Samsung ATIV Book 9 Plus Testbericht

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Samsungs Ultrabooks gehören seit jeher zu den Topmodellen um hochpreisigen Segment. Das Series 9 hat seinerzeit Maßstäbe in Sachen Design und Portabilität gesetzt und mit dem neuen ATIV Book 9 Plus versucht Samsung natürlich, diesen hohen Standard weiter aufrecht zu erhalten und andere Aspekte weiter auszubauen.

Ich hatte das High-End-Ultrabook (genauer gesagt die Ausführung mit der Modellbezeichnung „940X3G K01“) nun über die vergangenen Tage bei mir im Testbetrieb und konnte mir daher ein Bild darüber machen, wie viel „Ultrabook“ man denn für den doch recht stolzen Preis von 1.549 Euro bekommt.

Ausstattung und Lieferumfang

Die technischen Daten lassen durchaus aufhorchen. In ATIV Book 9 Plus ist ein Intel Core i5 4200U verbaut, dessen Taktung je nach Last 1,6 GHz bis 2,6 GHz beträgt. Der Prozessor wird dabei durch den Intel HD Graphics 4400 als GPU unterstützt, dazu kommen dann noch eine 128 GB große SSD und vier GB RAM, wobei ich hier lieber acht GB RAM gesehen hätte. Vier GB sind heute durchaus schneller voll, als man glauben mag.

Das Highlight der technischen Ausstattung ist aber definitiv das Display. Dieses ist 13,3“ groß, unterstützt Touchscreen-Eingaben für Windows 8 und löst mit 1.920 x 1.080 Pixeln auf – letzteres erhöht sich durch das Update auf Windows 8 sogar auf 3.200 x 1.800 Pixel, was schon wahnwitzig viel ist, sich aber natürlich auch auf die Akkulaufzeit niederschlägt, welche durch den Haswell-Prozessor aber sowieso schon sehr ansehnlich ist. Hier die technischen Details nochmal nacheinander aufgelistet:

  • Display: 13,3“ 1080p mit Windows 8, QHD+ mit Windows 8.1 (3.200 x 1.800 Pixel, 276 ppi)
  • Prozessor: 1,6-2,6 GHz Intel Core i5-4200U Dual-Core (Haswell-Generation)
  • GPU: Intel HD 4400
  • RAM: 4 GB DDR3 1.600 MHz (mit dem Mainboard verlötet)
  • Interner Speicher: 128 GB SSD (M.2-Format und SATA3)
  • Ausmaße: 31,9 x 22,3 x 1,36 cm, 1,38 kg
  • Ports: Mini-HDMI, Mini-VGA, 2 x USB 3.0, Proprietärer Ethernet-Port (mit Dongle für RJ45), Audio In/Out, SDXC-Kartenleser, Kensington-Lock

Der Lieferumfang ist weitgehend nicht von Überraschungen geprägt. Neben dem Ultrabook liegt noch das Netzteil, ein (natürlich) viel zu kurzes Kleeblatt-Stromkabel, einige Schnellanleitungen und ein Ethernet-Dongle bei. Ein HDMI-Adapter für den Betrieb eines externen Monitors fehlt hier leider, der muss gesondert angeschafft werden.

Verarbeitung und Design

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Die Verarbeitung des ATIV Book 9 Plus sucht wirklich seinesgleichen. Das Gerät ist komplett aus Aluminium gefertigt, fühlt sich unheimlich wertig an und nirgendwo sind auffällige Spaltmaße zu sichten. Dazu ist das Gehäuse auch kein bisschen flexibel und es gibt bei der Benutzung keine knirschenden Geräusche.

Ebenso beeindruckt mich das Scharnier. Das Display lässt sich mit einer Hand öffnen, ohne die Unterseite mit der anderen Hand festhalten zu müssen und sitzt trotzdem so fest, dass es nicht nach hinten oder vorne wegkippt. Auch bei der Benutzung des Touchscreens wackelt das Display nur minimal.

