 pixel)
  • 143 x 71.4 x 8.6 mm bei 139 Gramm
  • Mediatek MT6735P
  • Mali-T720MP2
  • Android 6 (Marshmallow)
  • 8/16 GB ROM, 1 GB RAM
  • Bluetooth 4.0, Wi-Fi 802.11 b/g/n
  • Hauptkamera 8 MP, Frontkamera 5 MP
  • Video 720p/30fps
  • LTE CAT 4
  • 2 Sim / 1 microSDHC
  • austauschbarer Akku
  • Radio

Lenovo C2: Der Lieferumfang

Der Käufer bekommt ein Netzteil samt Ladekabel zu dem Gerät hinzu. Mehr ist es nicht. Ohrhörer sind ebenso nicht dabei, wie etwaige Displayschutzfolien oder Cases. Das ist nicht sehr nett von Lenovo. Wenigstens ein Paar Kopfhörer könnten dabei sei, schließlich besitzt das Gerät ein FM Radio.

Lenovo C2: Die Software

Das Gerät wird geliefert mit Android 6 Patchlevel Oktober 2016 und erhielt nach der Inbetriebnahme ein Update auf Dezember 2016. Genauer gesagt, zwei Updates hintereinander weg. Das legt die Vermutung nahe, das Lenovo hier, zumindest in nächster Zukunft, wenigstens die Sicherheitspatches liefert. Mit einer Firmwareaktualisierung auf Android 7 würde ich hingegen eher nicht rechnen.

Die Androidoberfläche wurde leicht angepasst, man erkennt sie jedoch noch wieder. Einige hinzugefügte Funktionen sind nützlich, wie zum Beispiel das automatische An- und Ausschalten des Gerätes. Andere Dinge dagegen sind nicht sehr hilfreich, wie zum Beispiel der fehlende App Drawer. Hier hilft wieder ein alternativer Launcher.

Die Aspekte des Lenovo C2

Designtechnisch bewegt sich das Gerät im Bereich „guter Plastikstandard“. Es ist dabei solide verarbeitet und erinnert mich aufgrund des Rahmens ein bisschen an mein altes Galaxy S2, ist allerdings etwas dicker. Es knarzt nichts, die Tasten sitzen super im Gehäuse und haben einen tollen Druckpunkt. Wenn man hier nicht schon ein Alubody oder ähnliches erwartet, wird man nicht enttäuscht sein.

2 SIM und einen Speicherkartenplatz

Eine Besonderheit offenbart sich, wenn man die abnehmbare Rückseite öffnet. Über dem wechselbaren Akku befinden sich gleich 3 Steckplätze, einer nimmt microSDHCs bis 32 GB auf, die anderen lassen sich mit SIM-Karten im Standardformat bestücken. Das macht das Gerät wirklich außerordentlich flexibel, wenn es darum geht die Kinder günstig mit ausreichend Datenvolumen und einer Telefonflat zu versorgen. Somit kann man sich die Tarifangebote zusammensuchen wie der Markt es gerade hergibt. Das ist einer der besten Aspekte an diesem Smartphone.

Nicht wasserdicht

Heutzutage in dieser Preisklasse leider noch nicht zu erwarten, ist die Wasserdichtigkeit. Obwohl die natürlich bei einem Gerät für Kinder aber wünschenswert wäre. In die Bewertung fließt dass jedoch nicht ein, ist mir aber eine Erwähnung wert.

Sehr gute Ausdauer

Der 2750mAh fassende Akku hielt im PC Benchmark gute 9 Stunden 14 Minuten durch und hatte dann noch 20 % Restakku. Das ergibt rechnerisch eine Laufzeit von 11 Stunden und 32 Minuten. Das ist wohl weniger der durchschnittlich bemessenen Akkukapazität, als vielmehr dem auf nur 1,0 GHz getakteten Prozessor und dem einfachen HD Display geschuldet.

Für diese Preisklasse bietet das Gerät da nichts außergewöhnliches, vielmehr die Standardkost. Die Bedienung von Facebook, WhatsApp und Konsorten klappt aber ausreichend flott, und ich denke, darauf kommt es dann auch an.

