LG Optimus L3 II Testbericht

Die Einsteiger-Geräte der LG L-Serie waren mir bis zum letzten Event zwar namentlich bekannt, doch ich habe bisher noch keines in Händen gehabt. Auf besagter Veranstaltung hat mir LG eine Tasche mit drei Geräten der Neuauflage der L-Serie in die Hand gedrückt. Das Optimus L3 II, das Optimus L5 II und das Optimus L7 II stellen sich derzeit bei mir einigen Tests. Wobei das L7 II zum Testen in die Hände meiner Gattin ging. Ihren Test lest ihr dann in den kommenden Tagen hier im Blog. Ich selbst habe ganz unten angefangen und mir in den letzten Tagen das günstigste Einsteiger-Smartphone der Serie als täglich genutztes Hauptgerät für euch angesehen. Meine Erfahrungen und Eindrücke zum LG Optimus L3 II (E430) lest ihr nun in diesem Testbericht.

LG Optimus L3 II Test (5)

Vorwort

Bevor wir uns diesem kleinen Smartphone widmen möchte ich vorab noch ein paar Worte loswerden. Bei dem Optimus L3 II handelt es sich, wie bereits gesagt, um einen Smartphone-Einsteiger mit Android-Betriebssystem. Das in dieser Kategorie unendlich viel Müll auf dem Markt ist, dürfte klar sein. Dennoch kenne ich persönlich viele Menschen, die in den ALDI stürmen und sich so einen Billig-Alleskönner für kleines Geld mitnehmen. Bisher sah das zumeist so aus. Resistive Displays mit Augenkrebs-Garantie, Android-Versionen kleiner 2.3, interner Speicher der außer dem Betriebssystem selbst gerade mal für eine weitere App gelangt hat und Hardware deren Leistungsgrenzen beim Betrachten einer Website völlig erschöpft waren.

Solche Geräte kann man per se eigentlich niemandem mit gutem Gewissen zum Kauf empfehlen. Dabei wäre ein günstiger Einstieg in die Smartphone-Welt mit einem Gerät das man nicht grenzenlos hasst genau das, was viele Menschen suchen. Bedenkt also hier im Test bitte, dass wir von einem Handy reden, welches mit einer UVP von 99 Euro daher kommt. Ich für meinen Teil hatte eigentlich nur kleine Erwartungen an das Gerät. Flüssige Bedienbarkeit und ein halbwegs gutes Display sowie nicht zu geringer App-Speicher – genau so stelle ich mir einen kaufbaren Smartphone-Einsteiger vor.

Ob das Optimus L3 II diesen Anforderungen gerecht wird? Schauen wir es uns an!

LG Optimus L3 II Test (3)

Technische Daten

  • 3,2 Zoll kapazitives TFT IPS Farbdisplay mit 262.000 Farben, QVGA-Auflösung (240 x 320 Pixel)
  • 1 GHz Prozessor (Qualcomm MSM7225A)
  • 512 MB Arbeitsspeicher
  • 4 GB interner Speicher (davon ca 1,7 GB für Apps nutzbar)
  • Speicher erweiterbar auf 32GB via MicroSD
  • 1.540 mAh Akku
  • 102,6mm x 61,1mm x 11,9mm Abmessung bei 106,4 Gramm
  • Android 4.1.2 Jelly Bean
  • 3 MP Rückseitenkamera, 2.048 x 1.536 Pixel, 4x digitaler Zoom, Sprachauslösung
  • WLan b/g/n/, Bluetooth 3.0 (HSP,A2DP,AVRCP), UMTS+HSDPA
  • 3,5 mm Klinke
  • Farben: weiß, schwarz, schwarz metallisch

LG Optimus L3 II Test (4)

Äußerlichkeiten

Das Design der LG-Einsteiger Geräte hat mir bisher immer recht gut gefallen. Auch das Design des Optimus L3 II kommt gut bei mir an. Die Rückseite ist abgerundet und in der Optik von gebürstetem Aluminium gehalten. Die Vorderseite ist ebenfalls zum Rahmen hin abgerundet und trotz viel verbautem Plastik macht das Exterieur wirklich keinen schlechten Eindruck. Ein Handschmeichler ist das Gerät mit 11,9 mm Dicke dennoch nicht, es ist mir deutlich zu dick für ein 3,2 Zoll Gerät. Der Homebutton ist an der Unterseite mittig und eben eingelassen. Auch hier wäre mir eine leichte Erhöhung lieber gewesen. Außerdem ist der Druckpunkt sehr schwammig.

