Elektroautos: Umweltfreundlich, aber unsicher?

Volkswagen Id.7

In der neuen Veröffentlichung des Euro NCAP werden die Sicherheitsergebnisse von elf Elektroautos vorgestellt, darunter der Volkswagen ID.7, der BMW 5er, der Mercedes-EQ EQE SUV, der smart #3, der BYD SEAL-U oder der Hyundai KONA.

Ein besorgniserregender Trend ist laut Euro NCAP die steigende Nachfrage der Verbraucher nach schwereren, leistungsstärkeren und höheren Autos, die nicht nur andere Autofahrer gefährden, sondern auch negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Nur drei der elf bewerteten Autos wiegen weniger als zwei Tonnen, und nur eines, der smart Nr. 3, wird als kleines Familienauto eingestuft. Die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bietet Chancen für neue Marktteilnehmer, aber der Bericht betont auch, dass große, schwere Autos nicht nur weniger energieeffizient sind, sondern auch Sicherheitsbedenken aufwerfen, insbesondere bei Kollisionen.

Große, schwere Autos sind in der Regel weniger energieeffizient als kleine, leichte Fahrzeuge, und es besteht ein Sicherheitsrisiko, wenn diese beiden Fahrzeugtypen zusammenstoßen oder, schlimmer noch, wenn ungeschützte Verkehrsteilnehmer beteiligt sind.

– Dr. Michiel van Ratingen, Generalsekretär von Euro NCAP

Euro NCAP stellt fest, dass die Zunahme des Fahrzeuggewichts nicht auf Sicherheitsaspekte zurückzuführen ist, sondern auf die Präferenz der Verbraucher für größere Fahrzeuge und die Elektrifizierung. Ein Großteil der getesteten Fahrzeuge erhält eine Fünf-Sterne-Bewertung, und die meisten Hersteller erfüllen die Anforderungen des Euro NCAP gut.

Die getesteten Fahrzeuge, darunter der Volkswagen ID.7, der BMW 5er und der Mercedes EQE, zeigen insgesamt eine gute Sicherheitsperformance, während kleinere Mängel auffallen. Enttäuschend ist das Abschneiden des Hyundai KONA, der nur vier Sterne erhält und in verschiedenen Tests, insbesondere bei der Fahrerassistenz und der Unfallvermeidung, schwach abschneidet.

Die Ergebnisse in Textform (maschinell übersetzt):

Der Volkswagen ID.7 ist ein viertüriger Elektro-Familienwagen der Mittelklasse, ähnlich groß wie der inzwischen eingestellte Passat. Sein stilvolles Äußeres steht im Einklang mit einer exzellenten Allround-Performance bei der Crashsicherheit, die mit einem hohen Wert von 95 % beim Erwachsenenschutz eine der besten Gesamtbewertungen des Jahres erreicht. Dieses Auto ist auch ein kompatibler Partner auf der Straße, der nicht nur seine eigenen Insassen schützt, sondern auch andere, denen er auf seiner Reise begegnen könnte. Der BMW 5er, der etwas kleiner ist als sein Vorgänger, ist eine attraktive Wahl für die Verbraucher in einem Segment, das attraktive Konkurrenten wie den Audi A6, den Genesis G80, den Jaguar XF, den Lexus GS und den Volvo S90 umfasst. Dieses große Familienauto liegt in puncto Sicherheit direkt hinter dem Volkswagen, obwohl es beim Frontalcrashtest nicht ganz so gut beim Becken- und Oberschenkelschutz abschneidet. Beide Fahrzeuge erreichen eine komfortable Fünf-Sterne-Bewertung.

Der Mercedes-EQ EQE ist ein wuchtiger Elektro-SUV mit entsprechendem Preisschild, der aber insgesamt sehr gut abschneidet, vor allem bei den Sicherheitsassistenzsystemen. Ein Wermutstropfen ist die mangelnde Robustheit des mittleren Airbagsystems, das bei den Insassen auf den vorderen Plätzen Kopfverletzungen hervorrufen kann. Es erhält eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Das erste chinesische Fahrzeug in der Dezember-Auswahl von Euro NCAP ist der BYD TANG, der zusammen mit drei anderen Fahrzeugen von BYD mit fünf Sternen bewertet wurde. BYD ist seit vielen Jahren einer der größten Batterieproduzenten der Welt und stellt seit fast zehn Jahren Elektroautos in China her. Obwohl das Unternehmen neu in Europa ist, verfügt es über eine Menge Erfahrung in der Produktion, von der andere Autohersteller lernen können. BYD beweist mit einem guten Gesamtergebnis und einer Fünf-Sterne-Bewertung, dass es in Sachen Sicherheit ein gutes Händchen hat. In dieser Ausgabe testete Euro NCAP den kleinen SUV von BYD, den SEAL-U, der ebenfalls gut abschneidet und die volle Punktzahl für Motorrad-AEB erhält. Das Auto ist mit über zwei Tonnen zwar immer noch schwer, aber kleiner als die meisten der anderen getesteten SUVs.