Blickwinkelstabiles Display

Ein HD Display finde ich in dieser Preisklasse absolut angebracht. Das hier verbaute geht qualitativ auch voll in Ordnung. Es ist blickwinkelstabil, und wird bei seitlicher Betrachtung nur minimal dunkler. Teils findet man in der Einsteigerklasse ja richtig grausige Bildschirme, dass ist hier aber absolut gar nicht der Fall.

Der 5″ Bildschirm löst mit 320 dpi auf und erkennt 5 Berührungen gleichzeitig. Die maximale Helligkeit ist etwas zu gering, an sonnigen Tagen kann das zu Problemen bei der Ablesbarkeit führen.

Gute Kamera

Wirklich gut hat mir die Kamera gefallen. Der Autofokus hat ausreichend schnell gearbeitet und es hat echt Spaß gemacht Fotos damit zu schießen. Ich würde sogar behaupten, die Knipse taugt zu mehr als nur mal ein Bild für die sozialen Netzwerke zu schießen. Damit wird der Nachwuchs auf jeden Fall seinen Spaß haben. Die Hauptkamera besitzt 8,3 MP und die Frontkamera 5 MP.

Das Kamerainterface wirkt aufgeräumt. Desweiteren hat die Knipse eine HDR-Funktion. Benutzt ihr die, benötigt das Gerät natürlich einen kleinen deutlichen Moment danach, um die Daten zu verarbeiten. Sie bietet einen Panoramamodus und eine Livevorschau von diversen Farbfiltern. Die Qualität der Bilder lässt sich von QVGA bis zu 8 Megapixeln regeln.

Weitere (Standard-) Funktionen sind eine Gesichtserkennung, eine Auto-Szenenerkennung, einen Selbstauslöser, einen Szenenmodus sowie die Möglichkeit GPS-Informationen mit in die Metadaten zu packen. Etwas besonders ist die Funktion ZSD (Zero Shutter Delay). Die soll dabei behilflich sein, schärfere Fotos zu erhalten, indem schon einen Moment vor dem Auslösen ein Foto vorliegt. Ich konnte da jedoch keinen merklichen Unterschied feststellen.

Die Videokamera filmt in einfachem HD und bietet EIS, sowie einen einfachen Zeitraffermodus, der auch für die ein oder andere Spielerei zu gebrauchen sein wird. Auf die Farbfilter muss hier leider verzichtet werden. Während ihr filmt lässt sich der Blitz als Lichtquelle hinzuschalten. Mit der Frontkamera lassen sich hingegen keine Videos anfertigen.

Weiterhin kann die Kamera nicht auf ein Gyroskop zurückgreifen, was zum Beispiel bei Pokémon Go verhindert den Modus Augmented Reality zu benutzen oder auch Photospheres für Street View anzufertigen, schade.

Einige Testfotos finden sich in diesem geteilten Album (Google Fotos).

Schwachbrüstiger Prozessor und langsamer Speicher

Mein subjektiver Eindruck von dem Gerät, im speziellen vom Prozessor: einfache Aufgaben wie Webbrowsing, texten, posten und das eine oder andere Foto bearbeiten geht vollkommen in Ordnung. Auch Pokémon GO spielen ist drin, mit oben genannten Abstrichen. Aber Asphalt 8, ein Rennspiel, ruckelt schon sehr stark. Als echtes Gaming-Smartphone ist es nicht zu gebrauchen.

Beim hin und verwechseln zwischen verschiedenen Anwendungen macht sich der mit 1 GB klein gehaltene Arbeitsspeicher arg bemerkbar, der jedoch auch Gang und Gäbe ist in diesem Preisbereich. Apps lassen sich auch einen Moment Zeit bevor sie öffnen. Beim PC Mark Work 2.0 erreicht das Lenovo C2 einen Wert von 2065. Um Geräte zum Vergleich zu finden, musste ich lange, sehr lange nach unten scrollen.

Der Spitzenreiter ist zur Zeit das OnePlus3T mit 5590 Punkten. Ein Samsung Galaxy S3 schneidet mit 1868 Punkten ab. Das erste Motorola Moto G bringt 2316 Punkte. Zwischen diesen beiden Devices ordnet sich das C2 ein. Zum Vergleich: ein Wiko Lenny 3, dass bei Amazon mit 100 Euro gehandelt wird, schneidet nochmal schlechter ab mit 1657 Punkten.

