Testbericht: Huawei P9 Lite – Der neue König der Mittelklasse

Das Huawei P8 Lite verkaufte sich vergangenes Jahr exzellent und liegt immer noch in den Top 5 der Besteller-Liste bei Amazon. Ob der Nachfolger in Form des Huawei P9 Lite ebenfalls überzeugen kann und seine 299 Euro wert ist, möchte ich euch in den folgenden Zeilen mitteilen.

Technische Daten

  • 5,2 Zoll großes IPS-Display mit 1.920 x 1.080 Pixel
  • HiSilicon Kirin 650 Octa-Core-SoC mit 4x 2,0 GHz, 4x 1,7 GHz
  • 3 GB Arbeitsspeicher
  • 16 GB an internem Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 13-Megapixel-Hauptkamera, 8-Megapixel-Frontcam
  • 3.000 mAh Akku
  • Android 6.0 Marshmallow, EmotionUI 4.1
  • Wlan b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS, NFC
  • 146,8 x 72,6 x 7,5 mm, 147 Gramm

Verarbeitung und Design

Huawei_P9_Lite_Side

Setzte Huawei beim P8 Lite noch auf ein vollständig aus Polycarbonat gefertigtes Gehäuse, kommt der Nachfolger deutlich wertiger daher. Der aus Aluminium gefertigte Rahmen liegt dank seiner leichten Rundung angenehm in der Hand und die bei meinem Modell in mattem Schwarz gehaltene Polycarbonat-Rückseite kann keinesfalls mit dem glossy Plastik gleichgesetzt werden, welches häufig in der Einsteiger- bis Mittelklasse zum Einsatz kommt. Auch die Bedienelemente für die Lautstärkeregelung und der Power-Button, welche allesamt an der rechten Seite der Geräts positioniert wurden, überzeugen mit einem guten Druckpunkt und sitzen fest im Gehäuse.

Als Design-Highlight wurde am oberen Ende der Rückseite ein Element eingearbeitet, welches mit einer besonderen Textur in Linienform als Blickfang dient. Eingearbeitet wurde hier die 13-Megapixel-Hauptkamera, auf die ich später zurückkommen möchte. Zu guter Letzt wurde die Position des in einen silbernen Rahmen eingefassten Fingerabdrucksensors meiner Meinung nach gut gewählt – mittig auf der Rückseite, wo in der Regel sowieso immer der Zeigefinger ruht.

Display

Huawei_P9_Lite_Logo_1+1

Mit seiner Diplaydiagonalen von 5,2 Zoll kann das Huawei P9 Lite verglichen mit den meisten aktuellen Flaggschiff-Modellen zwar noch als kompakt beschrieben werden, einigen Personen, die auf der Suche nach einem gut ausgestatteten Gerät der Mittelklasse sind, dürfte es allerdings zu groß sein. Da hilft es auch nicht, dass das mit 1.920 x 1.080 Pixeln auflösende IPS-Panel eine wirklich gute Qualität besitzt und Farben akkurat und kräftig anzeigt. Auch die Helligkeit, welche dank eines Helligkeitssensors stets passend zu den aktuellen Lichtverhältnissen reguliert wird, war immer ausreichend hoch, weshalb Inhalte selbst bei starker Sonneneinstrahlung noch relativ gut abgelesen werden konnten. Lediglich die Tatsache, dass das Display nach dem Aufwachen aus dem Standby bei aktiver automatischer Helligkeitsregulierung immer erst einmal einige Augenblicke auf niedrigster Helligkeit lief, störte in der alltäglichen Nutzung ein wenig.

Performance

Huawei_P9_Lite_Kopfhörerbuchse

Während die meisten unserer Leser eine enorm hohe Leistung von ihren Smartphones erwarten, die selbst bei anspruchsvollen Spielen nicht nachlässt und in Benchmarks überzeugt, zielt das Huawei P9 Lite auf den typischen Otto-Normalverbraucher ab, dem es vor allem wichtig ist, dass alltägliche Aufgaben zügig ausgeführt werden. Garantieren möchte Huawei dies durch einen hauseigenen Kirin 650 Octa-Core-Prozessor, dem 3 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen.