Dieser Eindruck setzt sich auch bei der Lautstärke-Wippe fort. Diese ist nämlich am Stück und besitzt keine Teilung zwischen Lauter und Leiser. Zusammen mit dem ebenfalls äußerst matschigen Druckpunkt erwische ich hier oftmals die falsche Taste. Der Power-Butten geht dagegen in Ordnung. Eine kleine Aufwertung erhält das Äußere durch einen mittig verlaufenden, hellen Aluminiumstreifen rund um die Außenseite des Gerätes. Ein durchaus schickes Element.

Der Home-Button hält für den geneigten Käufer noch eine kleine, aber für mich elementar gute Eigenschaft bereit. Er fungiert nämlich als Notification-LED. Egal ob Anrufe, Facebook-Nachrichten oder ähnliches, das kleine Kerlchen blinkt munter los und das in verschiedenen Farben und konfigurierbar. Um die Schnellwahltaste auf der linken Seite des Gehäuses, wie man sie beim Optimus L5 II und dem Optimus L7 II findet, trauere ich nicht besonders, da diese so oder so nur anspricht, wenn das Gerät entsperrt ist. Der Mehrwert dieser Taste strebt daher gegen Null.

LG Optimus L3 II Test (2)

Software

Wie immer kommt auch dieser Androide mit einer LG-eigenen Oberfläche. Diese ist mittlerweile etwas schicker geworden, als sie noch zu Zeiten des LG GT-540 und Co. war. Neben dem coolen Entsperr-Effekt bietet sie auch eine Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten und steht dem Anwender auch mit Bedienmöglichkeiten in der Benachrichtigungsleiste zur Seite. Diese ist auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassbar und erleichtert einem das Leben mit dem LG Optimus L3 II ungemein. Von Samsungs gut durchdachter Nature UI und der Touchwiz-Oberfläche ist die LG-Oberfläche zwar noch weit entfernt, aber sie bewegt sich definitiv in die richtige Richtung.

Gut gelungen sind da zum Beispiel Anwendungen wie der LG App-Manager, über welchen sich vorinstallierte LG Bloatware einfach deinstallieren und bei Bedarf auch wieder installieren lässt. So kann man seinen Mini-Androiden auch ohne Root frei von ungewünschtem „Mist“ halten. Ebenfalls gut ist der Launcher geworden. Dieser ist mittlerweile in der Lage, Anwendungen auszublenden. Ein für mich nahezu unverzichtbares Feature. Wäre die Anzahl der Homescreens noch konfigurierbar wäre ich vollends zufrieden. Bei der Tastatur kann man nicht meckern, selten habe ich mit meinen Wurstfingern auf einer so kleinen Software-Tastatur so genau getroffen. Da ich aber lieber Swype und die LG-Tastatur dieses Feature nicht anbietet, habe ich dennoch Swype installiert :)

Speed, Handling und Sonstiges

Der 1 GHz starke Prozessor leistet in Verbindung mit Android 4.1.2 und dem dazugehörigen „project butter“ ganze Arbeit und das Teil ist so schnell, wie ich es bisher von noch keinem Einsteiger gesehen habe. Aufgrund der bescheidenen Displayauflösung und dem etwas mauen Arbeitsspeicher muss der Käufer aber auf Lieblingsspiele wie zum Beispiel Real Racing 3 oder die Simpsons verzichten. Als blankes SMS-, Telefon- und E-Mai-Tier macht sich das Optimus L3 II aber nicht schlecht. An die Grenzen der Leistungsfähigkeit stoße ich erst beim Multitasking oder aufwändigeren Spielen. Alles in allem bin ich aber von der Geschwindigkeit des Systems und dem Handling insgesamt überrascht, denn das habe ich weitaus schlimmer erwartet.

