Volvo C40 Recharge im Test: Mein Fazit in 10 Stichpunkten

Volvo C40 Recharge Heck Header

Nach einer kurzen Pause geht es jetzt wieder weiter und nachdem ich meinen VW Golf Ende 2021 verkauft habe, suche ich wieder nach einem Elektroauto. Ich habe zum Glück keine Eile, die Liefersituation ist sowieso sehr bescheiden, aber dieser Schritt wird irgendwann anstehen und ich möchte mich hier weiter informieren.

In den letzten Tagen hat mich der Volvo C40 Recharge im Alltag begleitet. Dieser wurde vor einem Jahr vorgestellt und kommt mit einem Dual-Motor mit jeweils 150 kW (400+ PS) und einer Reichweite von knapp 420 km (78 kWh Akku) daher. Es ist ein Polestar 2 oder Volvo XC40 Recharge, nur mit einer etwas anderen Optik.

Volvo C40 Recharge Front

Volvo C40 Recharge: Meine 10 Stichpunkte

  • Wie bei Polestar und beim elektrischen XC40 bekommt man hier sehr viel Power geboten. Die anderen Modelle gibt es auch schon mit Single-Motor, die wurde hier auch schon vorgestellt, hat aber extrem lange Lieferzeiten. Aber diese Version macht schon mehr Spaß. Das ist ein Performance-SUV und es geht in unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, das gefällt mir persönlich. Um die 300 kW und 2 Elektromotoren „benötigt“ man nicht, ist für mich aber dennoch die Version, die ich wählen würde.
  • Darunter leidet aber natürlich die Reichweite. Die Elektromotoren der ersten Generation von Volvo sind nicht so effizient (merkt man auch bei den anderen Modellen) und es ist eben ein SUV. Da blickt man auch schon mal auf um die 250 bis maximal 300 km Reichweite, wenn man auch Autobahn fährt. Es geht effizienter (Tesla Model Y) mit dieser Power, aber das wäre nicht unbedingt mein Kritikpunkt.
  • Eine etwas geringere Reichweite sollte nämlich meiner Meinung nach mit einer guten Ladeleistung unterwegs ausgeglichen werden. Da gibt es theoretisch 150 kW beim Volvo C40 Recharge, aber selbst die durchschnittlichen (in dieser Preisklasse) 32 Minuten von 0 auf 80 Prozent habe ich nicht erlebt. Und das, obwohl es bei mir auch teilweise etwas wärmer war. Die 120 bis 130 kW sieht man schon ab 10 Prozent und ab 50 Prozent ging es dann bei mir auch gerne unter 100 kW. Kenne ich so vom Polestar 2, den ich sehr lange im Alltag letztes Jahr fahren konnte. Manchmal läuft es gut, aber die Ladekurve fällt viel zu oft zu schnell für meinen Geschmack ab. Jedenfalls für ein Elektroauto, was über 60.000 Euro kostet.

Volvo C40 Recharge Heck

  • Ein Punkt, der mir zwar nicht komplett negativ, aber dennoch aufgefallen ist: Die Isolierung könnte besser sein. Bei einem Elektroauto hört man keinen Motor und es ist angenehm ruhig, aber vor allem im Vergleich zu einem Audi Q4 e-tron hört man beim Volvo C40 Recharge die Außengeräusche doch schon stärker. Vor allem auf der Autobahn war das für mich eher Tesla-Niveau, was ich nicht erwartet habe, denn…
  • … die Verarbeitung und Anmutung sind wirklich sehr gut. Ich mag das Design von Volvo und ich mag den puristischen Aufbau, da gibt es für mich keine Kritik. Testwagen werden zwar auch besser kontrolliert, aber mir ist da auch keine große Kritik bekannt.

Volvo C40 Recharge Android Automotive

  • Nur das Infotainmentsystem wirkt, wie schon beim XC40 Recharge, veraltet. Das Display ist relativ klein, es hat dicke Ränder und könnte gerne moderner wirken. Vor allem, da das Display hinter dem Lenkrad, welches das für mich beste Display von allen Autos ist (u.a. da es nativ Google Maps in einer perfekten Darstellung anzeigt), gut gefällt. Und leider fehlt weiterhin ein Head-up-Display, was Volvo ja theoretisch kann und was ich spätestens im Jahr 2022 auch in dieser Preisklasse erwarten würde, da es ja mittlerweile sogar in Modellen wie einem VW ID.3 verbaut ist. Das ist kein Luxus mehr, das ist Standard.
  • Volvo setzt voll auf Android Automotive, was gut läuft und womit ich zufrieden bin. Optisch könne das OS noch etwas „aufpoliert“ werden, aber sowas kommt sicher noch. Nur beim App-Angebot habe ich nach über einem Jahr (den Polestar 2 gibt es schon so lange) mit mehr gerechnet. Das liegt aber auch an den Entwicklern, auf Apple Music oder einige andere Apps muss man zum Beispiel weiterhin verzichten. Doch da tut sich viel und das Potenzial ist vorhanden, da sich Google hier ebenfalls um Apps bemüht.