Im Alltag schlägt sich die Kombination aus dem Mittelklasse-SoC und einer großen Menge RAM außerordentlich gut und lässt selbst intensives Multitasking zu. Zwar müssen verglichen mit den absoluten Flaggschiff-Modellen etwas längere Ladezeiten in Kauf genommen werden, die allgemeine Systemperformance dürfte allerdings so gut wie jeden zufriedenstellen.

Auch anspruchsvollere Spiele wie beispielsweise Vainglory und Asphalt 8 laufen auf dem Huawei P9 Lite problemlos, allerdings wird dies vermutlich nicht für immer zutreffen. Spiele, die erst in 1 bis 2 Jahren erscheinen, könnten das Gerät an seine Grenzen bringen. Dass die Leistung im Allgemeinen jedoch mehr als in Ordnung geht und auch bald noch für die meisten Spiele ausreichen wird, bescheinigt das AnTuTu-Ergebnis von ungefähr 53.000 Punkten, mit dem das Huawei P9 Lite auf einer Höhe mit dem Xiaomi Mi4i und ähnlichen Geräten liegt.

Kamera

Huawei_P9_Lite_Back_1+1

Die Hauptkamera des Huawei P9 Lite löst mit den für die Mittelklasse typischen 13 Megapixeln auf und verfügt über eine f/2.0-Blende. Die Fotos, welche das Smartphone im Automatik-Modus produziert, wirken auf den ersten Blick recht ordentlich, allzu weit sollte man jedoch nicht hineinzoomen. Möchte man mehr aus den Qualitäten des Geräts herausholen, steht auch noch ein Pro-Modus bereit, der unter anderem Einstellungen für die Belichtungszeit, den Fokus und den ISO-Wert erlaubt.

Auf der Front verbaut Huawei eine 8-Megapixel-Kamera, dank der relativ gut aussehende Selfies möglich sind. Natürlich steht die Bildqualität den Fotos der Hauptkamera ein wenig nach, die Erwartungen von Personen, die auf der Suche nach einem Mittelklasse-Smartphone sind, sollte die Cam aber auf jeden Fall erfüllen.

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Zu guter Letzt wirkt die Kamera-App des Huawei P9 Lite sehr aufgeräumt und macht einen übersichtlichen Eindruck. Lediglich der Beauty-Filter, welcher bei den Aufnahmen mit der Frontkamera automatisch aktiviert wird und jedes Mal ausgeschaltet werden muss, stört ein wenig und dürfte eher auf das asiatische Publikum abzielen. Werft aber am besten selbst einmal einen Blick auf die Bilder, die Bewertung solcher ist schließlich oft von sehr subjektiver Natur.

Akku

Huawei_P9_Lite_microUSB

Kommen wir nun zum Akku des Huawei P9 Lite, welcher mit einer Kapazität von 3.000 mAh relativ durchschnittlich daherkommt. Wie bei den meisten aktuellen Smartphones kann der Energiespeicher nicht ausgetauscht werden, weshalb man mit ihm auf jeden Fall über den Tag kommen sollte, falls man sich für das Gerät entscheidet. Seid ihr ein relativ durchschnittlicher Smartphone-Nutzer, dürfte euch die Laufzeit des Huawei P9 Lite vollstens zufriedenstellen.

Zwar erreicht man zwei Tage lediglich, wenn man es nur sehr wenig verwendet, doch selbst bei meiner Nutzung – 4 Stunden Hotspot + 3 bis 4 Stunden Screen-On-Time täglich – hatte ich am Abend so gut wie immer noch ein wenig Restladung übrig. Lediglich an einem besonders langweiligen Unitag machte das Huawei P9 Lite bereits am Mittag die Grätsche. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete das Gerät bereits eine Screen-On-Time von 5,5 Stunden, wobei vor allem weniger anspruchsvolle Apps wie Falcon Pro 3, Feedly und Chrome verwendet wurden.

