Telekom betreibt Mobilfunk-Standort mit Brennstoffzelle

Bi 20190724 Standort Nah

In Dettelbach, genauer gesagt im Ortsteil Euerfeld ist der (vermutlich) weltweit erste Telekom-Mobilfunkmast in Betrieb gegangen, der durch eine Brennstoffzelle mit Strom versorgt wird.

Wenn in unbebauten Gebieten kein Stromanschluss verfügbar ist, behilft sich die Telekom im Normalfall mit einem Dieselgenerator, der die Elektrizität erzeugt. Das bringt allerdings Nachteile mit sich und ist nicht für einen Dauerbetrieb geeignet.
Die Brennstoffzelle kann dagegen als elektrochemisches System gesicherter die Energie erzeugen und ist wartungsärmer.

Die Brennstoffzelle wird in Dettelbach mit Bio-Methanol gespeist, das aus Biomasse erzeugt wird. Hersteller der Brennstoffzelle, die dort zum Einsatz kommt, sind die Wasserstoff-Spezialisten der Firma HYREF, die auf einem ehemaligen Zechengelände in Herten im Kreis Recklinghausen zu Hause sind.

Bi 20190724 Grafik Brennstoffzelle

HYREF-Geschäftsführer Klemens Höbing erklärt, wie das Verfahren funktioniert:

Zunächst wird in eine Art großes Gefäß namens „Reformer“ das Bio-Methanol eingebracht. Dort verdampft es. Das Gas, das dabei entsteht, reagiert an einem Katalysator. Und diese Reaktion sorgt dafür, dass der Wasserstoff, der am Methanol anhängt, aufgespalten wird.

So wird also der Wasserstoff erzeugt, der im zweiten Schritt in der eigentlichen Brennstoffzelle mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagiert. Das funktioniert ähnlich wie in einer Batterie. Dabei entstehen Wärme, Wasser – und vor allem der Strom, den ein Elektroauto oder eben auch die Mobilfunkanlage in Dettelbach für ihren Betrieb brauchen.

Ein Perpetuum mobile ist die Brennstoffzelle allerdings nicht, denn für den Weg vom Methanol zur Elektrizität wird Energie benötigt. Deshalb ist diese elektrochemische Reaktion, die auch „kalte Verbrennung“ genannt wird, vor allem dann besonders umweltfreundlich, wenn die erforderliche Energie aus regenerativen Quellen stammt.

Ganze 3.000 Liter Bio-Methanol fasst der Tank, der die Telekom-Anlage in Dettelbach versorgt. Damit kann fast ein Dreivierteljahr Dauerbetrieb realisiert werden. Das System liefert dabei eine Dauerleistung von 5 kW und bei Bedarf eine Spitzenleistung von 7 kW.

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