Volvo C40 Recharge Android Automotive Apps

  • Dafür fehlen mir weiterhin zwei wichtige Dinge, die noch folgen sollen, aber die ich zum Marktstart erwartet hätte (da der XC40 Recharge eben schon länger erhältlich ist): Eine App und Apple CarPlay. Die App habe ich bei Polestar getestet (wird sicher nur umgelabelt), mit der rechne ich noch 2022, aber das Fehlen von CarPlay ist ärgerlich. Und ja, Android Automotive bietet sehr viele Dinge, aber ich will auch meine Telefon-App, iMessage, WhatsApp und Co. im Auto haben, nicht nur Google Maps und Spotify.
  • Ein Punkt, der mir bei umgebauten Verbrennern meistens negativ auffällt: Das Platzangebot im Innenraum. Ein Audi Q4 e-tron ist zum Beispiel nur minimal länger, bietet aber dank Elektro-Plattform deutlich mehr Platz im Innenraum. Der Aufbau ist „luftiger“ und sowas mag ich. Aber: Es gibt einen Frunk, also einen Kofferraum unter der „Motorhaube“, und da passt gut was rein. Wenn selbst Volvo das bei einem umgebauten Verbrenner (ich weiß, es gibt keinen C40 als reinen Verbrenner, aber das ist im Kern ein XC40) mit zwei Elektromotoren hinbekommt, sollte das bei reinen Elektroautos ebenfalls so sein … viele Grüße an alle VW-Marken mit einem MEB-Modell.
  • Und zum Abschluss mein Lieblingspunkt bei einem Elektroauto, was mir noch wichtiger als die Power, der Platz und Co. ist: One Pedal Driving. Heißt: Man geht vom Strompedal und das Auto rekuperiert und wird langsamer. Im besten Fall bis zum Stillstand. Ist hier vorhanden und wie beim Polestar 2 und Volvo XC40 Recharge optimal umgesetzt. Ich habe in den zwei Wochen sehr selten das Bremspedal getreten, so muss das sein. Und natürlich ist das freiwillig, wer das Auto lieber wie einen Verbrenner fährt, kann das weiterhin tun.

Volvo C40 Recharge: Mein Fazit

Der Volvo C40 Recharge macht sehr viel Spaß und ich finde ihn optisch auch ein bisschen schöner, als den Volvo XC40 Recharge. Ich hätte aber auch mit etwas mehr, als nur einem flacheren Heck gerechnet, da sich der Markt schnell entwickelt.

Es gibt viel Power, eine gute Verarbeitung und Qualität, aber technisch wäre da mehr möglich. Ein größeres Display mit weniger Rand, eine App, CarPlay oder ein Head-up-Display wären für 60.000+ Euro durchaus langsam mal angebracht.

Volvo C40 Recharge Fahrerdisplay

Volvo hat in den letzten Monaten sehr schnell drei gute Elektroautos auf den Markt gebracht, das ist schön. Und wer gerne etwas flotter unterwegs ist und dafür auf Reichweite verzichten kann, der wird mit allen drei Modellen sehr viel Spaß haben.

Für den nächsten Schritt (oder eine Modellpflege) erwarte ich aber noch etwas mehr, wenn wir über die Technik sprechen. Vor allem, da man das wie gesagt bei vielen günstigeren Modellen (wie einem VW ID.3) in der heutigen Zeit vorfindet.

Volvo C40 Recharge Front Header

Ich persönlich würde den Polestar 2 aus diesem Trio wählen, aber auch nur, weil mir dessen Höhe vollkommen ausreicht und ich keinen SUV benötige. Wer aber lieber einen „sportlicheren“ SUV möchte, für den könnte der Volvo C40 interessant sein.

Eine blinde Empfehlung gibt es aber nicht, denn vor allem mit dem Tesla Model Y, dem Audi Q4 (Sportback) e-tron oder VW ID.4 GTX gibt es sehr viel Konkurrenz. SUVs sind im Trend und das spürt man auch beim Angebot der Elektromobilität.


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  1. MadKiefer 🏆

    Da brauch ich gar nicht lesen: das Ding ist Mist.

    1. Philipp 🔅

      Ja, das ist wie mit deinen Kommentaren.

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