PaMu Quiet: True-Wireless-Kopfhörer mit ANC im Test

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True-Wireless-Kopfhörer gibt es langsam zuhauf am Markt. Legt man Wert auf Active-Noise-Cancelling, schrumpft die Auswahl allerdings ganz schön zusammen und wird zudem auch ganz schön teuer. Der recht unbekannte Hersteller Padmate bietet mit den PaMu Quiet nun jedoch ein günstiges Modell an, das derzeit per Indiegogo finanziert wird.

Obwohl die Crowdfunding-Kampagne derzeit noch läuft, wurde uns frühzeitig ein Testsample der Kopfhörer bereitgestellt. Daher können wir euch schon jetzt einen ausführlichen Testbericht zu den TWS-Kopfhörern präsentieren.

Design und Verarbeitung der PaMu Quiet

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Die PaMu Quiet sind dem Stil der Apple AirPods nachempfunden. Dieses Design ist am Markt derzeit weit verbreitet und erlaubt vor allem ein angenehmes Tragegefühl unabhängig von der Form der eigenen Ohrmuschel. So sitzen die TWS-Kopfhörer mit ihren soften Eartips sicher und komfortabel im Ohr. Ohne Probleme konnte ich sie rund 2 Stunden tragen, bevor ich einen leicht unangenehmen Druck vernahm. Für den Sport würde ich sie allerdings nur bedingt empfehlen. Modelle mit einem extra Flügel bieten noch einmal einen besseren Schutz gegen ungewolltes Herausfallen.

Während die Kopfhörer selbst rein aus Plastik gefertigt sind, besteht das mitgelieferte Ladecase aus einer Kombination aus Aluminium, Plastik und Leder. Es macht einen deutlich hochwertigeren Eindruck als bei manch einem Konkurrenz-Produkt, trifft optisch aber so gar nicht meinen Geschmack. Mit dem runden Entriegelungsknopf erinnert es mich eher an eine platte Mini-Handgranate als ein hochwertiges Technik-Produkt.

Die Größe des Ladecases geht in meinen Augen noch in Ordnung und ermöglicht einen angenehmen Transport in der Hosentasche. Zudem ist eine Schlaufe vorhanden, um ein Trageband daran zu befestigen. So recht wurde mir allerdings nicht klar, weshalb ich das im Alltag benötigen sollte.

Bedienung der PaMu Quiet

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Wie bei anderen Modellen gelingt auch bei den PaMu Quiet die Bedienung über ein- bzw. zweifaches Tippen auf einen der beiden Kopfhörer. Voreingestellt sind hierbei folgende Gesten:

  • Links 1x: Pause / Play
  • Links 2x: Vorheriger Song
  • Links halten: Sprachassistent
  • Rechts 1x: Pause / Play
  • Rechts 2x: Nächster Song
  • Rechts halten: Wechsel des ANC-Modus

Sie werden nach erfolgreicher Durchführung stets von einem einfachen Piepen quittiert. Diese eigentlich gute Idee besitzt allerdings ein Problem: Der Ton ist für alle Aktionen derselbe. Möchtet ihr beispielsweise den Song wechseln und tippt doppelt auf einen der Kopfhörer, ertönt genau ein Mal das Piepen. Das wäre allerdings auch der Fall, falls lediglich ein Tippen registriert und somit die Musik pausiert worden wäre. Da solche Verwechselungen bei allen Herstellern hin und wieder einmal vorkommen, hätte ich mir ein besser durchdachtes Feedback gewünscht.

Toll ist jedoch, dass die voreingestellten Gesten über eine passende Android- bzw. iOS-App konfiguriert werden können. Möchtet ihr lieber die Lautstärke an den Kopfhörern einstellen, ist das nach kurzer Konfiguration möglich. Die App überzeugt zudem mit einem hübschen Design und zeigt den Ladestand beider Kopfhörer an, falls euer Smartphone das nicht unterstützen sollte.

Insgesamt wurde die Bedienung der PaMu Quiet somit recht gut umgesetzt. Ein Feature fehlte mir am Ende aber dann doch ganz schön: Eine Trageerkennung. Denn ohne einen dafür vorgesehen Sensor pausieren die Kopfhörer leider nicht automatisch die Musik, wenn sie aus dem Ohr genommen werden. In diesem Punkt bin ich von meinen Over-Ear-Kopfhörern und anderen TWS-Modellen einfach schon zu verwöhnt.

Soundqualität der PaMu Quiet

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Wenige Überraschungen gibt es beim Sound der PaMu Quiet. Hier performen die TWS-Kopfhörer eindeutig ihres Preises entsprechend. Als Käufer sollte man daher kein neutrales Klangbild erwarten. Demnach eignen sich die Kopfhörer auch nicht für alle Musikrichtungen gleichermaßen.

Ihre Stärken besitzen die PaMu Quiet eindeutig im Tieftonbereich. Bässe werden wuchtig wiedergegeben und stehen meist im Vordergrund. Mitten und Höhen müssen daher stets etwas zurückstecken und wirken, obgleich ihre Ausgabe in Ordnung geht, oft zu zurückhaltend. Der leicht warm abgestimmte Sound der PaMu Quiet eignet sich daher vor allem für elektronisch angehauchte Musik und Hip-Hop. Fans von klassischer Musik, Jazz oder anderen Genres, die von einer akzentuierten Instrumentalwiedergabe leben, dürften mit einem anderen Modell hingegen besser beraten sein.

