WhatsApp: CEO geht, Facebook will wohl an die Daten der Nutzer

Der WhatsApp-Gründer Jan Koum verlässt das Unternehmen. Er soll nicht mit der Roadmap von Facebook einverstanden sein – die wollen an die WhatsApp-Daten.

Die Washington Post berichtete am gestrigen Abend, dass Jan Koum schon bald WhatsApp verlassen möchte. Koum ist einer der Gründer von WhatsApp und hat den Messenger als CEO nach der Übernahme weiter bei Facebook betreut.

Das ist nun gut vier Jahre her und in dieser Zeit haben sich die Pläne bei Facebook anscheinend geändert. Jan Koum und Mark Zuckerberg waren sich bei der Strategie immer einig, zumindest haben sie das der Öffentlichkeit so verkauft.

Das trifft nun nicht mehr zu, daher verlässt Jan Koum das Unternehmen und hat den Schritt auch schon in einem kurzen Facebook-Eintrag bestätigt:

Mark Zuckerberg hat den Beitrag bereits mit den folgenden Worten kommentiert:

I will miss working so closely with you. I’m grateful for everything you’ve done to help connect the world, and for everything you’ve taught me, including about encryption and its ability to take power from centralized systems and put it back in people’s hands. Those values will always be at the heart of WhatsApp.

Die beiden nennen natürlich keinen Grund für den Abschied von Koum, dieser gibt nur an, dass er etwas Zeit außerhalb der Technikszene verbringen möchte. Er hat nun mehr als genug Geld und wird sich dem Hobby „Autos“ verstärkt widmen.

WhatsApp: Facebook will an die Daten

Im Beitrag der Washington Post, die einige Stunden vor der offiziellen Bestätigung mit ihrem Beitrag online gingen, nennt man jedoch einen Grund. Koum soll demnach mit Facebook aneinandergeraten sein, denn die beiden haben mittlerweile eine andere Ansicht, wie man mit den Daten von WhatsApp umgehen soll.

[…] Jan Koum, is planning to leave the company after clashing with its parent, Facebook, over the popular messaging service’s strategy and Facebook’s attempts to use its personal data and weaken its encryption […]

Facebook möchte also anscheinend an die persönlichen Daten und die Verschlüsselung schwächen. Es ist kein Zufall, dass Mark Zuckerberg das Wort „Verschlüsselung“ auch in der Antwort an Koum betont hat. Diese „Werte“ werden immer im Herzen von WhatsApp erhalten bleiben, so Mark Zuckerberg. Das darf man anzweifeln.

Ich glaube, und das ist jetzt reine Spekulation, dass Facebook früher oder später an die Daten der Nutzer gehen wird. WhatsApp ist momentan nicht lukrativ. Der Dienst hat so viele Nutzer und Facebook könnte damit endlich richtig Geld verdienen. Doch ohne Dinge wie Werbung und Analyse der persönlichen Daten ist das kaum möglich.

In den letzten Monaten hat man daher an WhatsApp Business gearbeitet, aber das wird wohl kaum die Summen einbringen, die beispielsweise Instagram mittlerweile in die Kassen von Facebook spült. Noch ist WhatsApp kostenlos, ohne Werbung und die Daten sind geschützt. Ich glaube aber nicht, dass das ewig so bleiben wird.

Vermutlich hat Facebook in den letzten Monaten erkannt, dass es keinen anderen Weg gibt, wenn man aus WhatsApp eine Cashcow machen möchte. Vermutlich wird man in den kommenden Monaten entsprechende Änderungen vornehmen und ich gehe davon aus, dass Jan Koum damit nicht einverstanden war. Daher hat er Facebook verlassen.

Wie gesagt, das ist alles Spekulation, basierend auf dem Bericht der Washington Post. Die kommenden Monate werden jedenfalls interessant, denn in den nächsten Tagen wird eine andere Person die Leitung von WhatsApp übernehmen und die wird dann mit Sicherheit die Meinung von Zuckerberg teilen. Heute findet die F8 statt, vielleicht wird Facebook ja auf der Entwicklerkonferenz schon darüber sprechen.


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