Das verschlimmbesserte Google-Interface

Gastbeitrag

Die meisten von euch dürften es bereits mitbekommen haben: Google ändert mal wieder etwas an seinem Dienste-übergreifenden Interface. Fraglich ist bloß: Wer hat sich das bitte ausgedacht?

Über die „Neuer Tab“ Seite im Chrome Browser bekommt man jetzt bereits einen Vorgeschmack auf Googles neues Interface. Die bekannte schwarze Leiste oben verschwindet. Stattdessen werden die meisten Google Dienste über die neue „Übersicht“ aufgerufen, wozu ein Klick auf das Symbol links neben der Benachrichtigungsklingel erforderlich ist. Soweit, so unnötig.

Testweise habe ich mal meine Mutter vor die neue Google-Seite gesetzt und ihr gesagt, sie soll mir doch bitte eben eine Wegbeschreibung via Google Maps erstellen. Das sah dann ungefähr so aus:

Die Mobi-Eule, von manchen auch liebevoll „China-Flip“ genannt.

Daran war einfach mal gar nichts intuitiv, gar nichts offensichtlich. Schließlich suchte sie via Google einfach nach Google Maps, was dann auch irgendwie zum Ziel führte. Aber kann das der richtige Weg sein?

Einfachheit ist der Schlüssel

Überlegen wir uns doch einmal: Worauf beruht Apples Erfolg? Auf lauter dummen Fans? Hätten wir gerne, aber nein, das stimmt so nicht. Er beruht darauf, dass alles offensichtlich ist. Denn wie schon Steve Jobs richtig erkannt hat: Design ist nicht, wie es aussieht. Design ist, wie es funktioniert. (freies Zitat)

Was nützt uns das tollste Design, wenn man eine Anleitung oder extra Hinweise braucht, nur um da durch zu steigen? Ich denke, dies dürfte auch der Hauptgrund dafür sein, dass Blackberry OS 10 so grandios gescheitert ist. Gestensteuerung, praktische Features und all die anderen tollen Dinge haben nichts gebracht, da sich der Durchschnitts-Nutzer ohne Tutorial einfach nicht zurecht fand. Ich habe einige Kunden im Media Markt dabei beobachtet wie sie mit dem Z10 experimentiert haben: Sie kamen damit nicht auf Anhieb zurecht und haben es deshalb links liegen lassen. Schade, denn wenn man einmal mit dem System umgehen kann, dann lassen sich viele Dinge damit deutlich schneller erledigen.

Der selbe Grund wird denke ich auch den Erfolg von Sailfish OS verhindern. Beispiel: Es gibt ein natives und App übergreifendes Optionsmenü, welches sich durch einen wisch von oben nach unten öffnen lässt. Aber wie soll der normale Nutzer das bitte wissen? Indem er sich vorher eine Anleitung durchliest? Das kann doch nicht die Lösung sein.

Es wäre also schlau von Google, wenn sie ihr Interface nicht bloß schön sauber halten. Es muss für absolut jeden verständlich sein, egal ob Geek oder Greis. Und dem war mit der schwarzen Leiste definitiv besser gedient als mit der neuen Dienste-Übersicht.

Wir finden das sehr aufgeräumte Design vielleicht toll, aber wir sind ja nur eine winzig-kleine Zielgruppe. Die Mehrheit der Nutzer wird sich erst einmal fragen: Moment, wo sind die Maps abgeblieben? Und das wird wohl kaum im Sinne von Google sein.


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