Apple Pay: iPhone wohl bald mit offenem NFC-Chip

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Das war eine überraschende Woche für Apple, denn im Bundestag wurde ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der dazu führen könnte, dass man den NFC-Chip im iPhone öffnen muss. Damit hat Apple nicht gerechnet und auch für Beobachter der Branche kam diese schnelle Entscheidung überraschend.

Schon am kommenden Donnerstag soll im Bundesrat darüber entschieden werden und wird der Entwurf noch 2019 verabschiedet, dann könnte das sehr schnell große Konsequenzen für Apple haben. Aktuell ist der NFC-Chip in den iPhones nämlich gesperrt und nur begrenzt für Entwickler nutzbar.

Grund ist, dass Anbieter wie Apple dazu gezwungen werden sollen, auch andere Lösungen für Banking auf ihren Plattformen zuzulassen. Möglich ist das zwar schon jetzt, aber ein Anbieter wie die Sparkasse oder ING kann die Schnittstelle für NFC nicht nutzen. Wer kontaktloses Zahlen auf einem iPhone anbieten möchte, der muss den Weg zu Apple gehen und bei Apple Pay einsteigen.

NFC-Chip: Jetzt ist Lobbyarbeit gefragt

Nun wird sich zeigen, ob das Gesetz im Bundesrat durchgeht, aber Apple wird jetzt mit allen Mitteln dagegen vorgehen und soll sogar schon die US-Botschaft kontaktiert haben. Das dürfte eine harte Lobbyschlacht in den nächsten Tagen werden, doch Apple wird sicher auch massive Gegenwehr bekommen.

Dieses Gesetz wäre der Schritt, den sich Anbieter die wie Sparkassen oder auch Volksbanken schon lange wünschen. Sie gaben zwar an, dass man – unabhängig vom Ausgang – weiterhin Apple Pay anbieten möchte, aber sie hätten damit ein Druckmittel gegen Apple, denn man kann sich auch wieder davon trennen.

Apple: Das Argument mit der Sicherheit

Apple hat noch die Möglichkeit dagegen zu klagen und sollte es durchgehen, darf man auch damit rechnen. Die Frage ist nur, ob das Argument mit der Sicherheit zählt. Der Konzern argumentiert damit, dass die Sicherheit mit diesem Schritt gefährdet sein könnte und fürchtet auch um den Datenschutz der Nutzer.

Google als Beispiel für Datenschutz zu bringen ist falsch, aber Android zeigt, dass die Sicherheit nicht gefährdet ist, wenn der NFC-Chip offen ist. Dort gibt es Google Pay und andere Lösungen von Anbieten, deren Android-Apps auf die NFC-Schnittstelle zugreifen dürfen. Und hier gab es noch keine Probleme.

Es ist vielleicht auch ein überraschender Schritt, der so ein bisschen auf die „großen US-Unternehmen“ abzielt und mit dem die Regierung zeigen will, dass man die Kontrolle über den Wettbewerb besitzt. Zur Not zwingt man Apple dazu andere Anbieter beim mobile Banking auf dem iPhone zuzulassen.

Gesetz greift in den Wettbewerb ein

Ich wüsste nicht, auf welcher Seite ich hier stehe. Auf der einen Seite kann ich das mit der NFC-Schnittstelle verstehen und sehe daran auch keine Gefahr für die Sicherheit, auf der anderen Seite würde es für mich auch nichts ändern, denn Banken, die kein Apple Pay mehr anbieten, wären bei mir weiterhin raus.

Das Gesetz wäre ein tiefer Eingriff in den freien Wettbewerb und ich habe so die Befürchtung, dass sich ein Gericht mit der Entscheidung befassen wird, ob die NFC-Schnittstelle nun frei zugänglich sein muss oder ob sie geöffnet wird.

Im Bundestag zeigt man sich zuversichtlich, dass das Gesetz durchgeht und ab dem 1. Januar 2020 in Kraft tritt. Die Sparkassen sind mittlerweile auf der Webseite von Apple Pay gelistet, die Volksbanken noch nicht. Auch wenn beide betont haben, dass man dabei bleibt, so bin ich dennoch gespannt, was wirklich passiert, wenn Apple dazu gezwungen wird den NFC-Chip zu öffnen.

Apple darf übrigens eine Gebühr für die Nutzung erheben und da gibt es noch eine kleine Lücke: Die ist nicht geregelt. Da man die Plattform aber besitzt und die Regeln festlegt, könnte man die Banken mit hohen Gebühren abschrecken. Wobei sowas dann mit Sicherheit auch wieder vor Gericht landen würde.

Kurz: Damit hätte ich nicht gerechnet und nun wird es spannend, die Regierung in Deutschland scheint Apple unter Druck zu setzen. Wir werden das Thema verfolgen und euch in den nächsten Tagen auf dem Laufenden halten.

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