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Mindestens ebenso beeindruckend ist das Design des Gerätes. Das komplette Ultrabook ist in der Farbe „Mineral Ash Black“ gehalten, welche einen sehr hübschen Eindruck macht und sich erfrischend von der Masse an silbernen MacBook-Verschnitten abhebt. Des Weiteren schindet auch die geringe Dicke gehörig Eindruck. Das wiederum bedingt zwar, dass nur einige wenige Ports zur Verfügung stehen, allerdings ist dies ein Kompromiss, den ich persönlich gerne eingehe. Das ATIV Book 9 Plus ist in allererste Linie ein mobiles Gerät und das unterstreicht das Design und die Bauart – in diesen Belangen ist es bedingungslos mobil.

Ebenfalls positiv sind Details, wie der geringe Rahmen und das Display herum, sowie die silberne Umrandung des Touchpads. Diese kleinen Dinge lassen das Gerät noch einmal hochwertiger erscheinen.

Eine kleine Schwäche hat das Design dann aber doch: Zwar sind die Kanten „entschärft“ worden, aber trotzdem noch recht scharf. So können diese bei längerer Benutzung negativ auffallen, da sich die Kanten gerne mal in die Handballen „reinbohren“. Mir zumindest ist das immer wieder mit der rechten Hand, mit der ich das Touchpad bediene, aufgefallen und es stört wirklich. Eine etwas ausgeprägtere Abrundung hätte hier Wunder gewirkt

Tastatur und Touchpad

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Die Tastatur des ATIV Book 9 kommt im typischen Chiclet-Stil daher, die einzelnen Tasten sind daher voneinander getrennt, haben eine schöne Größe (vor allem natürlich, weil das Numpad fehlt) und sind sehr flach. Der Anschlag sehr knackig gewählt, man muss die Tasten also nicht stark drücken, um sie zu betätigen. Ob einem das gefällt, ist Geschmackssache und ich kann gut nachvollziehen, dass einige Nutzer diesen sehr knappen Anschlag nicht mögen, mir persönlich gefällt das allerdings.

Das sind wohlgemerkt sehr subjektive Eindrücke – jeder tippt unterschiedlich und hat andere Anforderungen an eine optimale Tastatur, mir kommt diese Tastatur in meinem Schreibstil aber sehr entgegen. Weniger subjektiv natürlich ist die Hintergrundbeleuchtung der Tasten, dessen Leuchtkraft sich über die Funktionstasten regeln lässt. Das ist natürlich vor allem in dunkleren Umgebungen sehr nützlich und ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

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Auch das Touchpad ist größtenteils gelungen. Die Haptik ist einwandfrei, die Finger gleiten problemlos über die Fläche hinweg und auch die Größe des Trackpads gefällt. Ebenfalls positiv empfinde ich die integrierten Klickflächen – abgetrennte Tasten für Links- und Rechtsklick empfinde ich als unpraktisch, da diese das Touchpad nur unnötig einengen. Rein von der Haptik her gefällt mir dieses Touchpad sogar besser, als das typische MacBook-Touchpad und das will schon was heißen.

Nicht ganz optimal empfinde ich allerdings die Möglichkeiten des Touchpads. Sicherlich werden die Touchpad-Gesten von Windows 8 unterstützt (schließlich ist die Unterstützung auch eine Voraussetzung seitens Microsoft), allerdings gibt es abseits dieser Gesten keine weiteren. ASUS ermöglicht beispielsweise mit den eigenen Touchpad-Treibern das Vor- und Zurückblättern im Browser und Explorer, Multitasking im Desktop-Modus und weitere Dinge. Das fehlt mir beim ATIV Book 9 Plus, hier hat Samsung Potential liegen gelassen.

Display

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Das Display gefällt mir insgesamt sehr gut. Die maximale Auflösung habe ich ja bereits erwähnt – das Bild ist gestochen scharf, was aber auch keine Überraschung mehr ist. Bereits mit 1080p macht das Display viel Spaß, aber 3.200 x 1.800 Pixel setzen dem ganzen schon die Krone auf.

Samsung gibt die maximale Helligkeit mit 350 nit an, was ein ausgezeichneter Wert wäre. Zum Vergleich: Apple gibt hier 300 nit an. Das Display des ATIV Book 9 Plus kann tatsächlich sehr hell werden – im Umkehrschluss heißt das auch, dass das Display bei mittlerer Helligkeitseinstellung noch immer hervorragend lesbar ist, was hier auch der Fall ist.

Die Farben werden bei diesem Display sehr neutral wiedergegeben, was mir persönlich gut gefällt. Samsung ermöglicht allerdings auch die Auswahl mehrerer vorkonfigurierter Farbprofile – wer es also z.B. etwas kräftiger mag, dürfte hier fündig werden.

