Glasfaserausbau in Deutschland: Licht und Schatten

Mitte 2024 werden laut der 6. Gigabit-Studie 2024 von DIALOG CONSULT und VATM 45,9 Millionen Haushalte in Deutschland über Glasfaser- und/oder HFC-Netze mit Gigabit-Internet versorgt sein.

Dies entspricht einem Zuwachs von mehr als 2 Millionen Haushalten gegenüber Ende 2023, der vor allem durch die Wettbewerber der Telekom getrieben wird, die 80 Prozent des Ausbaus vorantreiben. Insbesondere beim Glasfaserausbau zeigen die Wettbewerber mit einer Take-up-Rate von 35,1 Prozent eine deutlich stärkere Performance als die Telekom mit nur 13 Prozent.

Die Gigabit-Versorgungsquote liegt unter Berücksichtigung der doppelt versorgten Haushalte bei 78,6 %, was 35,9 von 45,7 Millionen Haushalten entspricht. Die Wettbewerber tragen maßgeblich zur Gigabit-Versorgung bei und erreichen 80 % der Haushalte, wobei über 90 % der Nutzer ihren Anschluss von Wettbewerbern beziehen. HFC-Netze spielen dabei eine wichtige Rolle, aber auch diese Anbieter setzen zunehmend auf FTTB/H-Anschlüsse.

Telekom steht in der Kritik

Im FTTB/H-Markt werden die Wettbewerber bis Mitte 2024 insgesamt 5,7 Mio. betriebsbereite Glasfaseranschlüsse bereitgestellt haben, was einer Versorgungsquote von 17,7 % entspricht. Mit einem Anteil von über 70 % dominieren sie den Ausbau vornehmlich in ländlichen Gebieten. Im Vergleich dazu verfolgt die Telekom laut Studie eine Strategie, die auf lukrative Vectoring-Angebote und weniger auf den Glasfaserausbau setzt.

Der Bedarf an höheren Bandbreiten wächst stetig, was sich im gestiegenen Datenvolumen von 435 Gigabyte pro Anschluss und Monat widerspiegelt. Die Kunden bevorzugen zunehmend hochbitratige Anschlüsse, wobei mehr als die Hälfte der Nutzer Bandbreiten von mindestens 250 Mbit/s nachfragt. Auch im Geschäftskundenbereich ist die Nachfrage nach hohen Bandbreiten stark gestiegen.

Die Studie (PDF) betont die Notwendigkeit von Planungssicherheit und Regulierung, um den schnellen und flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland voranzutreiben. Kritisiert wird, dass die Telekom durch ihre marktbeherrschende Stellung und strategische Überbau-Strategien den Wettbewerb behindert und die Digitalisierung in Deutschland gefährdet. Die Politik wird aufgefordert, klare Rahmenbedingungen für den Infrastrukturausbau zu schaffen und für eine stärkere Regulierung der Telekom zu sorgen.

Regel für Migration von Kupfer zu Glasfaser gefordert

Um den Gigabit-Ausbau voranzutreiben und den Wettbewerb zu stärken, müssen klare Regeln für die Migration von Kupfer zu Glasfaser geschaffen werden. Es wird vorgeschlagen, die Ausbaupläne der Telekom vorab zu dokumentieren, um strategischen Überbau zu vermeiden.

Politische Unterstützung und Selbstverpflichtungen der Telekom sind notwendig, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen und die digitale Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft zu ermöglichen, heißt es in der Erhebung.


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