Zusammen mit dem BYD SEAL ist der in Korea hergestellte Kia EV9 ein Anwärter für das Auto des Jahres 2024 und ist das erste dreireihige Elektrofahrzeug von Kia. Dementsprechend groß ist das Auto, das aber auch ein optisches Statement auf der Straße abgibt. Das Fahrzeug ist mit einer Reihe von Kindersicherheitsausrüstungen ausgestattet und verfügt über ein gutes dynamisches Fahrverhalten, das eine komfortable Fünf-Sterne-Bewertung erreicht.

Der XPENG G9 ist der zweite chinesische XPENG, den Euro NCAP getestet hat. Er erhielt eine doppelte Fünf-Sterne-Bewertung, da er gleichzeitig an Sicherheits- und Green NCAP-Tests teilnahm. Bei den Sicherheitstests schnitt der G9 SUV insgesamt gut ab, mit Ausnahme des kleinen weiblichen Fahrerdummys, der im Test über die gesamte Breite „untertauchte“. Dadurch konnte das Becken des Dummys unter den Beckenbereich des Gurtes rutschen, was auf ein höheres Risiko von Unterleibsverletzungen schließen lässt. Der Kopfschutz für Fußgänger war nicht so gut wie bei vielen anderen Fahrzeugen, die in dieser Ausgabe getestet wurden. Dennoch erfüllte der G9 die Anforderungen für die fünf Sterne von Euro NCAP und wurde heute auch von Green NCAP mit fünf Sternen bewertet.

Der smart #3 wird ebenfalls in China von Geely hergestellt, und dies ist der zweite Elektro-SUV des Unternehmens. Er ist größer als frühere Fahrzeuge von Smart, hat aber immer noch Probleme mit dem Seitenschutz und dem Kontakt der Dummy-Insassen auf den Vordersitzen bei den Tests. Das Fahrzeug ist nicht mit einer Anwesenheitserkennung für Kinder ausgestattet. Dennoch erreicht das Fahrzeug eine Sicherheitsbewertung von fünf Sternen.

Das vietnamesische Elektrofahrzeug-Startup VinFast hat vor kurzem sein erstes Modell in Europa auf den Markt gebracht, den zweireihigen, fünfsitzigen Geländewagen VF8, der der erste ist, den VinFast Euro NCAP jemals getestet hat. Das Auto erhielt eine Vier-Sterne-Bewertung, die durch die mangelnde Robustheit der Rückhaltesysteme beeinträchtigt wurde, aber ansonsten erwies sich der Schutz von Kindern und gefährdeten Personen als gut.

Hondas kleiner Geländewagen ZR-V ist das einzige Fahrzeug in dieser Ausgabe, das einen reinen Hybrid-Antriebsstrang bietet und mit einem Leergewicht von 1,6 Tonnen das leichteste Fahrzeug unter den bewerteten Autos ist. Sowohl bei den Crashtests als auch bei den Tests zur aktiven Sicherheit lag der ZR-V nur knapp unter der Fünf-Sterne-Grenze und wurde mit vier Sternen bewertet.

Auf dem letzten Platz und die eigentliche Enttäuschung in dieser Ausgabe ist der Hyundai KONA, der mit vier Sternen davonkommt und in Wirklichkeit Glück hat, drei Sterne zu vermeiden. Dieses Ergebnis ist auf seine unzureichende Leistung bei den Tests zurückzuführen, insbesondere bei der Fahrerassistenz und der Unfallvermeidung. Hyundai hat das Auto größer gemacht und den Innenraum vergrößert, um in seiner Klasse konkurrenzfähig zu sein, aber das Unternehmen sollte nicht davon ausgehen, dass seine Kunden mit einem Sicherheitsniveau zufrieden sind, das hinter dem der Konkurrenz zurückbleibt.

Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) ist eine unabhängige Organisation, die Fahrzeuge auf ihre Sicherheit testet und bewertet. Ziel ist es, den Verbrauchern fundierte Informationen über die Sicherheit von Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen und damit die Sicherheitsstandards in der Automobilindustrie zu fördern.

Alle Ergebnisse im Detail können online abgerufen werden


Fehler melden3 Kommentare

   

Deine E-Mail bleibt vertraulich. Durch Kommentieren stimmst du der Datenschutzerklärung zu.

  1. Heinz 👋

    Genau das wird selten beleuchtet, durch die Wende hin zu EAutos, werden die Fahrzeuge allgemein noch größer und schwerer, bedeutet noch mehr Platz wird gebraucht und Infrastruktur geht schneller aufgrund des gewichts, kaputt.
    Der Trend ist bisher klar, immer mehr SUV und das, weil man dort Akkus mit entsprechender größe für genung Reichweite unterbringen kann.
    Neue Akkutechnologien werden das aber hoffentlich bald wieder umdrehen!

  2. Gerald 🍀

    Stimmt einen schon nachdenklich. Das Ziel sollte doch mehr Effizienz sein und nicht mehr Gewicht. Aber die Vielzahl der Käufer will es leider nunmal so. Bloß damit dann am Ende ein oder zwei Leute in so einem Schlachtschiff sitzen…

  3. Mårtiň 🏆

    Beim Aufprall ist der Antrieb egal. Es ist aber nur logisch, dass immer schwerere und größere Fahrzeuge schlimmere Unfälle verurssachen können und E-Autos sind vor allem groß und schwer. Leider wollen es die Kunden so.

Du bist hier:
mobiFlip.de / Mobilität / News / ...