Mobilfunk in Deutschland: Warum dir die Versorgungsauflage wenig bringt

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Ich nehme die Pressemeldungen von Vodafone und o2 zum Anlass, darüber zu sprechen, warum wir als Mobilfunknutzer im Alltag trotz erfüllter Versorgungsauflagen nicht immer zufrieden sind.

Dieser Tage war es wieder so weit. Pressemeldungen mit dem Titel „Vodafone erreicht zentrales Mobilfunk-Ausbauziel in allen Bundesländern“ oder „o2 Telefónica erreicht 100 Mbit/s-Ausbauziel in allen 16 Bundesländern“ landeten in meiner Inbox. Im ersten Moment mag man meinen, das ist ein Grund zu Freude. Und ja, es ist positiv, dass sich etwas bewegt. Das Erfüllen der Versorgungsauflage der Bundesnetzagentur hat aber leider wenig mit den Problemen im Alltag zu tun.

Überlastete Mobilfunkzellen? Kein oder langsames Netz im Zug? Schlechter Indoor-Empfang? Funkloch neben Funkloch auf Überlandfahrten? All das adressiert die Versorgungsauflage noch nicht in vollem Umfang.

Bevölkerung ist nicht Fläche

Die Versorgungsauflage der Bundesnetzagentur aus der Frequenzversteigerung 2019 besagt unter anderem, dass die Telekommunikationsanbieter bis Ende 2022 in jedem deutschen Bundesland 98 Prozent der Bevölkerung bzw. der Haushalte und alle Bundesautobahnen sowie die „wichtigsten“ Bundesstraßen und Schienenwege mit Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s an den Mobilfunkstandorten versorgen müssen. Und hier wären wir wieder beim alten Problem: Bevölkerung ist nicht Fläche und wir sind regelmäßig auch auf den Nicht-„wichtigsten“-Strecken auf Reisen.

Ein gutes Mobilfunknetz benötige ich vor allem unterwegs und nicht zu Hause. Das dürfte vermutlich den meisten Kunden so gehen. Regionen, in denen viele Millionen Menschen wohnen, lassen solche Angaben zur Abdeckung in der Bevölkerung gut erscheinen, ohne, dass die Kunden ein nachvollziehbares Bild vom Flächenausbau bekommen. Beim Thema 5G geht das natürlich genauso weiter. Auch hier bezieht sich die Auflage auf die Haushalte. Mal abgesehen davon, dass hier sowieso noch Millionen Mobilfunkkunden außen vor sind.

Guter Schritt, aber keine Feierstimmung

Ich möchte den Ausbau der Unternehmen keinesfalls schlechtreden. Ich begrüße es ausdrücklich, wenn Netze ausgebaut und beschleunigt werden. Und hier und da mag man auch eine Verbesserung im Alltag spüren. In die regelrechte Feierstimmung bei der Erfüllung der Versorgungsauflagen mag ich aber nicht einstimmen. Das liegt aber auch zusätzlich daran, dass die Versorgungsauflagen für mich ein zu erwartendes Mindestmaß der Mobilfunkversorgung darstellen.

Interessanter wird es in meinen Augen in zwei Jahren. Bis Ende 2024 sollen alle übrigen Bundesstraßen mit mindestens 100 Mbit/s, alle Landes- und Staatsstraßen, die Seehäfen und wichtigsten Wasserstraßen und alle übrigen Schienenwege mit mindestens 50 Mbit/s versorgt werden.

Die interaktive Mobilfunk-Karte der Bundesnetzagentur zeigt die aktuelle Mobilfunkversorgung in Deutschland aus Verbraucherperspektive. Die Angaben für die Mobilfunk-Karte stellen die drei Betreiber der öffentlichen Mobilfunknetze Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland nach Vorgaben der Bundesnetzagentur bereit. Mein Tipp dabei: mal kräftig reinzoomen und auf die Details achten.

In unserem Tarifvergleich für Mobilfunktarife kann das persönliche Nutzungsverhalten vorab festgelegt werden, um bestmöglich zugeschnittene Tarife zu finden.

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