Die Gesprächsqualität geht zwar soweit in Ordnung aber wer bei solch einem Gerät HD-Voice erwartet ist halt schief gewickelt. Auch die Lautsprecher am Gerät selbst machen eher wenig Spaß. Der Sound ist blechern und hört sich wenig liebreizend an. Ein Umstand mit dem ich selbst gut leben kann, denn Musik höre ich über Kopfhörer und für das freie Sprechen habe ich ein Plantronics Headset. Der größte Dealbreaker am Gerät selbst ist allerdings das Display.

Den oben zitierten Augenkrebs hat man beim L3 II sehr schnell. Zwar hat man dem Gerät ein IPS Panel spendiert, was sich wirklich positiv auf die Lesbarkeit im direkten Licht auswirkt, aber Schärfe und Kontrast lassen mehr als zu wünschen übrig. Leider wohl eine Krankheit dieser kleinen Einsteiger-Geräte und genau der Punkt, der dem Optimus L3 II die Kaufempfehlung kostet. Ich könnte mit vielen Kompromissen leben, wäre nicht dieses Display.

LG Optimus L3 II Test (1)

Positiv überrascht hat mich im Test die Akkulaufzeit. Bei meinem Standard-Nutzungsverhalten, also so zirka zwei Stunden Ingress, ein paar Telefonate, etwas WhatsApp sowie drei Google Konten im Push komme ich fast zwei Tage aus. Klar, könnte ich noch Simpsons und Co. zocken wäre die Laufzeit deutlich schlechter aber dennoch ist das ein guter Wert.

Kamera-Demovideo

Testfotos bei Google+ aufrufen

LG Optimus L3 II Videotest

Fazit

Eine Kaufempfehlung gibt es von mir für diesen Einsteiger um 99 Euro leider nicht. Zwar ist das Gerät recht flott, bietet ausreichend Akku und auch genug Speicher, aber dieses grottenschlimme Display kann man keinem Kunden antun, auch in der Einsteigerklasse nicht. Wer da weniger Anspruch hat als ich, sollte sich das Gerät vor dem Kauf unbedingt im Laden ansehen, ich wage aber zu bezweifeln, dass Kunden ein solches Display jeden Tag nutzen möchte. Für mich zeichnet sich für dieses Gerät auch nur eine einzige Anwendungsmöglichkeit ab – das Bierzelthandy. Wer zum Beispiel mit einem Galaxy S4 zum festeln geht, der ärgert sich bestimmt grün und schwarz, wenn er das teure Gerät verliert, sich draufsetzt oder es versehentlich im Maßkrug versenkt.

Mit dem Optimus L3 II hat man den optimalen Festzeltbegleiter dabei. Nimmt kaum Platz weg, erledigt (fast) alle Aufgaben und kostet wenig Geld. Gern auch als Urlaubshandy, da man dank des IPS-Panels in der Sonne ausreichend erkennen kann. Ob das, was man da sieht, dem eigenen Auge genügt muss jeder selbst wissen, ich persönlich möchte das auf keinen Fall. Lieber wird etwas länger gespart und eventuell ein gebrauchter Androide gekauft.

Klar darf man für 99 Euro keine Wunder erwarten und wie ich schon schrieb ist das Optimus L3 II der beste Billig-Einsteiger den ich persönlich bisher hatte, aber ich kann mit dem Display partout nicht leben. Außerdem fehlt mir auch etwas das NFC, welches bei den anderen Geräten der Serie verbaut wurde.

Solltet ihr weitere Fragen zu dem kleinen Smartphone haben, dann zögert nicht, diese in den Kommentaren loszuwerden!


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