Liebhaber von matten Displays werden hier allerdings enttäuscht, denn im Gegensatz zu den älteren Modellen der Series-9-Serie ist das Display beim ATIV Book 9 Plus kein mattes, sondern ein spiegelndes. Der Grund dafür ist schlichtweg die Integration des Touchscreens (der übrigens ausgezeichnet funktioniert). Zwar bevorzuge ich ebenfalls matte Displays, muss aber sagen, dass mir dieses Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch vergleichsweise gut gefiel.

Wen übrigens weitere technische Faktoren interessieren: Das ATIV Book 9 Plus erreicht einen sRGB-Wert von 95% und einen Adobe-RGB-Wert von 74% – beides sind durchaus sehr gute Werte. Um das Ganze in ein Verhältnis zu setzen: Das 2013er MacBook Air erreicht 67% beim sRGB-Wert und 51% beim Adobe-RGB-Wert.

Software

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Das Ultrabook kommt mit vorinstalliertem Windows 8 daher, ein Upgrade auf Windows 8.1 ist nach Installation der Windows-Updates natürlich problemlos möglich. Zum System selbst muss ich, denke ich, nichts mehr sagen, denn das ist hinlänglich mit allen Stärken und Schwächen bekannt.

Interessant sind speziell bei diesem Gerät andere Aspekte – beispielsweise die vorinstallierte Bloatware, die es leider bei fast jedem Gerät in unterschiedlichen Ausmaßen gibt – hier ist ebenfalls reichlich davon dabei. Das wären dann z.B. verschiedene Samsung-Softwares, wie Link, Kies, SideSync, HomeSync Lite und die hauseigene Update-Anwendung. Dazu kommen dann noch andere Applikationen – etwa Bitcasa und Office 2010 (für dessen Aktivierung aber eine eigene Lizenz vonnöten ist) und Norton Internet Security, sowie Norton Studio (jeweils 60-Tage-Trial) und Adobe Photoshop Elements 11 (90-Tage-Trial).

Daneben gibt es aber auch recht nützliche Dreingaben, wie z.B. SW Update, mit der sich die Firmware-Versionen einfach und zentral aktuell halten lassen und Recovery, mit dem sich das System sichern lässt.

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Wie gesagt: Einige wenige Dreingaben sind sicherlich sinnvoll und nützlich – generell sehe ich es aber nicht allzu positiv, dass die Hersteller ihre Geräte liebend gerne mit eigenen Erweiterungen ausstatten. Insbesondere dieses Gerät wäre prädestiniert gewesen für ein Ausrufezeichen: Premium-Qualität und ein unberührtes System – das wünsche ich mir. Samsung scheint aber zumindest SideSync und HomeSync sehr wichtig zu sein, mit denen man unter anderem auch Daten kabellos ans Galaxy-Smartphone senden kann – sonst würden die Namen der Applikationen schließlich nicht direkt auf der Handballenablage prangen.

Nichtsdestotrotz: Windows 8.1 macht auf dem ATIV Book 9 Plus größtenteils Spaß. Das Modern UI lässt sich über den Touchscreen wunderbar bedienen, wobei ich diesen nicht exklusiv bediene – alleine aus dem Grund, dass mir dann irgendwann der Arm abfallen würde, wenn ich selbigen ständig zum Display anheben müsste.

Was aber weniger Spaß bereitet, ist die Skalierung der Anwendungen. Diese wurde mit Windows 8.1 stark verbessert, wirkt sich aber noch immer nicht global auf alle Anwendungen aus. So kommt es dann und wann mal vor, dass Fenster (z.B. beim Intel-Treiber) nicht skaliert werden und somit bei maximaler Auflösung extrem klein dargestellt werden.

Akkulaufzeit und Performance

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Durch den eingesetzten Haswell-Prozessor darf man natürlich sehr hohe Akkulaufzeiten erwarten und diese erreicht das ATIV Book 9 Plus auch problemlos. Die vom Samsung angegebenen elf Stunden Akkulaufzeit erreichte ich zwar nicht, allerdings kam ich im Akkubetrieb mit 50% Displayhelligkeit auf eine Laufzeit von ca. 9 Stunden, was ich schon sehr beeindruckend dafür finde, dass Windows und die Hardware natürlich nicht zu 100% aufeinander abgestimmt sind, wie es z.B. bei MacBooks der Fall ist. Diesen Wert habe ich wohlgemerkt mit Windows 8.1 und der dadurch möglichen Auflösung von 3.200 x 1.800 Pixeln erreicht, „begnügt“ man sich mit 1080p kann man hier sicherlich noch einmal bisschen mehr rausholen.

