Testbericht: Nokia E7 Communicator

Zugegeben Nokia hat es in letzter Zeit nicht leicht. Die vielen News bezüglich Symbian, Updates, Microsoft usw. verschaffen dem Unternehmen ständig Seitenhiebe.

Was Nokia aber mit Sicherheit richtig gemacht hat – war die Auswahl der Materialien aus denen aktuelle Geräte, wie beispielsweise das Nokia N8 oder der Nokia E7 Communicator hergestellt wurden.

In den vergangenen Tagen habe ich mich mit dem Nokia E7 etwas genauer auseinandergesetzt und kann nun meine Eindrücke davon im folgenden Testbericht schildern.

Erster Eindruck

Das Nokia E7 ist trotz kompletter 4zeiliger QWERTZ Tastatur nicht übermäßig schwer und fühlt sich dank Aluminium Gehäuse sehr hochwertig an.

Der Klapp-Mechanismus (ähnlich dem Mechanismus des Nokia N97 und N97 mini) macht auch nach zwei Wochen Testphase noch einen sehr guten und überhaupt nicht wackeligen Eindruck. Dieser Klapp-Mechanismus um die Tastatur freizugeben war z. B. beim HTC 7 Pro bedeutend schlechter gelöst.

Wichtige Technische Daten

  • Gewicht: 179 Gramm
  • Abmessungen: 124 x 62 x 14 mm
  • Funk: Quad-Band
  • W-Lan: 802.11 (b/g/n)
  • Touchscreen: 4″ Zoll CBD kapazitiv mit 360×640 Pixeln
  • Konnektivität: Micro USB 2.0, Bluetooth 3.0, 3.5 Klinkenstecker, HDMI
  • Kamera: 8 Megapixel EDoF, Dual-LED mit 720p Video
  • Die kompletten technischen Details findet ihr auf der Herstellerseite.

Promovideo zum E7 Design

Betriebssystem

Es dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben, dass der E7 Communicator tatsächlich immer noch Symbian als Kommandozentrale beherbergt. Symbian ist dabei ähnlich wie iOS immer ein Grund dass sich die verschiedenen Fan-Lager an die Gurgel gehen.

Ich bin der Meinung, dass sich Symbian^3 in Sachen Geschwindigkeit bedeutend verbessert hat (verglichen mit N97 & Co.) und für Business Anwender auf jeden Fall sehr gut geeignet ist. Die aktuellen Termine können auf dem Widget-Standby ebenso dargestellt werden wie auch auf Wunsch mehrere getrennte E-Mail-Konten usw.

Ausserdem wurde dem E7 ein Business-Software-Paket spendiert. So gibt es auf dem neuen Communicator ein vorinstalliertes Quickoffice, welches Dokumente nicht nur betrachten sondern auch erstellen kann, dazu noch einen Adobe PDF Viewer und ganz neu auch den MS Communicator. Mit dem Microsoft Communicator Mobile lassen sich Nokia-Smartphones an einen Office-Communications-Server anschließen.

Zum Kalender kann ich in der kurzen Zeit nur sagen, dass dieser in der PR 1.0 Firmware noch aussieht wie der bekannte Kalender aus dem Nokia N8 usw. Von Gerüchten bezüglich besserer Terminverwaltung und Übersichtlichkeit etc. ist leider zum release des E7 nichts übrig geblieben.

Nokia Homebase Clip über das E7

Vor- und Nachteile

Ein absoluter Pluspunkt des Nokia E7 ist das 4 Zoll ClearBlackDisplay, welches symbiantypisch 360×640 Pixel aufweist. Ein paar Pixel mehr wären sicherlich nicht schlecht gewesen – die Auflösung genügt aber dennoch für die bereitgestellten Funktionen.

Die Tastatur hat einen sehr guten Druckpunkt und genügend Abstand zwischen den Tasten, so dass ich nach einer kurzen Zeit problemlos damit tippen konnte. Der Klapp-Mechanismus ist etwas schwergängig und benötigt zwei Finger um aufzuklappen. Dennoch werte ich diesen Punkt eher positiv – leichter öffnen hätte fast zwangsläufig auch „klapprig“ bedeutet. Geöffnet befindet sich das Display in einem 35-Grad Winkel und damit lässt sich wirklich sehr gut arbeiten.

Der E7 Communicator besitzt einen integrierten 16 GB Speicher – welcher aber leider nicht erweiterbar ist. Nutzt man nun Features wie beispielsweise den HDMI Ausgang und die damit verbundenen Multimedia-Funktionen, so können die 16 GB durchaus schnell erschöpft sein.