Das Jammerlied geht beim Speicher weiter. 1582 Punkte beim PC Mark Storage sind nicht der Renner und liegen auf einer Höhe mit einem Sony Xperia M4 Aqua, aber auch ein Nexus 6 schneidet mit 1709 Punkten nicht sehr viel besser ab. Wie gesagt, für Kids geht das in meinen Augen in den ersten Jahren voll in Ordnung.

Viel zu wenig Speicher

Ein Punkt ist der, mit 8 GB, viel zu geringe interne Speicher. In dieser Preisklasse ist der zwar auch gängig, aber gerade Kinder werden hier schnell an ihre Grenzen geraten. Und dann heisst es, wenn die Kinder etwas kleiner sind, für die Eltern: ausmisten. Zu Beginn ist es also vielleicht klug, direkt eine Speicherkarte als internen Speicher zu konfigurieren, um etwaigen Meldungen des zu geringen Speicherplatzes aus dem Weg zu gehen. Ich habe noch nicht viel auf dem Gerät installiert, aber bei Asphalt 8 bekam ich direkt die Quittung. Mit 8 GB ROM ist das Ende wirklich sehr schnell erreicht.

Grundsätzlich bin ich gar kein Freund von großen Speichergrößen. In Zeiten der Cloud ergibt es Sinn, den Speicherplatz auf den Endgeräten nicht ausufern zu lassen. Das hat heutzutage auch einfach etwas mit einer Schonung der knappen Ressourcen zu tun. Klar, gerade bei uns hier in der BRD, machen uns da die viel zu teuren Datentarife noch einen Strich durch die Rechnung. Aber 8 GB ROM?

Also: Die Nutzung von Google Fotos und der zusätzliche Kauf einer Speicherkarte (die ja nun nicht teuer ist) ist eigentlich unumgänglich.

Tastenwirrwarr

Auf den Fotos habt ihr es vielleicht schon gesehen: die Powertaste befindet sich auf der rechten Seite unterhalb der Lautstärkewippe. Diese Anordnung ist gängigerweise eigentlich anders herum. Genau das gleiche bei den Android Funktionstasten. Auch diese tauschen einmal den Platz. Der Taskmanager wandert nach links und die Zurück-Taste nach rechts. Das sorgt erstmal für Verwirrung, falls man es vorher anders gewohnt war, beziehungsweise prägt das Kind, welches das Gerät, vielleicht als erstes Smartphone, in die Hand bekommt „irgendwie falsch“.

Ich weiß, das ist eine Kleinigkeit. Ich finde es allerdings schon der Rede wert. Genauso finde ich, kann man den Gedanken zulassen, sein Kind vielleicht gleich mit purem Android auszustatten. Denn bei einem Marktanteil von guten 75% und der Realität, dass erschwingliche Geräte meistens mit diesem Betriebssystem ausgestattet sind, gefällt mir der Gedanke eigentlich gut, dem Kind nicht direkt irgendwelche Herstelleraufsätze aufzuzwingen.

Denn ganz ehrlich: pures Android ist schon ganz optimal, finde ich. Aber Lenovo hat das Interface jetzt auch nicht komplett verhunzt.

Wirklich gestört hat die Tatsache, dass die Android Navigationstasten, die eigentlich lobenswerter Weise unterhalb des Displays angesiedelt sind, nicht beleuchtet sind. Im Dunkeln ist es echt unangenehm die zu bedienen.

Fazit zum Lenovo C2

Das Lenovo C2 ist insgesamt ein Einsteigergerät von vielen. Ein Vorzug ist die Fähigkeit zwei Sim-Karten und noch eine Speicherkarte aufzunehmen. Bildschirm und Kamera gehen für die Preisklasse voll in Ordnung. Es weist ausserdem eine sehr akkurate Akkulaufzeit auf. Der interne Speicher ist zu gering und macht die Nutzung einer Speicherkarte unabdingbar.

Wertung des Autors

Dennis Stöckmann bewertet Lenovo C2 mit 3.4 von 5 Punkten.


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