Nichtsdestotrotz ist der Sound der PaMu Quiet insgesamt ziemlich massenkompatibel. Hört ihr vor allem die derzeit gängigen Genres, liefert der Kopfhörer einen guten Klang, der seinem Preis entsprechend ausfällt.

Noise Cancelling der PaMu Quiet

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Das namensgebende Active Noise Cancelling stellt definitiv das Highlight der PaMu Quiet dar. Hierfür vertraut der Hersteller auf Technologien von bekannten Unternehmen wie Qualcomm und ams.

Nach dem Test kann ich sagen, dass mir die Geräuschunterdrückung im Alltag wirklich gut gefiel. Sobald man sie aktiviert, werden Außengeräusche merklich verringert. Zumindest bei aktiver Musikwiedergabe sind sie kaum bis gar nicht mehr zu vernehmen. Das trifft natürlich insbesondere auf tiefe Geräusche wie ein Motorenbrummen zu. Gespräche und Co. werden ebenfalls in ihrer Lautstärke verringert, gehen allerdings nicht ganz unter. Windgeräusche werden sogar verstärkt – damit haben aber alle NC-Kopfhörer zu kämpfen.

Zusätzlich zur Geräuschunterdrückung wird über die integrierten Mikrofone natürlich auch ein Ambiet-Modus realisiert. Dieser verstärkt die Außengeräusche und erlaubt es somit beispielsweise, Durchsagen an einem Bahnhof zu lauschen, ohne die Kopfhörer absetzen zu müssen. Er wurde ebenfalls gut umgesetzt und kann einfach per Geste aktiviert werden.

Insgesamt ist das Active Noise Cancelling für einen In-Ear-Kopfhörer definitiv beachtlich. Over-Ear-Modelle der Oberklasse wie die Bose Headphones 700 oder Sony WH-1000XM4 gehen hier vielleicht noch etwas aggressiver vor, sind dafür aber auch teurer und siedeln sich in einer anderen Geräteklasse an. Gerade gemessen am Preis war ich hier absolut zufrieden!

Akkulaufzeit der PaMu Quiet

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Laut Hersteller sollen die PaMu Quiet bis zu 3,5 Stunden Musik spielen, bevor sie im Ladecase wieder aufgetankt werden müssen. Obwohl ich sie im Alltag nur selten so lange am Stück verwendete, scheint diese Angabe hinzukommen. Die Laufzeit war definitiv zufriedenstellend und sollte für eine reguläre Musiksession locker ausreichen.

Das Ladecase bietet lediglich ausreichend Kapazität für weitere 7 Stunden Laufzeit. Das ist weniger als bei vielen anderen TWS-Kopfhörern, reicht aber immerhin noch aus, um die PaMu Quiet zweimal voll aufzutanken. Bei meinen Hörgewohnheiten kam ich damit aus, das Ladecase rund einmal pro Woche wieder aufzuladen.

Das ist erfreulicherweise auf zweierlei Art möglich. Denn das Ladecase der PaMu Quiet kann sowohl per USB-C als auch drahtlos per Qi geladen werden. Beides gelingt gefühlt recht flott und wird von der Animation eines blauen LED-Rings begleitet. Diese schaut beim ersten Mal zwar ganz hübsch aus, kann aber nicht abgeschaltet werden. Es ist daher nicht zu empfehlen, die Kopfhörer auf dem Nachttisch zu laden – außer ihr dreht euch beim Schlafen auf die andere Seite.

PaMu Quiet: Mein Fazit

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Die PaMu Quiet konnten im Test einen guten Gesamteindruck abliefern. Insbesondere das groß beworbene Noise Cancelling und die breite Ausstattung inklusive Wireless Charging per Qi überzeugten. Zudem gibt es hier einen für populäre Genres zufriedenstellenden Sound und eine gute Verarbeitung. Das Design dürfte hingegen den meisten nicht allzu sehr zusagen.

Fraglich ist auch, wie hoch die eigenen Ansprüche an die Akkulaufzeit eines TWS-Kopfhörers sind. Mit insgesamt bloß 10,5 Stunden halten die PaMu Wireless mitsamt Ladecase nicht sonderlich lange durch. Das ist mit Sicherheit auch dem integrierten Noise Cancelling geschuldet, für Viel-Hörer aber eventuell nicht genug.

Dennoch würde ich die PaMu Quiet für den durchschnittlichen Nutzer durchaus empfehlen. Momentan werden über Indiegogo noch 76 Euro für die TWS-Kopfhörer aufgerufen – das ist für das Gebotene definitiv ein fairer Preis. Klanglich mögen sind sie in diesem Preisbereich zwar nur Durchschnitt, für Features wie Active Noise Cancelling muss üblicherweise aber noch etwas mehr gezahlt werden.

Selbstverständlich sei gesagt, dass mit dem Vorverkauf per Indiegogo ein gewisses Risiko einhergeht. In diesem Fall wurde das Produkt allerdings schon fertig hergestellt und die Crowdfunding-Plattform mehr als Marketing-Maßnahme missbraucht. Demnach ist auch nicht davon auszugehen, dass die PaMu Quiet anschließend wirklich für 136 Euro angeboten werden. Das wäre in meinen Augen auch zu viel.

PaMu Quiet auf Indiegogo

Habt ihr allerdings kein Problem damit, die Kopfhörer per Indiegogo zu bestellen, und seid derzeit auf der Suche nach günstigen TWS-Kopfhörer mit Active Noise Cancelling, macht ihr mit den PaMu Quiet in meinen Augen nichts falsch.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet PaMu Quiet mit 4.1 von 5 Punkten.


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