Auch das Nokia E7 hat wie das Nokia N8 die Möglichkeit per USB-OTG auf Daten/Filme/etc. eines damit angeschlossenen USB-Sticks etc. zuzugreifen und zu bearbeiten.

Positiv muss ausserdem definitiv OVI Maps genannt werden. Die kostenlose Möglichkeit in vielen Ländern weltweit offline navigieren zu können bietet Nokia ja nun schon seit einiger Zeit an – dennoch ist diese Option immer noch ein Alleinstellungsmerkmal. Für Googles Maps auf Android und deren Navigation muss immer eine Datenverbindung vorhanden sein.

Einen kleinen negativen Beigeschmack hat man nun noch bei Symbian selbst. Obwohl Nokia beteuert noch einige Software-Updates für Symbian zu bringen – so werden sicherlich einige Entwickler spätestens seit der Microsoft-Fusion und der damit nebenbei abgeschobenen QT-Allianz abspringen. Wer baut schon gern als Entwickler auf ein System auf, welches über kurz oder lang zu WindowsPhone wechselt und damit selbst QT als Zwischenlösung abgewürgt wird?

Kamera

Während die Kamera mit 720p wirklich tolle Videos aufnehmen kann, so bekommt sie für die Foto-Funktion gerade mit dem N8 verglichen eher einen dicken Minuspunkt. Im E7 ist keine Carl-Zeiss- und auch keine Autofokus-Kamera verbaut. Das verbaute System basiert auf dem EDoF (Extended Depth of Field )Prinzip und soll alle Bereiche ab ca. 40-60cm Abstand scharf fotografieren. Genau dies ist der springende Punkt. Mit einem Business-Handy möchte ich auch mal einen QR-Code abscannen und dies hat in meinem Fall bei 3 von 3 Visitenkarten NICHT funktioniert. Kunststück, wenn das E7 erst ab ca. 40 – 60cm scharfe Fotos macht, ist der QR Code nur noch im Mikro-Format im Sucher… Vergleicht man die Kamera dagegen mit aktuellen HTC Androiden oder dergleichen ist sie bis auf den fehlenden Autofokus qualitativ noch weit vor dem übrigen Feld.

Samples

Testvideo:


Und sonst noch?

  • Wie das Nokia N8 besitzt das Nokia E7 auch die Möglichkeit über ein nicht mitgeliefertes Klinke->TV Kabel z. B. einen Film auf dem alten Röhrenfernseher abzuspielen.
  • Lautstärke und Zoom-Tasten wurden beim E7 in Form eines Hebels ähnlich dem der Tastensperre verbaut. Etwas gewöhnungsbedürftig – aber dennoch eine gute Idee!
  • Langes drücken des Tastensperre-Hebels schaltet ohne Zusatz-App die LED der Kamera als Taschenlampe ein/aus.
  • Auf meinem E7 ist noch die PR 1.0 Firmware installiert gewesen. Ab und an hatte ich nicht reproduzierbare Neustarts als das E7 nur vor mir auf dem Tisch lag.
  • Der Lautsprecher des E7 ist auf der Rückseite untergebracht. Allerdings im abgeschrägten Teil auf der unteren Rückseite und deshalb auch noch schön laut wahrnehmbar auch wenn das Gerät auf dem Tisch liegt.
  • Mit dem Akku war ich durchaus sehr zufrieden. In meinem Fall hielt das E7 gute zwei Tage durch. Der Akku ist ebenso wie beim N8 nicht für Laien wechselbar. Gerade bei Business-Anwendern könnte dies leicht problematisch werden sofern jemand den ganzen Tag mit dem Gerät telefoniert usw.

Impressionen

Ein paar Screenshots aus dem aktuellen Symbian-Betriebssystem (Browser, Dialer, Kalender, Player, Video-Editor, WebTV).

Fazit

Im Nokia E7 wurden tolle Materialien oder besser gesagt sehr viel schönes Aluminium verbaut, auch das große Display tut dem Communicator gerade beim Bearbeiten von Dokumenten etc. gut. Die Business-Features wurden sehr schön ausgearbeitet und durch ein Software-Paket ergänzt. Auch die Tastatur ist in meinen Augen eine der besten aktuell auf dem Markt befindliche Tastatur.

Lediglich der Preis von aktuell knapp 629,- EUR bei Nokia trübt den guten Eindruck ein wenig. Natürlich kann das gute Stück in den unendlichen Weiten des Internets z. B. bei Amazon für aktuell schon knapp 530,- EUR erworben werden.

Wer also kein Problem damit hat, ein Gerät ohne iOS oder Android zu benutzen und damit leben kann, dass die Kamera praktisch keine Nahaufnahmen machen kann,  wird mit dem Nokia E7 Communicator sicherlich einen treuen Business/Multimedia-Begleiter erwerben.


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