Software

Ausgeliefert wird das Huawei P9 Lite mit der aktuellen Android-Version 6.0 Marshmallow und da der Hersteller vor Kurzem ein entsprechendes Update für den Vorgänger veröffentlichte, kann davon ausgegangen werden, dass es auch für das neue Mittelklasse-Modell der Chinesen zukünftig noch Aktualisierungen geben wird. Während das Grundgerüst der Software von jedem positiv aufgefasst werden dürfte, scheiden sich an der vorinstallierten EMUI 4.1 die Geister. Ich wechselte relativ schnell auf den Nova Launcher, viele andere Nutzer lieben den iOS-Style der UI.

Die Oberfläche, welche von Huawei nun schon seit einigen Jahren verwendet wird, unterscheidet sich bereits auf den ersten Blick von Vanilla-Android, was unter anderem durch den fehlenden App-Drawer deutlich wird. Apps müssen somit gezwungenermaßen auf den Home-Screens untergebracht werden, was einiges an Organisationsarbeit erfordert. Außerdem scheinen aus welchen Gründen auch immer leider nicht alle Benachrichtigungen angezeigt werden – ähnliches berichteten bereits viele Tester des Huawei P9.

Doch die vorinstallierte EMUI hat auch ihre Vorteile. So wirkt sie ab Werk bereits sehr schön designt, kann durch eine Vielzahl an Themes angepasst werden und bietet zum Beispiel eine Möglichkeit, um die On-Screen-Buttons für die Android-Navigation anders anzuordnen. Außerdem kann der Fingerabdrucksensor unter anderem dafür genutzt werden, die Benachrichtigungsleiste zu öffnen oder durch Bilder in der Galerie-Anwendung zu scrollen. Diese und viele weitere Anwendungen wurden übrigens von Huawei entwickelt und sind anstelle der Google-Pendants mit an Bord.

Zu guter Letzt muss leider auch noch die Bloatware angesprochen werden, welche eventuell ihren Teil zum günstigen Preis des Smartphones beigetragen haben könnte. So finden sich im Auslieferungszustand 12 vorinstallierte Spiele und nicht weiter benötigte Anwendungen auf dem Huawei P9 Lite, wobei die Deinstallation dieser zum Glück möglich ist. Dennoch macht es keinen allzu guten Eindruck, das neu erworbene Smartphone das erste Mal zu starten und auf einen Haufen unerwünschter Software zu blicken.

Und sonst noch?

  • Der auf der Rückseite angebrachte Fingerabdrucksensor entsperrt das P9 Lite unglaublich schnell und ist einfach zu erreichen
  • Obwohl auf der Unterseite zwei Ausfräsungen für Lautsprecher zu erkennen sind, ist lediglich ein Mono-Speaker verbaut. Dieser liefert aber zumindest einen passablen Klang ab
  • Anstelle eines USB Typ C Anschlusses kommt leider noch ein microUSB-2.0-Port zum Einsatz

Fazit

Huawei_P9_Lite_Logo_2_SchwarzWeiß

Zusammengefasst liefert Huawei mit dem P9 Lite ein durchweg gutes Stück Technik ab, welches sich in keinem Bereich einen Schnitzer erlaubt. Zwar würde ich die Hauptkamera lediglich als durchschnittlich beschreiben, dafür erhält man jedoch ein sehr gutes FullHD-Display, eine hohe Leistung und einen ausdauernden Akku. Außerdem ist Android in der aktuellsten Version 6.0 Marshmallow vorinstalliert und neben einem Fingerabdrucksensor ist beispielsweise auch NFC mit an Bord.

In Anbetracht der UVP von 299 Euro macht das Huawei P9 Lite auf jeden Fall eine gute Figur und kann all denjenigen empfohlen werden, welche auf der Suche nach einem gut ausgestatteten Mittelklasse-Smartphone sind. Mit dem kleinen Bruder des P9 macht man ganz sicher nichts falsch und ist für die kommenden 1 bis 2 Jahre versorgt. Ähnlich gute Verkaufszahlen wie beim P8 Lite könnten, vor allem wenn der Preis noch ein wenig fällt, somit realistisch und durchaus nachvollziehbar sein.

Vielen Dank an 1&1 für die Leihgabe des Testgeräts, welches ich im Rahmen der #1und1HWL für einen Monat mit nach Hause bekam. Inklusive Tarif könnt ihr das Gerät auch über die Webseite des Unternehmens erwerben.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Huawei P9 Lite mit 4.2 von 5 Punkten.

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