Auch bei der Performance gibt sich das Ultrabook keine Blöße. Alltagsaufgaben und Multitasking mit mehreren Anwendungen meistert es problemlos. Ich konnte beispielsweise problemlos ein 1080p-Video in Sony Vegas rendern und dabei Chrome einwandfrei mit 20 Tabs nutzen.

Sicherlich darf man hier nicht erwarten, dass man großartig Spiele spielen kann, denn letzten Endes handelt es sich hier immer noch um ein Ultrabook und eine eigene GPU fehlt komplett, sodass lediglich die Intel-GPU zum Einsatz kommt – mit niedrigen Details sind gelegentliche Gaming-Sessions aber trotzdem möglich.

Das verhältnismäßig leistungshungrige, weil schlecht programmierte, Minecraft konnte ich beispielsweise problemlos spielen. Borderlands 2, Counter-Strike: Global Offensive und Team Fortress 2 waren mit heruntergeregelten Grafikdetails ebenfalls problemfrei möglich. Wie gesagt: Das Samsung ATIV Book 9 Plus ist keine Gaming-Maschine, aber es ist generell durchaus möglich, damit zu spielen.

Lautsprecher, Lüfter, Temperatur und Bootzeiten

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Die Stereo-Lautsprecher sind mir während des Tests sehr positiv aufgefallen. Sicherlich darf man hier keinen umwerfenden Klang erwarten und den bekommt man auch nicht, allerdings erzeugen diese einen doch recht ansehnlichen Sound, wenn man eben bedenkt, dass es sich hier um Speaker in einem Ultrabook-Body handelt. Vor allem die Lautstärke ist bemerkenswert.

Die beiden Lüfter arbeitet im normalen Betrieb flüsterleise und sind praktisch nicht hörbar. Im Hochbetrieb (z.B. beim Rendern von Videos oder beim Spielen) drehen die dann natürlich auf, sind aber auch dann nicht störend.

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Die Betriebstemperatur hält sich beim ATIV Book 9 Plus in angenehmen Grenzen. Natürlich wird es bei längeren und anspruchsvolleren Sessions merklich warm, ist dabei dann aber nicht unangenehm. Ich drücke es mal so aus: Ein Spiegelei kann man auf der Rückseite des Ultrabook nicht braten. ;)

Die SSD leistet beim Gerät wirklich ganze Arbeit. Windows 8.1 ist innerhalb von nicht einmal zehn Sekunden hochgefahren und erwacht in weniger als drei Sekunden aus dem Hibernate-Modus.

Fazit

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Das Samsung ATIV Book 9 Plus wird seinem dicken Preis definitiv gerecht. Hier bekommt man ein ausgezeichnetes Ultrabook mit dem aktuell wohl besten Design am Markt, einer ausgezeichneten Verarbeitung und einem extrem hochauflösenden Display. Der Touchscreen ergibt Sinn und macht mit Windows 8.1 Spaß, wenngleich der Arm auf Dauer etwas ermüdet. Dazu kommt dann noch die sehr hohe Akkulaufzeit des Haswell-Prozessors und eine durchweg gute Performance.

Meiner Meinung nach war das Samsung Series 9 und das ASUS Zenbook Prime schon immer die herausragenden Alternativen im Ultrabook-Markt und mit dem ATIV Book 9 Plus unterstreicht Samsung diesen Anspruch einmal mehr.

Natürlich ist das Gerät mit einer UVP von 1.549 Euro (Straßenpreis unter 1.400 Euro) sehr teuer, allerdings bekommt hier eben auch etwas für sein Geld. Alles andere wäre aber auch enttäuschend gewesen. Hersteller müssen in diesen Gefilden extrem hohen Ansprüchen gerecht werden – Samsung hat das geschafft und ich muss tatsächlich sagen, dass ich mich insgesamt ein wenig in das Ultrabook verliebt habe.


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